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Maria aus Tschechien

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Unsere Wahl fällt schließlich auf Maria aus Tschechien. Sie ist eine ruhige, junge Frau, die mit ihren 24 Jahren schon über die nötige Reife zu verfügen scheint, um unseren Junior verantwortungsvoll zu betreuen. So etwas entscheidet man ja nicht einfach so, da müssen Bauchgefühl und die Umstände stimmen. Schließlich übergeben wir unser Ein und Alles in ihre Obhut. Ein großer Vorteil: Sie kann schon recht gut Deutsch, weil sie schon länger in München lebt und hier einen Freund hat. Wir bringen Maria in unserer gerade leer stehenden Zweitwohnung in der Nachbarschaft unter, so haben wir den Feierabend nach wie vor ganz für uns. Vertrag? Brauchen wir nicht, eine mündliche Absprache muss reichen, wir vertrauen uns ja schließlich gegenseitig. Essensgeld? Möchte sie nicht, sie macht eine Diät. Arbeitszeit? Vereinbaren wir so frei Schnauze, je nach Bedarf. Am 1. September geht’s los.

Bekanntermaßen sind Hortplätze in der bayerischen Landeshauptstadt rar gesät. So zählt es zu Marias Aufgaben, unseren Erstklässler von der Schule abzuholen, zu bekochen und zu bespaßen, bis Mama und Papa von der Arbeit kommen. Schade nur, dass sich Moritz von ihr gar nicht abholen lassen will – an vier von fünf Tagen taucht der Schlingel erst gar nicht vor der Schule auf. Vier Wochen später ist Maria es leid, jeden Nachmittag unser Stadtviertel nach unserem Augenstern abzuscannen. Zumal Moritz sämtliche Schleichwege durch Innenhöfe und Keller kennt, er perfektioniert seine Verfolgungsjagden täglich. Fußball findet sie sowieso doof. Und mit der Arbeitszeit gibt es auch Probleme: sie findet, sie arbeitet zu lange, wir finden, zu kurz. Also kündigt sie schon mal vorsorglich telefonisch am 30. Oktober für den nächsten Monat, soll heißen ab dem nächsten Tag. Ich kann sie ja verstehen. Trotzdem kommt es für uns ein wenig unpassend, zumal ich ein frisches Gipsbein zum ständigen Begleiter habe. Aber macht ja nix, so bleiben wir schön flexibel. Ein echter Reinfall. Moritz behauptet bis heute (er ist jetzt Mitte 20), die war einfach blöd. Lustigerweise finden wir zwei Jahre später in „unserem“ Fotoladen ihre Hochzeitsfotos im Schaufenster. Sie hatte ihren Freund geheiratet, der schon seinerzeit unseren Moritz mit dem Motorrad mitnahm – ohne Helm, versteht sich. Das gesteht er uns aber erst viele Jahre später.

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