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Der Weihnachtsapfel

An einem Adventswochenende stand die Mama von Jens in der Küche und wusch Äpfel. Denn sie wollte Bratäpfel machen. Ein kleiner rotbackiger Apfel lag mitten in der großen Schüssel mit den noch ungewaschenen Äpfeln. Er sah, wie seine Geschwister unter einen Wasserstrahl gehalten und mit einer Bürste abgeschrubbt wurden. Brrrr! Ihn schüttelte es! Das wollte er auf gar keinen Fall! Und – gerade als die Mama ihre Hand nach ihm ausstreckte, machte er sich ganz glitschig – und schwups fiel er ihr aus der Hand und kullerte über den Boden. Jens Mutter bückte sich, um ihn wieder aufzuheben, aber der Apfel rollte so schnell er konnte über die Fliesen unter den Esstisch. Das half ihm aber gar nichts. Denn natürlich sah ihn die Mutter und wollte rasch nach ihm langen, doch stattdessen stubbste sie ihn an und der Apfel rollte mit neuer Geschwindigkeit hinüber ins Wohnzimmer und versteckte sich unter dem Wohnzimmerschrank.

Dort fand ihn die Mutter nicht!

Jetzt war er sicher!

Zuerst freute sich der kleine Apfel. Doch dann langweilte er sich. Seine Geschwister waren längst zu Bratäpfeln geworden und verbreiteten einen ganz tollen Duft im ganzen Haus!

Aber er langweilte sich!

Es war ganz doof und furchtbar langweilig dort unter dem Schrank.

Was sollte er tun?

Jetzt lag er unter dem Schrank – und niemand würde ihn finden! Der kleine Apfel wurde immer trauriger.

Dann kam der Weihnachtsabend. Auf diesen Tag hatten sich alle lange gefreut. Deshalb sollte alles besonders schön aussehen. Der Christbaum wurde aufgestellt und wunderschön geschmückt. Doch etwas fehlte noch.

Im Jahr zuvor war die Christbaumspitze zu Bruch gegangen und jetzt sah der Baum ein wenig nackt aus. Mama und Papa standen davor und überlegten. „Mir wird schon was einfallen“, meinte die Mama und hängte erst mal das Lametta auf. Weil gar so viel Lametta überall verstreut war, sagte sie zu ihrem Sohn: „Hol mal einen Besen.“

Jens war schon ganz aufgeregt und trat unruhig von einem Bein aufs andere. Deshalb murrte er auch nicht wie an anderen Tagen, wenn die Mama ihm kleinere Aufträge gab. Sondern er half gerne beim Aufkehren. Dabei fuhr der Besen unter den Schrank und – schwupps der kleine Apfel rollte hervor!

„Schau mal, Mama!“, wunderte sich Jens. „Ein Apfel!“, freute sich die Mutter. „Das ist genau das, was wir brauchen!“ Dann nahm sie den Apfel und hängte ihn ganz nach oben.

Jens klatschte in die Hände: „Sieht cool aus!“, stellte er fachmännisch fest.

Mama und Papa sahen sich an und nickten.

Der kleine Apfel aber strahlte so sehr, wie er noch nie gestrahlt hatte. Er war kein Bratapfel geworden, sondern er schmückte einen wunderschönen Weihnachtsbaum!

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