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Vegetarisch, vegan oder nach Belieben?

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Seien wir mal ganz ehrlich: Weder vegetarische noch vegane Ernährung macht automatisch schlank. Und im Umkehrschluss heißt das: Man kann das hohe Ziel der Gewichtsabnahme erreichen trotz unerhörter Mengen an Fleisch, Käse und Eiern. Auch wenn dies übermäßig hart klingt, so muss es doch als Tatsache erkannt und ausgesprochen werden. Denn fette oder deftige Sachen sind nicht unbedingt das Problem, sondern ein Übermaß an Kohlenhydraten und Zucker. Sofern die Gesamtzahl an aufgenommenen Kalorien pro Tag und pro Woche ungefähr unserem Energieverbrauch entspricht (die beiden Werte sollen eigentlich recht genau gleich groß sein), sind sogar die Kohlenhydrate nicht unbedingt als Dickmacher anzusehen, aber nur dann! In jedem Fall dürfen die guten Kohlenhydrate in vollen Zügen genossen werden, wenn man die schlimmsten Fehler vermeidet.

Zurück zum Thema Vegetarismus. Kohlenhydrate sind zwar ungemein problematisch und man muss sehr genau unterscheiden zwischen den guten und schlechten, wenn man nicht immer dicker werden oder dick bleiben möchte, doch immerhin sind Kartoffeln, einfaches Brot, Brötchen, Nudeln und Reis definitiv vegetarisch und normalerweise auch vegan.

Natürlich spielt die moralische Frage bei der Entscheidung, ob man weiter Fleisch und Wurst essen, den Konsum deutlich einschränken oder ganz darauf verzichten soll, die absolute Hauptrolle. Letztlich geht es hier grundsätzlich auch um ein umweltbewusstes Verhalten. Das wird aber nur deutlich, wenn man bereit ist, die größeren Zusammenhänge zu betrachten. Ist das der Fall, wäre es geradezu eine Schande, sich nachher nicht an die gewonnenen Erkenntnisse zu halten.

Bitte vergessen Sie nicht: Wir dürfen in Fragen der Ernährung durchaus mal sehr egoistisch sein. Denn es geht ja dabei nicht unbedingt um Weltrettung, sondern zuerst um uns selbst, ganz persönlich. Mitmenschen und Umwelt zu schützen erfordert ein politisches Engagement und keine private Kochtopf-Philosophie. Darüber hinaus sind viele richtige Entscheidungen im Alltag gefragt, vor allem gute Kauf-Entscheidungen und eben nicht nur bei den Lebensmitteln!

Vielleicht achten Sie künftig gern mehr auf “fair trade”, Bio-Waren oder Fisch mit MSC-Siegel, immer im Hinterkopf, dass die Welt leider viel zu komplex geworden ist, um dauernd und überall sicher das Richtige zu tun.

Umweltstandards und Tierwohl sind extrem wichtige Kriterien, wenn wir das Leben inklusive Essen und Trinken guten Gewissens genießen wollen. Und das dürfen wir selbstverständlich. Manches tun wir für die Umwelt und dies ist ein wunderbares Streben. Aber das Wichtigste, worauf wir mit vollem Recht achten dürfen und sollen, ist immer noch die eigene Gesundheit. – Gerade aus gesundheitlichen Gründen ist es definitiv ein guter Rat, sich mehr auf den Vegetarismus einzulassen und so wenig Fleisch wie möglich zu konsumieren! Ein herausragendes Argument, woran meist gar nicht gedacht wird, betrifft die Hormon-Belastungen im Fleisch, die immer mehr zu Antibiotika-Resistenzen führen und bereits allen Krankenhäusern mächtige Probleme bereiten! – Das ist fast schon alles, was man für die richtige Grundsatz-Entscheidung bzw. eine gute Wahl im Einzelfall wissen muss. Man braucht hier also keine ellenlange Liste an Argumenten und keine aufwendigen Recherchen. Es kann kaum Zweifel darüber geben, was wirklich besser ist, für jede/n persönlich und die Umwelt.

Ein paar Details sind natürlich schon wissenswert und müssen in möglichst klaren Worten mitgeteilt werden. Was wir brauchen, ist ein vernünftiger Blick auf die vielfältige Problemlage und da wäre eine Entscheidung zur vegetarischen Ernährung in jedem Fall sehr begrüßenswert. Der Vegetarismus hat eine lange Geschichte, während der Veganismus eher auf einem aktuellen Hype beruht, der von gewinngeilen Lebensmittelkonzernen nur allzu gern übermäßig ausgenutzt wird. Es wird eine grandiose Abzocke getrieben mit den gutmeinenden und gutgläubigen Menschen, die für überteuerte vegane Fertigprodukte tief in ihre Geldbeutel greifen. Dabei sind die entsprechenden Produkte auf ähnlich dubiose Weise zusammen gemixt und mit zahlreichen Zusatzstoffen versehen wie die konventionelle Ware.

