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Kapitel 5

Nachdem Melinda den anderen locker zum Abschied zugewunken hatte, folgte sie Caleb, der mit sicheren Schritten zum Aufzug ging. Sein halblanges, braunes Haar bewegte sich im Einklang mit seinen schnellen Schritten auf und ab. Melinda musste fast rennen, um mit Caleb Schritt zu halten. Doch sein herb-frischer, betörender Aftershaveduft lockte sie, nah hinter ihm zu bleiben.

Sie fuhren mit dem Sechs-Personen-Aufzug in die vierte Etage und ohne ein weiteres Wort eilte Caleb voran zum EDV-Labor. So sehr, wie er sich beeilte, war sich Melinda plötzlich nicht mehr so sicher, ob er tatsächlich so begeistert war, ihr noch mitten in der Nacht die Demo-Software zu zeigen. Offensichtlich schien ihn etwas zu hetzen. Doch nun war es zu spät, um noch etwas zu ändern.

***

Caleb jagte den einsamen Gang entlang und blieb so abrupt vor einer der vielen Türen stehen, dass Melinda ihn beim unerwarteten Stoppen beinahe berührt hätte.

»So entstehen die Auffahrunfälle also«, bemerkte sie ein wenig verlegen.

»Also immer schön Abstand halten, Melinda - beim Autofahren, meine ich!«, ergänzte Caleb mit einem Augenzwinkern.

Ohne ein weiteres Wort schloss er die Tür auf, wobei die Schlüssel in dem leeren, langen, unmöblierten Gang gespenstisch widerhallten. Melinda betrat nach ihm den Raum, in dem sie nur viele PCs und noch mehr Kabel erblickte. Wie konnte hier noch jemand erkennen, welches Kabel zu welchem der leistungsstarken Computer führte?

Caleb ergriff von einem der vielen Schreibtische ein Gerät, das einer klobigen Taucherbrille ähnelte und hielt sie Melinda vor die Augen. Melinda starrte auf Calebs angespannten Arm, der ihr in diesem Moment das Gerät entgegenhielt. Sowohl seine sich deutlich hervorwölbenden Oberarmmuskeln als auch der sehnige Unterarm zeigten männliche Stärke. Caleb schien ein durchtrainierter Mann zu sein, der die Kraft besaß, die Frau zu führen. Melindas Körper durchlief ein erneutes Kribbeln, das seinen Weg zielsicher in ihre Scham fand und dort sehnsuchtsvoll verharrte.

»Das ist sie - die 3D-Virtual- Reality-Brille. Willkommen auf unserem kleinen Holodeck.« Caleb schien offensichtlich von Melindas aufgewühltem Körper nichts mitbekommen zu haben. Ungerührt ihrer Sehnsüchte, ergriff er einen Controller aus dem Gewühl an nicht angeschlossenen Computermäusen und Tastaturen und gab ihn Melinda.

»Wie bedient man das Teil denn?«, fragte Melinda, die sich kaum auf etwas anderes als auf ihre heiß pochende Vagina konzentrieren konnte.

Caleb schüttelte den Kopf, sodass seine braunen Haare kräftig durchgewirbelt wurden. »Entschuldigung, für diesen Demofilm brauchst du ihn gar nicht. Dort wird dir automatisch in Sequenzen gezeigt, was möglich ist. Die Anwesenheit einer solch aufregenden Frau bringt mich wohl ein wenig durcheinander.« Caleb lachte auf und Melinda starrte ihn wieder fasziniert an. Wie konnte ein Mann nur ein so süßes, mitreißendes Lachen haben, das es schaffte, ihren Körper in Gleichklang mit seinem Lachen zu bringen, indem er vor Wonne bebte? Würde seine warme Art Melinda auch während des Streichelns, Berührens und miteinander Schlafens gefangen nehmen und führen? Noch nie hatte sie einen Mann getroffen, der Wärme und Dominanz so perfekt vereint hatte.

»Gibst du mir den Controller denn auch wieder zurück?«, holte Caleb sie aus ihren aufregenden Gedanken.

»Nein, den behalte ich erst einmal. Ich weiß ja nicht, was du vorhast, mit mir anzustellen. Dann bin ich mit diesem Controller nicht mehr so ganz unbewaffnet«, weigerte sich Melinda.

Erneut lachte Caleb auf. »Als Ersatz für einen Baseballschläger oder Abwehrspray eignet sich dieser Controller nicht besonders - zumal er nicht ganz billig ist. Dennoch ist die Vorstellung, von dir zurückgewiesen zu werden, sehr verlockend. Das wäre eine interessante Premiere und Herausforderung für mich, denn bisher wusste noch jede Frau, meine Fähigkeiten zu schätzen.« Wow, Calebs Arroganz tat sein Übriges in Melindas ohnehin hochgeputschtem Körper. Es pochte so fordernd in ihrer Vagina, dass ihr fast schlecht davon wurde, es zurückdrängen zu müssen.

