Читать книгу Finanzplaner 60+ - Isabell Pohlmann - Страница 4

Was wollen Sie wissen?

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Sie sind Anfang 60, vielleicht etwas jünger oder älter? Sie haben den Absprung in den Ruhestand bald vor oder sind bereits Rentner? Dann ist es jetzt an der Zeit, finanziell und rechtlich die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Frührente oder nicht? Ich bin unsicher – wonach soll ich entscheiden?

Wie steht es um Ihre Finanzen? Sosehr Sie sich den vorgezogenen Rentenbeginn vielleicht wünschen: Klären Sie vor Ihrer Entscheidung, ob Sie sich die Frührente leisten können. Denn eines ist sicher: Je früher Sie aus dem Berufsleben ausscheiden, desto geringer wird Ihre monatliche Rente ausfallen. Zum einen, weil Sie weniger lange in die Rentenkasse einzahlen und entsprechend weniger Leistungsansprüche erwerben. Zum anderen kommt hinzu, dass Sie eventuell Abschläge bei der Rente hinnehmen müssen, wenn die Leistung vorzeitig ausgezahlt wird. Das kann sich deutlich bemerkbar machen, wie Sie ab S. 29 unter „Kann ich es mir leisten, früher in Rente zu gehen?“ lesen können. Stellen Sie bei Ihren ersten Planungen fest, dass das Geld bei der Frührente vielleicht doch etwas knapp werden könnte? Eine Alternative kann sein, dass Sie noch nicht in Rente gehen, aber die Arbeitszeit reduzieren, um so einen gleitenden Übergang zu schaffen. Oder Sie nutzen die Möglichkeiten, um Ihre Frührente mit einem Nebenjob aufzubessern („Neben der Rente arbeiten“, S. 79).

Oft ist von der Flexi-Rente die Rede. Sind die Regeln für Nebenjobs wirklich so gut?

Es stimmt: Durch das seit einigen Jahren geltende Flexi-Rentengesetz hat es einige Verbesserungen gegeben. Zum Beispiel haben Frührentner dadurch größere Spielräume erhalten, wenn sie nebenbei arbeiten und Geld verdienen wollen, ohne dass ihnen deshalb die Rente gekürzt wird. Trotzdem gilt weiterhin: Sie sollten genau rechnen und sich beraten lassen. Denn ein höherer Bruttoverdienst macht sich am Monatsende nicht immer bezahlt. Steuern und Sozialabgaben können zum Beispiel dafür sorgen, dass Sie mit einem 450-Euro-Minijob netto besser dastehen, als wenn Sie mehr arbeiten und brutto mehr verdienen. Das zeigt ein Beispiel auf S. 85.

Eine weitere Verbesserung, die das Flexi-Rentengesetz gebracht hat, sind geänderte Regeln für freiwillige Zahlungen an die Rentenkasse. Mehr dazu unter „Aus eigener Kraft Rente erhöhen“, S. 21.

Es geht nicht nur um mich: Wie sichere ich meine Familie für die Zukunft ab?

Wenn Sie sicherstellen wollen, dass Ihre Angehörigen auf Dauer versorgt sind, sollten Sie spätestens jetzt Vorkehrungen treffen. Oft reicht die Hinterbliebenenrente allein nicht aus, und eine zusätzliche private Absicherung ist nötig. Die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten dafür stellen wir mit den Vorzügen und Risiken ab S. 51 im Kapitel „Ersparnisse nutzen – Geld neu anlegen“ vor.

Auch rechtlich sollten Sie Klarheit schaffen – etwa mit einer Vorsorgevollmacht für den Fall, dass Sie selbst nicht mehr in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Damit legen Sie fest, wer dann in Ihrem Namen handeln soll. Ein Testament ist meist sinnvoll, um Streit unter den Angehörigen zu vermeiden. Was Sie dabei beachten sollten, finden Sie unter „So sorgen Sie rechtlich vor“ ab S. 159.

Wir haben 60 000 Euro gespart. Wie reicht das Geld möglichst lange?

