Читать книгу Echt jetzt?! - Jana Wieduwilt - Страница 6

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1. Konzentration auf das Wesentliche

In diesem Kapitel geht es um Fokus. Darum, dass du dein Business erfolgreich aufstellst, wenn du dich konzentrierst: auf das Zentrum deiner Aktivitäten. Was könnte das sein?

Geld? Nee, das kommt, wenn du dich konzentrierst.

Marketing, Kommunikation und Werbung? Nein. Das ist eine Folge aus der Konzentration.

Jetzt weißt du bestimmt schon, was ich meine. Genau: deine Kunden. Besser gesagt: die Bedürfnisse deiner Kunden. Eben der DU-Modus. Wenn du im DU-Modus unterwegs bist, wirst du unweigerlich erfolg-reich werden! Weil Er-folg deiner Handlung deiner Aufmerksamkeit folgt. DU stehst im Mittelpunkt dieses Buches. Deine Kunden stehen im Mittelpunkt, im Fokus deines Handelns. Und dann kommen Geld, Marketingkanäle, Bekanntheit, Zeit und Freiheit! Versprochen!

1.1. GEHÖRST DU ZUM CLUB DER 99*?ODER: WANN IST GENUG GENUG?

Es ist 2: 48 Uhr balinesischer Zeit und mir geht eine Geschichte nicht aus dem Kopf, die ich gelesen habe. Es ist stockdunkel, na ja, nicht ganz. Der Mond ist da und spiegelt sich immer mal wieder kurz im jetzt schwarzen Wasser, bevor die Wellen umbrechen. Ich sitze hier und freue mich des Lebens.

Es ist Bali und ich bin heute Nacht pilgern. Dass ich mir das erlaube, liegt auch daran, dass wir in einem wirklich sehr angenehmen Hotel und wir unauffällig, aber mit Sicherheit bestens bewacht sind. Hier ist alles dafür gemacht, runterzukommen und den Chill-Modus einzuschalten. Hab ich gerade. Jetzt ist in Deutschland Feierabend und hier noch keiner wach.

Das Wasser des Meeres kommt gerade zurück und nimmt sich den schwarzen Strand mit. Schwarzer Strand. Interessant. Als ich das das erste Mal sah, musste ich gleich mal den Sand in die Hand nehmen, weil ich gar nicht glauben konnte, dass es sowas gibt. Und nun sitze ich hier und staune, was für Geschenke das Leben so für mich ausgepackt hat.

Das Meer sendet Kraft und Inspiration und erinnert mich an die Geschichte, die ich bei Jorge Bucay gelesen habe. Sie geht ungefähr so: Ein König war reich und hatte alles, was du dir vorstellen kannst. Alles vom Allerfeinsten. Und doch war er ewig schlecht gelaunt, fühlte sich schlecht und war griesgrämig. Ich würde sagen: Mundwinkel ganz nach unten.

Der König hatte einen Diener, der ihn täglich weckte und bei den morgendlichen Verrichtungen half. Dabei war der Diener, ein armer Mann aus dem Dorf, immer so strahlend gut gelaunt, dass es eine Lust war, ihm zuzusehen. Fröhlich ging er dem König zur Hand, hatte ein Liedchen auf den Lippen und oft ertönte sein helles Lachen. Der König fragte den Diener: „Warum bist du so gut gelaunt?“ „Die Sonne scheint, ich darf hier arbeiten. Warum sollte ich klagen?“, fragte der Diener verwundert und pfiff ein neues Liedchen.

Den König ließ das nicht los und er fragte seinen Großwesir. Der Weise wusste sofort, was Sache war: „Er gehört noch nicht zum Club der 99.“ Kurz: Die beiden heckten einen Plan aus und hängten am Abend einen Sack mit 99 Goldmünzen an die Haustüre des Dieners. Dieser fand den Beutel, vergewisserte sich, dass niemand da war, dem er gehörte, setzte sich in sein Haus und zählte. Er zählte noch mal. Und noch mal. „Das kann nicht sein, es muss ein Irrtum sein. Wo ist die 100. Münze?“ Er begann zu rechnen. In sieben Jahren würde er die 100. Münze erarbeitet haben.

Aber wenn seine Frau auch im Dorf arbeiten würde, könnten sie es schon in 5 Jahren geschafft haben. „Dann kann ich mich zur Ruhe setzen“, dachte der Diener. Er rechnete weiter. Und rechnete und rechnete. Und da hatte sich derselbe Zug aus Schmerz an seinen Mundwinkeln eingenistet, wie beim König. Er war eingetreten in den Club und war voller Sorge. Immer in der Zukunft, nicht mehr im Jetzt. Der König übrigens hatte den Diener bald entlassen, weil dieser immer so schlecht gelaunt war.

Die Moral von der Geschicht?

Überleg mal selber. Gehörst du zum Club der 99? Und wenn ja: Was hindert dich, dich an den 99 Münzen, die du schon hast, zu erfreuen? Jetzt? Wenn du aus dem Club wenigstens temporär austreten möchtest, dann geh den ersten Schritt und mach Bestandsaufnahme. Ehrlich. Schau dir an, was ist. Bist du schon im DU-Modus mit deinem Geschäft? Ist es langfristig stabil aufgestellt?

Und dann, dann lösen sich deine Mundwinkel und schnellen nach oben. Du vergisst die 100. Münze und kannst einfach unbeschwert LÄCHELN!

Wo stehst du gerade? Was ist dein Status quo?

