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Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Putzschäden, zunächst fast ausschließlich Risse, Ablösungen und vorzeitige Verwitterung, sind seit Jahrzehnten Thema von Fachveröffentlichungen, Diskussionen und Gutachten.

Putze wurden früher allein aus Erfahrung ent- und weiterentwickelt. Örtlich gegebene Vorkommen von Zuschlägen (heute Gesteinskörnungen) und Bindemitteln führten zu regional deutlich unterschiedlichen Mörtelmischungen und Putzarten. Die erste große Umstellung erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg, als der bis dahin vorwiegend als Bindemittel verwendete Sumpfkalk von Bindemittelgemischen aus gelöschtem Kalk, hochhydraulischem Kalk (Romankalk, PM-Binder) und Zement abgelöst wurde. Die bisherigen Erfahrungen der „gelernten Handwerker“ waren auf einmal nicht mehr ausreichend, diese Produkte entsprechend ihren Eigenschaften richtig anzuwenden.

Die zweite große Neuerung kam mit Einführung der Maschinentechnik. Beim Mischen und Putzauftrag wurden neue Rezepturen erforderlich. Vorrangiges Ziel war dabei zunächst, die Maschinengängigkeit mit geringem Maschinenverschleiß sicherzustellen. Die Hauptänderung, die die Mörteleigenschaften am stärksten veränderte, war die dazu erforderliche Verringerung des Größtkorndurchmessers. Zudem musste das Bindemittel früher nur die Zwickel zwischen den Gesteinskörnern ausfüllen, bei den modernen Werktrockenmörteln stellt die Bindemittelmatrix einen weit höheren Teil des Mörtelgefüges. Zusatzmittel wie Luftporenbildner, Verflüssiger, Wasserrückhaltemittel und viele andere wurden für die Verarbeitbarkeit erforderlich. Die Putzmörtel entwickelten sich zu einem für Verarbeiter und Gutachter nicht mehr aus der Erfahrung zu beurteilenden Produkt. Etwa gleichzeitig gab es beim Untergrund wesentliche Neuerungen. Großformatige Ziegel und unterschiedliche Dämmplatten wurden eingeführt. Während zu den grundsätzlichen physikalischen Eigenschaften moderner Mörtel schon viele Untersuchungen vorliegen, ist das Verhalten der Putzmörtel auf den unterschiedlichen Untergründen und bei verschiedenen Klimabedingungen während der Verarbeitung und Erhärtung nach wie vor zu wenig erforscht.

Neben Putzschäden wie Rissen, Abplatzungen oder Feuchtigkeitsschäden, die v. a. die Dauerhaftigkeit eines Putzes beeinträchtigen, sind auch die Putzmängel, die die Gebrauchstauglichkeit und die Optik beeinträchtigen (z. B. Unebenheiten, Strukturunterschiede, Verfärbungen, mechanische Empfindlichkeit) häufig Anlass von Beanstandungen und gerichtlichen Auseinandersetzungen. In diesem Buch werden die in der gutachterlichen Praxis am häufigsten vorgefundenen Putzschäden und Putzmängel beschrieben und beurteilt. Aus den Ursachenbeurteilungen werden Maßnahmen zur Schadens- oder Mangelvermeidung sowie Hilfen für eine fachgerechte Planung und Ausschreibung angegeben.

In den neuen europäischen Normen und den zugehörigen nationalen Ergänzungen wird großer Wert auf die Einbindung der Planung und das Zusammenwirken von Planer und Ausführendem gelegt. Das ist sehr zu begrüßen, da in der Vergangenheit dem Ausführendem oft die volle Verantwortung für Schäden oder Mängel zugeschrieben wurde, obwohl er mit immer neuen Produkten, teils ungeeigneten Verarbeitungsvorgaben sowie Baustellenbedingungen und Terminvorgaben konfrontiert wurde, die fachgerechte Putzausführungen erschwerten.

Neben den Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden und Mängeln werden in diesem Buch Verfahren oder Maßnahmen zur Instandsetzung vorgestellt. Tipps zu Möglichkeiten einer Konfliktlösung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer runden das Werk ab.

Über Anregungen und Anmerkungen unserer Leser würden wir uns freuen.

Erwin Gierlinger und Ingrid Kaiser, im Januar 2018

der bauschaden Spezial Instandsetzung von Innen- und Außenputz

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