Ohne den bereits wild entschlossenen VeganerInnen unter der Leserschaft vor den Kopf stoßen zu wollen, sei hier einmal folgender Hinweis beigefügt: Man kann bei Betrachtung der Gesamtsituation leicht zum Schluss kommen, dass es sich bei diesem Super-Vegetarismus mit wirklich herben und nervigen Einschränkungen doch eher um eine Übertreibung handelt. Unnötig streng, mit speziellen Problemen und Widersprüchen behaftet und aufgrund der Einseitigkeit keineswegs gesund.

Wer einen ausgeprägten Übereifer entwickelt und geradezu eine Religion aus der gewählten Ernährungsform macht, gerät in arge Gefahr, fanatisch und genussfeindlich zu werden. Abgesehen davon nerven viele sonst ganz liebe AnhängerInnen des Veganismus ihre Mitmenschen wirklich sehr mit der peniblen Einhaltung ihrer persönlich aufgestellten Vorschriften. Bei jedweder Feier oder Zusammenkunft stehen die Gastgeber unter Druck und sind des lieben Friedens willen förmlich gezwungen, genau zu beachten, wer was verträgt (z.B. wegen der vielen Allergien), strikt ablehnt oder unbedingt braucht, um einigermaßen zufrieden zu sein (wegen der religiösen oder quasi-religiösen Haltung). – Wer kann diesen Zustand ernsthaft wollen oder gutheißen?

Ein entspannter Umgang mit der Lebenswirklichkeit erfordert die Bereitschaft, Ausnahmen zu akzeptieren und sich durchaus mal der speziellen Situation anzupassen. Wer sich vor etwas ekelt, kann und soll natürlich nicht dazu gedrängt werden, ansonsten aber ist es nicht zuletzt eine Frage der Höflichkeit, auf den liebgewordenen Fanatismus zu verzichten. Mit dieser gesunden Einstellung kommt sie oder er gewiss viel weiter im Leben und nebenbei tatsächlich auch den gesetzten Zielen. Gelassenheit tut not. Nur sie kann echte Grundlage für Erfolge und ein entspanntes Miteinander sein. Diese vernünftige Einstellung wurde hier so deutlich skizziert, weil sie heute bereits weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Es ist ein Appell an die Vernunft und gegen krass einseitige Meinungen, eine Anregung zum Nachdenken, verbunden mit der Aufforderung, nicht alles blindlings mit zu machen oder sich gar ständig selbst zu schikanieren.

Zwischenergebnis: Niemand muss/soll sich selbst und die Mitmenschen drangsalieren, denn dies ist, rein sachlich betrachtet, unklug und nicht akzeptabel. Es macht schlichtweg keinen Sinn! In Ernährungsfragen also bitte immer ganz gelassen bleiben! – Gewöhnliche Bio-Produkte stellen definitiv eine gute Alternative dar zu radikalen Gesinnungen und Praktiken, sei es der einfache Vegetarismus oder die übersteigerte Form des Veganismus. Doch man nehme sich gerade beim vielfältigen Bio-Angebot sehr in acht vor werbemäßigen Täuschungen. Sich intensiver mit der Thematik zu befassen, ist unerlässlich.

Kein Fleisch zu essen, ist ein sehr achtenswertes Vorhaben. Aber wie ist es mit so leckeren, nahrhaften und kaum sinnvoll ersetzbaren Produkten wie Milch, Käse und Eiern? “Bio” ist normalerweise prinzipiell besser und sehr wahrscheinlich deutlich gesünder als die üblichen Lebensmittel. Bio-Produkte sind zudem im Hinblick auf das Tierwohl klar im Vorteil, doch um sicher zu sein, muss man hier genauer unterscheiden. Demeter setzt gewiss den höchsten Standard. Die übliche einfache Bio-Kennzeichnung, falls überhaupt ernst zu nehmen und nicht auf raffinierte Werbetäuschung zurück zu führen, ist leider oft enttäuschend lasch im Vergleich zu den wirklich guten Bedingungen bei Tierhaltung und Lebensmittelerzeugung.

Zum Schluss noch ein kleiner Denkanstoß für die treu ergebenen VeganerInnen, die ihren Anspruch eigentlich nicht mehr hinterfragen möchten. Würden sie auch dann noch strikt auf Eier verzichten, wenn sie die volle Kontrolle hätten und selbst für ideale Haltungsbedingungen der Hühner sorgen könnten? Es ist vorerst nur ein Gedankenspiel, aber macht es wirklich Sinn, Eier stur abzulehnen, wenn man über eigene Hühner verfügt und ihnen die größte Fürsorge zuteil werden lässt? Eigentlich doch nein! Ist dieser wichtige Schritt voran in der Selbsterkenntnis schließlich gemacht, so spricht gewiss auch nicht mehr viel gegen nicht-vegane und sogar nicht-vegetarische Bio-Produkte aus bekannter Herkunft, wobei mit den Tieren sehr achtungsvoll umgegangen wird. Auf die wirklich artgerechte Haltung kommt es wohl in erster Linie an. Sofern von übler Ausbeutung oder gar qualvollen Bedingungen keine Rede sein kann, verliert die selbstkasteiende Radikalität in Sachen Ernährung zweifellos ihre Berechtigung.

Essenspausen – Einfach abnehmen und Gewicht optimieren

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