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PROLOG

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Dicke Regentropfen prasselten auf die Scheiben des Autos. Ich folgte einer kurvigen Landstraße. Ich hatte den Führerschein noch nicht lange und war erst vor einem Monat achtzehn geworden. Es war die Hausfrauenkutsche meiner Mutter, mit der fahren durfte um Fahrpraxis zu sammeln. Jedes Mal, wenn ich aus dem Auto stieg, wurden mir verächtliche Blicke zugeworfen. Am liebsten hätte ich gerufen „Den Wagen hätte ich mir auch nicht ausgesucht“, doch ich tat es nie. Ich war froh, dass ich überhaupt einen hatte. Vor allem einen, der meine Fahrkünste aushielt.

Doch das Glück sollte an diesem Abend nicht auf meiner Seite sein. Der Asphalt war nass und rutschig durch den vielen Regen. Durch die Scheiben konnte ich kaum etwas erkennen, auch wenn die Scheibenwischer volle Arbeit leisteten. Es war schon dunkel draußen und die Scheinwerfer des Autos die einzige Lichtquelle. Schwach beleuchteten sie die Straße, die vor mir lag. Ich hatte das Radio laufen, die Stimmen der Moderatoren leisteten mir Gesellschaft. Vorsichtig lenkte ich das Auto über die Landstraße. Drückte auf das Gaspedal, wenn die Strecke gerade war und bremste, wenn eine Kurve in Sicht kam. Aber in einer Kurve bremste ich zu spät. Panisch versuchte ich gegenzusteuern. Doch das Auto fing an zu schlingern. Alles drehte sich. Ich verlor jegliche Art von Orientierung. Ich sah den Baum immer näher kommen. Hörte, wie das Auto gegen den Baum krachte. Dann war alles still. Ich spürte, wie warme Flüssigkeit über mein Gesicht sickerte. Doch ich war unfähig mich zu bewegen. Meine Mutter wird mich umbringen, war alles, was ich dachte, dann wurde mir schwarz vor den Augen.

Als ich wieder zu mir kam, hatte jemand den Arm um mich gelegt. Ich konnte kaum die Augen öffnen. „Melina, sieh‘ mich an“, vernahm ich undeutlich eine Stimme wie durch Watte. War das David? Doch ich hatte die Hoffnung aufgegeben. Ich hatte das Spiel verloren, er liebte nicht mich, sondern sie, da war ich mir sicher. Mit aller Kraft schaffte ich es meine Augenlider einen Spalt weit zu öffnen. Ich schaute in unverkennbar dunkelblaue Augen. Ohne Zweifel waren es Davids. Weinte er etwa? Nein, das durfte nicht sein. Das war kein gutes Zeichen. Er rüttelte mich. „Melina, bitte, du darfst nicht sterben, weil …“, er hielt kurz inne. „Ich liebe dich.“

Für einen kurzen Moment fühlte ich mich glücklich. Wie auf rosa Wolken. Und da wollte ich bleiben. Aber der Schmerz war stärker. Am liebsten würde ich ihm sagen, wie glücklich mich seine Worte machten. Sie erwidern. Doch es war zu spät für uns. Er hatte zu lange gewartet. Von weitem konnte ich das Heulen von Sirenen hören. Sie würden mich nicht mehr retten können. Ich merkte, wie meine Lider schwer wurden, ich das Bewusstsein verlor. Als würde mein Körper in ein Meer unendlich schwarzer Tiefe gesogen werden.

Und Cut“ hörte ich die Stimme des Regisseurs rufen. „Habt ihr super gespielt.“ Die Filmkamera wurde auf ‚Standby‘ gestellt, das künstliche Blut von der Maske aufgefrischt und die Regenmaschine ausgestellt. Wir lösten uns aus unserer engen Umarmung.

Rosa Wolken

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