Читать книгу Das Lied des Nebelhorns - Jennifer Lucy Allan - Страница 6
Prolog
Оглавление22. Juni 2013
Dann setzt das Nebelhorn ein.
Sein unvermittelter und furchterregender Zwischenruf dringt aus zwei rechteckigen schwarzen Mäulern, ein ungeheurer metallischer Aufschrei, der ohrenbetäubend laut ist. Er flutet meine Ohren und erschüttert meine Eingeweide. Ich bin überwältigt. Ich erstarre. Unter den Ärmeln stellen sich auf meinen Armen kleinste Härchen auf. Der klagende Trompetenstoß erstirbt in einem unwirschen Grunzen, das mich aus meiner Schockstarre reißt. Es folgt eine endlose Sekunde allumfassender und vollständiger Stille, bis die mich umstehende Menge in jenes aufgekratzte Lachen verfällt, das für Momente des ehrfürchtigen Schauderns reserviert ist. Was wir erleben, ist aurale Auslöschung.
Im Juni 2013 fuhr ich gemeinsam mit Freunden von London in den Nordosten Englands, um das Foghorn Requiem zu verfolgen, eine gigantische Aufführung unter freiem Himmel, an der drei Blechbläserensembles mit insgesamt 65 Musikern beteiligt waren, die auf den Klippen am Leuchtturm von Souter Point in South Shields Aufstellung bezogen hatten. Verstärkung erhielten sie durch eine bunt gemischte Flottille aus mehr als fünfzig Schiffen, die auf der Nordsee dümpelten, darunter eine Fähre und Fischerboote, Segel- und Rettungsboote, Jachten mit einem und mit zwei Masten sowie Schlepper. Das Zentrum bildete das allmächtige Nebelhorn von Souter Point, das aus einer Menschenmenge heraus ertönte und seine Stimme über die Köpfe der Bläser hinweg zu den Schiffen und von dort weiter bis zum Horizont erklingen ließ, eine Stimme, für die komprimierte Luft aus von einem massigen Dieselmotor betriebenen Lungenflügeln gepresst wurde.
Es war ein sonniger und windiger Tag, der das Publikum unter einem blauen Himmel frösteln ließ. Das hatte sich rund um den weiß getünchten Leuchtturm und das angrenzende Gebäude aufgestellt, auf dem das Nebelhorn stand – quadratisch wie ein Transformatorenhäuschen, trug es zwei übergroße Schalltrichter, die wie klaffende schwarze Schlünde aussahen, die sich zu schmalen Hälsen verschlankten. Eltern, die ihren Nachwuchs auf den Schultern trugen, Menschen in leuchtender Regenkleidung, die Thermoskannen mit Tee kreisen ließen, Pärchen mit Hunden, Großeltern auf Campingstühlen, Kinder, die auf dem Mäuerchen hockten, das den Leuchtturm umgab, und Menschen wie ich, mit Jeans und dünner Jacke für den kaum elf Grad warmen Sommertag in South Shields gänzlich unpassend gekleidet, warteten zitternd und vom Wind zerzaust darauf, dass die Vorstellung begann.
Als die Blechbläser Aufstellung nahmen, verstummten die Menschen. Die ehrfürchtige Stille wurde durch einen einzelnen klaren und hohen Ton durchschnitten, der von einem Trompeter auf dem Dach des Leuchtturms stammte. Dann setzten die anderen Instrumente ein, und die düstere Phrase wurde von einer leichten Brise ergriffen und aufs Meer hinausgetragen. Die Schiffe und Boote antworteten darauf im Gleichklang und abgestimmt auf die Töne der Bläser, als sei es ein Echo, das die unendliche Weite der Umgebung zurückwarf. Ihr jeweiliger Beitrag traf versetzt und im charakteristischen Tonfall ein, die Fähre laut und näselnd, die kleinen Schiffe weinerlich und gequält. Das Zwiegespräch zwischen Blech und Booten, Erdverhaftetem und Maritimem, erfüllte die blaugraue Wasserfläche von den Klippen, auf denen wir standen, bis zum weit entfernten Horizont, eine schwermütige Unterredung, als hätten die beiden dazugehörigen Industrien – der Maschinen- und der Schiffsbau – Stimmen bekommen, um erörtern zu können, wessen Unglück das größere sei.
