Читать книгу Ein Fluch aus der Vergangenheit - Joachim Bräunig - Страница 5
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ОглавлениеIm Polizeipräsidium Brandenburg saßen der Polizeipräsident und Hauptkommissar Klaus Ullmann zu einer Besprechung beieinander. Der Präsident hatte den Hauptkommissar, auf dessen Ersuchen, zu sich gebeten, um die weitere Arbeit zu besprechen.
„Sie hatten schriftlich um eine Aussprache gebeten“, begann der Präsident die Unterredung.
„Ich möchte über die Auslastung meiner Abteilung mit ihnen sprechen“, erwiderte Ullmann.
„Schildern Sie Ihre Probleme.“
„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt besteht die Mordkommission aus vier Mitarbeitern, unsere Sekretärin Frau Helga Schneider, eingeschlossen. Aus meiner Sicht und der Auswertung der Arbeiten der letzten Monate muss ich eindeutig zum Ausdruck bringen, dass der Personalbestand viel zu gering ist. Wir schaffen die qualitative Absicherung der uns von Ihnen übertragenen Aufgaben nur mit großem Aufwand und einer Unmenge von Zusatzstunden. Diesen zusätzlichen Aufwand kann ich meinen Mitarbeitern nicht mehr längere Zeit zumuten, da ich auch keine Möglichkeiten sehe, dass meine Mitarbeiter in naher Zukunft die hohe Anzahl an Zusatzstunden absetzen können. Die Anzahl an Gewaltverbrechen hat in letzter Zeit bedeutend zugenommen und es ist keine Absenkung dieser Verbrechen abzusehen. Ich ersuche Sie deshalb um eine personelle Aufstockung der Mordkommission“, endete der Hauptkommissar seine Darlegungen.
„Der Stand der Gewaltverbrechen ist mir bekannt, Herr Hauptkommissar. Ich schließe mich Ihrer Meinung an, dass es in Zukunft nicht weniger Verbrechen geben wird. Ich möchte bei dieser Gelegenheit die sehr gute Arbeit der Mordkommission unter Ihrer Leitung zum Ausdruck bringen. Ihre Aufklärungsquote ist sehr hoch, was Ihrer umsichtigen Arbeit und dem konkreten Einsatz Ihrer Mitarbeiter zu danken ist. Ich kann mir keinen besseren Leiter der Mordkommission vorstellen. Gleichzeitig muss ich Ihnen sagen, dass eine personelle Aufstockung der Mordkommission zum gegenwärtigen Zeitpunkt, in der Phase der allgemeinen Kostensenkung, die mit einer gleichzeitigen Senkung des Personales einhergeht, nicht ohne weiteres möglich ist. Ihnen ist sicherlich diese Problematik bekannt. Ich habe bereits vor einiger Zeit mit der Schaffung einer zusätzlichen Einsatzgruppe unter Leitung Ihres ehemaligen Mitarbeiters, Herrn Torsten Fleischer, auf die Problematik des ansteigenden Verbrecherpotentials reagiert“, erläuterte der Präsident.
„Ich kenne die allgemeine Problematik der Kostenreduzierung und vertrete jedoch die Auffassung, dass diese Reduzierungen nicht auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung ausgetragen werden darf.“
„Ich stimme Ihrer Auffassung generell zu, bin jedoch leider an die Vorgaben meiner Vorgesetzten gebunden und kann keine Einzelentscheidungen treffen.“
„Ich muss Ihnen offen sagen, dass ich mit meinem gegenwärtigen Personalbestand zukünftig große Probleme zur weiteren Absicherung der Bearbeitung unserer Aufgaben sehe“, beharrte der Hauptkommissar auf seinem Standpunkt.
„Herr Hauptkommissar, wie ich bereits zum Ausdruck brachte, schätze ich Ihre Arbeit sehr und Sie können mir glauben, dass ich Ihnen bezüglich der Aufstockung Ihrer Abteilung gern entgegenkommen würde, aber ich sehe im Augenblick nur die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen und Dezernate“, erwiderte der Präsident.
Die beiden schauten sich mit starrem, aber nicht unfreundlichem Blick an. Es war deutlich zu spüren, dass beide sich schätzten und dennoch ihren Standpunkt vertreten wollten. Es entstand eine Pause und keiner wusste wie das Gespräch weiter verlaufen sollte. Nach der entstandenen Pause, ergriff der Hauptkommissar zuerst das Wort und sprach: „Darf ich einen Vorschlag äußern?“
„Ich bitte darum.“
„Was halten Sie von dem Gedanken, die Mordkommission und die neu geschaffene Sonderabteilung unter der Leitung von Torsten Fleischer zusammenzufassen?“, schlug Ullmann vor.
