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Kapitel 2: Ankunft in Edo

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Hellwach liegt Yari mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Rücken, während sich Kai, noch tief und fest schlafend, an ihn kuschelt. Anders könnten sie auch kaum in dem schmalen Bett liegen, ist es doch nur für eine Person gedacht. Er ist schon seit einer Weile wach, aber da er an der Wand liegt und seinen Sharik nicht aufwecken möchte, ist er bis jetzt noch nicht aufgestanden, um ins Bad zu gehen. Lächelnd sieht er auf den Schlafenden und beginnt, leicht mit der Hand über dessen Seite zu streicheln denn es ist wirklich langsam Zeit, dass auch Kai aufwacht.

Schmunzelnd beobachtet Yari jede Regung seines Shariks, der sich jetzt noch mehr an ihn kuschelt und das Gesicht regelrecht an seiner Brust vergräbt. Vorsichtig dreht er sich auf die Seite, sodass er Kai direkt in die Augen sehen kann, wenn dieser sie öffnet.

Doch noch scheint Kai nicht daran zu denken, aufwachen zu wollen, weshalb Yari nun einen kleinen Schritt weiter geht. Leicht legt er seine Lippen auf die seines Shariks und beginnt sie langsam zu bewegen.

Es dauert nicht lange, bis sein Kuss erwidert wird und sich zwei Arme um ihn schlingen. Dies lässt Yari leicht schmunzeln, denn anscheinend scheint Kai vollkommen vergessen zu haben, wo sie sich befinden, stiehlt sich doch heimlich Kais Zunge zwischen seine Lippen, während sich sein Sharik noch mehr an ihn schmiegt.

Kai hat wirklich noch nicht realisiert, dass sie gar nicht zu Hause sind. Den Kuss noch weiter vertiefend, lässt er seine Hand über Yaris nackten Rücken gleiten, bis er den Bund von dessen Schlafhose erreicht hat. Trotz seines vernebelten Verstandes geht er nicht weiter, sondern fährt, die Haut nur mit den Fingerspitzen berührend, wieder nach oben, bis er im Nacken seines Liebsten angekommen ist. Ewig könnte er ihn so weiter küssen und mit den Fingerspitzen die Haut erkunden. Leider wird langsam die Luft knapp, sodass er sich schließlich widerwillig zurückzieht.

Atemlos sieht er in die himmelblauen Augen, die ihn mit so viel Liebe ansehen, dass es ihn sprachlos werden lässt. Nie hätte er gedacht, dass er von Yari jemals so angesehen werden würde. »Ich dich auch«, flüstert er an den Lippen seines Liebsten, ehe er ihn wieder in einen zärtlichen Kuss zieht.

Erstaunt über die Worte geht Yari auf das Spiel ihrer Lippen ein. Allerdings nicht für lange, hat er doch die ganze Zeit im Hinterkopf, wo sie sich befinden und dass es vermutlich schon bald an der Tür klopfen wird.

Entschuldigend lächelt er Kai an, nachdem er sich von ihm gelöst hat. »Sharik, wir sind immer noch in dem Gasthof und wenn ich den Stand der Schatten richtig deute, wird uns, oder besser gesagt dir, jeden Moment das Frühstück gebracht.«

Erst jetzt wird sich Kai bewusst, dass sie nicht zu Hause sind. Murrend dreht er sich auf den Rücken und setzt sich dann auf die Bettkante. »Du hast ja recht.« Innerlich flucht er über sich selbst, dass er sich so hat gehen lassen. »Ähm, willst du zuerst ins Bad?« Sich zu seinem Liebsten umdrehend, sieht er ihn fragend an.

Über seinen Sharik schmunzelnd rutscht nun auch Yari zur Bettkante und setzt sich neben Kai. »Ich gehe zuerst. Ich bin nämlich schon ziemlich lange wach.«

Noch bevor Kai etwas sagen kann, ist Yari aufgestanden und im Bad verschwunden, drückt seine Blase inzwischen doch ziemlich stark. Da er ja schon hier drin ist, kann er ja auch gleich eine Katzenwäsche machen. Sich beeilend, weil er Kai nicht zu lange warten lassen möchte, wäscht er sich mit dem nassen Lappen. Eigentlich würde er ja eine Dusche vorziehen, aber er hat wenig Lust auf eine kalte Dusche. Kai bitten, mit ihm in das Bad auf der Etage zu gehen, will er auch nicht. Da muss halt seit Langem mal wieder ein Waschlappen ausreichen.

Unterdessen sucht sich Kai die Kleidung für den heutigen Tag zusammen. Kritisch beäugt er die Sachen von gestern und befindet, dass die Hose und das Shirt für die Fahrt noch gut genug sind. Weil Yari etwas länger im Bad zu brauchen scheint, legt er ihm auch gleich die Anziehsachen bereit, ehe er anfängt, alles was sie nicht mehr brauchen, wieder in ihre Taschen zu packen. Zum Glück scheint Yari die gleiche Einstellung wie er zu haben und hat nur das Nötigste ausgepackt.

Als Kai sich wieder aufrichtet, öffnet sich die Badezimmertür und Yari kommt mit seinen Schlafshorts über dem Arm auf ihn zu. »Super, du hast schon gepackt. Dankeschön.« Kai einen Kuss auf die Lippen hauchend, sieht er ihn lächelnd an. »Jetzt solltest du aber auch ins Bad gehen.«

Mit roten Wangen versucht Kai schon beinahe krampfhaft, nicht nach unten zu sehen, ist Yari doch vollkommen nackt. »Ähm, ja, bis nachher.« Nicht daran denkend, dass er im Gegensatz zu seinem Liebsten ja auch duschen gehen könnte, geht Kai in ihr kleines Badezimmer.

So schnell wie möglich zieht sich Yari nun seine Shorts und die braune Hose an. So allein im Zimmer fühlt er sich nackt nicht wirklich wohl.

Kaum hat er seine Hose geschlossen, klopft es an der Tür. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen legt er das graue Shirt, das er schon in der Hand hatte, wieder zurück aufs Bett. »Ich komme.«

Er will gerade die Tür öffnen, als ihm siedend heiß einfällt, dass er das Halsband noch nicht wieder angezogen hat. Eilig zieht er es aus der Gesäßtasche und legt es sich mit geschickten Fingern um, bevor er die Klinke nach unten drückt. Wie er es vermutet hat, steht Anna mit dem Frühstück vor der Tür.

»Guten Morgen, Anna.« Lächelnd sieht er die junge Frau an, die mit geröteten Wangen vor ihm steht.