1.2 DREI SCHRITTE, WIE DUEINFACH MAL MACHEN KANNST

Was sollen die Leute denken, wenn ich jetzt auf das Ding klettere? Wir sind in einem kleinen Dorf am Meer gewesen. Auf Bali. Hier gibt es ein paar Homestays, das sind einfache Hotels, ein paar Strandbars und Wellen. Wellen. Wellen. Und Wellen. Und Palmen.

Natürlich gibt es auch wenige Touristen, die sind alle zwischen 18 und 35 und hübsch anzusehende Surfer. Und Yogis. Also sportliche Menschen. Wir sind hier (von den Touristen her) wohl die Ältesten. Denke ich. Dennoch traue ich mich, nach kurzem Zögern auf einen wunderschönen Schaukelstuhl in übermenschlicher Größe zu klettern.

Das Ding ist so konstruiert, dass du mit dem Hintern gaaaanz nach hinten rutschen musst, damit es schaukelt. Weil es in XXL ist, sieht das entsprechend aus. Links von mir sitzen die Surfer beim Mittagessen oder späten zweiten Frühstück. Hmm, was sollen die denken? Das ist doch was für Kinder/Jugendliche. Ist mein Hintern zu breit? Mein Monkeymind, die Stimme in meinem Kopf, schwatzt unaufhörlich. Und wisst ihr was?

Den Surfern ist mein Hintern herzlich egal. Die nehmen keine Notiz von meinen Selbstverwirklichungsaktivitäten auf dem Schaukelstuhl. Warum sollten sie auch?

Geht dir das auch manchmal so, wenn du was Ungewöhnliches planst? Zum Beispiel mit deinem Unternehmen?

Du willst andere Wege gehen als die anderen in der Branche? Oder du willst dein Projekt starten? Du hast es noch nicht mal zu Ende gedacht, da fängt dein Monkeymind, deine innere Stimme schon an, dich zuzutexten. Geht nicht, die Leute, keine Zeit … blablablabla.

Das kannst du ändern, wenn du diesen drei Schritten folgst:

1. Gebiete Einhalt. Sag deinem Schnatterstimmchen im Kopf einfach, aber klar und deutlich, dass es die Klappe halten soll. (Meistens ist es so überrascht davon, dass es tatsächlich mal eine Weile ruhig ist.)

2. Nutze den kurzen Moment der Ruhe und fang an. Schaffe Tatsachen. Buche den Flug. Leg das Projektblatt an. Kaufe Wanderschuhe. Ruf jemanden an, dem du erzählst, was du machen wirst. Und bevor er/sie etwas erwidern kann, sag: Oh, ja, entschuldige ich habe einen Anruf auf der anderen Leitung. Wir reden später darüber.

3. Gib einen Shit auf alles, was die anderen sagen. Oder vornehmer ausgedrückt: Bleib bei dir und lass dich von den Meinungen anderer nicht beeinflussen. Denn egal was es ist – auch wenn du nur auf einen albern aussehenden Schaukelstuhl kletterst, angesichts der versammelten Surferszene Balis – die anderen werden dagegen sein, wenn du was Ungewöhnliches machst. Ist Fakt.

Probier das mal aus. Ich freue mich sehr auf dein Feedback dazu.

Wie äußert sich dein Monkeymind?

Und woran hindert dich die Stimme im Kopf?

Nimm mal an: Nur mal annehmen, du würdest es trotzdem tun?

Was wäre der größte anzunehmende Unfall?

Was würde passieren, wenn du es einfach tun würdest?

1.3 FÜNF DINGE, DIE WIR VON AMEISEN LERNEN KÖNNEN,UM MARKETING ZU MACHEN

In Estland, da habe ich beim Pilgern einen riesigen Ameisenhaufen gefunden. Gefunden ist gut. Er ist ja nicht zu übersehen.

In diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass Ameisen absolut faszinierend sind, weil sie das offensichtliche Chaos so gut beherrschen.

Was das mit Marketing zu tun hat? Auf den ersten Blick nichts. Auf den zweiten jede Menge.

Ameisen sind klein. Winzig. Und doch können sie einen Ameisenhaufen errichten, der tausende Male so hoch ist wie eine Ameise. Was lernen wir daraus?

Lektion 1: Ameisen verfolgen die Strategie der eng verzahnten Zusammenarbeit.

Was eine Einzelne niemals schaffen könnte, erledigen sie im Verbund.

Das kannst du auch nutzen, um mehr oder die richtigen Kunden für dein Business zu gewinnen:

Geh gezielt strategische Partnerschaften ein.

Nimm mal ein Beispiel: Du verkaufst zum Beispiel Häuser. Ergibt es vielleicht Sinn, eng mit einem Scheidungsanwalt zu kooperieren? Denn viele Häuser werden verkauft, wenn Ehen geschieden werden.

Lektion 2: Ameisen sind scheinbar völlig planlos.

Stich mal in einen Ameisenhaufen. Oder noch besser: Setz dich rein. Was passiert? Die Tierchen laufen zu Höchstform auf; sie verteidigen ihr Heim wie besessen. Was bedeutet das? Sie sind genau auf den Punkt da.

Für dein Marketing kannst du das Prinzip nutzen. Du kannst ja nach außen den Anschein erwecken, dass du im Laissez-faire-Modus bist. Nach innen sei dir immer klar darüber, was du wann willst und welche Schritte du gehen wirst, wenn dein Kunde anruft. Und dann geh diese Schritte, denn er wird anrufen.

Es ist der Kunde, bei dem alles leicht geht. Alles flutscht und geschmeidig von der Beauftragung bis zum Rechnungsausgleich einfach läuft. Der anspruchsvolle Aufgaben hat, die dich ordentlich herausfordern, dir aber gleichzeitig so vertraut, dass er dich machen lässt.