Dann, in die Wehklage hinein, begann das Nebelhorn zu brüllen, ein Klang, der Nebel und schlechtem Wetter trotzen und zwanzig Meilen weit hinaus auf See dringen soll. Über die Köpfe des Publikums hinweg brüllte es ein zweites Mal. Meine Ohren wurden gesandstrahlt, und das mit einer Macht und Gewalt, die die Bläser und Schiffe nahezu verstummen und ihren eben noch kolossalen Klang wie eine Maus neben einem Elefanten wirken ließ. Mit jedem Ton, der aus dem Nebelhorn kam, stieg meine Erregung, fühlte ich mich lebendiger. Seine Gestalt verliehen ihm die Klippen und das Meer – vom ersten verhaltenen Aufbegehren bis hin zu jenem infernalischen Lärm, der eine ungeheure emotionale Wucht annahm, als er über die Landschaft strich.
Das Ende des Requiems kündigte sich an, als die letzte Luft dem Druckbehälter entwich und der Ton mit nachlassendem Druck auch seine Härte verlor. Er geriet zu einem Summen, stimmte mit brüchiger Stimme eine Totenklage an, und als auch dafür die Kraft nicht mehr reichte, blieb ein Stammeln und Röcheln, bis der letzte Atemzug zischend entwich wie die Luft aus einem undichten Ballon.
Als es wieder still war, stand ich starr und verfroren da. In meiner Kehle steckte ein Kloß, meine Augen wurden feucht. Ich sah mich um und erblickte in den Gesichtern Tränen und glasige Blicke. Etwas hatte uns verlassen, und wir waren allein. In seinem letzten Atemzug hatte das Nebelhorn nicht nur von seinem eigenen Tod berichtet, sondern vom Tod einer ganzen Branche, einer Industrie und allem, was sie einst ausgemacht hatte. Der Klang des Nebelhorns war die Musik zu diesem Tod, und diese Musik wollte mir etwas sagen – das aber auf eine Weise, mit der ich nicht vertraut war.
Ein paar Jahre zuvor arbeitete ich für ein Musikmagazin, das sich mit Underground und experimenteller Musik befasste, und erhielt den Auftrag, ein Album zu besprechen, dem ich den unverhofften Beginn meiner Leidenschaft für Nebelhörner verdanke. Die Platte heißt Audience of One und stammt von dem australischen Perkussionisten und Komponisten Oren Ambarchi. Auf ihr sind ein zischelndes Becken und nervöse Streicher zu hören, die wie Wind, der über eine Takelage streicht, und das Dümpeln großer Schiffsrümpfe klingen. In diese Mischung bricht ohne Vorwarnung der vibrierende Aufschrei eines Blechblasinstrumentes ein, eines Waldhorns, das hier tiefer und sonorer erklingt, als wir es gewohnt sind. Als ich es zum ersten Mal hörte, stellte ich mir einen Hafen vor und verglich den Klang in meiner Besprechung instinktiv mit dem eines Nebelhorns. Dann aber besann ich mich und begann, den Vergleich zu hinterfragen: Was genau ist ein Nebelhorn, und wie klingt es?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, verabschiedete ich mich von der Musikjournalistin, die ich gewesen war, und nahm eine neue Identität an: die der vom Nebelhorn Besessenen, der Historikerin des Klanges und der Zielscheibe des Spotts vieler Freunde (»Ein Buch über Nebelhörner …?«). Und ich entdeckte etwas, das ungleich größer war als das Waldhorn auf besagtem Album, ein Horn, das dazu bestimmt war, sich mit den Weltmeeren und dem Wetter zu messen, ein Horn, das furzen und seufzen konnte, brüllen und heulen, das lauter war als irgendetwas sonst an der Küste und voluminös genug, um den Tod niederzubrüllen.