»Ähm, guten Morgen … ähm …«

»Ich heiße Yari. Warte, ich nehme dir das ab. Komm doch kurz mit rein.« Vorsichtig nimmt er ihr das schwer beladene Frühstückstablett aus den Händen und trägt es bis zu dem kleinen Tisch. Erst als er es sicher abgestellt hat, dreht er sich zu der nervösen Sklavin um. »Ich wollte mich noch entschuldigen, dass wir gestern alles aufgegessen haben und dir als Entschädigung eine Kleinigkeit geben.«

Unter dem misstrauischen und zugleich verwirrten Blick Annas geht er zum Picknickkorb und nimmt einen der Äpfel heraus. »Hier, der ist für dich.« Auffordernd hält er ihr den Apfel hin, doch sie scheint wie erstarrt zu sein. Weshalb er einfach nach ihrer Hand greift und ihr den Apfel auf die Handfläche legt. »Der ist wirklich für dich, keine Sorge.«

Zögernd schließt Anna die Finger um den verlockenden Apfel. »Bist du sicher? Ich meine, dein Besitzer ist sicher anders als die meisten, aber darfst du denn einfach so Essen verschenken, ohne ihn zu fragen?«

Schmunzelnd an der Wand lehnend beobachtet Kai die kleine Szene. »Ja, Yari darf dir den Apfel schenken. – Solange es seiner und nicht meiner ist.«

Vor lauter Schreck, weil sie nicht damit gerechnet hat, zuckt Anna so stark zusammen, dass sie den Apfel beinahe fallen lässt. Zitternd dreht sie sich zu Kai um, der nun auf sie zukommt.

»Du musst keine Angst haben. Weder Yari noch ich tun dir etwas. Und wenn er der Meinung ist, dass er dir einen der Äpfel schenken soll, dann kann er das auch machen. Ich bin sogar der Meinung, dass du dir eigentlich sogar mehr als nur einen Apfel verdient hast.« Lächelnd holt er den letzten Apfel aus dem Korb und drückt auch diesen Anna in die Hand. »Du leistest immer so eine gute Arbeit und auch jetzt hast du das Tablett für zwei Personen hergerichtet, obwohl Yari ja offiziell in der Küche den Haferbrei essen müsste.«

Nicht wissend was sie machen soll, blickt Anna auf die beiden Äpfel in ihren Händen. »Ich … sollte … muss wieder an die Arbeit gehen.« Rückwärts geht sie zur Tür und ist schon beinahe auf dem Flur, als ihr etwas einfällt. »Vielen, vielen Dank. Sie sind zu gütig, Herr Mutsuo.« Mit gesenktem Kopf wendet sie sich jetzt im Türrahmen um und rennt schon beinahe durch den Flur. Zumindest hören sich die schnellen Schritte so an.

Da Kai näher dran ist, geht er die paar Schritte und zieht die Tür ins Schloss, während Yari schon mal die Brötchen auf den beiden Tellern verteilt und heißen Tee in die Tassen einschenkt.

Als er zwei Arme um sich spürt, blickt er schmunzelnd nach hinten, ehe er sich umdreht. »Du bist heute ja extrem anhänglich. Kann es sein, dass du ein wenig eifersüchtig auf Anna bist?«

Grummelnd legt Kai als Antwort seine Hand in Yaris Nacken und drückt ihm einen kurzen, aber dafür harten Kuss auf die Lippen. »Eifersüchtig nicht, aber es gefällt mir trotzdem nicht, wenn du mit anderen flirtest– mit nacktem Oberkörper.«

Mit hochgezogener Augenbraue sieht Yari seinen Sharik an. »Im Laden stört es dich aber nicht, wenn ich die Damen auf diese Weise von den Preisverhandlungen ablenke.«

»Das ist ja auch etwas anderes. Dann bin ich dabei und du bist gerade mal so nett zu ihnen, wie es gerade nötig ist, aber bei dieser Anna … bist du anders. Du bist freundlicher, als es nötig ist und …« Weiter kommt er nicht, werden seine Lippen doch von Yaris verschlossen.

Seufzend lässt er sich in die Arme und den Kuss seines Liebsten fallen, der leider viel zu kurz ist.

»Kai, sie riskiert ziemlich viel, indem sie mich wie einen normalen Gast behandelt, da kann ich ruhig etwas freundlicher zu ihr sein. Ich habe gar nicht mit ihr geflirtet, der Einzige, den ich will, bist du.« Fest sieht er in die Augen seines Shariks, in denen er eine Unsicherheit lesen kann, die ihn überrascht. Er haucht ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich werde in Zukunft aber daran denken, dass du es nicht magst, wenn ich freundlicher und nackter als nötig bin.« Kai liebevoll über die Wange streichelnd löst er sich von ihm und geht zum Bett, um sich endlich das Shirt anzuziehen. Zwar stört es ihn nicht, oben ohne vor Kai herumzulaufen, aber wer weiß, ob es nicht doch noch einmal an der Tür klopft.

Beschämt, weil er wirklich eifersüchtig auf Anna reagiert hat, senkt Kai den Blick. »Ist schon gut, sei einfach so zu den anderen, wie du es willst. Ich will nämlich nicht, dass du dich wegen mir verbiegst. Es ist nur … du hast doch eigentlich gar keine andere Wahl, als dich mit mir abzugeben, und ich weiß ja noch nicht einmal, ob du wirklich nur auf Männer stehst. Und was ist an mir schon so besonders, dass ich dich halten könnte und …«

Auf einmal spürt er wieder Yaris Lippen auf den seinen, doch diesmal ist es irgendwie anders. Im ersten Moment weiß er nicht, was es ist, aber dann merkt er, wie sich Hände auf seinen Hintern legen und ihn kräftig heranziehen. Reflexartig hält sich Kai am Shirt seines Liebsten fest und schnappt nach Luft, was den Kuss abrupt beendet. »Yari, was …?«

Todernst sieht Yari in die kupferfarbenen Augen. »Was besonders an dir ist? Alles! Du bist der erste Mensch, der wegen meiner selbst mit mir zusammen sein will. Und was soll das heißen: Keine andere Wahl? Glaub mir, ich habe mir in den letzten Wochen mehr als einmal Gedanken gemacht, was ich will. Wenn dir mein Herz nicht gehören würde, dann könntest du von mir nur meinen Körper haben und sicher nicht meine Seele. Und die hältst du schon lange in deinen Händen. Ob ich nur auf Männer stehe oder auch auf Frauen? Keine Ahnung, ob das früher so gewesen ist, aber eines kann ich dir sagen. Der Gedanke, dass mich jemand anderes als du berührt, ist mir zuwider und ich würde es auch nicht mehr zulassen, dass mich jemand, so wie du es tust, anfasst.«

Immer noch liegen seine Hände auf Kais Hintern, warum er ihn so festhält, weiß er selbst nicht. Doch es fühlt sich richtig an und sein Sharik scheint auch nichts dagegen zu haben. Auch weiß er nicht, woher er die Gewissheit hat, dass Kai der Erste ist, der ohne Hintergedanken mit ihm eine Beziehung führen will.

Sprachlos sieht Kai in die himmelblauen Augen. Yari hat ihm gesagt, dass er ihn liebt. Zwar eher indirekt, aber er hat es gesagt! Vor Freude überwältigt schlingt er stürmisch die Arme um Yaris Hals. Sein Gesicht an dessen Halsbeuge vergrabend, atmet er tief ein und spürt, wie sich die starken Arme nun um seinen Oberkörper schlingen. »Du bist einfach außergewöhnlich und ich kann es immer noch kaum glauben, dass ich dich gefunden habe.« Glücklich lächelt er ihn an, ehe er sich von ihm löst und einen Schritt zurücktritt. »So langsam sollten wir aber wirklich mit dem Frühstück anfangen. Der Tee wird sonst noch kalt und ich hasse es, wenn ich mich vor einer anstrengenden Fahrt mit dem Essen beeilen muss.« Obwohl es nur ein paar Schritte bis zum Tisch sind, nimmt er Yaris Hand und zieht ihn mit sich.

