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Die Seele eines Hundes!
ОглавлениеEs ist bitterkalt in den letzten Tagen vor Weihnachten. Die Menschen kaufen im großen Warenhaus fleißig ein. Voll bepackt hasten sie zu ihren Autos. Es weht ein eisiger Nordwind über den Parkplatz und es riecht nach Schnee.
Ein eleganter Mann steht mit seinem Hund Coco beim windgeschützten Eingang und wartet auf seine Frau. Das Hündchen hockt neben seinem Herrchen und beobachtet die vorbeieilenden Menschen. Kopfschüttelnd schaut er ihnen nach.
Unter dem Vordache sitzt ein Bettler auf einer kleinen Decke am Boden und spielt auf einer Okarina. Die Melodie klingt fremd, aber sehr schön. Ab und zu fallen ein paar Münzen in den alten Hut vor ihm. Viele sind es nicht und dann auch nur kleine. Aber er bedankt sich für jede einzelne mit einem Lächeln. Der Herr bemerkt, dass der Musikant auf einem Auge blind ist, und auch mit seinen Beinen stimmt etwas nicht, da eine Krücke an einem Pfeiler lehnt. Andächtig lauscht er der Musik. Er fischt einige Euro-Münzen aus der Tasche, geht mit Coco näher heran und wirft sie in den Hut.
Der Bursche unterbricht einen Augenblick lang sein Spiel und lächelt ihn an. Aus den Handschuhen mit den abgeschnittenen Spitzen lugen blau gefrorene Finger hervor. Es ist ein sehr trauriger Anblick der berührt. Was muss der junge Bursche wohl empfinden, wenn er die vielen bepackten Menschen sieht. Große Traurigkeit überkommt den feinen Herrn. Und dabei ist doch bald Weihnachten.
Jetzt bettelt Coco um ein Leckerle, das sein Herrchen immer dabei hat. Er macht brav Männchen. Der Hund hält das Keks im Schnäuzchen, aber frisst es nicht. Ganz was neues, denkt sein Herrchen. Langsam trottet der kleine Hund mit gesenktem Kopf zu dem Bettler hin und setzt sich vor den Hut. Vorsichtig legt er das Biskuit hinein. Sein Herrchen erstarrt. Einigen Leuten, die dies beobachten, geht es nicht anders.
Der junge Mann hört auf zu spielen und eine Träne rollt über seine rote Wange, während er Coco ansieht. Dann faltet er die Hände und sagt: “Gut Hund!“
Mehrere Menschen waren stehen geblieben. Sie vergaßen zu ihren Autos zu hasten. Plötzlich zücken viele Menschen ihre Geldbörsen. Geldscheine flattern in den Hut des Bettlers. Dieser spielt gar nicht mehr, sondern streichelt nur den Kopf des kleinen Coco, während immer neue Tränen über die stoppeligen Wangen laufen.
So hat ein kleiner Hund die Herzen und die Geldbörsen der Menschen geöffnet und dem armen Musiker ein vorweihnachtliches Geschenk gemacht.
Ein älterer Mann kommt auf den Hundebesitzer zu und meint. „Ihr Hund ist etwas ganz Besonderes. Und wenn es einen Hundehimmel gibt, dann hat er sich heute schon die Fahrkarte dorthin gesichert.“