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Die Physiokraten

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Das physiokratische System ist das Werk eines einzigen Mannes, des Leibarztes von König Ludwig XV, Francois Quesnay (1694 – 1774).

Quesnay’s System erhält sein Gepräge durch die sozialphilosophischen Anschauungen, die im Zeichen der Aufklärung stehen.

Der „Ordre naturel“

Quesnay geht bei der Begründung seines Systems von der naturrechtlichen Auffassung aus, dass unveränderliche und bestmögliche Gesetze die Grundlage aller gesellschaftlichen Erscheinungen bilden. Um zu gedeihen, braucht die Gesellschaft nur diesen natürlichen, von Gott gegebenen Gesetzten zu folgen. Diese Gesetze bilden die natürliche Ordnung, den „Ordre naturel“, der vom „Ordre positiv“, den von Menschen erlassenen Gesetzen, zu unterscheiden ist. Die natürliche Ordnung wird aus dem Gesetz des „Ordre naturel“ mittels der Vernunft erschlossen.

Der gesellschaftliche Reichtum

Bei jeder Produktion, so die Physiokraten, entsteht ein Überschuss, der Reinertrag, der tatsächliche Zuwachs der Produktion. Dieser Reinertrag kann jedoch – das ist das Kernstück der physiokratischen Lehre – nur in der landwirtschaftlichen Produktion erzeugt werden. Der Boden, der Ackerbau, ist die eigentliche Quelle allen Volksreichtums. Er allein liefert die notwendigen Rohstoffe, die zum Unterhalt der gesamten Bevölkerung und zur Erzeugung des Reichtums erforderlich sind. Handel, Handwerk, Gewerbe und Verkehr sind nach Ansicht der Physiokraten unproduktiv.

Die Kreislauftheorie

Die physiokraten unterscheiden drei aktive Bevökerungsschichten:

1 Die Klasse der Landwirte, die einzige in wirtschaftlicher Hinsicht produktive Klasse,

2 Die Eigentümer des Bodens, die von den Überschüssen des Bodens, den von den Bauern gezahlten Profitrenten leben,

3 Die Klasse der Gewerbetreibenden und Händler, die aber unproduktiv bleibt.

Zusätzlich wird noch die Klasse der Besitzlosen unterschieden.

Der Strom der Güter, der erzeugt und wiedererzeugt wird, unterliegt nach Quesnay einem Wirtschaftkreislauf und stellt einen in sich geschlossenen Sozialkörper dar. Vergessen wir nicht, Quesnay war Arzt und kannte sicher bereits den Blutkreislauf. Da lag eine direkte Analogie vor.

Das gesamte Kreislaufgeschehen wird von Quesnay in einer quantitativen Analyse näher veranschaulicht. Diese Darstellungen sind aber derart verwickelt und kompliziert, dass sie hier nicht näher vorgestellt werden brauchen. Zur Würdigung sei aber gesagt, dass die Physiokraten mit der Analyse des wirtschaftlichen Kreislaufs den Weg einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtungsweise beschreiten, die alle einzelnen wirtschaftlichen Vorgänge als ein in sich geschlossenes System von Tauschbeziehungen zu begreifen sucht. Heute ist die Lehre des Wirtschaftskreislaufes allgemein anerkanntes Gut.

Wert- und Preislehre

Dem Problem der Wert- und Preistheorie haben die Physiokraten deshalb besondere Beachtung geschenkt, weil die Tauschakte zwischen den Angehörigen der verschiedenen Klassen den gesamten wirtschaftlichen Kreislauf erst ermöglichen. Die Physiokraten unterscheiden zwischen einem natürlichen Preis und dem laufenden Preis. Der natürliche Preis ist der Kostenpreis, um ihn schwankt in Folge des Spiels von Angebot und Nachfrage der laufende Preis. Allerdings haben die Physiokraten noch nicht zwischen direkten Märkten (laufender Preis) und indirekten Märkten (natürlicher oder Kostenpreis) unterschieden, wie ich dies tue. Diese Nichtunterscheidung wird in der gesamten Volkswirtschaftslehre aufrechterhalten und führt zu unüberbrückbaren inneren Widersprüchen

Hinsichtlich des Lohns vertritt Quesnay eine Auffassung, die bereits alle Elemente des „Ehernen Lohngesetzes(Lassalle, 1825 – 1864) enthält. Die Löhne richten sich nach den Preisen der zum Unterhalt des Arbeiters notwendigen Lebensmittel. Der Arbeiter kann (und soll) das Existenzminimum niemals überschreiten.

Die wirtschaftspolitischen Vorstellungen

Die Physiokraten waren der Ansicht, dass der wirtschaftliche Kreislauf nur dann reibungslos funktioniert, wenn er nicht durch menschliche Eingriffe, insbesondere durch gesetzgeberische Maßnahmen, gestört wird. Daher wurde die Forderung nach wirtschaftlicher Freiheit erhoben, dem „Laissez faire“. Auch die Befreiung von allen altruistischen Bindungen, die uneingeschränkte Auswirkung des Eigentumsprinzips als treibende Kraft der Wirtschaft, war eine notwendige Voraussetzung für die Verwirklichung der natürlichen Ordnung, für das Walten der freien Konkurrenz.

Zur Geschichte der Wirtschaftstheorie

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