„Unter anderen Gegebenheiten würde ich diesem Vorschlag zustimmen, aber erstens habe ich diese Sonderabteilung erst vor kurzer Zeit geschaffen und würde damit meine eigene Entscheidung widerrufen. Zweitens hat diese Sonderabteilung andere Aufgaben als die Mordkommission, was auch durch die personelle Besetzung der Abteilung mit Mitarbeitern aus verschiedenen Dezernaten zum Ausdruck kommt.“
„Die Zusammensetzung der Abteilung ist mir bekannt. Allerdings obliegt es mir nicht, den Aufwand der Arbeiten der Abteilung einzuschätzen, ich wollte nur einen Denkanstoß geben“, entgegnete Ullmann.
„Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich über die zukünftige Arbeitsgestaltung Ihrer Mordkommission Gedanken machen, und bin bereit, Ihnen entgegenzukommen“, fasste der Präsident ihre Unterredung zusammen.
„Darf ich auf eine personelle Aufstockung der Mordkommission hoffen?“, fragte Hauptkommissar Ullmann.
„Ich möchte Ihnen keine verbindliche Zusage bezüglich der Aufstockung Ihrer Abteilung geben, gleichzeitig sichere ich Ihnen zu, dass ich mich der Lösung ihrer Problematik persönlich annehmen werde, was zugleich meine Wertschätzung gegenüber Ihrer bisherigen Tätigkeit zum Ausdruck bringen soll. Ich bemühe mich, im Umfeld der auszubildenden Polizeianwärter einen geeigneten Mitarbeiter für Ihre Abteilung ausfindig zu machen, ohne mich diesbezüglich auf einem bestimmten Zeitpunkt festlegen zu lassen. Eine engere Zusammenarbeit mit der Sonderabteilung von Kommissar Torsten Fleischer wird nur in eng begrenztem Umfang möglich sein. Eine diesbezügliche Festlegung ist nur von mir möglich und ich ersuche Sie, diese Festlegung streng zu beachten“, schloss der Präsident.
„Ich bin Ihnen für das aufgeschlossene Gespräch sehr dankbar, Herr Präsident. Ich versichere Ihnen, dass meine Abteilung auch zukünftig alle Kraft zur Aufklärung der Verbrechen einsetzen wird. Dennoch werde ich auch zukünftig auf eine Aufstockung meiner Abteilung hoffen, wobei ich mit Ihrem Vorschlag bezüglich eines Auszubildenden einverstanden bin.“
„Ich freue mich, dass wir einen gemeinsamen Konsens zur Klärung Ihres Problems finden konnten. Mir ist bekannt, dass Sie gut mit jungen Menschen zusammenarbeiten, was die Entwicklung von Frau Jana Schubert beweist. Sie haben diese junge Frau sehr gut ausgebildet und ich freue mich für Sie, dass sie ihre Prüfung zur Hauptwachtmeisterin mit Auszeichnung bestanden hat.“
„Sie hat sich sehr gut entwickelt, was auf ihren guten Charakter und ihren persönlichen Einsatz bei der Aufgabenerledigung zurückzuführen ist“, nickte Ullmann.
„Wie sind Sie mit Ihrer neuen Mitarbeiterin zufrieden?“, wollte der Präsident wissen.
„Kommissarin Frau Hannelore Meister hat sich gut ins Kollektiv eingefügt und erledigt ihre Arbeit zu meiner vollsten Zufriedenheit. Sie hat eine gute Auffassungsgabe und ich kann sie selbstständig Aufgaben erledigen lassen“, zeigte sich Ullmann mit zufriedener Miene.
„Das freut mich. Ich melde mich wieder, wenn ich Neuigkeiten für Sie habe“, schloss der Präsident die Besprechung mit Hauptkommissar Klaus Ullmann. Der Kommissar erhob sich und verabschiedete sich mit einem Dank bei seinem Vorgesetzten. Nachdem der Kommissar das Zimmer verlassen hatte, schmunzelte der Präsident. Er war mit Hauptkommissar Ullmann zufrieden und hoffte, dass er ihm noch lange zur Verfügung stehen würde. Er rief über die Sprechanlage seine Sekretärin, welche sich sofort meldete. „Verbinden Sie mich bitte mit unserer Personalabteilung“, beauftragte er die Sekretärin.