Na dann lehren uns die Ameisen gleich Lektion 3: Was ist das liebste, beste und schönste Futter für die Ameisen? Sie werden es finden. Im Team. So wie sie zielsicher Nahrungsquellen erschließen, solltest du genau wissen, wer dein Kunde ist. Mach dir ein klares Zielbild und am besten einen „Dummy“ für deinen Wunschkunden.

Ein Dummy, das weißt du, wird bei Crash-Tests verwendet. Nein, um Himmels willen, du sollst deinen Kunden nicht kaputtmachen. Aber so einen Stellvertreter für deine Kunden kannst du dir auch schaffen. Unser Gehirn kann abstrakte Werte, wie „mittleres Alter, gut situiert, weiblich“ viel weniger gut erfassen als: Erika, 54, aus Düsseldorf, Geschäftsführerin im IT-Sektor, Unternehmen in 2. Generation, Hauptsitz an der Kö. Ich meine, mach dir klar, wer deine Kunden sind, bevor du in den DU-Modus gehst.

Wenn Ameisen eine neue Gegend erschließen, Baumaterial für den Haufen zusammen klauben und/oder Nahrung suchen, nehmen sie den Weg des geringsten Widerstandes. Eine Ameise folgt der anderen, bis ein richtig ausgetretener Pfad vorhanden ist. Wozu das Rad neu erfinden, wenn es schon da ist?

Lektion 4: Wenn es bewährte Wege gibt, die andere schon vor dir gegangen sind, nutze deren Wissen. Du musst doch nicht erst eine Expedition machen, wenn du auf jahrelange Erfahrung von anderen zurückgreifen kannst. Soll auch heißen: Mach es dir einfach.

Mach nicht alles selber.

Folge auch mal dem Rat anderer. Auch im Marketing. Du sollst natürlich nicht 1: 1 abkupfern, aber du könntest dir Strategien anderer erfolgreicher Leute ansehen und die Elemente daraus adaptieren. Du könntest auch mal in anderen Branchen schauen, wie die das machen. Kannst du als Coach Strategien des Einzelhandels übernehmen? Oder kannst du als Hotelier mal beim Rechtsanwalt schauen, wie er seine Mandanten anspricht?

Das Wertvollste bei den Ameisen ist die Königin. Das Herz der Ameisenkolonie. Sie ist überlebenswichtig für den Schwarm. Daher.

Lektion 5: Was ist dein Wertvollstes?

Im Businesskontext. Was ist das Herz deines Business? Weißt du das? Was ist das, was unendlich wertvoll ist? Du in deiner Einzigartigkeit! Das stimmt auf jeden Fall. Und was ist noch wertvoller für dein Business? Genau: deine Kunden. Das gilt es, zu bewahren und zu schützen, vor allem aber zu kommunizieren.

Apropos: Du kennst doch deinen Lieblingskunden? Mach dir einen sogenannten „Avatar“, einen Kunden-Dummy … also den idealen Idealkunden!

Mit wem kannst du kooperieren?

Welche Strategien erfolgreicher Leute kannst du für dein Business adaptieren? Denke hier „out of the box“: über deine Branche hinaus!

Was ist das Herz deines Business?

Wenn du noch nicht weißt, was dich einzigartig macht, check Kapitel 5.

1.4 FOKUS

Du kennst diese Tage. Vielleicht kannst du dich an die Zeit erinnern, als du mal Homeoffice gemacht hast. Die Waschmaschine rumpelt. Das Frühstücksgeschirr steht noch auf dem Tisch, dein Mitbewohner will wissen, was es zu essen geben soll.

Dein Telefon klingelt und als endlich Ruhe ist, suchst du eine Nachricht auf WhatsApp und schweifst zu einem Social-Media-Kanal deiner Wahl über. Auf einmal ist es Abend und du bist völlig fertig. Hast überhaupt nicht an deinem Business gearbeitet. Hier sind kurz und knackig meine fünf Schritte zum Fokus:

Aber vorher lass uns klären, was Fokus eigentlich ist, und warum ich wärmstens empfehle, im Fokus zu sein und sich auf EINE Sache auszurichten.

Kennst du das Prinzip Laserstrahl? Du hast sicher schon mal gesehen, wie der lustige Laserstrahl unglaublich rasant und korrekt die wundersamsten Formen aus härtesten Materialien ausschneiden kann.

Leute, es ist LICHT. Nur Licht. Du kannst Licht sehen. Aber mit Licht schneiden? Versuch mal, mit deiner Taschenlampe ein Loch in die Wand zu schneiden. Anders sieht es aus, wenn du dich an ein Kinderexperiment erinnerst. Du bündelst mit einer Glasscherbe das Sonnenlicht und lässt es auf ein Stück Papier scheinen. Die Glasscherbe bündelt die Sonnenstrahlen so, dass das Papierchen irgendwann ein Loch in der Mitte hat. Reingebrannt. Weil du das Licht konzentriert hast.

Überleg mal, welche Kraft hinter dem Wort Fokus steckt. Wenn du alle Kräfte auf einen Punkt bündelst, statt so eine Art diffuses Taschenlampenlicht zu starten, was wäre dann? Wahnsinn, oder? Stell dir mal vor, wie weit du mit deinem Marketing kommst, wenn du dich auf eine Aufgabe konzentrierst. Auf die Vermarktung eines Produktes für eine Zielgruppe. Bündele deine Aktivitäten im Brennglas.

