Читать книгу Kohlenstoffmonoxid - Jochen Thorns - Страница 7
[15]4 Auftreten von Kohlenstoffmonoxid
ОглавлениеKohlenstoffmonoxid entsteht bei jeder Verbrennung kohlenstoffhaltiger Verbindungen (beispielsweise Erdgas, Erdöl, Kohle, Holz und anderer brennbarer Feststoffe). Unter optimalen Bedingungen entsteht Kohlenstoffdioxid; ist jedoch zu wenig Sauerstoff vorhanden, d. h. es liegt eine unvollständige Verbrennung vor, wird Kohlenstoffmonoxid gebildet. Dabei können schnell große Mengen des Gases freigesetzt werden.
Merke: Je unvollständiger eine Verbrennung abläuft, desto stärker ist die Bildung von Kohlenstoffmonoxid. |
Dies bedeutet, dass Kohlenstoffmonoxid bei jedem Feuer auftritt, wobei jeweils die Konzentration und die Einwirkung auf Menschen, Tiere und Umwelt unterschiedlich und daher situationsbedingt zu bewerten sind. Kohlenstoffmonoxid kann jedoch auch im Haushalt, in Gewerbe- und Gaststättenbetrieben, in Gruben und Zisternen und vor allem im Zusammenhang mit Feuerungsanlagen (Heizungsanlagen) auftreten sowie durch chemische Reaktionen (zum Beispiel in Holzpellets-Lagern) entstehen.
Bei den nachstehenden möglichen Gefährdungspotenzialen im Zusammenhang mit Kohlenstoffmonoxid müssen die Einsatzkräfte grundsätzlich mit dem Auftreten von Kohlenstoffmonoxid rechnen:
alle Feuer,
Gebäude:verstopfte oder verlegte Schornsteine,mangelnder Zug am/im Schornstein,Kamine und Kaminöfen,Schornsteinbrände,unzureichende Abgasabführung von (Heiz-)Thermen,defekte Heizungsanlagen,Rückstau durch Wasserversorgungs-Hochdruckzonen,Unterdruckerzeugung im Gebäude durch technische Geräte wie Klimaanlagen, Dunstabzugshauben, Wäschetrockner, integrierte/stationäre Staubsaugsystem),
[16]Arbeiten am/im Gebäude:Arbeiten an Verbrennungs- und Heizungsanlagen,Arbeiten mit/an Verbrennungsmotoren,Arbeiten mit Geräten mit Antrieb durch einen Verbrennungsmotor (zum Beispiel Motorkettensäge, Laubgebläse, Trocknungsgerät, Stromerzeuger),
Suizide (v. a. in Fahrzeugen und Gebäuden, beispielsweise durch Holzkohlegrills in Wohnungen),
Holzkohlegrills (Indoor-Grillen),
gasbetriebene mobile Heizanlagen (zum Beispiel Propangasflächenheizstrahler, Heizpilze),
Fahrzeugabgase (Garage, Tiefgarage),
Holzpellet-Lagerräume,
(Faul-)Gase aus unterirdischen Gruben, Auffangbecken oder Zisternen,
Wasserpfeifen (vor allem in Shisha-Bars),
industrielle Hochöfen (hier wird Gichtgas freigesetzt, welches eine Anteil von bis zu 30 Prozent Kohlenstoffmonoxid hat),
Einsatz der Feuerwehr (Schadenfeuer, aber auch Abgase von Einsatzfahrzeug, Tragkraftspritze, Stromerzeuger, Motorkettensäge, Druckbelüfter mit Verbrennungsantrieb).
Merke: Die Aufzählung ist nicht abschließend. Immer wieder kommt es in der Einsatzpraxis vor, dass Kohlenstoffmonoxid an Stellen nachgewiesen werden kann, an dem es zunächst nicht vermutet wird. Daher: Seien Sie neugierig bei der Erkundung und hinterfragen Sie Ihre Entscheidungen im Rahmen des Führungskreislaufs! |
Merke: Liegen beim Betreten eines Gebäudes oder einer (Tief-)Garage keine gesicherten Erkenntnisse vor, dass KEINE gefährlichen Konzentrationen von Kohlenstoffmonoxid vorhanden sind, so ist grundsätzlich von einer Gefährdung durch das Atemgift CO auszugehen. |
[17]Bild 1: Ein CO-Warner sollte zumindest von den Führungskräften immer dort getragen werden, wo die Gefahr einer CO-Exposition besteht.
Vor allem im Hochsommer kann es in Wohngebäuden zum so genannten Abgasrückstau kommen: An heißen Sommertagen können die Abgase der Warmwasserthermen im Vergleich zur Außenluft kälter sein, sodass sie nicht ausreichend abziehen können und so in die Wohnungen zurückgedrückt werden. Dadurch steigt die Konzentration von Kohlenstoffmonoxid in den Wohnungen entsprechend an. Aber auch eine Dunstabzugshaube oder eine Klimaanlage können ursächlich dafür sein, dass sauerstoffreiche Luft nach außen abgesaugt wird, während die Abgase (inklusive Kohlenstoffmonoxid) aus der Abgasanlage zurückgesaugt werden.
Verschiedene Studien und Untersuchungen haben gezeigt, dass Feuerwehrangehörige im Einsatz einer erhöhten CO-Belastung ausgesetzt sind, auch, wenn diese umluftunabhängigen Atemschutz tragen (Schönemann et al., 2010). Vor allem bei Rauchern war eine grundsätzliche CO-Hb-Belastung festzustellen. Zwar sind die CO-Hb-Werte von Atemschutzgeräteträgern gering und in (Schönemann et al., 2010) wiesen nur 16,4 Prozent der Atemschutzgeräteträger erhöhte CO-Hb-Werte auf, dennoch darf der Aspekt unter dem Gesichtspunkt der Fürsorgepflicht nicht verkannt werden. Sollten daher an Einsatzstellen auch bei Atemschutz[18]geräteträgern Symptome einer erhöhten Kohlenstoffmonoxid-Konzentration auftreten, sollte der Feuerwehrangehörige vom Rettungsdienst entsprechend untersucht werden.