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Kein normales Leben

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Mein Leben war selten normal, aber wenn ich mich mit meinen Freundinnen traf, wirkte es so. Ich war gerade auf dem Weg in die Eisdiele, in der ich mich immer mit meinen drei besten Freundinnen traf. Marie, Jelena und Moni saßen schon an unserem Lieblingstisch. „Hey!“ Ich umarmte die drei.

Jelena hatte kurze blonde Haare, die ihr knapp bis zur Schulter gingen. Marie hatte lange braungelockte Haare und Moni hatte glatte blonde Haare. Die drei waren echt verrückt, mit ihnen konnte ich über alles lachen. Meine sterblichen Freunde kannten mein Geheimnis nicht, aber manchmal wäre ich echt froh, mit ihnen darüber reden zu können.

„Erde an Jessica, hörst du uns eigentlich zu?“, fragte Moni und riss mich aus meinen Gedanken.

„Ähm, was? Klar“, stammelte ich.

Sie seufzte. „Manchmal kommst du mir so vor, als lebtest du in einer anderen Welt.“ Wie recht sie doch hatte ...

„Ich bestelle einen Schokobecher“, meinte Marie, als die Bedienung auf uns zukam.

„Und ich Melone und Schoko, das ist das beste Eis, das es gibt!“, schwärmte Jelena.

Ich lächelte bei dem Gedanken, dass es auch noch etwas anderes außer meinem Elect-Leben gab, Oswin tat mir irgendwie leid. Er war eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Elect. Aber diese waren halb Wesen und halb Mensch. Und Oswin? Mist, ich dachte wirklich nur noch an meine Schule ...

Ich versuchte, meinen Freundinnen zuzuhören. Sie unterhielten sich über Busse und Züge ... So was brauchte ich nicht ... Echt langweilig. Eigentlich las ich nicht einfach in ihren Gedanken, aber ich wollte wissen, was sie dachten. Ich bemerkte, dass sich Moni ebenfalls nicht an dem Gespräch beteiligte. Ihre Gedanken kreisten um andere Dinge wie die Mathearbeit am Montag oder gute Noten in der Schule. Moni war zwar eine echt liebe Person, aber wenn es um Schule ging, war sie ein echter Streber. Sie lernte ziemlich oft, da ihre Eltern sie schon bei einer Zwei bestraften.

„Sorry, Leute, ich kann heute nicht so lange bleiben, ich muss zum Schwimmtraining. Bis bald in der Schule.“ Jelena schnappte sich ihre Tasche und schoss davon. Ich hatte mir geschworen, es nicht zu tun, aber dennoch las ich ihre Gedanken. Und die drehten sich kein bisschen ums Schwimmtraining, sie waren eher der Art: „Mist, ich kann nicht lügen, sag was und schnell weg.“

Nun hörte ich meinen Freundinnen beim Reden zu, sagte aber nichts. „Ich muss dann auch gehen. Kommst du mit, Jessica?“, fragte Moni plötzlich.

„Ja klar!“ Ich sprang auf. Moni wohnte nur fünf Minuten von mir entfernt und ich las in ihren Gedanken, dass sie mir dringend etwas sagen wollte. Wir verabschiedeten uns von Marie und gingen Richtung zu Hause.

„Etwas stimmt nicht mit dir, das weiß ich. Du bist nicht normal ... Ich spüre irgendwie, dass du mehr bist, als du zugibst“, sagte sie und überraschte mich damit.

In meinen Kopf entstand Panik. Was sollte ich nur sagen? Immerhin war sie meine beste Freundin. Ich fasste einen Entschluss: Ich würde ihr alles erzählen, allein schon aus dem Grund, um mit jemand anderem außer Oswin, Jan, meinem Bruder oder irgendwelchen anderen Elects darüber zu reden.

„Du würdest mir eh nicht glauben ...“, fing ich an.

Sie blieb plötzlich stehen und schaute mich böse an. „Ich vertraue auf das, was du sagst, und ich werde dir immer glauben, egal wie unglaubwürdig es auch sein wird!“, flüsterte sie. „Ich weiß, dass es mehr in dieser Welt gibt als viele glauben.“

Das klang geheimnisvoll, dennoch zögerte ich kurz. „Du hast recht, ich bin nicht normal“, stimmte ich ihr zu. „Ich bin anders, nichts Besonderes, aber anders.“ Ich holte tief Luft. „Ich bin ein Elect!“, brachte ich mühsam heraus.

Sie starrte mich nur fragend an.