»Eigentlich bin ich nur hier, um mir die Demosoftware anzuschauen«, versuchte Melinda, sich und die aufgeheizte Situation wieder zu beruhigen.

Caleb fuhr sich ruhig einmal durchs Haar und grinste. »Dann lass uns mal beginnen.« Er wies auf einen Bürodrehstuhl mit dunkelblauem Stoffbezug, der schon ziemlich durchgesessen zu sein schien.

»Da setzt du dich am besten hin, Melinda. Da du erst einmal nur die Demosoftware anschaust und nicht aktiv spielst, muss du nicht in der Nähe der Sensoren stehen. Zudem«, Caleb zwinkerte Melinda vergnügt zu, »wird einem auf der ersten Reise in die virtuelle Welt oft ein wenig schwindelig. Wenn du nicht unbedingt Wert darauf legst, von mir aufgefangen oder sogar medizinisch versorgt zu werden - was kein Problem ist, da ich zum Ersthelfer ausgebildet bin -, empfehle ich dir, dich lieber hinzusetzen. Natürlich biete ich dir dennoch gerne meine gesammelten Dienstleistungen an, zu denen ich fähig bin.«

War es Calebs verheißungsvoller Unterton oder Melindas bereits mit Hormonen überschüttetes Gehirn, das sie veranlasste, eiligst den ihr angebotenen Bürostuhl aufzusuchen? Sie fühlte sich von Caleb und ihren heißen körperlichen Bedürfnissen, die sie so lange mithilfe ihrer Arbeit hatte fernhalten können, ferngesteuert.

Caleb lachte leicht auf. »Gut, du sitzt schon mal, Melinda. Auch wenn du viel von Zahlen, Steuern und Gesetzen verstehst, scheinst du zumindest im Bereich der Technologie noch nicht so ganz auf dem neuesten Stand zu sein.« Inzwischen stand Caleb direkt neben Melinda und er strich ihr einmal sanft, kaum spürbar, über den Rücken. Sie erschauerte.

»Dann gib mir mal die VR-Brille, die du die ganze Zeit so verkrampft festhältst. Ich helfe dir, sie aufzusetzen.« Caleb nahm ihr die Brille aus ihrer rechten Hand und seine warmen Finger berührten ihre vor Aufregung kühle Handoberfläche. Während Caleb das Gummi am Ende dieser hochtechnologisierten »Taucherbrille« löste, bot er ihr an: »Dieses EDV-Labor wird über eine besonders leistungsstarke Klimaanlage gekühlt, um die Computer vor Überhitzung zu schützen. Wenn du frierst, Melinda, dann kann ich dir meine Jacke geben, die ich noch hier habe.«

Melinda schüttelte gerade den Kopf, als Caleb ihr die Brille über ihren Kopf ziehen wollte, was ihr sehr peinlich war. Die Brille wäre Caleb beinahe aus der Hand gerutscht. So etwas Ungeschicktes konnte auch nur ihr passieren.

»Ganz ruhig, Melinda!« Caleb nahm zu allem Überfluss noch ihren Kopf sanft in seine warmen, langen Finger. »Mit dieser Brille solltest du dich eh nicht so schnell bewegen, sonst wird dir schwindelig. Dein Gleichgewichtsorgan muss sich erst daran gewöhnen, dass sich die Sichtweise in deiner Brille verändert, ohne dass du dich tatsächlich entsprechend bewegst. Die Demosoftware ist allerdings ohne Ton. So, ich setz dir die Brille auf und schalte dann das Programm an. Es läuft etwas mehr als eine halbe Stunde und ich bleibe hier. Melde dich ruhig, wenn du dich unwohl fühlst oder diese Vorführung unterbrechen willst. Allerdings kommt das Beste, wie immer, auch hier zum Schluss.«

»Gut!«, erwiderte Melinda und achtete besonders darauf, ihren Kopf jetzt nicht mehr zu bewegen.

Mit geschickten Händen legte Caleb ihr die Brille auf die Augen und spannte das Gummi an ihrem Hinterkopf fest. Es ziepte ein wenig an ihren langen, haselnussbraunen Haaren, aber dieser Schmerz war aufputschend und süß. Melinda spürte verschiedene Kabel, die von der Brille zu ihrem Hinterkopf liefen. Nun war sie verkabelt, was ihr nahezu natürlich vorkam, wenn sie ihre ferngesteuerte Wollust so deutlich im Körper mit dem Schwerpunkt im Unterleib spürte. Die Berührung von Calebs Fingern auf ihrem Handrücken war immer noch zu spüren.

»Los geht’s! Viel Spaß mit der spannenden Technologie unseres gemeinsamen Arbeitgebers, Melinda!«, hörte sie Caleb im Hintergrund und war tatsächlich sehr gespannt auf das, was sich ihr jetzt zeigen würde.

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