Tatsächlich ist der Tee nicht mehr heiß und es gibt auch keinen Honig, aber dafür sind die Brötchen und die hausgemachte Marmelade wirklich lecker. Dies tröstet Yari ein wenig über den lauwarmen und dazu noch ungesüßten Tee hinweg. Außerdem ist er in Gedanken sowieso immer noch bei ihrem Gespräch. Hätte er doch nie gedacht, dass Kai in seinem Inneren so unsicher ist. Dabei ist er so eine wundervolle und außergewöhnliche Person.

Auch Kai ist in Gedanken versunken, weshalb sie während des Frühstücks schweigen.

Erst als Yari noch die restlichen Sachen eingepackt hat, durchbricht Kai die Stille: »Es ist schon verrückt. Da sage ich zu dir, sei du selbst, und dann bist du gezwungen, in der Öffentlichkeit den unterwürfigen Sklaven zu spielen. Und auch bei Hemingway weiß ich nicht, ob es gut ist, wenn du …« Ein Finger auf seinen Lippen lässt ihn verstummen.

Zärtlich fährt Yari nun mit der Fingerspitze über Kais Wange. »Das ist etwas vollkommen anderes. Für mich ist es wichtig, dass du mich so siehst, wie ich wirklich bin. Nun sollten wir aber wirklich langsam los, oder?« Ihre Taschen und den Picknickkorb nehmend, sieht er Kai auffordernd an, der mit einem ergebenen Seufzen nickt.

»Du hast ja recht.«

Weil Yari keine Hand frei hat, hält er ihm die Tür auf und folgt ihm dann ein paar Schritte, ehe er ihn an der Treppe überholt, sodass er als Erster die Stufen nach unten geht.

Am Empfangstresen werden sie schon von Kagayama erwartet. »Herr Mutsuo, ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt.« Geschäftig sieht er Kai an, der den Zimmerschlüssel auf den Tresen legt.

»Herr Kagayama, es war wie immer alles perfekt und ich freue mich schon darauf, in ein paar Tagen wieder hier zu übernachten. Und bevor Sie fragen: Mein Sklave wird wieder mit mir in einem Zimmer schlafen. Es ist also nicht nötig, einen Strohsack unter dem Dach vorzubereiten.« Fest sieht er den älteren Mann an, um jedem Einwand vorzubeugen.

Doch das ist nicht nötig, denn Kagayama nickt nur grinsend. »Ich werde es notieren. Wenn Sie keinen weiteren Wunsch haben: Ihre Pferde sind von meinen Leuten wieder vor die Kutsche gespannt worden und warten im Hof auf Sie.«

Einen Moment denkt Kai nach. »Nein, es gibt nichts, was Sie noch für mich tun könnten. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiedersehen, Herr Kagayama.« Mit einem freundlichen Kopfnicken dreht sich Kai vom Tresen weg.

»Den wünsche ich Ihnen auch, Herr Mutsuo. Auf Wiedersehen und eine gute Weiterfahrt.«

»Vielen Dank.« Kai geht, gefolgt von Yari, in den Hof, wo Blacky und Rocky schon auf sie warten.

Während Yari die Sachen auf der Ladefläche verstaut, kontrolliert Kai, ob die Pferde auch richtig eingespannt worden sind. Erst als er sich sicher ist, dass alles in Ordnung ist, steigt er zu Yari auf den Kutschbock.

Nachdem er die Pferde zum Aufwärmen eine Weile lang hat Schritt gehen lassen, lässt er sie in einen gemütlichen Trab fallen. Erst jetzt entspannt sich Kai und sieht zu Yari, der den Blick lächelnd erwidert.

»Was ist?«, fragend neigt er den Kopf zur Seite.

»Nichts, ich bin einfach nur glücklich, das ist alles.« Da die Straße im Moment nur geradeaus führt, lehnt er sich an seinen Liebsten und spürt kurz darauf, wie sich ein Arm um ihn legt und ihn noch ein wenig mehr zu sich zieht.

Seinen Sharik so im Arm haltend, sieht sich Yari die Umgebung an, durch die sie fahren. Gestern hat sie die Straße ja kurz vor dem Gasthof von der Küste weggeführt und auch jetzt fahren sie durch das Landesinnere. Vor etwas mehr als drei Jahren ist er diese Strecke schon einmal in die andere Richtung gefahren, da ihn Kato an einen Bekannten aus Izusan verkauft hatte. Damals hat er keinen Blick für die Landschaft gehabt und die meiste Zeit mit gesenktem Kopf zusammengekauert auf der Ladefläche gesessen. Jetzt bestaunt er hingegen die Schönheit der sanften Hügel, die von Wäldern bedeckt sind. Immer wieder sieht er Gehöfte und Felder, die zum Teil schon abgeerntet sind oder unter Wasser stehen.

»Kai, was wird denn da angebaut?« Mit der freien Hand deutet er auf die Wasserflächen, die unter den grünen Pflanzen erkennbar sind.

Weil sich Kai jetzt wieder auf die inzwischen kurvigere Straße konzentrieren muss, blickt er nur kurz zur Seite, um zu sehen, was Yari meint. »Das sind Reisfelder. Frag mich aber bitte nicht, warum die unter Wasser stehen müssen. Was solche Sachen angeht, bin ich ein typischer Stadtmensch.« Schief grinst er Yari an, der verstehend nickt. »Fährst du das erste Mal nach Edo?« Erst nachdem er die Frage gestellt hat, fällt ihm ein, was Shinichi erzählt hat. »Entschuldige. Die Frage war dumm. Du musst sie nicht beantworten.« Zerknirscht schielt er schnell zu Yari, der jetzt mit gesenktem Blick dasitzt.

Weil es sowieso langsam Zeit für eine Pause ist und er eine ruhige Stelle am Fluss kennt, die von hier aus gut erreichbar ist, lenkt Kai die Pferde in den nächsten Feldweg und lässt sie dann auf einer Wiese direkt daneben anhalten.

Kaum hat er die Handbremse angezogen und die Zügel locker um die Halterung geschlungen, sodass sie schon mal anfangen können zu grasen, nimmt er Yari in den Arm. »Verzeih mir, ich wollte nicht …« Überrascht, weil er beinahe schmerzhaft fest umschlungen wird, verstummt Kai mitten im Satz.

Tief und zugleich zittrig ein- und ausatmend hält sich Yari an Kai fest, sind doch auf einmal die Erinnerungen über ihm hereingebrochen, als er die eigentlich harmlose Frage gehört hat. Warum das passiert ist, weiß er auch nicht, aber es tut gut, dass er jetzt festgehalten und aufgefangen wird.

Geduldig abwartend, streichelt Kai immer wieder über Yaris Rücken und gibt ihm die Zeit, die er braucht, um sich zu fangen. Während sie so dasitzen, genießen Blacky und Rocky das saftige Gras.

