Читать книгу Dance Together - Irma Sanderog - Страница 6
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ОглавлениеIrina, Charlotte und Elisabeth hatten fast alle Fächer zusammen. Außer die Fächer in Gesang für den Fachbereich Musik und das Fach Rollenarbeit für den Fachbereich Schauspiel. Diese Fächer wurden in Einzelunterricht gegeben. Dieser Unterricht fand aber nach dem eigentlichen festen Unterricht am späteren Nachmittag statt. In der ersten Woche sollten diese aber wegfallen, denn der Stundenplan dafür war noch nicht erarbeitet. So hatten die drei heute früher Schluss. Sie machten sich auf den Weg nach draußen.
Die drei kannten sich zwar erst seit heute, aber hatten schnell einen Draht zueinander gefunden. Natürlich verband sie auch die Leidenschaft zum Tanzen miteinander. Wie sie herausfanden, wohnten sie sogar in der gleichen Straße.
Die Akademie kaufte im Laufe der Zeit die Häuser in der Umgebung auf. Sie hatte die Häuser saniert und kleinere Wohnungen darin eingerichtet. Das hatte den Vorteil, dass die Schüler schnell nach Hause kamen und auch so die Übungsräume in der Akademie nutzen konnten. Keiner sollte nach einem anstrengenden Tag noch weite Fahrtwege in Kauf nehmen müssen. So hätte Elisabeth auf jedem Fall eine Wohnung in der Nähe der Akademie am schwarzen Brett gefunden. Dennoch war sie sehr froh, dass sie mit Tessa zusammen wohnte. In der kurzen Zeit hatte Elisabeth sie sehr lieb gewonnen.
Kaum traten die drei Mädchen aus dem Haupteingang der Akademie, stöhnte Elisabeth auf. Sie sah Ben, der lässig an einem Pfeiler lehnte. Er schien auf jemandem zu warten und Elisabeth konnte sich denken, wer diese Person war, auf die Ben wartete. Im nächsten Augenblick bestätigte sich auch schon ihr Verdacht. Ben warf beide Arme in die Luft und schrie: „Dancing Queen hierher, ich warte auf dich.“ Elisabeth wollte ihn ignorieren und ging in großen Schritten vom Gelände herunter, so dass die anderen beiden Mühe hatten, mit ihr Schritt zu halten. Aber leider hatte sie die Rechnung ohne Ben gemacht, er lief hinter ihr her und schrie weiter: „Dancing Queen warte, du kannst doch nicht einfach weglaufen. Ich will dich doch heil nach Hause bringen.“ Alle Schüler der Akademie, die ebenfalls Schluss hatten und das mitbekamen, brachen in lautes Gelächter aus und auch Charlotte und Irina mussten sich sehr zusammenreißen nicht laut los zu lachen. Elisabeth rollte mit den Augen und zischte: „Ja klar, amüsiert euch nur auf meine Kosten. Ich wollte nicht schon am ersten Tag auffallen. Ich wollte nie auffallen und nun das. Schaut euch das doch mal an, wie die anderen starren.“ Tatsächlich schauten alle auf Ben, denn sie wollten wissen, wer Dancing Queen ist. Einige sahen richtig enttäuscht aus, als sie sahen wer Bens Dancing Queen war. Mit so einem unscheinbaren Mädchen hatten die meisten von ihnen nicht gerechnet. Ben war bis dahin immer bekannt dafür, mit auffallend schönen Frauen zusammen zu sein und Elisabeth trug halt nur Jeans, einen schwarzen Mantel, einen Schal und ihre Füße steckten in Sneakers. Aus diesem Grund wandten sich die meisten dann auch ab, denn sie glaubten nicht, dass gleich etwas Spektakuläres passieren würde.