Meine fünf Schritte zu fokussiertem Arbeiten:

1. Pass erst mal auf dich auf. Sei relaxed. Geh pilgern, mach Yoga. Konzentriere dich. Führe Dinge zusammen.

2. Schalte elektronische Geräte aus. Wenigstens eine Stunde pro Tag. Schalte dein Smartphone so oft es geht auf lautlos. Schalte alle nicht relevanten Nachrichten, also am besten alle Nachrichten aus. Auch aus deinem Sperrbildschirm. Verordne dir eine strikte Nachrichten-Diät. Brauchst du jeden Tag 5-mal die aktuellen Nachrichten? Reicht einmal am Tag? Ich konsumiere gar keine Nachrichten. Ja, das geht. Denn das mache ich schon seit mindestens fünf Jahren. Alles Wichtige bekomme ich mit.

3. Bestimme, woran du arbeitest, und mache konsequentes Monotasking. Verbinde dich mit deiner Aufgabe. Verpflichte dich, diese Aufgabe zu Ende zu tun und erst danach die nächste zu beginnen.

4. Üben. Bring dich immer wieder zurück zum Fokus. Mach einen Arbeitsplan.

5. Mach bewusste Pausen: Lass dich treiben, knibbel mal ein bisschen da rum, recherchiere hier und mach den Kopf frei.

Wie willst du dich aufstellen?

Auf welche Kunden willst du dich konzentrieren?

Was genau lenkt dich eigentlich ab?

Was ist heute für dich das Wichtigste, noch wichtig, das Allerwichtigste?

1.5 KENNST DU DEN COMMITMENT-TESTER?

Commitment ist die Verbundenheit zu einer Aufgabe. Nimm mal an, du hast dir gute Vorsätze gesetzt. Hier im Beispiel nehme ich mal an, du möchtest jeden Tag ein Stückchen pilgern gehen.

Und dann beginnst du, die Dinge umzusetzen. Am ersten Tag fühlst du dich großartig. Ein neues Zeitalter hat begonnen. Wahnsinn! Alles wird anders, alles ist gut. Du pilgerst. Und es fühlt sich gut an. Am zweiten Tag, da geht es auch. Du tust, was du dir vorgenommen hast. Auch am dritten Tag.

Am vierten Tag, da regnet es. Es ist Krise oder was anderes. Da lässt du die Umsetzung deines Vorsatzes nur einmal aus. Nur heute. Klar. Am nächsten Tag ist nun immer noch Krise. Du hast ja einen Grund, warum du deinen Vorsatz HEUTE definitiv nicht in die Tat umsetzen kannst!!!

Denn weil ja Krise ist, hast du für so einen „Blödsinn“ überhaupt keine Zeit.

Oder nimm an, du hast dir vorgenommen, dass du jeden Abend Dankbarkeitstagebuch schreibst. Da schreibst du jeden Tag drei Dinge rein, für die du an diesem Tag dankbar bist. Das machst du. Sagen wir sieben Tage. Du bist entspannter und schläfst gut. Am achten Tag, da bist du sooo müde. Und lässt das Dankbarkeitstagebuch unaufgeschlagen auf dem Nachttisch liegen. Am nächsten Abend bist du zeitig im Bett, doch bevor du das Dankbarkeitstagebuch nimmst, fällt dein Blick auf ein Buch, das ebenfalls schon geraume Zeit auf deinem Nachttisch wartet, gelesen zu werden.

Du liest darin, dass der Top-Tipp für ein besseres Leben, das abendliche Dankeschön-Gebet ist. Also schwupp: Du denkst: „Na klar, das mache ich jetzt.“ Das Tagebuch liegt einsam auf deinem Tisch, während du drei oder vier Tage Dankeschön-Gebet machst.

Dann ist wieder was Neues.

Im Business. Du hast eine geniale Businessidee. Du weißt, wer deine Kunden sind. Du weißt, was sie brauchen, weil sie es dir gesagt haben. Dein Produkt hat einen Mehrwert.

Du beginnst, Marketing zu machen. Du schreibst Briefe, optimierst deine Website und baust einen Marketing-Funnel. Zwei ganze Wochen lang! Und dann: Dann kommen diese Kunden einfach nicht zu dir, obwohl du genau das richtige Produkt für diese Kunden hast. Und sie einen Bedarf haben. Offenbar machst du was falsch.

Daher bildest du dich weiter, gehst auf YouTube, kaufst dir ein Buch – und darin bekommst du eine Idee, welche Kunden noch besser für dich geeignet wären. Hervorragend. Tschakka. Du fängst gleich an, dein Marketing dahingehend zu optimieren. Das probierst du eine Weile. Eine kleine Weile. Kein Erfolg.

Du triffst einen Berater, der führt dich ein in eine neue Geschäftsidee. Noch weniger arbeiten, mehr verdienen. Hört sich großartig an, nicht wahr? Du steigst ein. Doch auch da bleibt der Erfolg aus.

Irgendwann merkst du, dass es ein Muster gibt. Und so weiter und so fort. Erkennst du was? Das Ganze hat System.

Das ist der kleine fiese und bösartige Commitment-Tester.

Der von mir so bezeichnete Commitment-Tester – das ist das Leben. Du weißt, ich bin davon überzeugt, dass das Leben immer tut, was du sagst, was du dir wünscht.

Doch das Leben ist ein schlaues Ding. Es fragt dich immer mehrfach, ob du das, was du dir wünscht, wirklich, wirklich, wirklich willst. Deshalb haut es dir Steine in den Weg, macht Wege steil. Es fragt dich: „Lieber Mensch, willst du das wirklich? Willst du wirklich jeden Tag pilgern? Willst du wirklich diese Kunden? Willst du dein Geld leicht verdienen und das tun, was du willst?“ Du fängst an und dann kommt dieser Commitment-Tester dazwischen. Fragt dich: Ist es das, was du willst? Wenn du dann rumeierst oder die Dinge nicht tust, dann wirst du definitiv vom Universum die Antwort bekommen: „Okay, ich warte lieber erst mal ab, was er/sie jetzt macht und will.“

Folge: Nix passiert. Aber auch gar nichts.