Als sich Yari wieder beruhigt hat, löst er sich aus der Umarmung und richtet sich mit einem Seufzen wieder auf. »Danke.«

»Du musst dich nicht bedanken. Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.« Sich zurücklehnend, streckt er seinen Rücken durch. »Ich würde vorschlagen, wir kümmern uns um die beiden Racker und machen dann ein gemütliches Picknick, ehe wir den Rest der Strecke in Angriff nehmen.«

Yari nickt und steigt von der Kutsche. Mit den Eimern bewaffnet geht er zum Fluss, während Kai die Futtersäcke vorbereitet. Zwar sind die beiden Pferde nicht mehr wirklich hungrig, da sie ja schon die ganze Zeit am Grasen sind, aber so einen kleinen Energieschub durch den Hafer, der sich unter dem Heu befindet, können sie sicher gut gebrauchen.

Nachdem Blacky und Rocky ihren Durst gestillt haben, beginnen sie gierig das Heu zu fressen und schnauben zufrieden auf, als sie den Hafer am Boden der Säcke erreichen.

Erst als Yari die Eimer noch einmal mit Wasser gefüllt und diese für später bereitgestellt hat, löst er wie am Vortag die Zügel von den Trensen und auch die Handbremse so weit, dass die Pferde sich mit einigem Kraftaufwand auf der Wiese vorwärtsbewegen können.

Mit einem erleichterten Seufzen lässt er sich danach neben Kai auf die Decke sinken. Heute gibt es keine Erdbeeren mehr und die Äpfel haben sie ja Anna geschenkt, weshalb sie sich mit den Brötchen und dem Trockenfleisch begnügen müssen. So gut, wie frisch gebacken, schmecken die Brötchen nicht mehr, aber sie sind immer noch lecker und stillen den Hunger.

Nachdem sie gegessen haben, legt sich Yari auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Auf einmal spürt er ein Gewicht auf seinem Bauch, weshalb er erstaunt nach unten blickt und sieht, dass sich Kai auch hingelegt hat und ihn nun als Kopfkissen benutzt. Spontan legt er seine Hand auf den Oberkörper seines Shariks und sieht dann wieder in den wolkenlosen Himmel.

So liegen sie entspannt da und genießen die Stille, bis sich Kai wieder hinsetzt. »Wir sollten langsam weiterfahren.« Lächelnd sieht er zu seinem Liebsten, der sich nun ebenfalls aufrichtet. Irgendwie wirkt Yari ein wenig verschlafen und Kai weiß, dass dies nicht nur so wirkt, hat er doch bemerkt, wie dieser leicht eingedöst ist. Darum hat er ihre Pause auch ein wenig verlängert.

Wie schon am Tag zuvor, kümmert sich Yari um die Pferde, während Kai die Reste ihres Picknicks zusammenräumt und ihm dann dabei hilft, alles auf der Ladefläche zu verstauen, sodass sie schon nach kurzer Zeit wieder auf der Straße unterwegs sind.

Nach gut drei Stunden erreichen sie endlich die Stadttore von Edo. In der Ferne erkennt Yari die Hochhäuser der Magistadt Tokio, in der sich auch der Palast des Tennos befindet und wo zudem der einzige Flughafen auf Japans Hauptinsel zu finden ist. Woher er das weiß, ist ihm schleierhaft, kennen doch nur wenige Menschen die Standorte der Flughäfen. Es könnte ja sonst zu Problemen führen, wenn das einfache Volk die Wahrheit über die Magie der Oberschicht herausfinden würde.

Um diese verwirrenden Gedanken zu vertreiben, reibt sich Yari die Nasenwurzel und blickt dann wieder auf die Häuser vor sich. Deutlich ist zu sehen, dass Edo zusammen mit Tokio die Hauptstadt des Landes bildet. Es drängen sich viel mehr Menschen und Kutschen in den Straßen der Stadt, als bei ihnen zu Hause. Sogar die Autos sind hier stärker vertreten, was Yari auf Tokio zurückführt.

Geschickt lenkt Kai die Kutsche durch das Gewusel auf der Hauptstraße, an der sich auch die meisten Geschäfte aneinanderreihen. Aufmerksam betrachtet Yari die bis zu vierstöckigen Häuser. In den Erdgeschossen befinden sich Geschäfte oder teure Wohnungen, wie Yari aus Erfahrung weiß. Auch hier sind die Häuser wie in Izusan in Erdtönen und einigen Weißabstufungen gestrichen, was zusammen mit den manchmal bunten Stoffvordächern der Geschäfte einen interessanten Anblick bietet.

Dann biegen sie von der Hauptstraße in eine deutlich weniger befahrene Nebenstraße ab, was Kai erleichtert aufatmen lässt. »Nur noch ein paar Straßen und dann haben wir es geschafft. Hemingway lebt im wohlhabenderen Teil der Stadt, der schon beinahe an Tokio grenzt. Was wirklich praktisch ist, denn der große Markt wird jedes Jahr genau zwischen den beiden Städten aufgebaut, sodass wir bequem mit den Pferden zu Fuß hingehen und nicht immer die Kutsche nehmen müssen, da wir die Ballen gut eingepackt auf ihre Rücken schnallen können.«

Es dauert wirklich nicht mehr lange, bis sie ein für das einfache Volk relativ großes und dazu noch alleinstehendes Haus erreichen. Ein kleiner Rosengarten bildet eine schöne Abgrenzung an der Front zum Gehweg, der an dem weißen Gebäude mit den beiden Stockwerken vorbeiführt. Was dem Haus an Höhe fehlt, macht es durch seine Breite wieder wett, kann Yari doch auf beiden Seiten der Tür vier Fenster zählen. Doch Kai hält nicht direkt davor an, sondern lenkt die Pferde um das Haus herum, sodass nun erkennbar ist, dass es auch an den Seiten über je vier Fenster verfügt.

Hinter dem Haus lässt Kai die erschöpften Pferde anhalten. Die Stallungen sind seitlich direkt an das Hauptgebäude angebaut und im rechten Winkel dazu grenzt noch der Unterstand für die Kutschen und offensichtlich die Scheune an die Stallungen, sodass der Platz von drei Seiten komplett umschlossen wird.

Kaum ist Kai von der Sitzbank geklettert, kommt schon ein Stallbursche auf sie zu. »Herr Kai, wie schön, dass Sie gut hier angekommen sind.« Fest greift er nach der Hand Kais und schüttelt sie kurz, während er ihm gleichzeitig die andere Hand auf die Schulter legt.

»Jim, schön dich wieder zu sehen.« Grinsend erwidert Kai den schraubstockartigen Händedruck des rothaarigen Walisers, ehe er ihm seine Hand wieder entzieht.

»Darf ich vorstellen? Das ist Yari. Er ist zu Hause für die Racker hier zuständig und passt wie eine Löwenmutter auf die beiden auf.« Mit der Hand deutet er auf Yari, der sich ruhig im Hintergrund hält, aber die Szene genau beobachtet.

