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Der arme Poet

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Von der letzten Stufe in die Einsamkeit,

führten ihn zwei Schritte weit.

Ging über altersblankes Holz

und einen Korridor voll Stolz.

Nur ein Zimmer gab es da.

Lag ganz oben, wolkennah.

Direkt darüber kam das Dach

und der Mond sah ihn oft wach.

In alter Kammer, mörtelblass,

alle Wände regennass.

Doch er nahm es in Demut hin

und schärfte lieber seinen Sinn.

Seine Liebe galt dem Wort.

Sie trug ihn täglich weit, weit fort.

Dort wo kein Elend nach ihm drängte

und freier Geist die Feder lenkte.

Ein jeder Wandel lag ihm fern,

denn diese Qualen litt er gern.

Dachte nur selten an den Tod

und ertrug die größte Not.

Allein die Kunst, ganz offenbar,

sein einzig Glück auf Erden war.

Trug doch kaum Fleisch noch auf den Knochen

und hatte mit der Welt gebrochen.

Selbst von der Sünde keine Spur –

kannte sie aus Büchern nur.

So lebte er, Poet vor Gott,

und schwieg zum Spiel der Welt.

Er hatte keine Wünsche mehr,

sein Los war ihm bestellt.

Und wenn er nachts zum Mond aufsah

und mit den Sternen sprach,

dann hörte er ihr Echo gleich

und folgte ihnen nach.

Wilde Welt der Widerworte

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