Читать книгу Geheimnisvolle Märchen - Ingrid Neufeld - Страница 5
ОглавлениеDie Sonnenelfen
Max gähnte und rieb sich heftig die Augen. Sie wollten ihm gerade zufallen. Mit großer Anstrengung wehrte er sich dagegen. „Nein, nicht einschlafen!“, dachte er noch, bevor er endgültig in tiefen Schlummer fiel. Das Zimmer war warm, der Sommer heiß und es hatte den ganzen Tag nicht abgekühlt. Auf der Stirn von Max bildeten sich kleine Schweißtröpfchen. Doch davon merkte der Kleine nichts mehr. Er schlief tief und fest. Doch auf einmal – Max wusste gar nicht wie ihm geschah – stand er mitten auf einer großen weiten Wiese. Die Blumen schillerten in herrlichsten Farben, eine leiser Wind wehte , der Himmel spannte sich blau über die Welt und die Sonne strahlte vom Himmel.
Und – wie staunte Max da – er war auch nicht allein, lauter unglaublich schöne Wesen mit langen blonden Haaren und schillernden Kleidern fassten sich an den Händen und bildeten einen Kreis. „Max“, riefen sie. „Komm tanz mit uns!“ Dabei griffen sie nach seinen Händen und zogen ihn einfach mit. Sie tanzten und jauchzten. Es war einfach herrlich!
Max konnte eigentlich gar nicht tanzen. Doch er bewegte sich hin und her und schon jauchzte auch er, denn die kreisenden Bewegungen kitzelten ihn im Magen. Außerdem ließ er sich von der Freude der geheimnisvollen Wesen anstecken. Wie im Rausch tanzten alle, immer schneller und schneller. Da merkte Max, dass sie gar keine Berührung mit der Erde mehr hatten. Sie tanzten auch immer höher. Ja, sie flogen! Max fühlte sich auf einmal leicht wie eine Feder und hoch in die Luft gehoben. „Wer seid ihr?“, fragte er die geheimnisvollen Wesen.
Doch die kicherten nur. „Schau die Sonne, ist sie nicht herrlich“, wollten sie von Max wissen. Aber Max konnte gar nicht in die Sonne schauen. Sie blendete ihn mit ihren gleißend hellen Strahlen. So meinte er bloß: „Klar, die Sonne ist super!“
Eines, der geheimnisvollen Wesen hatte sich von den anderen gelöst. Es kam jetzt auf Max zu und holte ihn aus dem Kreis. „Du kannst jetzt nicht weiter mitkommen.“, behauptete die Elfe. Max war enttäuscht, denn das liebreizende Geschöpf zerrte ihn wieder in Richtung Erde. „Aber warum denn nicht!“, trotzte er. „Meine Schwestern fliegen höher und höher zur Sonne hinauf! Du bist ein Mensch und kannst die Wärme nicht aushalten! Gib es zu, dir ist doch jetzt schon heiß!“ Max stöhnte. Dabei merkte er, wie ihm der Schweiß herunter lief. „Und wieso könnt ihr das?“, bohrte er nach. „Weil wir Sonnenelfen sind“, erzählte das kleine Wesen. „Wir gehören zur Sonne und ihren Strahlen, denn wir sind die Kinder der Sonne!“ Max staunte. „Darum bist du so schön!“ Bewundernd betrachtete er die Elfe in ihrem langen, fast durchsichtigen Kleid und den langen hellen Haaren. „Darf ich dich mal anfassen?“, bat Max. Die Sonnenelfe lachte. „Ich bring dich jetzt nach Hause ins Bett. Dort kannst du noch ein wenig von mir träumen!“ Sie fasste ihn bei der Hand und gleich darauf lag Max in seinem Bett.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, hielt er in seiner kleinen Faust ein langes helles Haar. Max lachte und wusste: „Das ist von der Sonnenelfe!“