»Gut zu wissen.« Mit einem freundlichen Gesichtsausdruck hält er Yari die Hand hin, die nach einem Moment zögernd ergriffen wird. »Es freut mich, endlich den Sklaven zu sehen, der es geschafft hat, von dem Kleinen hier gekauft zu werden. Ich werde gut für Blacky und Rocky sorgen, du kannst aber jederzeit in den Stall kommen und uns zur Hand gehen, wenn du willst.« Deutlich ist der Akzent von den Britischen Inseln des römischen Großreiches herauszuhören.

Von der Freundlichkeit des anderen überrumpelt, braucht Yari einige Augenblicke, bis er seine Stimme wiederfindet. »Ähm, ja, danke … Sir.« Im letzten Moment hat er sich daran erinnert, wie er einen freien Bürger ansprechen muss, wenn mit ihm gesprochen wird.

»Ach, nenn mich einfach Jim. Das tun hier alle und das Sir klingt so hochgestochen, das passt wirklich nicht zu einem einfachen Stallburschen wie mir.« Hart schlägt der kräftige Mann mittleren Alters auf Yaris Schulter, bevor er dessen Hand endlich wieder freigibt. Dessen Zusammenzucken bemerkt er gar nicht.

Erleichtert, dass er das überstanden hat, flüchtet Yari schon beinahe um die Kutsche herum, um die Taschen und den Picknickkorb von der Ladefläche zu holen.

»Dein Yari scheint ja zu der schüchternen Sorte zu gehören. Das würde man bei seinem Aussehen gar nicht vermuten.« Schmunzelnd sieht Jim Kai an.

»Das stimmt. Sag den anderen bitte, dass ich nicht möchte, dass Yari angefasst wird. Das eben war schon das höchste der Gefühle, was er von Fremden ertragen kann.«

Sofort verfinstert sich der Ausdruck in den warmen grünen Augen des Mannes. »Hemingway hat schon angedeutet, dass der Junge wohl ziemlich viel durchgemacht hat, aber dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Ich werde es Scott und Lenny sagen. Maria wird auf ihn vermutlich sowieso wie eine Übermutter aufpassen.« Beruhigend legt er Kai die Hand auf die Schulter und blickt dann zu Yari, der sich in einigem Abstand zu ihnen hingestellt hat und abwartend die Taschen und den Korb in den Händen hält. »So, nun werde ich mich mal um die beiden Lausbuben kümmern.«

Mit einem Händeklatschen geht Jim zu den Pferden und streichelt ihnen sanft über die Köpfe, ehe er sich zwischen sie stellt und nach den Zügeln greift. »Lenny! Kai ist da. Genug gefaulenzt, wir haben hier zwei erschöpfte Schwerstarbeiter zu versorgen!«

Sofort kommt ein schwarzhaariger Sklave aus der Scheune und eilt auf sie zu. Aus der Nähe ist zu sehen, dass sich schon einzelne graue Strähnen in seinen Haaren befinden, was für einen Sklaven ungewöhnlich ist, werden doch Sklaven in der Regel nicht so alt, dass sie überhaupt graue Haare bekommen können.

Anders als im Gasthof nimmt Kai Yari eine der Taschen ab und geht dann mit ihm zur Hintertür zu, wo sie schon von einer älteren Frau erwartet werden.

Kaum steht Kai vor ihr, wird er heftig umarmt. »Buena sera, mio Kai. Du musste mehr mangare, sonste du noch dünner werde.«

Geduldig erwidert Kai die Umarmung, ist dann aber doch froh, als er endlich wieder freigegeben wird. »Hallo, Maria. Du weißt doch, ich kann so viel essen, wie ich will, und nehme nicht zu.« Lächelnd sieht er die grauhaarige und ziemlich korpulente Frau an, die ihn mit zusammengekniffenen Augen mustert.

»Trotzdem du musste mehr mangare.« Auf einmal fällt ihr Blick auf Yari. »Das muss tuo Yari sein«, ruft sie. Sofort hellen sich ihre Züge wieder auf. Mit ausgebreiteten Armen geht sie auf ihn zu und zieht auch ihn, trotz der Taschen und des Picknickkorbes, in eine Umarmung. »Buena sera, bello uomo.« Musternd hält sie den jungen Mann auf Armeslänge von sich. »Du haste etwas mehr Muskeln als Kai, aber du musste auch mehr mangare. Viel zu dünn ihr zwei.«

Verkrampft lächelt Yari Maria an. »Buena sera e mille grazie.« Automatisch wechselt er in die Sprache des römischen Großreiches, was ihm noch eine Umarmung einbringt und ihn reflexartig Tasche und Korb loslassen lässt. Deutlich spürt er, wie die Panik in ihm hochzusteigen beginnt. »Kai!«, deutlich ist seine Not herauszuhören, weshalb Kai sich nun sanft aber bestimmt zwischen Maria und ihn drängt.

»Maria … Yari mag es nicht, wenn ihm Fremde so nahekommen.« Ernst sieht er die Köchin und Haushälterin von Hemingway an, ehe er sich besorgt zu Yari umwendet. »Entschuldige, dass ich nicht vorher eingeschritten bin, aber ich habe ganz vergessen, wie herzlich Maria sein kann, wenn sie jemanden auf Anhieb mag.« Sanft legt er die Hand auf Yaris Schulter, der ihn zittrig anlächelt. »Ist schon gut, es war nur etwas zu viel auf einmal.«

Erschrocken über die unterdrückte Panik in den außergewöhnlichen Augen des jungen Mannes, beobachtet Maria, wie sich Kai um ihn kümmert. »Ich gehe Hemingway und den altro Bescheid sagen, dasse ihr angekommen seid.« Eilig schnappt sie sich den Picknickkorb und geht ins Haus.

Nachdem Yari ein paar Mal tief durchgeatmet hat, nickt er Kai zu. »Ich denke, wir sollten langsam mal reingehen. Bestimmt wirst du schon sehnsüchtig erwartet.«

Aufmerksam mustert Kai seinen Liebsten, ehe er die Hand von dessen Schulter nimmt und wieder nach seiner Tasche greift. »Ja, aber sag mal, was hat Maria zu dir gesagt? Buena sera habe ich ja noch verstanden, aber der Rest war mir dann zu hoch.«

»Sie hat mich als schönen Mann bezeichnet und ich habe mich für das Kompliment bedankt – was ich wohl besser nicht gemacht hätte.« Langsam folgt er Kai durch die Hintertür.

»Vielleicht, aber sobald du in ihrer Muttersprache gesprochen hast, war dir die zweite Umarmung sowieso sicher. Denn auch wenn sie schon lange mit Hemingway um die Welt zieht, vermisst sie ihre Heimatstadt Rom doch sehr. Du musst nämlich wissen, dass Hemingway zwar inzwischen seinen Hauptwohnsitz hier hat, aber trotzdem noch viel in fremde Länder reist, um deren Kultur und Geschichte zu erforschen und mit Antiquitäten zu handeln. So hat er es auch zu seinem Vermögen gebracht.«

»Also, Kai, so reich bin ich nun auch wieder nicht. Außerdem solltest du einem Sklaven nicht so viel erzählen, auch wenn er laut deinem Großvater zur Familie gehört«, ertönt plötzlich eine Stimme mit britischem Akzent.

