Читать книгу Kein Filmstar zum Küssen - Jennifer Schreiner - Страница 5
ОглавлениеProlog
Violet verfolgte den Eindringling auf ihren hohen Stöckelschuhen, so schnell sie konnte, hatte aber keine Chance. Was an den zahlreichen Stolperfallen, aka Kleidungsstücken, in ihrem Zimmer lag, aber auch an der Tatsache, dass sie selbst ebenfalls verfolgt wurde. Und ihr Verfolger kam schneller näher, als sie den Eindringling greifen konnte.
»Bäng, Bäng!«, hörte sie hinter sich und spürte die zwei Kugeln, die ihren bloßen Rücken trafen.
»Argh…«, machte sie und sank theatralisch auf ihr Bett.
»Du bist tot, Mama!«, verkündete ihr Sohn, während ihre Tochter kichernd zurückkam und ebenfalls ins Bett fiel.
»Nicht zerzausen!«, ermahnte Violet und setzte sich abrupt auf.
»Musst du heute wirklich arbeiten, Mama?« Ihre Kleine zog eine Schmollschnute und betrachtete das Kleid ihrer Mutter. »Aber schön siehst du trotzdem aus.«
»Danke, mein Schatz!« Violet drückte ihr Mädchen kurz an sich und gab auch ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn.
»Tote küssen nicht, Mama!«, rügte Jonas mit ernster Miene.
»Doch, ich schon, ich bin nämlich ein Geist!«, erklärte Violet mindestens ebenso ernst und reichte Jonas die zwei Schaumstoffgeschosse.
»Dann kann ich dir nicht entkommen?« Jonas legte die kleine Stirn in Falten.
»Niemals! Ich spuke für immer und ewig durch dein Leben«, versprach Violet, stand aber bereits auf, um die letzten Handgriffe zu erledigen. Jeden Moment konnte die Limousine kommen, um sie abzuholen.
»Ist das eine Drohung oder ein Versprechen, Mama?«, erkundigte sich Joan und kuschelte sich zu Jonas, der ihre Abwesenheit dazu genutzt hatte, unter die Decke zu schlüpfen. Damit war schon einmal geklärt, wer wo schlief, wenn sie heute Nacht wieder zurück war.
»Ein bisschen von beidem!«, gab sie zu und half ihrer Tochter, ebenfalls einen Platz im Bett zu finden.
»Das ist schön!«, behaupteten die Zwillinge unisono und gähnten.
»Ich liebe euch auch!« Violet beugte sich zu den Zweien und gab jedem von ihnen einen geräuschvollen Schmatzer auf die Stirn.
»Gut, dass du so selten abends arbeiten musst!«, hauchte Joan und zog die Decke höher.
»Finde ich auch!«, gab Violet zu. Der Job hatte unglaublich viele Vorteile – mal abgesehen davon, dass er sehr gut bezahlt wurde und ihr Spaß brachte. Ein unschätzbarer Vorteil waren die Arbeitszeiten. Flexibel, aber meistens in den Zeiten von acht Uhr morgens bis sechzehn Uhr nachmittags. Sehr selten wurde sie für einen Businessevent am Abend oder ein Dinner gebucht. Und noch viel seltener für eine exotische Veranstaltung. Aber bei Toms Einladung hatte sie einfach nicht widerstehen können. Tom war nicht nur ein Stammkunde, er war inzwischen ein Freund – außerdem kannte er sie gut genug, um zu wissen, was ihr Spaß brachte. Und ein Job als maskierte, sinnliche Tänzerin für ein leicht verruchtes Event mit handverlesenen Gästen gehörte definitiv dazu.
Während sich Violet noch einmal von Jonas und Joan verabschiedete, ging sie im Geiste die Einladung durch, dann die Instruktionen für die Nanny. Obwohl Maria seit der Geburt der Zwillinge für sie arbeitete, war Violet … nun ja, ein Kontrollfreak. Jedes Mal kontrollierte sie, ob der Pool verschlossen war und die Sauna den Kindern nicht zugänglich. Danach kam der Rundgang im Garten mit der abschließenden Türkontrolle und das Einschalten der Alarmanlage.
All das hatte sie heute schon erledigt – zweimal. Und auch wenn Maria ihre Arbeitgeberin nun versuchte mit mörderischem Blick aus dem Haus zu treiben, kontrollierte Violet noch einmal den Indoorpool.
»Er ist immer noch abgeschlossen!«, erklärte Maria, obwohl Violet die Hand schon auf der Türklinke hatte und zusammenzuckte, als es an der Haustür klingelte. Und während Maria ein »Gott sei Dank« murmelte, fragte sich Violet, ob sie etwas übersehen hatte – das seltsame Gefühl in ihrem Magen konnte doch nicht von ungefähr stammen, oder?