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Die Vollendung des klassischen Systems durch Mill

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Die dritte Phase in der Entwicklung der klassischen Lehre ist durch das Werk von John Stuart Mill (1806 – 1873) gekennzeichnet, der die theoretischen Ansichten seiner Vorgänger in systematischer Weise zusammenfasste. Die Ausgestaltung des gesamten Systms erreichte er vor allem durch eine grundlegende Klarstellung der Prinzipien und der Methode der Lehre. Seine methodologischen Einsichten sind deshalb bemerkenswert, weil sie den Versuch darstellen, in umfassender Weise Wesen und Ziel der theoretischen Forschung in der Wirtschaftswissenschaft zu bestimmen.

Die ökonomischen Theorien

Besonders deutlich zeigt sich Mills methodologische Vorgehensweise in der Ausgestaltung der ökonomischen Lehre.

In der Preislehre unterscheidet Mill nach der Beschränkung des Angebots drei Kategorien von Gütern: 1. Güter, bei denen es physisch unmöglich ist, die Quantität über eine bestimmte Grenze hinaus zu vermehren, 2. Güter, die man in beliebiger Menge produzieren kann und 3. Güter, die zwar in beliebiger Menge vermehrbar sind, deren Hervorbringung jedoch über eine bestimmte Quantität hinaus Kosten verursacht. Die ersteren, die Seltenheitsgüter, sind durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Das gleiche trifft bei allen Waren zu, sobald das Angebot sich einer stetigen Nachfrage nicht anpassen kann. Bei den Gütern, die mit gleichbleibendem Aufwand in beliebiger Menge erzeugt werden können, entspricht der Preis dem „notwendigen Preis“, der wiederum den Produktionskosten einschließlich dem Kapitalzins gleich ist.

Auch in der Verteilungslehre führt Mill verschiedene Modifikationen an. Hinsichtlich der Bestimmungsgründe des Lohnes hat Mill die von seinem Vater entwickelte Lohnfondtheorie übernommen, wobei Mill alle Versuche, die soziale Lage der Arbeiter zu verbessern, pessimistisch beurteilt.

Nicht einheitlich sind seine Anschauungen über den Kapitalzins. Mill spricht einerseits dem Kapital als Produktionsfaktor eine besondere Produktivität zu, er ist aber auch der Ansicht, dass der Zins als Vergütung für die Enthaltsamkeit des Kapitalisten, der darauf verzichtet hat, das Kapital für seine eigene Person zu vermehren gezahlt werden müsse.

Schließlich tritt in Mills Darstellung auch die Meinung auf, dass der Arbeiter mehr produziert, als er zu seinem Lebensunterhalt benötigt, und dass der auf diese Weise sich ergebende Überschuss dem Kapitalisten als Mehrwert zufalle. Diese Auffassung berührt sich bereits auf das Engste mit der sozialistischen Ausbeutungstheorie.

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