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Der Aktmaler

Zeitungsanzeige: »Aktmaler sucht aufgeschlossene Frauen und Männer, gerne auch Paare (hetero und bi) für speziellen Illustrationsauftrag. Sehr gute Bezahlung. Nähere Informationen im persönlichen Gespräch.«

***

Pablo war ein Künstler seines Faches. Er war der beste Aktmaler, den man in Europa finden konnte und doch kannte kaum jemand ihn persönlich oder hatte ihn je getroffen. Seinen Beruf übte er lieber diskret aus. Er lebte auf dem Land, war ein beliebter Nachbar, der sich in seiner Freizeit der Landwirtschaft verschrieben hatte und ein paar Tiere hielt. Im Ort galt er als Lebemann, der durch Malerei sein tägliches Brot verdiente. Aber niemand vermutete, welche Art von Kunst ebenso und zu manchen Zeiten hauptsächlich hinter seinen Türen entstand. Er achtete auch peinlich genau darauf, dass niemand hinter dieses Geheimnis kam, das ihm zu nicht unbeträchtlichem Wohlstand verholfen hatte. Und wenn er dann zufällig eines seiner Werke doch einmal in der Öffentlichkeit oder Halböffentlichkeit entdeckte, freute er sich im Stillen.

Vor ein paar Tagen hatte er einen Auftrag erhalten, der ihn gleichzeitig reizte und vor eine gewaltige Herausforderung stellte. Deshalb hatte er erstmals in seinem Leben eine Anzeige geschaltet. Sonst konnte er bei seinen Aufträgen auf eine Handvoll weiblicher und männlicher Models zurückgreifen, die schon seit Jahren, ebenso diskret wie zuverlässig, für ihn arbeiteten. Und häufig stand das Objekt der Begierde seiner Auftraggeber selbst für den Akt bei ihm Model. Diese Zeichnungen und Gemälde kamen aber nie in die Öffentlichkeit, sondern zierten verschwiegen private Schlafzimmer oder Lusträume.

Für den anstehenden Auftrag hingegen brauchte er Menschen, die zu mehr bereit waren, als nur als Aktmodell für ein paar Stunden in seinem Atelier zu stehen. Sein Auftraggeber war einer der größten Swingerclubs der Gegend und bestand auf entsprechende Darstellungen. Lebendige Darstellungen, wie ihm mitgeteilt wurde. Darstellungen, die Aktionen zeigten. Um diese Vorstellungen zu realisieren, die bis ins Detail genannt waren, brauchte er auch Action im Atelier, um die Körpersprache, Licht und Schatten genau studieren zu können. Er musste zudem jede Menge Aufnahmen machen, Fotos und Filmsequenzen, um diese Action für sich aus allen möglichen Blickwinkeln zu dokumentieren. Schließlich konnten die Aktmodelle die Lebendigkeit nicht ewig halten.

Obwohl er bezweifelte, die richtigen Modelle zu finden, meldeten sich auf die Anzeige doch einige sicherlich Neugierige. Es waren drei Frauen, zwei Männer, ein schwules Paar und fünf Pärchen unterschiedlichen Alters, die er nach ein paar Wochen bei sich begrüßen konnte. Pablo war ein Mann der offenen Worte. Er würde mit jeder Person einzeln ein Gespräch führen und für den Fall, dass sie infrage kam, im Anschluss mit allen ausgewählten Personen noch weitere Details in großer Runde klären. Schließlich mussten die Modelle auch miteinander interagieren, also Zärtlichkeiten austauschen, erotische Spiele spielen und nicht zuletzt Sex in allen Varianten haben.

Zum ersten Mal in seinem Leben war Pablo aufgeregt. Sonst betrachtete er seine Aktmodelle als das, was sie waren – Modelle, nicht mehr und nicht weniger.

Bis er mit seiner Arbeit beginnen konnte, nutzte Pablo die Zeit, sich über das, was einen Swingerclub ausmachte, zu informieren. Und natürlich informierte er sich auch darüber, was man so in einem Swingerclub machte, welche Menschen mit welchen Neigungen, Erwartungen, Wünschen, Hoffnungen und anderem dort hingingen. Er ließ sich bis ins kleinste Detail Bild- und Filmmaterial von dem Club anfertigen. Selbst sah er sich die Räumlichkeiten aber nicht im Original an. Eines seiner Prinzipien. Niemals betrat er den Ort, an dem seine Werke einmal zu sehen sein würden. Sein Genuss lag im Schaffensprozess, nicht in der Bewunderung seiner Arbeiten im Nachhinein.