Ein älterer Mann mit Schnurrbart kommt in den Flur. Schmunzelnd sieht er den jungen Mann an, der nun verlegen den Kopf senkt, ehe er ihm die Hand reicht.

»Guten Abend, Hemingway, ich freue mich, dass es dir gut geht.«

Die Augen verdrehend erwidert Hemingway den Händedruck. »Muss ich dir wirklich jedes Mal sagen, dass du mich Andrew nennen sollst?«

Kai will gerade etwas erwidern, als eine rotblonde junge Frau um die Ecke gerannt kommt. »Darling! Endlich bist du da!« Stürmisch fällt sie um Kais Hals, der genervt aufseufzt.

»Hallo, Elaine.« Bestimmt schiebt er sie wieder von sich weg und tritt sogar noch zusätzlich einen Schritt zurück.

Verwirrt blickt Elaine ihn an. »Aber Darling, was ist denn los? Freust du dich gar nicht, mich zu sehen?« Vermutlich in dem Versuch, verführerisch auf ihn zu wirken, neigt sie den Kopf ein wenig zur Seite.

Innerlich zählt Kai dreimal bis zehn und bittet wie immer, wenn er es mit Elaine zu tun hat, sämtliche Götter um Geduld für sich selbst. »Natürlich freue ich mich, aber hör bitte auf, mich ständig Darling zu nennen. Ich bin inzwischen vergeben.«

Gerade will Elaine etwas sagen, als sie Yari bemerkt, der ruhig hinter Kai steht und sie mit stechendem Blick ansieht. »Ist das der Sklave, von dem mir Großvater erzählt hat? Der ist ja ganz schön respektlos.«

Verwirrt blickt Kai zu Yari, der ihn mit hochgezogener Augenbraue ansieht.

»Ich habe sie nur so angesehen, wie ich die Tochter von Tobira angesehen habe.«

Daraufhin kann sich Kai ein Grinsen nicht mehr verkneifen. »Warum machst du eigentlich immer das, was ich gern machen würde?« Als Yari ihn nur breit grinsend und mit den Schultern zuckend ansieht, wendet er sich kopfschüttelnd wieder zu ihren Gastgebern um. »Tja, Elaine, das ist nun mal Yari und ich sage es jetzt ganz direkt: Er muss nur meine Befehle ausführen und ich will nicht, dass er in irgendeiner Art und Weise angefasst wird. Hast du mich verstanden?« Streng sieht er die junge Frau an, die nun zerknirscht nickt.

»Ja, verstanden. Nur verstehe ich nicht, warum du auf einmal deinen eigenen Sklaven mitbringst. Das hast du doch sonst nie getan.«

»Elaine!«, mischt sich Hemingway ein, der sehen kann, dass Kai inzwischen ziemlich genervt ist, dabei ist der Junge noch keine halbe Stunde hier. »Lass Kai erst mal ankommen. Du wirst noch genug Zeit haben, ihm deine Fragen zu stellen. Jetzt geh bitte nachschauen, ob Nancy sein Zimmer so hergerichtet hat, dass der Sklave auch darin schlafen kann.« Streng sieht er seine Enkelin an, die widerwillig nickt.

»Ja, Großvater. Bis nachher Darling.« Kai ein strahlendes Lächeln zuwerfend, wendet sie sich zur Treppe um und erklimmt die Stufen.

»Entschuldige ihr Verhalten, Kai. Eigentlich sollte sie inzwischen alt genug sein, um sich nicht mehr so zu benehmen, aber anscheinend ist sie bei dir immer noch das verliebte Mädchen. Jetzt kommt aber erst einmal mit ins Wohnzimmer. Die Taschen könnt ihr hier im Flur lassen.« Mit der Hand deutet er in den Raum, aus dem er vorhin gekommen ist.

Yari einen Blick zuwerfend, stellt Kai seine Tasche neben der Treppe auf den Boden, ehe er Hemingway folgt.

Er setzt sich auf das braune Ledersofa. »Ist schon gut, Andrew. Anscheinend wird sich Elaine erst damit abfinden, dass sie mich nicht haben kann, wenn ich ihr offiziell meinen Freund präsentiere.« Schulterzuckend greift er nach der Teetasse, die wie immer schon für ihn bereitsteht.

Yari ist Kai gefolgt, aber da er nicht weiß, ob er sich auch hinsetzen darf, bleibt er hinter dem Sofa stehen und wartet darauf, dass ihm jemand sagt, was er tun soll.

Zwar ist er von den beiden Angestellten freundlich empfangen worden, aber nach der Begegnung mit dieser Elaine ist er auch bei Hemingway lieber etwas vorsichtiger.

Verwirrt, weil sich Yari nicht neben ihn setzt, blickt Kai sich um und entdeckt ihn dann hinter dem Sofa stehend. Fragend sieht er ihn an, weshalb Yari sich nur vielsagend an den Hals greift. Erst bei dieser Geste fällt bei Kai der Groschen.

»Yari, setz dich neben mich. Willst du auch einen Tee? Maria hat für dich auch eine Tasse hingestellt.«

Ohne etwas dazu zu sagen, beobachtet Hemingway, wie sich der Sklave nun neben Kai setzt und von ihm eine Tasse Tee entgegennimmt. Erst jetzt, als sie nun gemütlich im hellen Wohnzimmer sitzen, mustert er den jungen Mann, der anscheinend unterwürfig mit gesenktem Kopf dasitzt. Nur ist seine Ausstrahlung alles andere als die eines typischen Sklaven.

»Sag mal, Kai, wo hast du denn diesen Sklaven gefunden?« Neugierig sieht er ihn an. Auch wenn ihm Ren schon so einiges erzählt hat, ist er doch gespannt, Kais Version auch noch zu hören.

Erstaunt über die Frage, stellt Kai die Teetasse wieder auf den Tisch. »Ich habe Yari auf dem Sklavenmarkt von Izusan gefunden und musste ihn einfach kaufen. Obwohl oder vielleicht gerade weil er nicht gerade in einem guten gesundheitlichen Zustand war. Da war etwas in seinen Augen … ich konnte ihn einfach nicht zurücklassen.« Lächelnd sieht er Yari an, der den Blick überrascht erwidert.

Nachdenklich mustert Hemingway den Sklaven. »Verstehe. Darf ich ihn mir mal genauer ansehen?«

Kai nickt zögernd. Eigentlich passt es ihm nicht wirklich, aber was soll er machen. Die Bitte abzuschlagen, würde zu Fragen führen, die er eigentlich nicht beantworten möchte. Er sieht Yari entschuldigend an, der ihm zunickt, ehe er aufsteht und sich so hinstellt, dass ihn Hemingway bequem von allen Seiten begutachten kann.

Mit aufmerksamen Blick geht Hemingway um den Sklaven herum, der zwar mit gesenktem Kopf, aber dennoch mit einer überaus stolzen Haltung dasteht.

Nachdem er ihn zweimal umrundet hat, stellt Hemingway sich direkt vor ihn. Mit festem Griff umfasst er Yaris Kinn und zwingt ihn so, den Kopf zu heben.