Im Laufe der Jahre haben sich viele Musikerinnen und Musiker der Lautstärke ihrer Musik gerühmt, viele haben mich mit Klangerlebnissen angelockt, die den Brustkorb in Schwingungen versetzten. Die Spanne reicht von Dub über Doom Metal und Noise bis Hardcore, dargeboten über Soundsysteme, die wie Teile von Flugzeugturbinen aussahen und in höhlengleichen Räumen standen, die vor allem wegen ihrer Akustik ausgewählt worden waren. Diese vibrierenden Ekstasen, bei denen der Klang körperlich wurde und der Lärm mich verstummen ließ, habe ich seit jeher geliebt. Ich stamme aus dem ländlichen Nordwesten Englands, weit von jeder Küste entfernt, aber das Nebelhorn war gewaltiger und aufregender als jede Band, die ich gehört, jede Party, die ich durchgetanzt, und jeder Lautsprecherturm, den ich gesehen hatte – ein Soundsystem, das das Meer beschallen soll und deshalb eine Lautstärke erreicht, die für die endlosen Ozeane angemessen ist. Nun hatte es mich in den Bann geschlagen, und zwar mit Haut und Haaren.
Auf der Suche nach Nebelhörnern trieb ich mich stundenlang auf YouTube herum, sichtete Fotos und suchte verstaubte Archivseiten auf, die langatmige Texte in veralteten HTML-Dokumenten präsentierten. Ich fand Aufnahmen vom Innenleben der Nebelhörner, das in kuppelförmigen Betonhüllen oder gedrungenen Backsteinbauten steckte. Riesige Schalltrichter ragten surreal aus Löchern in den Wänden hervor oder thronten auf Dächern, die unter der Last einzustürzen drohten. Ich scrollte mich durch Bilder von quadratischen Hörnern und ihren glockenförmigen Mündern, von Trichtern, die sich in Form eines Schwanenhalses dem Horizont entgegenstreckten. Ich spürte das einzige Buch auf, das je über Nebelhörner geschrieben wurde. Es stammt von dem Historiker und Dozenten Alan Renton, dessen Tonaufnahmen von Nebelhörnern in der British Library aufbewahrt werden. Ja, ich trat sogar der Vereinigung der Leuchtturmwärter bei, einem Zusammenschluss von aktiven und ehemaligen Leuchtturmwärtern und anderen Enthusiasten, die sich der Pflege dieses kulturellen Erbes verschrieben haben.
Mit der Zeit erfuhren andere von meiner zunehmenden Besessenheit und erzählten mir ihre Geschichten. Ich begann, mit meinen Mitmenschen – wer immer es auch sein mochte – über Nebelhörner zu sprechen. Mir kamen Berichte und Erinnerungen zu Ohren, mir bislang unbekannte Gleichgesinnte versorgten mich mit Fotos, ich erhielt E-Mails von Fremden aus British Columbia, Belfast und von den Orkneyinseln. Sie enthielten Mythen, Histörchen, zeitgenössische Folklore und nicht belegte Anekdoten. Ein Absender versuchte mich davon zu überzeugen, dass wir in der Sphäre des Übersinnlichen zusammengearbeitet hätten. Eine Bekannte schickte eine Mail mit der Frage, ob Nebelhörner im Zweiten Weltkrieg zur Irreführung feindlicher U-Boote eingesetzt worden seien. Und jemand anderes berichtete mir, dass aus Anlass der Befreiung Jerseys von den Deutschen Tag und Nacht die Nebelhörner geheult hätten – eine großartige Geschichte. Als moderner Mythos einzuordnen ist hingegen der Bericht, dass jamaikanische Musiker in Sheffield ein ausrangiertes Nebelhorn in eine Tonanlage integrierten, um im Wettstreit um den lautesten Dub einen Rivalen auszustechen. Mit den ausgewachsenen Nebelhörnern, die mich interessierten, wäre jede Tonanlage überfordert gewesen, aber die Vorstellung, dass aus Hoch- und Tieftönern ein gigantischer Schalltrichter aufragt, hat durchaus seinen Reiz. In ihr findet das Nebelhorn seinen rechtmäßigen Platz in der Musik, weil die Kontrolle, die Kolonialisten des 19. Jahrhunderts mit ihm über die Küsten ausübten, an die ethnische Minderheit übergeht, die einst an diesen Küsten lebte. Diese Vorstellung war derart einnehmend, dass ich die Hälfte aller britischen Experten und Praktiker kontaktiert habe, um einen Faden zu finden, der mich zu einer überzeugenden Verbindung von Klang, Meer und Musik führen würde.