Anders sieht es aus, wenn du klar bist. Mit dir im Klaren und in deiner Kommunikation mit dir und anderen klar und deutlich.

Ich möchte, dass dieses Buch ein Bestseller wird, der viele Leben verändert. Daher tue ich was dafür. Ich schreibe es jetzt, recherchiere und frage immer wieder meine Kunden, was noch helfen könnte, damit sie vorankommen. Ich lese zum 15. Mal Korrektur und optimiere hier und da. Es gibt Social-Media-Aktivitäten und vieles mehr.

Und willst du auch was dafür tun? Jeden Tag. Wieder und wieder und wieder? Dann triffst du eine Entscheidung. Und 80 von 100 Menschen sagen genau an dieser Stelle NEIN. Sie geben dem Leben ein anderes Ziel vor.

Du gehörst zu den 20 Prozent, denn du liest dieses Buch. Glückwunsch dazu. Und danke. Ich weiß, dass, auch wenn der olle Commitment-Tester dich herausfordert, du es zu Ende lesen wirst. Das wird dein Marketing-Leben ändern. Ein für alle Mal.

Noch ein Geheimnis. Der Erfolg über Nacht ist das, woran viele, viele, viele erfolgreiche Leute die letzten 20 Jahre gearbeitet haben. Vor dem Erfolg musst du dich entscheiden. Es gibt kein Vielleicht im Universum. Wenn du dich für bestimmte Kunden, die du haben möchtest, committest – verpflichtest, dann wirst du diese Kunden bekommen. Je klarer du bist, desto klarer sind die Ergebnisse.

Nur wünschen reicht nicht, du musst natürlich auch was tun.

Und der Committment-Tester ist noch zu etwas Weiterem gut: Du bist klar und deutlich. Weißt du, was das macht? Deine Glaubwürdigkeit. Deinen DU-Modus!

Überlege bitte, was dir am meisten Spaß macht.

Was beschert dir den größten Nutzen?

Was bringt dir gegenwärtig die meisten und nettesten Kunden?

Bei welcher Tätigkeit gerätst du in den Flow?

Wozu kannst du dich jetzt verpflichten?

1.6 WARUM UND WIE RITUALE DEINEN GEHIRNQUATSCHER AUSSCHALTEN KÖNNEN

Zu Bali gehört der Duft von Räucherkerzen und das langgezogene OOOOM der hinduistischen Tempel, die zum Gebet rufen. Und dieser Duft, der hat es wirklich in sich! Selbst wenn du absolut und mega-ignorant bist, was du natürlich nicht bist, wirst du wahrnehmen, dass überall kleine, kunstvoll ausgeschmückte Schalen stehen, die zu Ehren der Geister aufgestellt sind. Selbst auf viel befahrenen Straßenkreuzungen findest du solche Opferschalen. Mitten auf der Kreuzung.

So siehst du abends und morgens die Frauen oder Männer mit einem Tablett, auf dem kunstvoll gestaltete Schalen sind. Sie schreiten mit Obst, Süßigkeiten und auch Geld in den Schalen zu den Schreinen, zünden dort Räucherstäbchen an, versprühen heiliges Wasser. Sie nehmen dabei die typische Gebetshaltung ein. Egal wo du hinkommst auf Bali: Die Schalen sind immer wohlkomponiert.

Nach einem kleinen Kurs in hinduistischer Opferkunst habe ich auch verstanden, dass dies ein immer wiederkehrender Akt der Achtsamkeit ist. Denn jede Farbe, jede Lage, jede Handlung hat eine rituelle Bedeutung. In den Schalen sind immer blaue, gelbe, rote und weiße Blüten und in der Mitte etwas Grünes oder Dunkles. Es ist genau festgelegt, in welcher Himmelsrichtung welche Farbe liegen muss, selbst das Flechten der Opferschalen aus Palmblättern ist einem genauen Rhythmus unterworfen.

Schon das Vorbereiten der kleinen Zeremonie erfordert Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. So wird für mich verständlich, warum die Balinesen zu den freundlichsten und nettesten Menschen gehören, die mir je begegnet sind. Auf der Straße sagen alle Hallo oder nicken freundlich, egal ob du ein Fremder oder ein Einheimischer bist. Doch zurück zu den Opfergaben der Balinesen. Was ist der Nutzen?

Es beruhigt einfach, so ein kleines oder auch größeres Ritual zu haben, denn gerade, während du überlegst, wo du welche Blume hinlegst, wie du Schale und so weiter zusammenbastelst, kannst du an nichts anderes denken.

Zack. Gehirnquatscher ausgeschaltet.

Versuch mal, ein kompliziertes Mudra oder, wenn dir Fingeryoga nicht so liegt, dann tritt beim Gehen in der Stadt NICHT auf die Fugen zwischen den Gehwegplatten.

Ja, du bist immer noch im Marketing-Buch.

Warum ich das so wichtig finde? Weil es erdet und uns aus dem alltäglichen Dilemma in das beschwingte Pilgergefühl holt.

Könnt ihr so ein Ritual bei euch im Unternehmen machen? Keine Sorge, ich meine nicht, dass ihr Ooom-brummend in der Online-Konferenz um ein Teelicht herumsitzen sollt. Wobei Meditation definitiv eine Methode ist, um die Arbeitsproduktivität gewaltig zu steigern.

Eine Idee wäre, einen bestimmten Ablauf in den Alltag zu integrieren, wie zum Beispiel Pilgertouren am Morgen.

