Читать книгу Erweis der apostolischen Verkündigung  - Irenäus von Lyon - Страница 5

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Einleitung.

Die Beweggründe zur Abfassung der Schrift.

1.

Da ich, geliebter Marcianus, Deine Bereitwilligkeit zum Wandel im Dienste Gottes kenne, der allein die Menschen zum ewigen Leben führt, bin ich mit Dir voll Freude und bete für Dich, daß Du den Glauben unerschrocken bewahren und dadurch Gott gefallen mögest. Möchte es uns doch beschieden sein, stets beisammen zu weilen, einander zu helfen und die Mühseligkeit des irdischen Lebens zu erleichtern durch täglichen Austausch segensreicher Gedanken! Sind wir nun aber dem Leibe nach gegenwärtig voneinander getrennt, so wollen wir uns gleichwohl nicht abhalten lassen, so weit es möglich ist, schriftlich zu verkehren. Zu Deiner Befestigung im Glauben möchten wir Dir in Kürze zeigen, wie die Wahrheit verkündigt wurde. Wir senden Dir diese Darstellung als eine Erinnerung über die Grundlehren. Mögest Du an ihrer Hand aus einigen wenigen Stücken vieles erreichen und an dem wenigen alle Glieder am Leibe der Wahrheit erkennen. In Kürze sollst Du den Beweis der Göttlichkeit dieser Dinge erhalten. Das wird Dir selbst zum Heil dienen, und Du wirst alle falschen Lehrer beschämen; jeden aber, der unsere heilvolle und lautere Lehre kennen lernen will, wirst Du ihr mit aller Zuversicht entgegenführen. Denn es gibt nur einen Weg; alle, die sehen, führt er gemeinsam empor, beleuchtet vom himmlischen Lichte. Die Wege der Verblendeten hingegen sind zahlreich und holperig. Jener Weg verbindet den Menschen mit Gott und führt zum himmlischen Reich, diese trennen den Menschen von Gott und führen abwärts zum Tode, Daher ist es für Dich und alle, die sich um ihr Heil kümmern, nötig, ihn ohne Umschweif, mutig und entschieden einzuschlagen durch den Glauben, damit sie nicht durch Wankelmut in Sünde fallen und in der weltlichen Begierlichkeit verstrickt bleiben, oder auch auf Irrwege geraten und das richtige Ziel verfehlen.

2.

Da der Mensch als Lebewesen aus Leib und Seele zusammengesetzt ist, so ist für ihn natürlich und passend, mit diesen beiden zu existieren1 . Und da sich für beide Anstöße ergeben, so ist sowohl eine Heiligung des Leibes zu beobachten, die beständige Enthaltung von allen unschamhaften Dingen und von allen ungerechten Werken, als auch eine Heiligung der Seele, die unversehrte Bewahrung des Glaubens an Gott ohne Zutaten und ohne Kürzungen, Denn der Dienst Gottes wird gestört und beeinträchtigt durch die Unreinheit und Befleckung des Leibes, er erlahmt und wird entweiht und geteilt, wo die Lüge in die Seele hinein Einzug hält; aber wo Wahrheit stetsfort in den Geistern und die Reinheit in dem Leibe wohnt, da behält er seine Schönheit und gebührende Vollkommenheit. Wozu sollte es auch dienen, die Worte der Wahrheit zu kennen, während man seinen Leib der Unreinheit preisgibt und in seinen Handlungen der Bosheit dient? Was aber nützte es ferner, den Leib in Ehren zu halten, wenn die Wahrheit nicht in der Seele wohnte? In gegenseitiger Beglückung und Harmonie sind sie berufen, sich als Kampfgenossen vor Gott zu stellen. Deshalb sagt der Hl. Geist durch den Mund Davids: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt nach den Ratschlägen der Gottlosen“2 . Gemeint sind die Ratschläge jener Geschlechter, die Gott nicht kennen. Gottlos sind ja wahrlich jene, welche dem wesenhaft seienden Gott nicht dienen. Aus diesem Grunde sprach „das Wort“ zu Moses: „Ich bin der Seiende“3 . Wer nun aber das höchste Wesen nicht als Gott verehrt, der ist gottlos. „Und4 auf den Pfad der Sünder nicht ging.“ Sünder sind hier diejenigen, die Kenntnis von Gott besitzen, aber seine Gebote nicht halten, die Verächter und Schmäher. „Und auf dem Stuhl der Pestilenz nicht saß.“ Als Pestilenz sind jene bezeichnet, welche nicht nur sich selber, sondern auch anderen durch die unheilvolle Brut und das Schlingengewirr ihrer Lehre den Untergang bereiten. Der Stuhl ist ja das Sinnbild der Schule. Alle Häretiker sind hier gekennzeichnet. Auf dem Stuhle der Pestilenz sitzen sie, und dem Untergang verfallen alle, welche das Gift ihrer Irrlehre einnehmen.

3.

Wohlan, um nicht von ihr zu kosten, müssen wir treu an der Regel des Glaubens festhalten und die Gebote Gottes erfüllen, vom Glauben an Gott geleitet und aus Furcht vor ihm, weil er der Herr ist, zugleich aus Liebe zu ihm, weil er ein Vater ist. Das Vollbringen kommt aus dem Glauben, wie Isaias sagt: „Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht verstehen“5 , und zum Glauben führt die Wahrheit, denn der Glaube ruht auf wahrhaften Tatsachen. Das Tatsächliche werden wir glauben, wie es ist, und im Glauben an das Tatsächliche, wie es immer ist, auch in fester Zustimmung zu demselben verharren. Da der Glaube die Bürgschaft für unser Heil ist, so ist es unsere ehrenvolle Pflicht, auf dieses Heilmittel viele Sorgfalt zu verwenden, um die wahre Einsicht in die Dinge zu erlangen. Der Glaube bewirkt dies in uns, wie uns die Alten6 , die Schüler der Apostel, überliefert haben. Zuvörderst mahnt er uns zu gedenken, daß wir die Taufe zur Nachlassung der Sünden im Namen Gottes des Vaters empfangen haben, und im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, der einen Leib angenommen hat, gestorben und von den Toten auferstanden ist, und im heiligen Geist Gottes, und daß diese Taufe das Siegel des ewigen Lebens und der Wiedergeburt in Gott ist, so daß wir nicht mehr Kinder der sterblichen Menschen, sondern des ewigen, immerwährenden Gottes7 sind. Und daß das ewig und beständig Seiende für Gott gehalten werde und hoch über allem Gewordenen8 steht, und daß alles andere9 ihm unterworfen ist, und daß das Gott Unterworfene alles ihm zu eigen machen soll, denn nicht über Fremdes gebietet er und herrscht er, sondern über das Seinige. Gottes sind alle Dinge. Deshalb ist Gott der Allmächtige und alles, was ist, ist von Gott.

Erweis der apostolischen Verkündigung 

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