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2 Abu Mena

Übersichtskarte Unterägypten und Sinai

3 Das Grab des Heiligen Menas war bereits im 4. Jh. eine Pilgerstätte

i Information

■ TOI beim Kloster, Mar Mina Rd. 9, Borg el-Arab, Tel. 03/459 34 01, www.stmina-monastery.org, geöffnet wie das Kloster


© imago: Xinhua

Seit dem 4. Jh. ist Abu Mena ein bedeutender Wallfahrtsort

Das berühmte Abu Mena (arab. Deir Abu Mina) liegt rund 45 km südwestlich von Alexandria und ist heute mit einem modernen koptisch-christlichen Kloster (20. Jh.) nach wie vor einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Ägyptens. Benannt ist es nach dem Heiligen Menas. Der Überlieferung nach war er ein ägyptischer Soldat (wohl eher römischer Legionär), der zum christlichen Glauben bekehrt wurde und im 3. Jh. unter der Christenverfolgung des römischen Kaisers Diokletian in Phrygien, heute in der Zentraltürkei, den Märtyrertod starb. In der lebensfeindlichen Mariut-Wüste bei Borg al-Arab wollte oder konnte das Kamel, das den Leichnam des Heiligen trug, nicht mehr weiter. So liegt er hier begraben. Da sein Grab und seine Reliquien unzählige Wunder bewirkt haben sollen, war bereits vor 1500 Jahren eine florierende Pilgerstadt entstanden. Die überaus sehenswerten Ruinen des spätantiken Klosters (5. Jh.) mit zahlreichen Kirchen und einer sie umgebenden Stadt lassen mit viel Fantasie erahnen, dass es sich seinerzeit auch um ein Wirtschaftswunder gehandelt haben muss. Die Bauten wurden aber bereits mit der arabischen Eroberung im 7. Jh. schwer beschädigt und spätestens im 10./11. Jh. aufgegeben. Erst 1905 entdeckte sie ein deutscher Archäologe wieder.

Seit 1979 zählt die Klosteranlage zum UNESCO-Weltkulturerbe. Immerhin handelt es sich um »das Lourdes Afrikas«. Sie steht jedoch auf der Roten Liste der gefährdeten Stätten. Die Krypta des Menas ist derzeit nicht zugänglich. Steigendes Grundwasser lässt die Fundamente absinken, die verbliebenen Mauern lassen sich oft nur behelfsmäßig stützen.

■ Kloster tgl. 8–17, im Winter 16 Uhr, in der Fastenzeit vor Ostern geschlossen, die Ruinen (1 km südl.) kann man dennoch besichtigen, Eintritt frei, Spenden sind hochwillkommen

Im Blickpunkt

Das koptische Christentum in Ägypten

Die Kopten sind eine der ältesten christlichen Gemeinden und sehen sich als Nachfahren der alten Ägypter. Seit der Ankunft des Apostels Markus in Alexandria (um 42 n.Chr.) fasste die neue Religion im Land am Nil Fuß. Die koptische Sprache entstand im 3. Jh., ist aber heute abseits der Liturgie nicht mehr in Verwendung. In den frühen Jahrhunderten wurden die koptischen Christen oft von Römern und Ägyptern, die an alten Glaubensvorstellungen festhielten, verfolgt. Vor der Eroberung durch die Araber und den Islam drehten sie mitunter den Spieß um: »Heiden« wurden ermordet, »Götzenbildnisse« der alten Ägypter an vielen Tempelanlagen herausgemeißelt und zerstört. Die Spaltung der altchristlichen Kirchen vollzog sich schließlich nach dem Konzil von Chalcedon 451. Ab dem 7. Jh. und unter muslimischen Kalifen und Sultanen war eine Sondersteuer fällig, wenn die Kopten nicht ihrem Glauben abschworen, wie es auch in anderen eroberten Gebieten Usus war.

Die koptische Kirche umfasst heute je nach Quellenlage 8–10 % der ägyptischen Bevölkerung. Der koptisch-orthodoxe Papst und Patriarch von Alexandrien ist seit 2012 Tawadros II. (der 118. Nachfolger von Markus).

In den vergangenen Jahren waren koptische Kirchen, Klöster und Pilgergruppen wiederholt Ziele von Anschlägen radikal-islamistischer Terrorgruppen und regelrechter Massaker, die insbesondere an hohen Festtagen stattfanden. Staatspräsident Abd al-Fattah as-Sisi verstärkte daraufhin den Schutz der Kopten. Militär- und Geheimpolizei bewachen nun Kirchen landesweit.

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