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Ein neues Bewusstsein

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Ein neues Bewusstsein und eine völlig neue Moral sind notwendig, wenn sich in unserer heutigen Kultur und Gesellschaftsstruktur ein radikaler Wandel vollziehen soll. Das ist offensichtlich. Und doch scheinen die Linken wie die Rechten und auch die Revolutionäre diese Tatsache zu übersehen. Jedes Dogma, jede vorgegebene Formel, jede Ideologie ist Teil des alten Bewusstseins – sie sind Erfindungen des Denkens, dessen Aktivität Bruchstücke erzeugt: die Linke, die Rechte, die Mitte. Diese Aktivität des Denkens wird unweigerlich zu Blutvergießen durch die Rechten oder Linken oder zum Totalitarismus führen. Das ist es, was um uns herum geschieht. Man sieht, wie notwendig eine gesellschaftliche, ökonomische und moralische Veränderung ist, aber die Reaktion kommt aus dem alten Bewusstsein, in dem das Denken die Hauptrolle spielt. Das Chaos, die Verwirrung und das Elend, in das die Menschen hineingeraten sind, spielt sich im Bereich des alten Bewusstseins ab. Ohne eine tiefgreifende Veränderung dieses Bewusstseins wird jede Aktivität des Menschen, sei es auf der politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Ebene, nur dazu führen, dass wir uns gegenseitig und die Erde zerstören. Für einen vernünftigen Menschen ist das ganz offensichtlich.

Man muss sich selbst ein Licht sein; dieses Licht ist das Gesetz. Es gibt kein anderes Gesetz. Alle anderen Gesetze sind Produkte des Denkens und führen daher zu Teilung und Trennung und zum Gegeneinander. Sich selbst ein Licht zu sein bedeutet, niemals dem Licht eines anderen zu folgen, wie vernünftig, logisch, geschichtlich belegt und überzeugend es auch sein mag. Man kann sich selbst kein Licht sein, wenn man im dunklen Schatten von Autoritäten, Dogmen oder Schlussfolgerungen steht. Wahre Moral ist kein Produkt des Denkens. Sie entsteht nicht durch den Druck des Umfeldes. Sie geht nicht aus dem Gestern, der Tradition hervor. Wahre Moral ist das Kind der Liebe, und Liebe ist weder Verlangen noch Lust. Sexuelles oder sinnliches Vergnügen ist nicht Liebe.

Freiheit bedeutet, sich selbst ein Licht zu sein. Dann ist sie keine abstrakte Idee, nichts vom Denken Fabriziertes. Echte Freiheit ist Freiheit von Abhängigkeit, vom Haltsuchen, vom Verlangen nach Erfahrungen. Freiheit von der gesamten Gedankenwelt ist, sich selbst ein Licht zu sein. In diesem Licht findet alles Handeln statt und führt daher niemals zu einem Gegeneinander. Gegeneinander existiert nur, wenn dieses Licht vom Handeln getrennt ist, wenn der Handelnde von der Handlung getrennt ist. Das Ideal, das Prinzip, ist das fruchtlose Vorgehen des Denkens, das nicht zugleich mit diesem Licht existieren kann. Das eine schließt das andere aus. Wo der Beobachter da ist, ist dieses Licht, ist diese Liebe nicht da. Der Beobachter ist ein Produkt des Denkens, das niemals neu ist, niemals frei. Es gibt kein »Wie«, kein System, keine Methode. Es gibt nur das Sehen, welches das Handeln ist.

Sie müssen sehen – aber nicht mit den Augen eines anderen. Dieses Licht, dieses Gesetz, ist weder Ihres noch das eines anderen. Es ist nur Licht da. Das ist Liebe.

Das Licht in uns

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