Angenommen, Sie legen die 60 000 Euro zu einem Zinssatz von 2 Prozent an. Dann können Sie 20 Jahre lang jeden Monat 303 Euro abheben, ehe das Geld verbraucht ist. Weitere Beispiele dafür, wie lange Ihre Ersparnisse reichen können, finden Sie im Abschnitt „Ihre Strategie für die Geldanlage“ ab S. 56.

Besonders lange kann das Geld reichen, wenn es Ihnen gelingt, höhere Renditen zu erzielen. Das ist zum Beispiel mit Indexfonds, sogenannten ETF, möglich. Allerdings gehen Sie damit ein gewisses Anlagerisiko ein. Für wen Fonds überhaupt infrage kommen und worauf bei der Investition zu achten ist, erfahren Sie im Kapitel „ETF und mehr: Mit etwas Risiko erfolgreich anlegen“, S. 67. Dort zeigen wir auch, wie Sie mithilfe sicherer Anlagen für eine passende Mischung Ihrer Investments sorgen können und so die Risiken verringern.

Ich weiß nicht, was an Ausgaben auf mich zukommt. Womit muss ich rechnen?

Ein dicker Posten, den viele bei ihrer Finanzplanung für den Ruhestand vergessen, sind die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Wie hoch sie ausfallen, hängt auch davon ab, wie Sie im Berufsleben versichert waren. Besonders teuer kann es werden, wenn Sie nicht durchgehend Mitglied in der gesetzlichen Krankenkasse waren. Außerdem können Steuern auf Sie zukommen. Die Zahl der Rentner und Pensionäre, die Steuern zahlen müssen, steigt von Jahr zu Jahr an. Mit welchen Abzügen Sie rechnen sollten, lesen Sie im Kapitel „Mehr Netto vom Brutto“ ab S. 93.

Dazu kommen natürlich die verschiedenen Alltagsausgaben, etwa für Lebensunterhalt, Miete und Smartphone. Die regelmäßigen Posten haben Sie vermutlich im Blick. Darüber hinaus sollten Sie die Mittel haben, um zum Beispiel die Autoreparatur oder die Ausgaben für eine Pflegekraft aufbringen zu können, falls Sie oder Ihr Partner Pflege benötigen. In der Checkliste „Womit Sie im Ruhestand rechnen müssen“ auf S. 31 finden Sie eine Übersicht zu wichtigen Posten, die beim Übergang zur Rente wegfallen, und andere, die neu hinzukommen können. Im Kapitel „Im Ruhestand gut versichert“ ab S. 125 erfahren Sie, wie Sie bei Ihren Versicherungen Beiträge sparen und so die Ausgaben senken können.

Der Versicherungsmakler hat angerufen. Was muss ich als Rentner ändern?

Wichtigen Versicherungsschutz werden Sie seit Jahren haben. Mit dem Stichtag „Rentenbeginn“ muss sich in vielen Bereichen gar nichts ändern. Dennoch ist der Ausstieg aus dem Berufsleben eine gute Gelegenheit, die bisherigen Verträge zu aktualisieren. Manchen Schutz können Sie abspecken, an anderer Stelle sollten Sie aufstocken, etwa, wenn Sie seit Jahren nichts an der Versicherungssumme für Ihren Hausrat oder an Ihrer Privathaftpflichtversicherung verändert haben. Im Kapitel „Im Ruhestand gut versichert“ ab S. 125 erfahren Sie, welche Verträge sinnvoll sind, auf welche Vertragsbedingungen Sie achten sollten und welche Angebote Sie sich häufig sparen können.

Einige Änderungen gibt es hingegen mit Rentenbeginn bei der Sozialversicherung: Im Kapitel „Mehr Netto vom Brutto“ ab S. 93 lesen Sie, welche Sozialversicherungsbeiträge noch auf Sie zukommen. Die Grafik auf S. 137 zeigt, nach welchen Kriterien Sie Ihre gesetzliche Krankenkasse auswählen können.

Ich will festlegen, wer was regeln darf, wenn ich es nicht mehr kann. Was muss ich dafür tun?