»Sie hätten auch sagen können, dass ich Sie ansehen soll. Dann hätten Sie mich nicht anfassen müssen, Sir.« Nicht eine Sekunde daran denkend, seinen Blick zu senken, sieht Yari fest in die Augen des älteren Mannes.

Als Hemingway diesen Blick sieht, wäre er beinahe zurückgewichen, hat der Sklave doch die Augen der Nesuts. Geschockt lässt er ihn los und tritt nun tatsächlich einen Schritt zurück. Das kann nicht sein! Es muss ein Zufall sein, dass dieser Sklave die für einen Schwarzhaarigen ungewöhnliche himmelblaue Augenfarbe der Herrscherfamilie des ägyptischen Großreiches besitzt.

»Er ist wirklich ein ungewöhnlicher Sklave, das muss ich zugeben, aber solange er sich zu benehmen weiß, ist das ja kein Problem. Du kannst dich übrigens wieder hinsetzen, Sklave.« Mit der Hand deutet er Yari an, dass er sich wieder neben Kai setzen soll.

Nachdem sich auch Hemingway wieder hingesetzt hat, sieht er Kai ernst an. »Du hast ihn ja das erste Mal dabei, darum erkläre ich dir und auch ihm die Hausregeln.« Erst als Kai nickt, fährt Hemingway fort. »Also, Yari wird mit den anderen in der Küche essen. Die Essenszeiten für die Angestellten sind mehr oder weniger identisch mit unseren. Natürlich essen sie erst, wenn wir unser Essen haben. Ob Yari dein Badezimmer mitbenutzen darf, ist deine Sache. Ansonsten haben die Angestellten und Sklaven unter dem Dach ihr eigenes Badezimmer. Ich bestehe darauf, dass er auch im Haus das Sklavenhalsband trägt und auch wenn er nur auf deine Befehle hören muss, verlange ich von ihm Gehorsam, wenn es die Situation verlangt. Dass ich von ihm Respekt verlange, ist selbstverständlich. Habt ihr mich verstanden?« Sich zurücklehnend wartet er auf eine Reaktion Kais.

Einen Moment blickt Kai zu Yari, ehe er sich wieder Hemingway zuwendet. »Ja, wir haben verstanden. Allerdings werde ich von Yari ganz sicher nicht verlangen, dass er auch in unserem Zimmer das Halsband trägt. Und ins Badezimmer wird er auch ohne gehen dürfen, denn mein Bad liegt ja genau gegenüber von meinem Zimmer. Mir wäre es zwar lieber, wenn er mit uns an einem Tisch essen würde, aber wenn du das nicht willst, akzeptieren wir das natürlich.«

Es ist einen Moment lang still, bis Hemingway wieder das Wort ergreift. »Damit kann ich leben.«

Da betritt Elaine das Wohnzimmer. »Nancy hat alles so hergerichtet, wie es sein muss.« Mit einem Lächeln, das wohl verführerisch sein soll, geht sie auf Kai zu, wird dann aber auf einen Schlag todernst. »Was macht denn der Sklave auf dem Sofa! Für seinesgleichen ist …«

»Ich habe Yari gesagt, dass er sich neben mich setzen soll. Aber wir gehen jetzt sowieso auf unser Zimmer.« Kai nickt Hemingway zu, der sich nun auch aus seinem Sessel erhebt.

»Ich bin sicher, Nancy hat auch an eine Karaffe mit frischem Wasser und zwei Gläser gedacht. In einer halben Stunde gibt es Abendessen. Du kannst deinem Sklaven dann gleich zeigen, wo sich die Küche befindet.«

Kai nickt erneut. »Ja, das werde ich machen. Kommst du Yari?« Auffordernd sieht er seinen Liebsten an, der gleichzeitig mit ihm aufgestanden ist.

Ohne ein Wort zu sagen, nickt Yari und folgt ihm hinaus auf den Flur.

Mit seiner Tasche in der Hand folgt er Kai bis in die erste Etage und dann an zwei Türen vorbei, bis sie ein gemütlich eingerichtetes Zimmer erreichen. Das Bett ist breit genug für zwei Personen, trotzdem steht am Fußende eine schmale Pritsche, die offensichtlich für Yari gedacht ist.

Während sich Kai mit einem genervten Seufzen aufs Bett fallen lässt, sieht sich Yari neugierig um. Anders als im Gasthof gibt es hier natürlich keinen Tisch zum Essen, sondern nur einen Schreibtisch, auf dem die versprochene Karaffe mit den Gläsern steht und vor dem ein einzelner Stuhl seinen Platz gefunden hat. An der Wand gegenüber vom Bett steht ein großer Schrank aus dunklem Holz. Die Vorhänge sind aus einem dunkelgrünen Stoff und können so sicher das Zimmer sehr stark verdunkeln, wenn sie zugezogen werden.

Erst nachdem er sich alles angesehen hat, blickt Yari zu dem Bett, das mit hellblauer Bettwäsche bezogen ist, die beinahe schon weiß wirkt. Doch viel mehr interessiert ihn Kai, weshalb er sich jetzt über ihn beugt und ihm einen langsamen Kuss gibt, ehe er ihn anlächelt. »Das hat doch ganz gut geklappt und bis auf Elaine scheinen ja alle ganz nett zu sein. Sogar Hemingway ist auszuhalten. Also hör auf, so ein Gesicht zu ziehen.«

Murrend legt Kai seine Arme um Yaris Nacken und zieht ihn zu sich runter, um ihm noch einen Kuss zu geben. »Trotzdem würde ich lieber mit dir am Tisch sitzen. Na ja, ich kann’s leider nicht ändern, aber wenn mich die Göre zu sehr nervt, dann komme ich einfach zu dir in die Küche.«

Schmunzelnd haucht Yari seinem Sharik noch einen schnellen Kuss auf die Lippen. »Ja, mach das. Für dich finde ich immer ein Plätzchen und wenn es auf meinem Schoss ist.«

Das lässt Kai leise auflachen. »Ist gut. Ich komme bei Bedarf darauf zurück.« Langsam richtet er sich auf, sodass Yari genug Zeit hat, von ihm runter zu gehen. »Ich zeige dir jetzt mal das Bad und dann wird es vermutlich auch schon Zeit fürs Abendessen sein.« Er greift nach Yaris Hand und zieht ihn vom Bett hoch.

Pünktlich auf die Minute betritt Kai frisch geduscht das Esszimmer, nachdem er Yari gezeigt hat, wo sich die Küche befindet. Natürlich wird er schon von Hemingway und Elaine erwartet, die bereits am Tisch sitzen.

Mit einem entschuldigenden Lächeln setzt er sich auf den Stuhl bei dem dritten Gedeck. »Verzeiht, dass ihr warten musstet, aber ich war noch kurz in der Küche.«

Sofort verzieht Elaine das Gesicht, ist es doch ihrer Meinung nach unter der Würde Kais, selbst in die Küche zu gehen. »Ich hätte ihm nur den Weg erklärt, so groß ist das Haus ja nicht.«

Sofort wird sie von ihrem Großvater mahnend angesehen, was sie beschämt den Kopf senken lässt.