Ben hielt Elisabeth am Arm fest und sagte: „Ich wollte dich schnell nach Hause bringen, damit ich sicher sein kann, dass dir nichts passiert und dann schnell wieder herkommen, um mit den anderen die Abschlussveranstaltung zu besprechen. Aber wie ich sehe, ist das nicht nötig, denn du hast ja zwei Begleiterinnen. Hast du das Spray mit, Irina?“ Als diese in Bens Richtung schaute und bestätigte, schaute Elisabeth Irina verwundert an und auch Charlotte schaute etwas irritiert. „Tja es ist schon öfter vorgekommen, dass sich ein paar Möchtergernverbrecher in dieses Viertel verirrt haben und ein paar Mädchen zu sehr bedrängten. Was man ihnen ja auch nicht verdenken kann, bei den ganzen hübschen Mädchen hier. Da Artjom das wusste und seine Eltern sicher gehen wollten, dass ihrer kleinen Tochter nichts passiert, mussten beide versprechen, dass Irina entweder von jemandem begleitet wird und zumindest auch noch das Ko-Spray mit sich trägt. Ansonsten hätte sie den Unterricht an dieser Akademie nicht genießen dürfen. So und nun passt schön auf euch auf. Viel Spaß auf dem Heimweg, Dancing Queen“, erklärte Ben, dann küsste er sie sachte auf die Wange und streichelte dann die Stelle, drehte sich um und ging in Richtung Akademie zurück. Elisabeth schaute ihm gedankenverloren hinterher und berührte mit ihrer Hand die Stelle, die Ben zuvor geküsst hatte. Warum machte er das, fragte sie sich. Bisher hatte sich nur ein Junge für sie interessiert. Dieser hatte sie fallen lassen, als Elisabeth sich ihm damals anvertraut hatte. Aus diesem Grund wollte sie in Zukunft vorsichtiger bei Männern sein. Sie hatte einem vertraut und er hatte ihr das Herz gebrochen. Deshalb waren Männer tabu, sie wollte nur tanzen und frei sein.
„Lasst uns gehen, bevor es dunkel wird“, sagte Irina und auch die anderen beiden Mädchen wollten nach der Aussage von Ben lieber schnell nach Hause. Es stellte sich heraus, dass Irina und Elisabeth im selben Haus wohnten und Charlotte im Haus gegenüber. Irina und Elisabeth verabschiedeten sich von Charlotte und gingen zusammen ins Haus. Da Elisabeth nicht allein sein wollte, bis Tessa nach Hause kam, kam Irina noch mit zu ihr. Elisabeth mochte das stille russische Mädchen, obwohl sie sie erst seit ein paar Stunden kannte. Sie tranken zusammen Kaffee und unterhielten sich, bis Tessa nach Hause kam. Irina verabschiedete sich schnell, denn auch ihr Bruder war nun zu Hause und sie wollten gemeinsam bei ihren Eltern anrufen.
Tessa fragte Elisabeth, wie ihr weiterer Tag verlaufen war. Elisabeth war aber immer noch in Gedanken beim letzten Kuss von Ben, so dass sie die Frage Tessas nicht wirklich mitbekam.
„So junge Dame,“ Tessa sprach etwas lauter, um die Aufmerksamkeit Elisabeths zu erregen „Nun schlagen sie sich aber mal den jungen Mann aus dem Kopf und kommen ins hier und jetzt zurück.“ Elisabeth schaute Tessa verwundert an. Als sie das empörte Gesicht Tessas sah. Brach sie in Gelächter aus und auch Tessa stimmte in das Lachen mit ein.
Als sich beide wieder beruhigten, fiel Elisabeth ein, dass sie ja noch ein Geschenk von Tessa bekommen hatte. Sie ging es schnell holen. In der kleinen Schultüte waren viele kleine Tafeln Schokolade, die als Nervennahrung dienen sollten. Laut der Aussage Tessas waren sie auch notwendig. Dann kam noch ein paar Zehenschoner aus Silikon zum Vorschein, die bei dem ganzen Balletttraining ebenfalls unabkömmlich waren. Ganz tief unten in der kleinen Schultüte befand sich ein T-Shirt, ähnlich dem, was Tessa bei ihrer ersten Begegnung anhatte. Das T-Shirt mit der Ballerina und dem Spruch „That's my life“ darauf, nur das dieses hier in blau war. Elisabeth freute sich sehr über die Geschenke.