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Dass es ein Zauberer war, erkannte ich am spitzen Hut, der bestickten Robe und dem Stab, den er wie ein Baby umklammert hielt. Er redete im Schlaf und murmelte eben Kochrezepte und Köstlichkeiten vor sich hin. Also, nicht der Stab war das Baby, sondern der Zauberer. „Hey“, rief ich durch den tosenden Wind. „Können Sie mir mal mit diesem Zombie helfen?“ „Was?“ Die Stimme, die zurückkam, klang nicht zauberermäßig. Ich kannte Zauberer aus der Akademie zu Ha´wat. Kampfzauberer mit dröhnenden Stimmen. Beschwörer mit rattigen Piepsstimmchen. Das hier war keins von beiden. Das hier war ein fadenscheiniger Teppich. Zauberteppiche kannte ich auch aus der Akademie. Fliegende Teppiche mit ätherischen Elfenstimmen, die immer klingen, als würden ganz viele Leute gleichzeitig reden. Rätselteppiche mit wahnsinnig machenden Stimmen, die immer klingen, als würden ganz viele Leute gleichzeitig reden. Klugscheißerteppiche, die zu lange in magischen Bibliotheken rumgehangen haben (Klugerscheißerteppiche sind fast immer Wandteppiche oder, wie sie selber gerne sagen, Gobelins. Bloß nicht mit Goblins verwechseln, das macht sie sauer!), und da allerhand aufgeschnappt haben, das sie jetzt immer nachplappern müssen. Bebrillte Stimmen haben die. So eine Stimme war das, die mit jetzt antwortete. „Bitte seien Sie still, der große Manzani schläft.“ Der große Manzani, das folgerte ich messerscharf, wie man es mir in orkischer Logik beigebracht hatte, das war der Kretin, der auf dem Staubfänger schnarchte. „Es ist aber eh schon ziemlich laut hier. Was stört da noch mein Schreien?“ Ich hörte mich an wie der Landvermesser F. aus einem der unverständlichen Romanfragmente des elfischen Großschriftstellers Frantisek Fafner, die sich mich an der Akademie zu lesen gezwungen hatten. Nach dem ersten hatte ich mir die Mühe gespart und in den Aufsätzen bloß noch was über Bürokratie und Hermetik gefaselt. Die Büchern waren alle gleich. Aber zurück zu dem Teppich und dem schlafenden Zauberer – kaum denke ich an Fafner, fange ich an, sinnloses Zeug zu brabbeln. „Da haben Sie auch wieder recht.“ Immerhin ein Teppich mit Vernunft. „Bitte, der Zombieeulenmensch hat irgendeinen bösen Geist in sich, der erwacht immer wieder. Ich brauche dringend magische Hilfe.“ Wir umwirbelten einander. Immer, wenn ich mit dem Teppich und dem darauf schlafenden Zauberer eine Linie bildete, streckte ich Brudi aus und angelte nach beiden. Der Wind entzog sie mir geschwind. „Das“, sagte der Teppich mit seiner Brillenschlangenstimme, „kann ich mir gut vorstellen, allein, der große Manzani, er schläft.“ Dieses Brillenschlangentypen haben immer einen Scheiß-Satzbau. Allein für das „allein“ hätte ich ihm schon auf die Fresse hauen können. Leider war er dafür zu weit weg. Und ich brauchte seine Hilfe. „Sie müssen ihn ja nicht gleich wecken. Machen Sie nur mal eine kurze Welle. Werfen Sie eine Falte. Schieben Sie ihm ein Sandkorn unter. Wenn er dann mit den Lidern flattert, flüstern Sie ihm ein, dass er was gegen Geister in Zombies spricht. Sie haben doch sein Ohr.“ Man musste mit denen genau so bescheuert sprechen, wie sie selber auch waren, das war das ganze Geheimnis. Wusste ich von der Akademie. Tausend Brillentypen hatten meine Hausaufgaben in orkischer Logik gemacht, nachdem ich ihnen ein Sonett geschrieben hatte. Ich war zwar kein Dichtertyp, aber strenge Formen lagen mir. Notfalls zwang ich einen anderen Brillentypen, mir aus der Bibliothek das Sonett irgendeines Elfenlyrikers abzuschreiben, das ich dann gegenüber dem anderen, der meine Hausaufgaben machen sollte, als meine eigenes ausgab. Natürlich hätte ich auch gleich den Sonettholer mit Prügelandrohung dazu zwingen können, aber jahrelanger Unterricht in orkischer Logik hatte mich völlig zerrüttet. Manchmal knabbere ich da heute noch dran. Dabei fiel mir was ein.

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