Eine Schreib-Session mit deinem Tagebuch am Morgen? Yoga einschließlich Körperverknotungen? Samba oder Salsa tanzen?

Das bringt dich und deine Kollegen aus dem Gehirnquatscher-Modus – und damit ist der Apparat in deinem Kopf mal zurückgesetzt und kann neu und wie geschmiert arbeiten. Probier das mal aus!

Was ist dein Ritual, bei dem du dich so sehr konzentrieren musst, dass du dabei komplett aus dem Alltag rausgehen kannst?

1.7 BRICH DIE FALSCHEN REGELN

Geh nicht unter Leitern durch, das bringt Unglück! Der Schornsteinfeger bringt Glück! Schwarze Katze – je nach Region: Glück oder Unglück. Sauber riecht nach Zitrusfrische. Oder nach Chlor?

Stell niemals deine Tasche auf den Boden! Das bringt Unglück. Am Freitag gibt es Fisch. Und sonntags den Sonntagsbraten, montags Nudeln.

Du musst hart arbeiten, um erfolgreich zu sein. Viel reisen können nur die Reichen. Nur wer immer verfügbar ist, wird es schaffen. Die oberen 10.000 bleiben unter sich. Pilgern ist anstrengend.

Ortsunabhängiges Arbeiten geht nicht. Nun, die kürzliche Vergangenheit hat was anderes gezeigt.

Na, soll ich weitermachen?

Ich bin mir ganz sicher, dass dir auch noch mindestens fünf weitere abergläubische Glaubenssätze oder Regeln einfallen. Ein Aufkleber, den ich kürzlich bei einer meiner Pilgertouren gefunden habe, inspirierte mich zu diesem Artikel. Da steht drauf: Break the Fake Rules.

Denn wie viele Fake-Rules, wie viele Regeln, haben wir eigentlich in unserem Kopf, die gar nicht mehr gelten oder die einfach aus falschen oder misslichen Überlieferungen entstammen? Break the fake rules! Da ist was dran.

Oder warum genau glaubst du eigentlich, dass du hart arbeiten musst, um erfolgreich zu sein? Ist das, was du da so hart erarbeitest, überhaupt DEIN Erfolg? Oder gibt es da uralte Glaubenssätze und Erziehungs- oder kulturelle Muster, die du mit dir herumträgst, die so aber gar nicht mehr gelten?

Wie zum Beispiel das unterschiedliche Wahrnehmen von Gerüchen, die Sauberkeit implizieren. In Spanien zum Beispiel gilt es als sauber, wenn es ordentlich nach Chlor riecht.

Bei uns in Deutschland ist eher Zitrus angesagt und wir empfinden so riechende Räume als sauber. Beides wohlgemerkt unabhängig vom tatsächlichen Sauberkeitsgrad. Interessant, oder? Und wiedermal ein klares Indiz dafür, wie sehr uns unser Unterbewusstsein im Griff hat.

Daher hier in diesem Kapitel der heftige und ungebremste Ausruf an dich: Break the fake rules! Auch im Marketing.

Nur weil „alle“ auf Facebook sind, macht das dein Marketing kein bisschen besser, wenn deine Kunden Facebook gar nicht nutzen. Passend dazu finde ich den Spruch: „Alle haben gesagt, das geht nicht. Bis einer kam, der das nicht wusste – und der hat es einfach gemacht.“

Mein Impuls heute an dich: Tu öfter mal so, als hättest du es nicht gewusst.

Was bedeutet für dich Erfolg?

Was ist das, was dein Erfolg ist – und was tust du für dein Ego, deine Verwandtschaft, aus falschem Pflichtgefühl oder einfach so, weil es „alle“ machen?

Wie oft sagst du: „Das macht MAN eben so?“

1.8 DAS WICHTIGSTE BEIM MARKETING

Neulich war ich aus mehreren Gründen mal wieder in Dresden-Pillnitz. Ich war pilgern und ich habe eine alte Wirkungsstätte von mir wieder besucht. Meinen Studienort. Die Stätte meiner beginnenden Erwachsenheit. Dabei wurde ich daran erinnert, dass ich in Pillnitz etwas ganz Besonderes gelernt habe. Das, was ich lernte, hat damit was zu tun, was alle Menschen jeden Tag brauchen. Nicht nur fürs Marketing, sondern fürs Leben allgemein.

Ich habe in Dresden-Pillnitz Landespflege studiert. Sperriger Begriff, andere nennen es Landschafts- oder Freiraumarchitektur. Stadtplanung, Gartenplanung, Grünraumplanung, generell alles, was draußen ist und der Mensch zur freien Nutzung gestaltet, nennt man Landespflege.

Jetzt fragst du dich, was ich dann mit Marketing mache? Vor diesem 2. Studium habe ich auch was „Ordentliches“ studiert, nämlich Betriebswirtschaftslehre. Als ich das Studium 1996 abschloss, fühlte ich mich mit 23 Jahren zu jung, um schon ins 9-to-5-Arbeitsleben einzusteigen.

Da ich nichts andere kannte, habe ich das „Problem“ des Berufseinstieges erst mal vertagt und ein weiteres Studium gemacht. Na klar, habe ich auch das Pillnitzer Studium abgeschlossen. Wenn ich heute so darüber nachdenke, war mir das Business-Pilgern damals schon angetragen worden – aber ich habe es irgendwie seinerzeit noch nicht begriffen.