„Ein Elect ist sozusagen ein Wesen wie eine Fee oder ein Vampir. Elects haben besondere Kräfte ... zum Beispiel Telepathie oder Unsichtbarkeit und solche Sachen. Ich kann beispielsweise Gedanken lesen oder in die Vergangenheit der Menschen schauen. Mein Bruder ist auch ein Elect, deshalb geht er wie ich auf eine Hochbegabtenschule, weil er sich alles, was er sieht, merken kann. Das ist seine Gabe“, erklärte ich.

„Du kannst also meine Gedanken lesen?“, fragte Moni wenig aufgeregt.

Ich nickte. „Gerade denkst du, wie du es glaubwürdig rüberbringst, dass du mir glaubst, obwohl du es nicht glauben kannst“, las ich ihre Gedanken.

„Das hätte ich auch vorhersagen können. Überzeug mich, mach etwas, das niemand außer diesen Wesen kann.“

Ich zögerte, nahm aber dann ihren Arm ...

Wir schwebten in Unsichtbarkeit, bis ich mir sicher war, dass kein Mensch uns sehen würde. Wir waren irgendwo am Strand, die Sonne schien strahlend auf uns herab. Moni sah mich erschrocken an.

„Beweis genug?“, fragte ich lächelnd. Meiner Freundin hatte es die Sprache verschlagen. „Eh, Moni, ich bin immer noch die Alte. Ich kann das schon, seit ich fünf bin“, erklärte ich ihr.

Sie sah mich ängstlich an. „Ich wusste, dass du nicht normal bist, aber das ... hatte ich nicht erwartet!“ Ihre Stimme klang zittrig.

„Ich kann dir alles in Ruhe erklären, jetzt lass uns aber wieder nach Hause gehen.“ Ich streckte ihr die Hand hin, doch Moni starrte sie nur an. „Keine Angst, dir passiert nichts. Bei uns machen das Fünfjährige.“ Ich fand, sie stellte sich ziemlich albern an. Ich dachte an das kleine Mädchen von heute Morgen zurück. Ina, fünf Jahre, aber sie hatte kein bisschen Angst vor mir gehabt. Die Kleine verdiente echt Respekt. Moni nahm etwas widerwillig meinen Arm und einen Moment später waren wir in meinem Zimmer.

Edwin saß auf meinem Bett und starrte mich erschrocken an. „Jessica, was zum ...“, fing er an, doch ich unterbrach ihn.

„Sag das bloß nicht Walesa!“

„Ich dachte, dein Bruder sei auch so ein Wesen“, meldete sich Moni zu Wort.

„Und mal wieder bricht meine Schwester eine der wichtigsten Schulregeln.“ Er schüttelte den Kopf.

„Sie wird es niemandem sagen, sie ist meine beste Freundin!“, wehrte ich mich. Moni nickte zustimmend. Was hätte sie auch sonst tun sollen.

„Ich werde Oswin fragen, was passiert, wenn man das Geheimnis einem Menschen verrät“, sagte Edwin. Zwei Sekunden später war er weg.

„Wow, dein Bruder kann es ja auch. Total cool“, meinte Moni.

***

Edwin wusste, wenn er das, was er erfahren hatte, Oswin erzählte, würde auch bald Walesa wissen, deshalb zögerte er. Er blieb noch kurz auf dem Campus, um zu überlegen, dann betrat er die Schule, nahm einen der Fahrstühle und fuhr in den 25. Stock, wo Oswin wohnte. Wieder und wieder klingelte er an dessen Tür. Plötzlich stand Walesa hinter ihm. „Sturmklingeln nützt bekanntlich nichts, wenn niemand zu Hause ist.“ Sie lachte. „Willst du zu mir oder zu Oswin?“, fragte sie, während sie die Tür aufschloss.

„Oswin ist nicht zu Hause?“, fragte Edwin.

„Sein Zuhause ist das ganze Schulgelände, deshalb ist er immer zu Hause, aber wenn du wissen willst, ob er hier in der Wohnung ist, nein, ist er nicht. Er ist in Nellys Zimmer“, antwortete Walesa höflich.

Nelly war eines der Waisenkinder, die wie Oswin in der Schule wohnten, full-time-Elects genannt. Die Waisenkinder wohnten mit ihren Mentoren einen Stock tiefer.

Edwin verabschiedete sich also und fuhr hinunter in den 24. Stock. Man stieg vom Fahrstuhl aus in einem langen Flur aus, in dem rechts und links Türen zu den einzelnen Zimmern führten. An den Türen standen die Namen der Waisenkinder oder Mentoren. Es gab natürlich auch Gemeinschaftsräume, Küchen und Bäder, wobei sich immer je zwei Kinder ein Bad teilten, das zwischen den beiden Zimmern der Kinder lag. Doch es gab nicht viele Waisenkinder in der Schule, nur etwa zwölf. Nellys Zimmer war die fünfte Tür auf der rechten Seite. Edwin klopfte an.

