Читать книгу Rabenlieder - Janine Senkel (geb. Günther) - Страница 3

5 Jahre zuvor

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Sie war gerade auf dem Heimweg von "The Egg", einer angesagten Londoner Disco. Obwohl sie nicht auf die Musik dort - es wurde ausschließlich Techno gespielt - stand, ging sie da öfters hin, allein schon weil ihr die Location gefiel, die Cocktails gut waren und einige ihrer Kollegen - sie arbeitete im Hard Rock Café Shop als Verkäuferin - dort immer hingingen, weswegen sie sich ihnen ab und zu anschloss.

Ihre rotbraunen Haare waren heute ausnahmsweise einmal geglättet und hingen ihr lässig über die Schultern. Sie trug einen kurzen engen Rock und darauf ein locker hängendes rotes Top, das oben eng geschnitten war, so dass es ihre Kurven gut betonte.

Sie lief die einsame Straße entlang, Richtung Baker Street Station. Es war dunkel und beunruhigend ruhig. Ständig drehte sie sich verängstigt um, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches erkennen. Ihre Schritte wurden größer, ihr Gang immer schneller, bis sie fast zu rennen begann.

Ängstlich drehte sie sich immer wieder um und sah zurück.

Sie konnte niemanden erblicken. Doch als sie sich wieder nach vorne drehte, stand plötzlich eine dunkle Gestalt vor ihr. Lange, fettige Haarsträhnen hingen dem großgewachsenem Mann ins Gesicht. Seine Haut war fahl, seine Augen leer und er sah sie mit einem Blick an, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie erstarrte und blieb regnungslos vor ihm stehen. Stille. Nur ihr pochendes Herz war zu hören. Angstschweiß rann ihre Stirn hinab, ihre Knie zitterten und ihre Augen wurden feucht. Sie wollte rennen, sie wollte schreien, doch es ging nicht. Auf einmal streckte die Gestalt ihre Hände aus und packte ihren Arm. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Mit einem Satz wurde sie nach hinten geschleudert und knallte gegen die Hauswand hinter ihr. Ihre Beine drohten nachzugeben, aber die Gestalt war blitzschnell da und presste sie gegen die Wand. Etwas Spitzes und Scharfes bohrte sich plötzlich in ihre Haut und als sie schaute, was das war, sah sie wie der düster wirkende Mann an ihrem Hals hing, spitze Zähne blitzten hervor. Sie schrie innerlich auf. Das musste ein Alptraum sein. Es konnte gar nicht real sein. So etwas wie Vampire gab es schließlich nicht. Die spitzen Zähne drangen immer tiefer in ihr zartes Fleisch und der brennende Schmerz durchzog ihren ganzen Körper. Plötzlich spürte sie, wie auf der anderen Seite ebenfalls etwas Spitzes sich in ihren Hals bohrte und ein eklig vergammelter Geruch stieg ihr in die Nase. Sie drehte ihren Kopf ein wenig und sah einen schmuddelig aussehenden Mann, der wie der andere ein Vampir zu sein schien. Fassungslos starrte sie ihn an. Ihre Kraft schwand, je mehr Blut sie verlor, ihre Beine gaben nach und der Schmerz wurde so unerträglich, dass sie kurze Zeit später ohnmächtig zusammensackte.

Schmerz. Sie spürte nichts als Schmerz. Ihr Hals brannte, ihre Beine taten weh, ihr Kopf pochte. Unerträgliche Schmerzen. Sie öffnete ihre Augen, alles war noch verschwommen. Sie blinzelte und langsam wurde alles schärfer. Sie konnte sich kaum bewegen, deswegen sah sie nur mit ihren Augen umher. Sie war in einem leeren, dunklen Raum. Kein Möbelstück, keine Geräte, nichts. Der Boden auf dem sie lag fühlte sich feucht an und es roch modrig. Außerdem war es relativ kalt. Sie zitterte leicht und auf ihren Armen hatte sich Gänsehaut gebildet. Vermutlich war sie in einem Keller eingesperrt. Plötzlich kamen ihr wieder die Bilder von den zwei Gestalten in den Sinn. Das letzte woran sie sich erinnern konnte. Sie mussten sie hier eingesperrt haben. Tränen liefen ihre Wangen hinab. Auf einmal wurde eine schwere Tür aufgerissen und Schritte waren zu hören. Es waren zwei Personen. Ihr Zittern wurde stärker. Sie konnte den penetranten Geruch der zwei Männer erkennen, die sie angegriffen hatten. Mit einem Ruck wurde sie nach oben gerissen und gegen die dreckige Kellerwand gepresst. Ängstlich schloss sie die Augen. Ein kaltes Lachen ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Dann rammten die beiden erneut ihre spitzen Zähne in ihren Hals. Das Brennen wurde heftiger und sie schrie lauthals auf. Die Männer lachten nur hämisch und raubten ihr all ihre Kraft. Sie konnte sich nicht wehren. Dann begannen sie auch noch, mit ihren dreckigen Händen unter ihr Oberteil zu fahren und sie zu begrabschen. Auch vor ihrem Höschen machten sie keinen Halt. Sie schändeten ihren Körper bis aufs Äußerste und fügten ihr immer mehr Schmerzen zu, was sie auch noch zu genießen schienen. Nach einer Weile, durchfuhr sie ein noch schlimmeres Brennen am Hals, als ob Gift ihre Venen durchlief. »Was habt ihr mit mir gemacht?« Sie presste diese Worte schwach und kaum hörbar hervor und sackte zusammen. Reglos, nackt und geschändet blieb sie auf dem kalten, feuchten und schmutzigem Kellerboden liegen. Die beiden Männer stiegen über sie hinweg, als wäre sie Abfall und die Tür knallte, als sie verschwunden waren.

Sie konnte sich nicht rühren und dann verschwamm erneut alles vor ihren Augen.

Rabenlieder

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