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Die ersten Wochen mit Baby sind die schönsten?

Nicht - wenn man ein Schreibaby hat.

Die meisten Eltern freuen sich auf ihr Baby, auch wenn sie sich während der Schwangerschaft Gedanken darüber machen, ob ihr Baby gesund auf die Welt kommt und dass Schwangerschaft und Geburt ohne Komplikationen verlaufen. Die erste Zeit nach der Geburt - so erwarten es Eltern - ist geprägt von Liebe, Glück, Zufriedenheit und Harmonie. Wenn es dann anders kommt und Eltern ein sogenanntes Schreibaby haben, werden sie von dieser Tatsache völlig überrumpelt. Meist haben sie noch nie gehört, dass es so etwas überhaupt gibt. Sie haben Angst, dass ihrem Baby etwas fehlt oder dass sie etwas falsch machen. Zunächst herrscht bei den Eltern Ratlosigkeit, später überwiegt die Verzweiflung, wenn Eltern ihr schreiendes Baby einfach nicht beruhigen können.

Eltern von Schreibabys leiden unter massivem Stress.

Sie als Eltern stehen vor einer großen Herausforderung

Sie haben sich monatelang auf Ihr Baby gefreut und sich vielleicht ausgemalt, wie Sie friedlich stillend mit einem rosigen Säugling im extra gekauften Schaukelstuhl schöne Stunden verbringen. Ihren hübschen, lange ausgesuchten Kinderwagen mit einem selig schlummernden Kind stolz durch die Straßen fahren. Sie haben die kleinen Strampler und Söckchen in den Händen gehalten und sind fast geplatzt vor Vorfreude, wenn Sie daran dachten, dass Ihr Baby ganz bald in diesen süßen Klamotten stecken wird. Die ersten ein bis zwei Wochen war der Alltag mit dem Säugling auch so, wie Sie ihn sich vorgestellt hatten. Sie lernten sich kennen, "beschnupperten" sich, machten erste Fotos und integrierten das neue Familienmitglied in Ihren Alltag.

Doch dann begann das unstillbare Schreien - meist am Abend, und teilweise über Stunden hinweg. Erst dachten Sie, es wäre einfach ein schlechter Tag - doch bald stellten Sie fest, dass das Schreien zum Dauerzustand wurde. Es sind ganz normale körperliche Reaktionen denen Eltern ausgesetzt sind, wenn ihr Baby schreit. Der Adrenalinspiegel steigt an, Hormone werden ausgeschüttet. Sie sind in Alarmbereitschaft, körperlich gerüstet, die Bedürfnisse des Kindes zu stillen. Und das versuchen Sie auch: Wickeln, Stillen, Tragen, Fliegergriff - und das Baby schreit weiter. Sie werden nervös, hat es immer noch Hunger? Schmerzen? Ist es müde? Steckt vielleicht eine ernste gesundheitliche Beeinträchtigung dahinter?

Nun beginnt eine Odyssee, die Ihren Alltag bestimmen wird.

Aber seien Sie unbesorgt - ein Ende ist in Sicht. - "Auf dem Zahnfleisch gehen" Der ständige Stress, dem Sie durch das Schreien ausgesetzt sind und die körperlichen Auswirkungen von Schlafmangel und Frustration zehren an Ihren Ressourcen. Es ist eigentlich unvorstellbar, wie viel Druck man aushalten kann. Es bricht Ihnen schier das Herz, dass Sie diesem hilflosen und geliebten Wesen, das ganz offensichtlich Probleme hat, nicht helfen können. Am liebsten würden Sie sich in einer Ecke verkriechen und weinen. Doch selbst dafür scheint keine Zeit. Ein "normales Leben" scheint unmöglich zu sein. Das gemeinsame Frühstück, ein entspannter Spaziergang, ein Film am Abend, gemeinsame Zeit mit dem Geschwisterkind - es scheint als wäre das ganze Leben unter einer akustischen Decke verhüllt. Sie fühlen sich permanent angespannt, frustriert und unzulänglich. Das ist ein ganz neues Gefühl für Sie: Der Eindruck zu versagen. Immerhin sind Sie doch dafür zuständig, die Bedürfnisse Ihres Kindes zu stillen - und anscheinend schaffen die anderen Eltern das auch. Vielleicht fragen Sie sich, was mit Ihnen nicht stimmt.

Ist es vielleicht Ihre Schuld? Machen Sie etwas falsch?

Es ist nicht Ihre Schuld Es ist uns ein tiefes Bedürfnis, Sie an dieser Stelle zu beruhigen: Es ist NICHT Ihre Schuld. Jedes 5. Baby hat mit exzessivem Schreien zu kämpfen, und die Ursachen sind vielfältig. Jedes Kind das auf die Welt kommt ist schon zu diesem Zeitpunkt eine eigenständige, kleine Persönlichkeit mit eigenen Bedürfnissen und eben auch Schwierigkeiten. Das Phänomen der Schreibabys ist schon lange bekannt - früher sprach man von Koliken. Doch früher war es auch noch einfacher, schwierige Situationen zu handeln - man lebte meist in größeren Familienkonstellationen zusammen und es gab immer jemanden, der eine Lösung wusste oder bei Problemen mit anpackte. Die vereinzelte Kleinfamilie ist eine moderne Konstellation, die mehr Freiheiten, aber auch neue Probleme mit sich bringt.

Schreien ist für Eltern aller Babys ein Alarmsignal. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Kind. Das Herz von Mutter und Vater schlägt schneller, der Blutdruck steigt, sie fangen an zu schwitzen - Stress pur.

Ob dem Kind zu warm oder zu kalt ist, ob es hungrig ist, müde oder ob die Windel voll ist - meist ist das für die Eltern nicht immer sofort ersichtlich. Da sich das Baby noch nicht anders mit seinen Eltern verständigen kann, wird es zunächst schreien. Wenn Eltern dann alle möglichen Ursachen versucht haben zu beheben, sollte das Baby eigentlich zufrieden sein. Was aber, wenn das Baby einfach immer weiter schreit, obwohl es gewickelt, gefüttert und auf dem Arm getragen worden ist?

Das Schreien von Babys ist teilweise lauter als ein Presslufthammer. Manche Babys erreichen schreiend eine Lautstärke von 120 Dezibel. Zum Vergleich: am Arbeitsplatz wird empfohlen, ab einer Stärke von 85 Dezibel einen Hörschutz zu tragen. Exzessives Schreien von Babys zerrt an den Nerven der Eltern. Hinzu kommen Schlafmangel und körperliche, sowie seelische Erschöpfung.Eltern von Schreibabys sind häufig verzweifelt und fühlen sich hilflos. Die Nervosität der Eltern überträgt sich auf das Baby und stresst dieseS noch mehr. Es entwickelt sich ein wahrer Teufelskreis. Irgendwann empfinden Eltern nur noch Verzweiflung und Wut gegenüber Ihrem Baby. Der Gedanke taucht auf, das Baby einfach wegzugeben. Es zu Pflegeeltern zu geben oder eine Adoption anzustreben - dann wäre endlich Ruhe. Im schlimmsten Fall werden Eltern ihrem Baby gegenüber aggressiv und schütteln es, damit es nur endlich Ruhe gibt.

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