„Ja?“, rief Nelly.

Jessicas Bruder ging ins Zimmer. „Hey Oswin, könnte ich mal mit dir reden?“, fragte Edwin. Er hatte ihn gleich an Nellys Schreibtisch sitzend entdeckt.

„Klar!“, sagte Oswin und an Nelly gewandt: „Ich komme nachher wieder.“ Dann verließ er das Zimmer und die beiden Jungen schlossen die Zimmertür hinter sich. Sie gingen den Gang entlang zurück zu den Fahrstühlen. Im Aufzug fragte Edwin: „Weißt du, was passiert, wenn man unser Geheimnis einem Menschen verrät?“

„Hast du etwa ...“, fragte der andere erschrocken.

„Nein, nein, keine Sorge!“, versicherte Edwin ihm.

Oswin konnte aber wie jeder andere Elect Gedanken lesen, er konnte zwar nicht mental kommunizieren wie Jessica, Jan und Edwin, aber er konnte sie lesen. Deshalb erkannte er sofort, um wen es ging. „Jessica!“ Oswin war entsetzt. „Warum hat sie das getan?“, fragte er.

Edwin zuckte nur mit den Schultern.

„Ich bin mir nicht sicher, ob bei so einem Regelverstoß etwas passiert, aber ich denke, deine Schwester wird von meiner Mutter einiges zu hören bekommen“, vermutete Oswin.

Edwin, der wieder einmal vergessen hatte, dass auch Oswin natürlich Gedanken lesen konnte, reagierte erschrocken. Hatte er jetzt seine Schwester verrate? Das hatte er eigentlich nicht gewollt, denn nun würde auch Walesa sicherlich von dem Verrat erfahren. „Jessica wird mich hassen ...“, murmelte er.

„Ach was, sie kann dich gar nicht hassen, du bist ihr Bruder, ihr ein und alles! Für dich würde sie alles tun, glaub mir“, versuchte sein Freund ihn zu beruhigen.

„Hast du Lust, mit mir in der Turnhalle zu kämpfen?“, fragte Edwin, um vom Thema abzulenken.

„Klar“, freute sich Oswin. Sie gingen zusammen zur Turnhalle. Auf dem Weg dorthin wurde Edwin plötzlich unsichtbar.

„Keine Angst, Oswin, das ist nur meine Schwester. Sie wünscht mich herbei ...“ Mitten in Satz erlosch Edwins Stimme und Oswin stand alleine im Flur.

***

Ich saß auf meinem Bett und versuchte in Ruhe nachzudenken. Ich war so dumm gewesen ...

„Was willst du jetzt machen?“, fragte Moni, die neben dem Bett stand.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Es tut mir leid, Jessica ...“, entschuldigte sie sich.

„Das ist doch nicht deine Schuld“, gab ich zurück. „Ich hätte mein Geheimnis ja nicht an dich weitergeben müssen. Nun werde ich erst einmal Jan sagen, dass er herkommen soll. Er hat mir bis jetzt immer aus meinen Schwierigkeiten geholfen“, sagte ich entschieden. Als ich sah, wie Moni mich anschaute, fiel mir ein, dass sie ja gar nicht wusste, dass Jan auch ein Elect war. Mist, es lief aber auch alles schief, nun hatte ich noch jemanden verraten ohne es zu wollen. Das konnte ja heiter werden. Ich versuchte, Jan in Gedanken zu erreichen.

„Was ist los, Jessica?“, fragte er in Gedanken zurück.

„Du musst mir helfen!“, bat ich.

„Wobei?“, kam es sogleich von ihm zurück.

„Ich hab Mist gebaut, mal wieder. Ich habe Moni unser Geheimnis verraten“, erklärte ich ihm.

„Du hast was?!“ Seine Gedanken waren so laut, dass es mir förmlich wehtat.

„Es tut mir leid, aber das ist noch nicht alles, sie weiß jetzt auch, dass du und Edwin Elects seid. Das heißt, wir stecken ziemlich in Schwierigkeiten!“, erklärte ich ihm widerwillig.

„Warum hast du es ihr denn erzählt, wenn du wusstest, dass wir das nicht dürfen!?“, fragte er wütend.

„Ich weiß es nicht, ich hatte das Gefühl, es ihr erzählen zu müssen“, antwortete ich.

