Читать книгу Auf der Suche nach sich selbst weiterlaufen, einfach weiterlaufen - Jasmina Marks - Страница 10

Delfinrausch

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Wenn man mich bitten würde

von meiner Kindheit zu erzählen,

und ich es tun würde,

ohne dass all die Wunden noch schmerzen,

dann würde ich es so erzählen:


Ein Delfin, klein, hilflos verloren,

taucht ab ins tiefe, dunkle Meer

und wird gefangen von einem Treibnetz,

das groß und gefährlich

jeden verzweifelten Versuch auszubrechen aufs Bitterste bestraft

und ihn mehr und mehr hinunter drückt.

Er kann nicht mehr atmen, der kleine Delfin.

Er gibt sich auf, hoffnungslos im Netzt verstrickt.

Er hört auf, sich zu wehren und lässt sich haltlos

hilflos verloren dahingleiten

durch die kalten, harten Tiefen,

der Lähmung der Sinne ausgeliefert,

und dann, einfach so,

lässt das tödliche Netz von ihm ab.

Es hat sich gelöst und gibt ihn frei.


Er kann es gar nicht glauben,

ist unsicher, ob er’s tun soll und dann

dann tut er es:


Er schießt nach oben

Ein heller werdender Schein durchdringt die Fluten,

eine warme

und wärmer werdende Strömung

nimmt ihn auf, den kleinen Delfin


und endlich

durchbricht er die Wasseroberfläche.


Und atmet

ganz tief

dem Sonnenschein entgegen…


So würde ich es erzählen,

wenn man mich bitten würde.



Auf der Suche nach sich selbst weiterlaufen, einfach weiterlaufen

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