Auf dem Weg dorthin schnappte ich Berichte über andere Maschinen des Industriezeitalters auf, die wegen ihres spezifischen Klanges zweckentfremdet wurden. Ich hörte von einer Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die ein Dampfpfeifen-Orchester gegründet hatten, erfuhr von kakofonischen Kompositionen für Häfen und Symphonien, die russische Küstenstädte zu Orchestern verwandelt hatten.
Da ich mich für Musik und Technik gleichermaßen interessiere, traten derlei Geschichten etwas in mir los. Sie handelten nicht allein von neuen Instrumenten oder neuen Arten der Aufführung von Musik, sondern davon, wie sich Maschinen mit vermeintlich definierten Funktionen überraschenderweise in andere Bereiche der Kultur überführen lassen. Zudem waren die meisten dieser Geschichten allenfalls zur Hälfte wahr, was die spannende Frage aufwarf, was sie am Leben hielt. Was mochte an einer überholten Technologie der jüngeren Vergangenheit so anziehend sein, dass sie dem Vergessen entrissen, zu neuem Leben erweckt und für eine nachwachsende Generation mit einer neuen Funktion und einer neuen kulturellen Bedeutung ausgestattet wurde?
Wenn von der Küste ein melancholischer Klang zu uns dringt, denken die meisten an ein Nebelhorn. Dabei ist das Nebelhorn nur eines von mehreren Nebelsignalen. Es gibt ein ganzes Arsenal an Instrumenten, die an der Küste als Navigationshilfe Einsatz finden – Glocken, Pyrotechnik, Hupen und Sirenen unterschiedlichster Bauart –, doch eines davon interessierte mich mehr als die anderen. Der Klang dieser gähnenden Schlünde, die ich am Souter Point gehört hatte, wird von einem besonders großen technischen Gerät erzeugt, das mir als Motiv aus Filmen, Literatur und Musik vertraut war. Was landläufig Nebelhorn genannt wird, kann tatsächlich ein Schiffshorn sein, eine elektrisch betriebene Sirene oder, wie in South Shields, ein großes hupendes Diaphon, bei dem Druckluft durch einen Kolben geleitet wird. Ein Nebelhorn im strengen Sinne ist nur Letzteres, und Letzteres war es auch, das mich in die Abhängigkeit trieb. Mir diesen »Stoff« zu beschaffen erwies sich als schwierig, denn wenn ich mich endlich zu einem dieser Nebelhörner vorgearbeitet hatte, war es vielfach bereits verstummt; andere, die sich noch vernehmlich machen konnten, wurden nicht mehr von und für Seeleute betrieben, sondern im Sommer für Touristen angeworfen, die sich von der schieren Kraft einschüchtern ließen.
Das Nebelhorn am Souter Point wurde von Kompressoren betrieben, die ihre Kraft aus Dieselmotoren schöpften. Die Motoren füllten Druckbehälter, aus denen komprimierte Luft durch eine Leitung zu einem Ventil geführt wurde, das am Hals des eigentlichen Horns saß. Wurde es geöffnet, gelangte der gewaltige Klang des Horns in die Welt. Auch Schiffe, klein wie groß, sind mit Nebelsignalen bestückt. Die Palette reicht von Hörnern, die es mit ihren Kollegen an Land aufnehmen können, über elektrisch betriebene Tröten bis hin zu mit Druckluft gefüllten Kartuschen, wie man sie auf kleineren Booten antrifft, aber auch auf Technopartys und Karnevalsveranstaltungen. In Sachen Klang und Lautstärke können es große Schiffe durchaus mit kleineren Nebelhörnern aufnehmen, aber nichts reicht an jene Bestien heran, die an Leuchttürmen und in Häfen installiert sind.