In einer der ersten Vorlesungen, am 8. Oktober 1996, hatten wir Darstellungslehre. Man könnte es auch Zeichnen nennen. Wir trafen das erste Mal auf die Kunstprofessorin. Sie war, wie es im Buche steht und entsprach allen, wirklich allen Klischees: sehr ernst, zurückgekämmte, schwarze Haare, Pferdeschwanz, strenge Stimme. Sie schritt in den Raum, einen kleinen Hörsaal, und sprach:

„Liebe Studenten, wir gehen heute raus.“

Dann knallte sie uns einen Stapel A3 Blöcke hin und sagte erneut:

„So, bitte zeichnet jetzt eine Baum-Hausbeziehung.“

Das taten wir dann auch, am Schloss Pillnitz. Das ist übrigens ein wunderschöner Ort, wenn ihr mal pilgern geht. Schaut euch das unbedingt an, wenn ihr in Dresden seid.

Die Kriterien des Auftrages waren klar: „Ihr könnt euch einen beliebigen Platz aussuchen. Wichtig ist, dass Pflanzen dabei sein müssen und wenigstens ein Teil eines Hauses. Verteilt euch im Park.“ Ich dachte damals: „Meine Güte, zeichnen kann ich doch gar nicht so besonders gut.“

Natürlich habe ich die Aufgabe so wie immer angenommen. Bin raus. Habe mich da hingesetzt. Ich habe mir einen schönen Platz gesucht und geguckt.

Und habe das erste Mal in meinem Leben bewusst wahrgenommen, wie ein Baum aufgebaut ist. Das klingt jetzt komplett komisch, ich weiß. Jeder hat schon mal einen Baum gesehen. Aber weißt du wirklich, wie die Äste eines Kastanienbaumes verlaufen – im Gegensatz vielleicht zu denen einer Eiche?

Das war der Moment, in dem ich, mit 23 Jahren das erste Mal bewusst sehen lernte. Sehen im Sinne von gut beobachten. Seither nehme ich die Linien von Pflanzen, Häusern, Plätzen und dem Raum und Menschen und ihr Miteinander anders war.

Wenn du zeichnen müsstest, was du wahrnimmst, würdest du dann anders hinsehen? Augen meines Gegenübers? Traurig, müde, leuchtend, lächelnd? Haare? Hände: sicher oder nervös? Feingliedrig oder „Wurstfinger“? Das ist DU-Modus und das geht auch online.

Und das hilft mir bei meinen täglichen Arbeiten, beim Marketing mit Menschen. Denn Marketing und Kommunikation hat was mit Menschen zu tun, mit Beobachtung. Du kannst SEHEN, ob Menschen echt sind, authentisch. In ihrer angestrengt einstudierten Rolle oder zu Hause in dem, was sie tun. Du kannst so ergründen, wie die Menschen auf die ein oder andere Tatsache reagieren. Und irgendwann kannst du vorwegnehmen, welche Kausalkette wann in Gang gesetzt wird.

Durch das Simpelste, was es gibt: Genau beobachten. Und still sein. Beim Gegenüber sein.

Manche nennen es messen. Ich nenne es erstmal beobachten und reinhören in die Sache und mal dem „Volk aufs Maul“ schauen. Wer zuhört, was die Kunden sagen, erfährt viel. Vor allem darüber, was sie wirklich lieben an deinem Produkt – und was sie noch kaufen würden, wenn es sowas denn gäbe. Und was ihr Nachbar kaufen würde.

Das Zusammenbringen von Elementen habe ich in Pillnitz gelernt.

Schau mal ganz genau hin. Und dann nutze die erworbene oder erinnerte Fähigkeit, um deinen Kunden zuzuhören.

Mein Impuls heute für dich: Nimm doch bewusst wahr, was um dich ist.

Was siehst du wirklich, wenn du aus dem Fenster blickst?

Erkennst du die feine Textur des Strauches?

Was siehst du, wenn du durch die Stadt gehst?

Wie sieht das Gesicht deines Gegenübers aus?

Sind seine Mundwinkel nach oben oder nach unten?

Gibt es viele Lachfältchen?

1.9 LIEBE ALS ANTWORT DES MARKETINGS UND WARUM DER BLICK ÜBER DEN TELLERRAND HILFT

So geht beeindrucken. Ich komme an, da gibt es ein Schwätzchen, persönliche Tipps fürs Abendessen, eine genaue Beschreibung des Weges dahin und auf dem Zimmer eine Karte mit den besten Touren durch Landshut. Ich fühlte mich gleich wie bei Freunden. Ja, richtig. Du bist mit mir im Hotelzimmer im Freischütz in Landshut. Ein Hotel. Es gibt ein bequemes Bett, einen Balkon und ein paar nette Sessel. Dazu interessante Kunstwerke an den Wänden und alte Möbel. Ja.

Doch hat mich die authentische und natürliche Art, wie hier mit den Gästen umgegangen wird, schwer beeindruckt. Wie gelingt es, in einem Hotel, eine authentische und geborgene Atmosphäre zu schaffen?

Hier in Landshut im Freischütz war es eine Notsituation. Sehr schnell musste das Hotel übernommen und weitergeführt werden. Mit einem Team, das anfangs nicht vom Fach war.

Das „nicht vom Fach“ ist durch viel Liebe zum Detail und vor allem zum Gast, mehr als wettgemacht. Das gesamte Team hat sich in den DU-Modus begeben und sich in die Schuhe des Kunden gestellt. Was braucht jemand, der erschöpft von einer Reise ankommt? Genau: Eine freundliche Begrüßung, wie bei Freunden. Einen Tipp, wo es was Leckeres zum Abendessen gibt. Ein gemütliches Zimmer, das nicht allzu sehr nach Hotelzimmer aussieht. Einfache Dinge – und selbstverständlich. Eigentlich. Hier in Landshut habe ich ein Hotel gefunden – das all diese Dinge so umgesetzt hat, wie ich es immer erzähle. Mit Liebe und zu 100 % aus Sicht des Gastes.