„Super Idee, Jessica!“, meinte er spöttisch.

„Es tut mir doch leid ... bitte hilf mir! Edwin hat sich zu Oswin teleportiert, um ihm alles zu erzählen, und wenn der es weiß, weiß es bald auch Walesa!“ Erst in diesen Moment fiel mir ein, was ich hätte tun müssen. „Kommst du mit mir nach Miami? Ich werde Edwin herbeiwünschen, aber ich will, dass mein bester Freund bei mir ist ...“, bat ich ihn.

„Gut, wir treffen uns in Kürze dort, ok?“, sagte er.

„Nein, stopp, ich muss erst Moni aus dem Haus bringen, ohne dass meine Mom es merkt. Warte kurz, ok?“ Ich klickte die Unterhaltung in meinem Kopf aus. Dann wandte ich mich an meine Freundin: „Moni, komm, wir teleportieren dich nach draußen. Ich muss in meine Schule, aber erzähl niemandem etwas, bitte!“, bat ich sie.

„Natürlich, ich bin doch deine Freundin. Ich sage es niemandem! Schließlich möchte ich dich nicht noch weiter in Schwierigkeiten bringen“, versprach sie.

Ich nahm Moni am Arm und schon waren wir vor ihrer Haustür. „Ich muss schnell weiter, wir sehen uns.“ Ich umarmte sie flüchtig und teleportierte zur School of the Elect, die wir oft nur kurz School of the Elect nannten.

Jan war natürlich schon da. Er wartete vor dem Schultor auf mich und schaute mich an. Er war sauer, das sah man deutlich, wollte sich dies aber nicht anmerken.

„Gut, ich wünsche jetzt Edwin herbei ...“ Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meinen Bruder ...

„Jessica, was soll das?“, rief Edwin empört, als er neben mir eintraf.

Ich las seine Gedanken und wurde ziemlich wütend. „Du hast es ihm gesagt! Wie konntest du nur?“, schrie ich ihn an.

„Ich hatte vergessen, das Oswin meine Gedanken lesen kann. Ich wollte dich nicht verpetzen!“, gab er zurück.

„Verpetzen? Du hast mich verraten!“ Mir kamen die Tränen.

„Das ist doch das Gleiche. Ich wollte es nicht, aber deinetwegen bekommen wir alle Ärger!“, stellte er klar.

„Meinetwegen? Oh nein! Du hast doch deinen Mund nicht halten können!“, zischte ich ihn an.

„Hört auf!“, schrie Jan plötzlich dazwischen. „Jessica, ich muss Edwin recht geben, aber denkt bitte an eines: Es kann doch nicht sein, dass ihr euch vor dem Krieg so streitet! Gerade ihr müsst zusammenhalten! Also hört auf, euch auf das Niveau eines Fünfjährigen zu begeben. Ihr schiebt euch gegenseitig die Schuld zu wie zwei Erstklässler! Es ist halt passiert, das Jessica Moni alles erzählt hat, aber das können wir nun nicht mehr ändern. Vor uns liegen wichtigere Dinge.“ Jan stellte sich zwischen uns und funkelte uns böse an. „Wir müssen zusammenhalten!“

Ich schaute meinen Bruder an. Er war erst acht und ich schob alles auf ihn, obwohl ich ihn als große Schwester doch eigentlich schützen müsste. „Es tut mir leid, Edwin“, entschuldigte ich mich.

„Mir auch“, meinte er ehrlich.

„Jessica!“, rief eine Stimme von oben.

Ich konnte Walesa erkennen, die aus dem Fenster schaute.

Da kam auch schon Oswin auf uns zugestürmt. „Meine Mutter wünscht euch in ihr Büro im zehnten Stock.“ Er konnte mir nicht in die Augen sehen. Ich schaute ängstlich zu Jan, doch er schaute zu Oswin. Edwin ging als Erster zu Walesas Sohn. Jan und ich folgten den beiden. Die Schulleiterin erwartete uns bereits im zehnten Stock. Wir blieben vor ihr stehen. „Erst mal nur Jessica!“, sagte sie mit viel Macht in ihrer Stimme. Sie schaute mich an. Ich schaute mich zu den drei anderen um und folgte schließlich Walesa ins Büro. Ich schloss die Tür hinter mir. Die Rektorin stand am Fenster mit dem Rücken zu mir. Ich hatte es vergeigt, vermasselt, Vertrauen gebrochen und die zwei wichtigsten Schulregeln gebrochen. Warum hab ich es Moni nur erzählt? „Setz dich!“, forderte Walesa. Sie drehte sich zu mir um, und sah mir in die Augen.