Den ersten Schritt gehen Sie bereits: Sie setzen sich mit dem oftmals nicht ganz einfachen Thema auseinander. Je früher Sie Klarheit schaffen, wer die Entscheidungen für Sie trifft, falls Sie es selbst nicht mehr können, desto besser. Die wichtigsten Vollmachten und Formulare stellen wir im Kapitel „So sorgen Sie rechtlich vor“ ab S. 159 vor.

Beachten Sie zusätzlich die finanziellen Folgen, die etwa eine langwierige Erkrankung oder eine Pflegebedürftigkeit haben kann. Informationen zur Absicherung für den Ernstfall finden Sie im Abschnitt „Krankheit, Unfall, Pflegebedürftigkeit“: Ab S. 133 erhalten Sie zum Beispiel Informationen zur gesetzlichen Pflegeversicherung und zu den Möglichkeiten, diesen Schutz aufzustocken. Auch hier gilt: Je früher Sie aktiv werden und finanziell vorsorgen, desto besser für Sie und Ihre Angehörigen.

Ist es übertrieben, schon jetzt mit Anfang 60 zu planen, was einmal aus unserem Haus wird?

Nein, sicher nicht! Im Moment strotzen Sie vermutlich vor Energie und wollen sich mit der zusätzlichen Freizeit als Rentner ausgiebig um Ihren Garten kümmern und die Zeit zu Hause genießen. Andererseits: Ist die Immobilie vielleicht auf Dauer zu teuer, vor allem weil die Kinder längst aus dem Haus sind? Und wie wird es in 10, 15 oder 20 Jahren aussehen, falls Sie nicht mehr so fit sind oder pflegebedürftig werden? Ist Ihr Haus für diese Situation ausgerichtet?

Es ist hilfreich, wenn Sie sich ohne Zeitdruck um diese Fragen kümmern und organisatorische Vorbereitungen treffen können. Auch um später Streit unter den Angehörigen zu vermeiden, ist frühe Klarheit sinnvoll. Im Kapitel „Den Nachlass regeln“ bekommen Sie ab S. 177 Tipps, was Sie beachten sollten, wenn Sie eine Immobilie innerhalb der Familie übertragen wollen. Hinweise zur Erbfolge und zu steuerlichen Aspekten finden Sie im selben Kapitel ab S. 169.

Wir wollen auf Dauer weg aus Deutschland. Was müssen wir dabei beachten?

Sie planen einen entspannten Ruhestand in Spanien oder Thailand? Dieser Schritt bleibt nicht ohne Folgen – Sie müssen einige Vorkehrungen treffen, damit Sie die Zeit im sonnigen Süden voll und ganz genießen können und weiter finanziell auf der sicheren Seite sind. Fest steht aber: Ihre Rente können Sie ins Ausland gezahlt bekommen.

Nehmen Sie sich genügend Zeit, um zu prüfen, ob Sie es sich leisten können auszuwandern. Eine Checkliste, um sich einen Überblick über Ihre Finanzen zu verschaffen, finden Sie auf S. 31.

Wann sollte ich mich um was kümmern?

In der ChecklisteDen Übergang optimal gestalten“ auf S. 15 bekommen Sie einen Überblick darüber, was ab dem 60. Geburtstag für Ihre Planung wichtig ist. An erster Stelle steht der Finanzcheck. Er ist Voraussetzung dafür, dass Sie bei den weiteren Schritten die richtigen Entscheidungen treffen können: Frührente ja oder nein? Kann ich es mir leisten, im Alter weiter Geld in riskante Investments zu stecken? Wie viel Geld bleibt, um meine Kinder finanziell zu unterstützen?

Außerdem sollten Sie spätestens einige Jahre vor Rentenbeginn Ihr Versicherungskonto bei der Deutschen Rentenversicherung klären lassen, um sicherzustellen, dass Ihnen alle Rentenansprüche gutgeschrieben werden, die Sie haben. Damit die Rente frühzeitig fließt, empfiehlt es sich, die Rente spätestens ein Vierteljahr vor dem geplanten Beginn zu beantragen. Bei Ihren Planungen behalten Sie am besten auch Themen wie Steuern und Versicherungen im Auge.

Finanzplaner 60+

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