Nachdem er sich lange und eingehend mit den verschiedenen Räumlichkeiten des Swingerclubs beschäftigt hatte und die Wünsche seines Kunden zuordnen konnte, begann er mit groben Skizzen aus dem Kopf heraus. Nicht mehr als ein paar Striche, die Körper andeuteten, Liebesstellungen erkennbar werden ließen. Verschiedene Richtungen waren gewünscht, die er grob als Gedankenstütze umzusetzen begann. Das schüchterne Jungfräuliche war dabei genauso vorhanden wie das Dominante, der Schmerz, die Macht, das ausgeliefert sein, aber auch begehrt zu werden, Sanftheit und der einfache geile Trieb, den jeder schon einmal an sich selbst kennengelernt hatte.

Der Tag der Gespräche mit den möglichen Aktmodellen war gekommen. Pablo war nervös. Er hatte seine Skizzen bereitgelegt und ein paar Fragen formuliert. Als Erstes war Miriam bei ihm angemeldet. Sie war eine Schönheit im mittleren Alter. Pablo bat sie in sein Atelier, in dem zwischen mehreren Staffeleien, vielen Farben und diversen Ausstattungsmöbeln eine Couch stand. Davor hatte Pablo ein kleines Podest geschoben und einen Plüschsessel darauf platziert. Miriam sah sich interessiert um. Pablo war ihr sympathisch und trotz Herzklopfen wollte sie es wagen, sich diesem Mann anzuvertrauen.

Pablo erklärte ihr, was genau ihre Aufgabe wäre. Dann bat er Miriam, sich auszuziehen, vor ihm, auf dem Podest, ganz langsam. Er setzte sich gemütlich mit geöffneten Beinen auf die Couch und griff zu einem Glas Wasser. Während Miriam sich langsam und eher schüchtern vor ihm auszog, begann er, jede ihrer Bewegungen zu studieren. Wie sie die Arme hob, ihren Pullover über den Kopf streifte, wie sich dabei ihre Brüste verhielten, welche Bewegungen ihre Hüften machten. Bevor sie die Unterwäsche ausziehen konnte, signalisierte er ihr, kurz zu warten und brachte ein paar Scheinwerfer in Position. Dann gab er erneut einen Hinweis, fortzufahren. Miriam öffnete ihren BH und ließ ihn fallen, dann zog sie ihren Slip aus. Sie war nicht die Frau von sexy Unterwäsche, aber darauf kam es Pablo auch nicht an. Sie hatte für seinen Auftrag die perfekten Rundungen, wunderschöne Brüste, nicht zu klein, aber auch nicht diese aufgespritzten Ballons. Und das Beste war der Bereich zwischen ihren Schenkeln. Eine wohlgeformte Vagina mit leichter Behaarung, die sie noch entfernen musste, damit er die Form richtig zeichnen konnte. Die Schamlippen waren ebenmäßig. Er bat sie, sich auf den Stuhl zu setzen und die Beine zu spreizen. Miriam hatte schon längst zu Pablo Vertrauen gefasst, fühlte sich wohl und keines Weges schmutzig oder benutzt und setzte sich auf den Stuhl. Es machte ihr nichts aus, dass sie mit geöffneten Beinen vor einem eigentlich fremden Mann saß, der jetzt auch noch näher kam und mit den Fingern ihre Schamlippen leicht öffnete. Es bereitete ihr sogar ein wohliges Kribbeln im Körper. Pablo fasste sie an den Hüften an und zog sie noch etwas weiter vor an den Rand des Stuhles. Er drückte ihre Schenkel noch ein wenig weiter auseinander, fuhr über ihre Brüste und dann ging er ein paar Schritte zurück, ein wenig nur, um sie aus der Entfernung zu betrachten.

Er holte seine Kamera und machte ein paar Aufnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dann bat er Miriam, sich mit einem Bein auf den Stuhl zu knien, während sie das andere Bein nach hinten gerade auf den Boden stellen sollte. Auch jetzt kam er näher, griff ihr zwischen die Beine von hinten nach vorne hindurch und öffnete erneut ihre Spalte. Er drückte ihre Beine noch etwas mehr auseinander und begann wieder, Nahaufnahmen zu machen. Miriam allerdings war inzwischen so heiß, dass sie feucht wurde. Als Pablo eine weitere Position anordnete, konnte sie ihre Erregung nicht mehr verbergen. Pablo legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter und erklärte ihr, dass das ganz normal sei. Jedes seiner Modelle hätte am Anfang diese Reaktion gezeigt, auch ohne, dass er selbst Hand anlegte. Es wäre schließlich eine sehr ungewohnte und gleichzeitig extrem intime Situation. Leider müsse er aber noch eine weitere Intimität von ihr fordern.

