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Kapitel 02 Mein Aufenthalt in Montreal

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In Montreal wurde ich durch die Fluggesellschaft in einem Hotel untergebracht. Es war ein Wolkenkratzer. Staunend schaute ich aus dem Fenster: die Autos auf den Straßen waren so klein, wie die Spielzeugautos meiner jüngeren Geschwister. In meinem Hotelzimmer stand riesiges Bett und ein Fernsehgerät. Wieder wurde mir bewusst, wie sehr der Zweite Weltkrieg Deutschland in einen unverzeihlichen technischen Rückstand versetzt hatte.

Meine Entdeckungstouren in Montreal waren interessant und informativ. Es gab einen gewaltigen Bauboom. Überall sah man Stahlskelette von zukünftigen Hochhäusern hochstreben, als wolle man New York Konkurrenz machen. Die Landessprache war Französisch. Im Herzen der Stadt gab es tolle Einkaufszentren. Die Angebote waren überwältigend und ich staunte über die kleinen Preise. Zu dem Zeitpunkt wußte ich nicht, dass die Mehrwertsteuer beim Kaufabschluss aufgeschlagen wurde. Der Einkauf lag mit einer stolzen Summe von 18 % MWST natülich ein gutes Teil höher.

Den unfreiwilligen Aufenthalt in Montreal habe ich wirklich genossen. Er gab mir das Gefühl ohne Verpflichtungen in der großen weiten Welt zu Hause zu sein. Das war eine tolle Erfahrung.

Nach zwei Tagen hatte sich das Wetter erheblich beruhigt. Ich wurde zum Flieger gebracht, der mich nach St. Johns fliegen sollte. Die Menschen um mich herum konnte ich bereits zum Teil verstehen. Sie amüsierten sich darüber, dass wir nun den Milchkannen Trip antreten würden. Das bedeutete, dass der Flieger jeden kleinen Ort mit Flugplatz anfliegen würde. Zwölf Stunden Flugzeit bis zum Zielort St.John‘s, mit etwa zwanzig Landungen und Starts, erwarteten mich.

Wieder wurde ich von Angst begleitet, denn die Propeller des Fliegers zogen eine lange Feuerfahne hinter sich her. Die anderen Passagiere schien das in keiner Weise zu beeindrucken. Sie kannten das wohl. Das Flugzeug landete an Orten, die ich als solche nicht einordnen konnte. Die laufend, kurz aufeinander folgenden Landungen und Starts machten mir zu schaffen. Ich fühlte mich allmählich wie seekrank. Die Landschaft sah unwirtlich aus. Ohne Flugzeug gäbe es kaum eine Möglichkeit sie zu durchqueren. Die unzähligen Seen wirkten vom Flugzeug aus wie schwarze Punkte. Sie erweckten den Eindruck, eine Gegend zu überfliegen, die wie ein Sieb durchlöchert war. Man konnte nicht erkennen, ob sie zugefroren waren oder nicht. Das ganze Land war üppig mit Wasser versorgt und das war vermutlich auch der Grund des starken Wildreichtums.

Reisebericht über Neufundland in Kanada

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