Doch leider hält die Ruhe genau so lange an, bis ihnen ihr Essen serviert worden ist: »Sag mal, Darling, was sind denn das für Flecken, die du da am Hals hast?« Neugierig sieht sie Kai an, der schon wieder genervt die Augen verdreht.

»Das sind Knutschflecken von meinem Freund«, ringt er sich zu einer freundlichen Antwort durch und hofft, dass das die einzige Frage bleiben wird.

Aber da hat er die Rechnung ohne Elaine gemacht: »Ach so? Aber das geht doch nicht! Ich meine, so könnten die Damen, die dich eventuell interessieren, womöglich abgeschreckt werden. Aber mich stört es natürlich nicht, Darling.«

Klirrend lässt Kai die Gabel auf den Teller fallen. »Wie oft muss ich es denn noch sagen, bis du es kapierst? Ich bin schwul und habe einen festen Freund, also hör endlich mit diesem verdammten Darling auf.« Wütend blickt er Elaine an, die ihn mit großen Augen ansieht.

»Aber Darling, Veronica hat gesagt, dass es keine schwulen Männer gibt. Das sei nur eine Phase. Sex würde unter Männern nur praktiziert, weil so keine Gefahr besteht, ungewollt Kinder zu zeugen.«

Nun reicht es Kai. Stocksauer steht er wortlos auf und greift sich seinen Teller.

»Aber, Darling, was machst du denn? Wo gehst du denn hin?« Geschockt sieht Elaine Kai nach, der regelrecht aus dem Zimmer stürmt.

»Das hast du toll gemacht, Elaine. So schnell hast du ihn noch nie vom Tisch vertrieben. Akzeptier doch endlich, dass du bei Kai keine Chance hast. Er steht nun mal auf Männer. Außerdem: So einen Blödsinn, wie von dieser Veronica, solltest du nicht glauben. Natürlich gibt es Homosexualität. Auch wenn es einigen nicht passt. Also hör endlich auf, ihn so zu bedrängen, sonst schicke ich dich schneller zu deinen Eltern nach England, als du Darling sagen kannst. Haben wir uns verstanden, junge Dame?« Streng sieht Hemingway seine Enkelin an, die ihn nur eingeschüchtert ansieht. »Aber … Großvater …«

Während Elaine der Kopf gewaschen wird, geht Kai in die Küche. Als Yari ihn bemerkt, rutscht er auf der Bank etwas näher zu der Sklavin Nancy. Seufzend stellt Kai seinen Teller neben Yaris und lässt sich dann neben ihm auf die Bank fallen. Viel Platz ist nicht, weshalb sein Bein direkt an dem seines Liebsten liegt.

»Frag lieber nicht.« Genervt lehnt er sich an Yaris Schulter, der den Arm um ihn legt und ihn mitfühlend ansieht.

»Elaine?« Leicht zieht er ihn zu sich ran, was seinen Sharik erleichtert aufatmen lässt.

»Ja, aber bitte frag nicht weiter. Den Stuss, den sie heute rausgehauen hat, will ich nicht wiederholen.«

Yari nickt nur.

Nach einer Weile setzt sich Kai wieder gerade hin und greift nach seinem Besteck. Erst jetzt fällt ihm ein, dass sie ja nicht allein am Tisch sitzen. Mit plötzlich hochroten Wangen sieht er in die Runde. »Entschuldigt bitte, dass ich einfach so reingeplatzt bin, aber ich habe es im Esszimmer beim besten Willen nicht mehr ausgehalten.« Verlegen sieht er auf seinen Teller.

Schmunzelnd lehnt sich Hausdiener Scott, der auch als Gärtner fungiert, zurück. »Das ist doch kein Problem, Kai. Du bist hier immer willkommen. Ich habe übrigens vorausgesagt, dass du heute schon hier erscheinst. Ich habe einen Extranachtisch gewonnen. Yari wollte als Einziger keine Wette abgeben.« Deutlich ist der schottische Akzent des Mannes herauszuhören.

»Na toll. Und ich mache mir noch Sorgen, dass ich euch störe.« Grummelnd spießt er eine der Möhren auf. »Und warum hast du nicht mitgemacht? Du bist doch sonst immer so scharf auf Nachtisch.« Er sieht Yari fragend an.

Der grinst nur. »Ich kenne dich inzwischen vermutlich von allen hier am besten, darum wäre es unfair gewesen. Außerdem ist Käsekuchen nicht so mein Fall.«

Yari fühlt sich bei den anderen wohl, haben sie ihn doch sofort in ihrer Runde aufgenommen und problemlos seine Grenzen akzeptiert. Maria passt außerdem wie eine Übermutter auf ihn auf und es wundert ihn schon beinahe, dass sie nichts sagt, weil Kai so nahe bei ihm sitzt. Sie hatte ihn auch extra neben Nancy platziert, damit er nicht neben den Männern sitzen muss.

Lachend sitzen sie am Tisch und bemerken nicht, dass Hemingway in der Küchentür steht und sie beobachtet – besonders Yari, der fließend zwischen den verschiedenen Sprachen am Tisch hin und her wechselt und so oft für Gelächter und Erstaunen sorgt. Die anderen schaffen es kein einziges Mal, ihn aus dem Konzept zu bringen, und so ganz nebenbei übersetzt er für Kai das Gesprochene auch noch ins Japanische. Das ist nicht das Einzige, was Hemingway wundert, sondern auch die Tatsache, dass ihm der junge Sklave extrem bekannt vorkommt, nur weiß er beim besten Willen nicht, wo er das Gesicht einordnen soll. Weil er Elaine nicht zu lange im Esszimmer allein lassen will und Kai sich offensichtlich in der Küche wohlfühlt, zieht er sich leise wieder zurück. Noch hat er ja ein paar Tage, um das Geheimnis des Sklaven zu lüften, der laut Ren an einem Gedächtnisverlust leidet.

Es ist schon längst dunkel, als sich die lustige Runde in der Küche wieder auflöst, weshalb Kai und Yari im Licht einer Öllampe in ihr Zimmer gehen. Da es hier keine Straßenlampe gibt, die das Zimmer erhellen könnte, ziehen sie sich im Dunkeln ihre Schlafsachen an, ehe sie nacheinander ins Bad gehen, um sich für die Nacht fertigzumachen. Sie wollen die Lampe nicht zu lange brennen lassen, schließlich ist das Öl nicht gerade günstig.

Müde kriechen sie dann unter die dünne Sommerdecke. Kaum hat sich Yari auf den Rücken gelegt, kuschelt sich Kai schon an ihn ran und seufzt zufrieden, als sich der Arm seines Liebsten um ihn legt. Eigentlich würde er ja gern noch ein wenig mit ihm reden, aber der Tag war lang und anstrengend, weshalb er schon nach kurzer Zeit in einen tiefen Schlaf fällt.

Yari braucht etwas länger, bis auch er einschlafen kann, denkt er doch noch über die Erlebnisse des Tages und vor allem des Abends nach, bis auch ihm die Augen zufallen.

Der Wüstensklave

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