Der Klang eines Nebelhorns gehört zum akustischen Inventar einer Küstenlandschaft, vor allem im britischen Königreich und in Nordamerika. Aber versuchen wir einen Moment lang, den vertrauten Klang auszublenden und den Blick neu auszurichten. Dann haben wir eine kühne, unwirkliche Maschine vor uns, die mit 120 Dezibel so laut ist wie eine Rockgruppe, die ihre Verstärker bis zum Anschlag aufdreht, allerdings an einem abgelegenen und schwer zugänglichen Fleckchen Erde steht und aus riesigen Schalltrichtern aufs Meer hinausschreit. Die Lautstärke ist ohrenbetäubend, die Architektur der markanten Wachposten bizarr. Zugegeben: Auch Flutwarn- und Zivilschutzsysteme sowie Luftschutzsirenen sind durchaus beeindruckend, aber nichts macht sich so nachhaltig bemerkbar wie das Nebelhorn, wenn es das Meer anbrüllt, nichts vermag eine Warnung so tröstlich vorzubringen, und nichts ist so bedeutungsschwer aufgeladen mit Leben und Tod, Erinnerung und Melancholie wie der Klang, den ich an jenem Junitag auf den Klippen von South Shields hörte.
Diese Verbindung von Klang, Ort und Menschen nahm mich gefangen, weil mir nichts von dem, was ich hörte oder las, das Erlebte erklären konnte. Es gibt keinen Klang, der so sehr an ein bestimmtes Wetter geknüpft ist, und keine andere Maschine klingt derartig gewaltig. Der metallene Schalltrichter des Nebelhorns kann so groß geraten, dass man hineinkrabbeln kann, die Maschinen, mit denen sie betrieben werden, sind Giganten mit einem gigantischen Verbrauch an fossilen Brennstoffen. Ausgelöst worden war meine Begeisterung von der schieren Größe des Nebelhorns ebenso wie durch die Gefühle, die sich in jenem Moment eingestellt hatten, in dem ich es zum ersten Mal erlebte, aber ich wollte auch die Geschichte dieses Klanges verstehen. Wer hatte beschlossen, dass dieses grauenhafte Gerät ein gutes Werk verrichten könnte? Wie war ein derartig obszöner Apparat entstanden? Wo hätte ich die Möglichkeit, es zu hören? Wie konnte es sein, dass derart viele Menschen davon zu Tränen gerührt wurden? Und funktionierte es eigentlich noch? Diese Fragen verlangten nach Antworten, und um Antworten zu finden, musste ich tiefer graben.
Dieses Buch beschäftigt sich mit Nebelhörnern – eine Art Stimmführer im Konzert an unseren Küsten und Ursprung einer Musik, die für alle, die sie kennen, selbstverständlich geworden ist, weshalb sie keinen Gedanken mehr daran verschwenden, wie absurd sie eigentlich ist. Dieses Buch beschäftigt sich aber auch mit der Frage, ob wir, wenn wir über die Klänge, die wir kennen, und die Art und Weise, wie wir sie hören, nachdenken, etwas darüber erfahren, wo unser Platz in dieser Welt ist, weil wir dabei bislang unbekannten Details und Geschichten auf die Spur kommen, die komplexer sind, als es zunächst den Anschein hat. Klänge und Musik sind so wichtig wie das, was wir sehen können, die unsichtbaren Luftschwingungen, die uns umgeben, können uns in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft entführen. Was ich im Klang des Nebelhorns gehört habe, war nicht nur ohrenbetäubende Musik, sondern das Potenzial, Geschichte, Kultur, Industrie, Landschaft und, dies vor allem, Menschen miteinander zu verbinden.