Читать книгу Ist TickTack nur TakTik? - Jessica Sofie Schwarz - Страница 12
Froschhüpfen
ОглавлениеSo, nun bin ich trotzdem wieder bei demselben Punkt angelangt.
Wo fange ich an? Und warum gerade jetzt?
Gegenfrage: Warum nicht jetzt?
Meine momentanen Gedanken kreisen darum, weshalb ich mich knapp 29 Jahre lang – oder besser gesagt seit dem Zeitpunkt, bei dem bei mir konstruktives Denken einsetzte – frage, warum ich existiere und wer ich eigentlich bin. Nicht einmal jetzt, in diesem Moment, ist mir klar, wie ich es überhaupt schaffe, einfach nur zu SEIN. Wie soll ich denn dann wissen, wer ich bin?
Ich werde das Gefühl nicht los, dass mir Tag für Tag verwehrt wird, mir meine Träume und Wünsche zu erfüllen und einfach nur zu sein, wie ich will. An jeder Ecke werde ich – bereits seit Kindheit an – in die Schranken gewiesen, und ich bemerke, wie mir unzählige Steine in den Weg gelegt werden, um bloß nicht – ausgehend von einer Idee – zu einem erfüllenden Ergebnis zu kommen.
Ich frage mich, warum das so ist? Und wer darf denn so etwas überhaupt entscheiden? Habe ich denn keine Chance, dass ich einfach das machen kann, was mir gerade vorschwebt und was mir mein freier Geist gerade in den Kopf kommen lässt?
Ich habe mir in meinem Leben schon des Öfteren den Kopf über gefühlt Alles zerbrochen – über alles, wirklich alles, was ich mir vorstellen kann. Da ich mir eben nicht vorstellen kann, gerade noch mehr Informationen aufzunehmen, werde ich schon in meinem Denken eingeschränkt.
Sind Gedanken denn eigentlich noch frei? Waren sie es denn je?
Ich versuche, all diese und weitere Fragen zu ordnen und mir meine eigenen Antworten darauf zu geben.
Daran möchte ich Sie, wie bereits erwähnt, gerne teilhaben lassen – obwohl ich im Grunde eine andere Einstellung vertrete, was die Teilhabe anbelangt. Nutzt es etwas, Gedanken mit jemanden zu teilen, wenn nicht sicher gestellt ist, dass dieser jemand auch wirklich die Zeit findet, sich damit eingehend zu beschäftigen, um gänzlich zu verstehen, was ich denke und fühle?
Ich habe jedenfalls die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ich nicht der einzige Mensch auf dem Planeten Erde bin, der so – sagen wir kompliziert – denkt, und sich vielleicht durch meine Worte verstanden fühlt.
Sie also sind meine Rettung!
Warum sollte nicht jeder einfach ein Buch schreiben oder zumindest einen Aufsatz, einen Artikel oder sonst irgendetwas verfassen, um zu Wort zu kommen und um anderen Personen seine Gedanken mitzuteilen?
Durch unsere Individualität unterscheiden wir uns zwar im Denken, jedoch wird – wie gerade erwähnt – irgendwo sicherlich eine weitere Person sitzen, die unsere innere Überzeugung teilt.
Worte können bekanntlich sehr viel bewirken, und so könnte jeder von uns eine andere Person mit seinen eigenen Worten erreichen und dieser dadurch vielleicht helfen. Wenn uns das gelingt, wäre doch schon Einiges erreicht.
Meinen Sie nicht?
Ein reizarmes Leben, in dem jeder glücklich und zufrieden vor sich hinlebt und dem anderen zulächelt. Das ist zwar eine tolle Vorstellung, doch auch in meiner Utopie etwas absurd, da sich dieser Gedanke schwer an stark verbitterte und ignorante Menschen herantragen lässt.
Haben Sie Ideen, welche die Welt schöner machen könnten? Ein Lächeln zum Beispiel wäre ein Anfang, doch auch das ist nicht für jedermann umsetzbar – fragen Sie mich nicht, warum.
Ich denke, es ist nicht gut, andere, mit seinen Ansätzen über eine funktionierende Gesellschaft, belehren zu wollen. Man könnte jedoch mit seinen eigenen Gedanken andere Leute dazu anregen, diese Ideen weiterzuführen, und sich dabei – was das Wichtigste nach wie vor für mich ist – selbst helfen.
Egal ob Sie diese Gedanken aufschreiben oder nicht, ich sehe darin den Vorteil, dass Sie sich das jedes Mal – wann immer Sie möchten– wieder durchlesen und sich daran erinnern können, wie Sie in der Vergangenheit dachten und im Idealfall immer noch denken.
So können Sie, im Klartext, die eigene Entwicklung ein bisschen im Auge behalten – was ich persönlich sehr spannend finde.
Nach wie vor gelange ich zu dem Punkt – wie strukturiere ich meine eigenen Gedanken?
Alleine nach diesen 3.933 Wörtern fällt mir auf, dass ich viel Verwirrendes und Vermischtes aufgeschrieben habe. Meine Mutter nennt das gerne »Froschhüpfen« und meint damit den Sprung von einem Gedanken zum nächsten.
Ja, da ist bestimmt Etwas dran, nur wie komme ich dagegen an?
Muss ich dagegen überhaupt ankommen?
Es ist doch eben genau das, was ich denke, und es geht mir primär darum, eine Struktur zu finden und einmal Abfall mit der Datei auf meinem Rechner zu spielen.
Freunde, Familie oder irgendjemanden mit meiner Gefühls- und Gedankenwelt zu belasten, sollte – wie ich erfahren konnte – vermieden werden, da hier nicht überall das Verständnis gegeben ist, und sich somit schnell einmal Diskussionen entwickeln, die in eine unschöne Richtung entwickeln können.
Ich meine einfach in die Tasten zu hauen und an nichts zu denken, außer an das, was einem aktuell durch den Kopf geht – oder ging – und man schon immer einmal gesagt oder geschrieben haben wollte.
Also, wer bis jetzt schon zu viel von mir hat, sollte sich nun doch anderen Dingen widmen, sich beschweren, so ein Buch gekauft zu haben und nach etwas Anderem suchen, da ich nicht versprechen kann, dass es verständlicher und seichter wird – eher verrückter, so wie ich eben auch bin und denke.
An dieser Stelle könnte ich erst einmal versuchen zu definieren, was denn schon wirklich verrückt ist.
Bin ich es oder der, welcher das liest? Also in dem Fall Sie? Oder sind wir es beide?
Und ist der, welcher mir auf der Straße begegnet normal?
Das sollte und darf auch jeder für sich selbst entscheiden.