Читать книгу Funktionelle Anatomie Yoga - Jo Ann Staugaard-Jones - Страница 7

1 Der Körper in Bewegung Das Nervensystem

Оглавление

Das menschliche Nervensystem steuert über Neuronen alle Körperfunktionen. Es besteht aus zwei Teilen:

1. Gehirn und Rückenmark bilden das zentrale Nervensystem (ZNS). Es ist u. a. zuständig für das Denken, Lernen und Schlussfolgern sowie für den Gleichgewichtssinn.

2. Das periphere Nervensystem (PNS) umfasst alle Nerven außerhalb des ZNS. Mit ihrer Hilfe können wir über die Sinnesorgane fühlen und willkürliche und unwillkürliche Aktionen ausführen. Die Verarbeitung der entsprechenden Reize erfolgt im ZNS.

Das PNS umfasst:

1. Das vegetative Nervensystem (VNS) reguliert die inneren Organe und Drüsen und steuert unwillkürliche Vorgänge. Es besteht aus drei Subsystemen:

• Sympathikus: Aktiviert im Krisenfall die sogenannte „Fight-or-Flight“-Reaktion (Stressreaktion, engl.: Kampf oder Flucht)

• Parasympathikus: Stimuliert Aktivitäten, die man analog als „Rest-and-Digest“ (engl.: ruhen und verdauen) bezeichnen könnte

• enterisches Nervensystem: Steuert den Verdauungstrakt bei Wirbeltieren

2. Das somatische Nervensystem (SNS) übermittelt Informationen von den Nerven ans ZNS und vom ZNS an die Muskeln und Sinneszellen; es ist mit der bewussten Muskelkontrolle assoziiert.

Wenn wir beim Yoga, wie im Buch beschrieben, über das SNS unsere Muskeln einsetzen, bedienen wir uns der körpereigenen Intelligenz. Der Schlüssel zur ganzheitlichen Gesundheit liegt darin, dass die non-verbalen Kommunikationssysteme des Körpers auf natürliche Weise Geist, Körper und Gefühle in Einklang bringen. Wenn es gelingt, den „sechsten Sinn“ (die intuitive Reaktion des Körpers) zu aktivieren, werden die körpereigenen Heilkräfte mobilisiert und ein Durchbruch für die persönliche Gesundheit kann eintreten. Dafür muss man die unmittelbaren Reaktionen des Körpers genau beobachten. Kinästhetische Bewusstheit ist ein Teil davon: Präsent zu sein, auf den Körper zu hören, sich bewusst zu machen, wo im Raum sich der Köper gerade befindet und was dabei in anatomischer Hinsicht passiert, ist im Yoga enorm wichtig. Die Nervenimpulse eines ausgewogenen, kontinuierlichen Yogatrainings aktivieren auch das Muskelgedächtnis und die Muskelintelligenz.

Unser Nervensystem ist extrem komplex, wie man am Verlauf nur eines einzigen Nervs erkennen kann: Der Nervus genitofemoralis (s. Abb. 1.1. b)

• gehört zum oberen Teil des Plexus lumbalis, einem von drei Teilen des größeren lumbo-sakralen Plexus (Nervengeflechts) im Bereich der unteren Wirbelsäule,

• entspringt den Nervenwurzeln L1 und L2,

• tritt an der vorderen Oberfläche des Muskels Psoas major hervor, wo der Plexus lumbalis eingebettet ist und viele Verzweigungen hat,

• teilt sich in zwei Äste, den Ramus femoralis und den Ramus genitalis,

• innerviert die Haut vor dem oberen Teil des Schenkeldreiecks,

• zieht sich bei Männern durch den Inguinalkanal und versorgt den Cremaster-Muskel (Hodenheber) und die Haut des Skrotums,

• endet bei Frauen in der Haut des Venushügels (vorderer Teil der Vulva) und der großen Schamlippen. Dieser Ast erfüllt bei beiden Geschlechtern eine sensorische Funktion.

Funktionelle Anatomie Yoga

Подняться наверх