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Kapitel 1 Die Reise nach England

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Esther‘s Freundin Maren hatte ein interessantes Angebot aus England bekommen. Sie konnte dort als Hilfe in der Familie eines Arztes Arbeit bekommen, wobei noch ein weiteres junges Mädchen für den Haushalt einer anderen wohlhabenden Familie gesucht wurde. Dieses Angebot erschien Esther verlockend, obwohl sie kein Wort Englisch sprechen konnte.

Sie wollte endlich mal etwas anderes kennen lernen, war mutig und sagte zu. Nachdem sie sich schriftlich mit ihrem neuen Arbeitgeber bekannt gemacht hatte, einem Mitbesitzer einer Schokoladenfabrik im Familienbesitz in Birmingham, konnte sie ihre neue Arbeit zum 1. August 1954 antreten. Esther freute sich auf diesen neuen Arbeitsplatz. Die Reise mit dem Zug war anstrengend, weil der Zug überbelegt war. Man konnte sich kaum bewegen.

Gegenüber im Zug saß ihr ein kleines, älteres Mütterchen, das hinter seinen Beinen einen Koffer krampfhaft festhielt. Die Leute im Zugabteil wunderten sich darüber. Sie wollten ihr helfen und boten an, den Koffer nach oben in den Gepäckträger zu legen. Aber das alte Mütterchen wehrte entschieden ab. Es konnte weder Deutsch noch Englisch sprechen.

Nach einiger Zeit nahm es den Koffer hoch, öffnete ihn und nahm ein dickes Stück trockenes Brot heraus. Esther wunderte sich und schaute verstohlen nach dem weiteren Inhalt des Koffers. Es lagen nur trockene Brotstücke und Brötchen offen darin herum. Der Koffer wurde wieder sorgfältig verschlossen und hinter ihren Beinen verstaut.

Zum Entsetzen aller Leute im Abteil, begann die alte Frau, seelenruhig an diesem Stück Brot herum zu knabbern. Es war ein sonderbares Bild! Es schien für sie normal zu sein, so zu essen. Die Leute wurden neugierig. Nach vielem hin und her Gerede, fand man heraus, dass sie eine „Polska“ war, die nach England wollte um ihre Tochter zu besuchen.

Sie wirkte hilflos, weil dies wohl die erste große Reise war, die sie in ihrem Leben machte. Esther hat sie auf der Fähre, zwischen von Hoek van Holland nach Harwich in England, aus den Augen verloren und niemals wieder getroffen.

Eine glückliche Au pair-Zeit in England

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