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Der Weihnachtswichtel

Das Wurzelmännchen lebte im tiefen dunklen Wald. Dort wohnte es schon seit vielen hundert Jahren. Das Wurzelmännchen sah nicht nur aus wie ein Zwerg, es war auch einer. Da er aber unter einer dicken alten Wurzel einer dicken alten und sehr großen Tanne lebte, wurde er von allen anderen Zwergen, nur Wurzelmännchen genannt. Er hatte sich in all den Jahren unter seiner dicken alten Wurzel ein richtig schönes gemütliches Zuhause eingerichtet.

Doch eines Tages – es war mitten im Winter und das Wurzelmännchen ging nur noch selten nach draußen – da hörte der Zwerg seltsame Geräusche um seinen Baum herum. Zuerst dachte er sich noch nichts dabei. Im Winter rieben sich manchmal Wildschweine am Stamm seines Baumes. Doch langsam merkte er, dass die Geräusche lauter wurden. Was war das nur? Er spähte vorsichtig nach draußen. Da sah er große Menschen, die mit riesigen Instrumenten, die scharf gezackt aussahen, an seinem Baum herumarbeiteten. Was hatten sie vor? Angstvoll und mit weit aufgerissenen Augen beobachtete das Wurzelmännchen, dass diese riesigen Instrumente ein ohrenbetäubendes Geräusch von sich gaben und dass sein Baum sich auf einmal bedenklich neigte und – das Wurzelmännchen glaubte es kaum! Der Baum brach! Mit einem hässlichen Krachen stürzte seine Tanne um. Dem Wurzelmännchen fielen fast die Augen heraus! Die Männer riefen sich irgendetwas zu. Dann stampften sie um seine Wurzel herum und traten dabei achtlos seinen Eingang kaputt! Fassungslos stand das Wurzelmännchen vor seinem Zuhause! Erde verstopfte jetzt den gesamten Zugang. Wie sollte er den je wieder freischaufeln?

Weil das Wurzelmännchen völlig erstarrt da stand, hatte es seine Deckung aufgegeben und einer der Männer bemerkte es. „Schau mal Hans, was ist denn das? Sieht aus wie ein Gartenzwerg. Ob den jemand verloren hat?“ Der Mann glaubte, das Wurzelmännchen wäre aus Porzellan und hob es auf. Das Wurzelmännchen war so überrascht, dass es sich noch immer nicht rührte. „Den bring ich meinen Kindern mit.“, beschloss der Holzfäller. „Die freuen sich.“ Sein Kollege brummte nur. Er hatte keine Kinder, deshalb wars ihm egal.

Die beiden Holzfäller luden die Tanne auf einen Wagen und transportierten sie in die Stadt. Dort sollte sie den Marktplatz für den Weihnachtsmarkt schmücken. Sie hatten sich die größte Tanne dafür ausgesucht. Es wusste ja niemand, dass in der Wurzel ein Wurzelmännchen lebte.

Noch immer hatten die Holzfäller nicht bemerkt, dass das Wurzelmännchen lebendig war. Deshalb rechnete auch niemand damit, dass es sich jetzt, als die Tanne vom Wagen heruntergeholt wurde, in den Zweigen des Baumes versteckte. Der Baum landete zunächst auf dem Kopfsteinpflaster mitten auf dem großen Marktplatz. Der Aufprall schleuderte das Wurzelmännchen hinter den Stadtbrunnen. Dort stand der Weihnachtsmann, der sich schon auf die Eröffnung des Weihnachtsmarktes vorbereitete. Er wollte dort aus einem großen Sack die Kinder beschenken. Als er das Wurzelmännchen sah, rief er begeistert: „Du kommst mir gerade recht. Willst du mein Weihnachtswichtel sein und mir helfen, die Kinder zu beschenken? Du darfst auch mit in meinem Schlitten fahren und bei mir am Nordpol wohnen!“

Das Wurzelmännchen wusste gar nicht wie ihm geschah! Das hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft. Er – ein Weihnachtswichtel! Ein Helfer des Weihnachtsmanns! Etwas Besseres konnte er sich nicht vorstellen!

So kam es, dass von nun an der Weihnachtsmann einen tüchtigen Helfer hatte, der mit Begeisterung dafür sorgte, dass Weihnachten für viele Kinder ein tolles Fest wurde!

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