Ich wich ihrem Blick aus. „Es tut mir leid ...“ Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

„Was genau, Jessica?“, fragte sie, ohne ihren Blick von mir zu nehmen.

Mein Herz schlug schneller. „Alles ... ich hab alle verraten ...“ Ich hielt meinen Blick gesenkt, setzte mich aber auf den Stuhl vor Walesas mächtigen Schreibtisch.

„Fehler machen gehört zum Erwachsenwerden dazu ... aber du wirst hier nicht nur erwachsen, du wirst zur Mentorin ausgebildet, und in diesem Sichtfeld ist dein Regelverstoß nicht nur ein kleiner Fehler!“ Ihre Stimme klang nicht wütend, aber sehr ernst.

Mir kamen die Tränen, ich fühlte mich wie ein kleines Kind. „Es ... tut mir leid“, hauchte ich. Ich wischte mir eine Träne weg.

„Jessica. Ich erzähle dir das doch nicht, weil ich dich ärgern will, ich will nur, dass du das verstehst. Du hast später die Aufgabe, deinen Schützling davor zu schützen, dass er oder sie das Geheimnis nicht verrät. Ich war früher auch nicht anders als du, Jessica. Ich hatte zwar keinen Bruder aber viele Freunde, die zu mir hielten. Ich hatte es damals einem Jungen erzählt, in den ich verliebt war. Er erzählte es weiter aber keiner glaubte ihm. Er wurde für sein Wissen von den Elect-Führern getötet ...“, erzählte sie mir. Ich sah sie mit großen Augen an. „Sorg dafür, dass deine Freundin es niemandem erzählt!“ Jetzt klang sie traurig. „Du bedeutest mir sehr viel, Jessica.“ Walesa kam auf mich zu und legte ihre Hand auf meine Schulter. „Ich war damals nicht die Einzige, die so einen Freund oder eine Freundin verlor. Ich vertraue auf dich, dass du das Mädchen beschützt, vor allem jetzt, wo diese anderen Elects aufgetaucht sind ...“

Ich nickte. „Mach ich.“

„Ich hab noch einen Auftrag für dich und Jan“, meinte sie geheimnisvoll. „Versucht mit eurer Kraft herauszufinden, woher diese anderen Elects kommen. Das wäre für uns alle für den Kampf echt nützlich.

Ich nickte wieder. „Danke, Walesa!“ Ich umarmte sie.

Sie erwiderte die Umarmung. „Mach nichts, was du später bereust!“, warnte sie und entließ mich damit aus ihrem Büro.

Draußen empfingen mich Edwin, Jan und Oswin. „Alles gut“, versicherte ich ihnen.

Jan kam auf mich zu und umarmte mich. „Gehen wir jetzt nach Hause. Wir müssen noch etwas herausfinden, Jan, und das wird nicht leicht ...“ Ich nahm seine Hand. „Edwin?“ Ich schaute meinen Bruder an. Er nahm meine Hand.

„Wir sehen uns, Oswin, bis spätestens Samstag“, verabschiedete sich Edwin von Oswin und schon teleportierten wir uns vor unsere Haustür.

„Hab ich dich in Schwierigkeiten gebracht, Jessy?“, fragte Edwin vorsichtig.

„Nein“, versicherte ich ihm. „Wir sollen herausfinden, was es mit diesen bösen Elects auf sich hat“, wandte ich mich an Jan.

„Äh und wie sollen wir das bitte anstellen?“, fragte er nicht gerade überzeugt.

„Mit Hilfe unserer Kraft. Das hat Walesa auf jeden Fall behauptet“, antwortete ich unsicher.

Er schnaubte. „Hilft uns nicht gerade weiter ...“

Am Abend traf ich mich mit Moni in der Stadt. Ich erzählte ihr mehr von meiner Schule und von meiner Schulleiterin Walesa. Ich erzählte ihr die Geschichte von Walesas sterblichem Freund. „Ich habe Angst um dich ... ich hab aber gerade viel um die Ohren. Kannst du nicht heute bei Jan übernachten?“, bat ich sie.

„Wenn du dich dann besser fühlst ... Ich muss nur meiner Mom Bescheid sagen und meine Sachen holen, dann geh ich zu ihm, ok?“

„Ok, danke.“ Ich lächelte sie an. Wir holten ihre Sachen, überredeten ihre Mutter und teleportierten uns zu Jan nach Hause. Als ich sicher war, dass Moni in Sicherheit war, verabschiedete ich mich und ging nach Hause.

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