Wie drückt sich deine Liebe zu dem, was du im Business tust, aus?

1.10 WARUM DU DIE NATUR GROSSARTIG NUTZEN KANNST, UM DEIN MARKETING AUFZUBAUEN.

Du weißt ja, ich gehe super mega gern pilgern. Immer wenn mein Kopf verstopft ist, weil da zu viel an Informationen, Anforderungen und Brainstormings reingeflossen ist und ich merke, wie mein Denken zäh und kreisförmig wird, erinnere ich mich an das wunderbare Gefühl von Klarheit, Draufsicht, ja geradezu von Weisheit, das ich beim Pilgern habe.

Vor allem aber auch daran, wenn ich mit meinen Kunden loslaufe, und dann oft höre: „Bei uns ist nichts los. Es ist nicht schön.“ Wir gehen. Manchmal sag ich was, manchmal nicht. Und dann passiert etwas Wunderbares.

Wenn ich draußen bin, auf dem Weg bin, dann werden meine verstopften Gehirnwindungen wieder sauber, klar und durchlässig. Je weiter weg ich vom Ort des Geschehens bin, also in dem Fall von meinem Schreibtisch und Computer, umso schneller, smarter und leichter fließen meine Gedanken.

So ähnlich funktioniert das auch im Marketing. Ob ich jetzt mit meinen Kunden offline oder online pilgere: Ein Perspektivwechsel, ein kurzes Abstandnehmen wirkt manchmal Wunder.

Wir sind teilweise so involviert in unsere Aufgaben und Projekte, dass wir eine einfache Lösung gar nicht sehen können. Wie auch, wenn unser Schreibtisch voller Alltagsaufgaben, Regeln und Normen liegt, sodass wir gar nicht frei denken können?

Ich schaue mir einen Baum oder ein Haus an. Bestaune die Tür, die Fenster, die rhythmische Anordnung von Säulen oder Balken. Die Textur. Ich frage mich dann, was dieses Haus schon so alles erlebt hat. Wer hat da gewohnt? Wie viele Kinderfüße sind die Treppen auf und ab gesprungen? Wie missmutig sind Klempner durch das Haus geschlichen?

So ein Hausleben ist lang. Oft länger als ein Menschenleben. Wenn ich dann weiterschaue, dann relativiert sich wieder alles. Mein Verknotungskopf-Dingsi wird auf einmal logisch, klar.

Erstes Learning:

Keine Herausforderung ist so groß, dass du sie nicht irgendwie lösen kannst. Keine Situation so festgefahren, dass du den Wagen nicht wieder flott bekommst oder die Entscheidung, ihn liegen zu lassen, treffen kannst.

Relativiere deine Gedanken.

Was ist denn wirklich wichtig? Vergeude deine Momente nicht mit Sorgen und schon gar nicht damit, die Sorgen von der einen auf die andere Seite deines Kopfes zu wälzen.

Und dann, so langsam, schiebt sich meine Denkmaschine wieder in die gewohnte Qualität und Geschwindigkeit. Ich nehme die Herausforderung oder mein aktuelles Thema mit raus. An die frische Luft.

Lege es auf meine Hand und lass es mal ordentlich durchpusten. Alles, was nicht dazugehört und unmittelbar damit verwachsen ist, weht der Wind einfach weg.

Zweite Erkenntnis:

Was gehört direkt zu deiner Herausforderung?

Ist es wichtig oder was ist völlig unwichtig? Wo ist der Nebenschauplatz. Weglassen!

Definiere den Kern deiner anstehenden Aufgabe.

Hach, jetzt ist mir schon leichter, so wie diesem Blatt hier, das vor mir her tanzt. Wie es geschnitten ist. Welch feine Maserung. Wie gleichmäßig es gezackt ist. Und wie bunt zugleich.

Wenn ich um mich blicke, sehe ich, wie perfekt, wie reibungslos die Natur eingerichtet ist, wie unglaublich effektiv hier draußen alles einem großen Plan folgt.

Dann weiß ich – und das ist Erkenntnis Nummer drei von meinem Lehrer, der Natur:

Alles hat seine Zeit.

Es findet sich alles. Alles ist schon da. Deine Kunden zum Beispiel. Du darfst nur noch die richtige Ansprache finden.

Und dann rascheln meine Füße durch das Herbstlaub. Ach, wie freue ich mich darüber.

Mein Kopf macht wieder, was er soll.

Ich laufe weiter, erfreue mich an meiner Lösung, die ich gefunden habe, und daran, wie ich wachsen darf. Ich danke der Natur dafür, mein Lehrer zu sein.

Es ist ein gutes Gefühl. So logisch und folgerichtig.

Auch deshalb gehe ich – soweit es irgendwie möglich ist, mit meinen Kunden pilgern. In den Bergen, am Wasser oder auch in der Stadt. Ist nur wenig Zeit, dann tut es auch ein Stadtpark. Draußen sein! Bäume gucken. Eine andere Perspektive auf die eigene Stadt und das eigene Denken gewinnen.

Wie bekommst du den Kopf schnell wieder frei?

Was ist denn jetzt wirklich wichtig?

Was gehört direkt zu deiner Herausforderung?

Ist es wichtig oder was ist völlig unwichtig?

Wo ist der Nebenschauplatz?

Alles hat seine Zeit. Was hat jetzt Zeit?

* Die Geschichte basiert auf einer Inspiration durch Jorge Bucay, der sie den Kreis der 99 nannte.

Echt jetzt?!

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