Читать книгу Weihnachtspfeffer - Inga Droemer - Страница 5
Widmung
ОглавлениеWie oft im Jahr fällt mir, wie aus heiterem Himmel, blitzartig meine liebe Oma wieder ein. Dann erzähle ich voller Hingabe, begleitet von einer emotionsgeladenen Situationskomik, die schönsten Geschichten von ihr, halb lachend, halb weinend, egal wie, aber immer zu Tränen gerührt, weil ich sie so sehr vermisse.
„Wenn ich eines Tages nicht mehr bin, dann lebe ich in Dir weiter.“ So sagte sie im Älterwerden des öfteren zu mir. Sie war des Lebens müde geworden, aber ihr liebendes, vertrautes Lächeln behielt sie bis ins hohe Alter. Ihre strahlenden, stahlblauen, funkelnden Augen hatten schon vor langer Zeit ihren Glanz verloren. Meine liebe Oma war über die Jahrzehnte immer kleiner, krummer und hagerer geworden, ihre wenigen dünnen Haaren bedeckten am Ende nur noch knapp die helle Kopfhaut, ihre Rheuma geplagten Hände ruhten schon am Vormittag kraftlos in ihrem Schoß. Sie wirkte trotz allem zufrieden mit sich, schien mit ihrem Leben ganz im Reinen zu sein und ihr göttliches Urvertrauen nahm ihr jegliche Angst vor dem Tot.
In meiner ersten Geschichte möchte ich vor allem ihrer gedenken, aus dem behüteten Leben von meinem Bruder und mir, der Marie, berichten und dadurch die Zeit der Sechziger näher bringen. So viel hat sich bis heute verändert, fast lächerlich erscheint die eine oder andere niedliche Episode aus längst vergangener Zeit, doch ohne sie gäbe es keine Weiterentwicklung, keinen Fortschritt und keine Veränderung.