Pablo wollte wissen, ob Miriam auch bereit war, mit einem Mann zu agieren, und da sie Pablo inzwischen komplett vertraute, bejahte sie die Frage. Mangels weiterem Aktmodell zog sich Pablo selbst aus. Er war gut bestückt und zu seiner Überraschung war er auch bereit. Was er jetzt vorhatte, war auch eine neue Erfahrung für ihn. Nie zuvor war er von einem Aktmodell oder seiner Arbeit mit einem Aktmodell derart erregt worden. Miriam sah es professionell. Pablo stellte den Stuhl zur Seite und bat Miriam, sich auf die Bank im hinteren Teil des Ateliers zu legen. Wieder ordnete er ihre Beine so an, dass sie leicht geöffnet waren. Mit der Kamera in der Hand filmte Pablo dieses Mal, wie er seinen Penis in verschiedene Positionen brachte. Er legte ihn auf ihren Schenkel, ihren Bauch, berührte die Spitze ihrer Brust und schließlich bat er Miriam, mit der Zunge seine Eichel zu berühren. Danach legte er rotes Licht auf Miriam und gab ihr einen Vibrator mit der Bitte, sich jetzt vor laufender Kamera selbst zu befriedigen.

Pablo setzte sich nackt, wie er war, vor Miriam auf den Boden. Sie setzte sich auf die Bank, mit weit gespreizten Beinen, und begann, sich zu massieren. Als ihre Lust bereits auf den Boden tropfte, führte sie den Vibrator in ihre Öffnung. Pablo filmte und bemerkte dabei, wie auch er immer erregter wurde. Fast auf dem Höhepunkt stellte er die Kamera zur Seite. Miriam, die das Verlangen Pablos wahrgenommen hatte, vergaß, warum sie eigentlich hier war. Sie zog den Vibrator aus ihrer Vagina, ließ sich auf die Knie fallen und beugte sich zu dem vor ihr sitzenden Pablo vor. Während sie ihn nach hinten drückte, schob sie sich mit gespreizten Beinen über ihn. Ehe er über seine unprofessionelle Art in diesem Moment nachdenken oder sogar protestieren konnte, erhob sich Miriam unvermittelt, hastete zu ihrer Garderobe in der Ecke und zog eilig ein Kondom aus ihrer Handtasche. Pablo lag stöhnend auf dem Boden, als Miriam sich wieder über ihn kniete, das Kondom über seine Erektion rollte und seinen Penis in sich schob. Schon begann sie, sich rhythmisch mit ihm zu bewegen.

Pablo vergaß alles um sich herum und genoss nur den Augenblick. Schon lange hatte er keine Frau mehr so begehrt wie in diesem Moment Miriam. Schon lange hatte er sein Verlangen nicht mehr so gestillt bekommen. Er wehrte sich nicht mehr gegen das natürlichste Gefühl der Welt, den natürlichsten Akt zwischen zwei Menschen und kam mit einem für ihn nie da gewesenen Höhepunkt.

Völlig erschöpft lagen sich beide in den Armen und Pablo flüsterte: »Jetzt kann ich dich nicht mehr für dieses Projekt einsetzen.« Miriam verstand nicht, warum.

Doch Pablo erklärte ihr: »Ich kann dich jetzt einfach nicht mehr mit anderen Männern und Frauen teilen. Ich würde es nicht ertragen, dass du mir mit einem anderen Mann zusammen Modell stehst oder als Modell agierst. Ich würde es nicht ertragen, wenn andere deine Schönheit bewundern, zwischen deine Schenkel schauen, deine Spalte betrachten, sehen, wie in dich eingedrungen wird, deinen Po als Lustobjekt wahrnehmen oder sich zwischen deinen Brüsten reiben wollen. Die Vorstellung, dich während eines Aktes mit einem anderen Mann zu zeichnen oder zu fotografieren, zu filmen, macht mich rasend vor Eifersucht. Aber, wenn du noch dazu bereit bist, möchte ich dich als Einzelakt malen, in welcher Position auch immer. Nur – diese Arbeit wird das Atelier hier dann nie verlassen. Du kannst aber jederzeit kommen und unsere ganz persönliche Arbeit anschauen. Und natürlich«, sagte er etwas verlegen, »natürlich möchte ich mich gerne wieder in dir versenken.«

Miriam schaute Pablo sehnsüchtig an, küsste ihn zart auf seine Lider, seinen Mund und fuhr dann mit der Hand über seinen Bauch hinab zu dem Teil von Pablo, ohne den sie jetzt auch nicht mehr leben wollte. Langsam begann sie, ihn erneut zu erregen. Ihre Finger fuhren sanft über seinen Penis, ihre Lippen umschlossen seine Eichel, und ehe Pablo widersprechen konnte, gaben sich beide schon wieder dem Rausch hin, den sie so lange in ihrem Leben vermisst hatten. Die Kamera, die Pablo auf dem Boden abgestellt hatte, nahm ihren erneuten Liebesakt als stumme Zeugin auf.

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