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2. Kapitel

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Die Adirondacks liegen im Norden, ein ausgedehntes Waldgelände mit erstklassigen Jagdgelegenheiten. Im Winter pflegte Joedort Ski zu fahren. Im Sommer hielt er eine Beteiligung an einer Jagdhütte am Paradox Lake.

Er fuhr über Yonkers hinaus und erreichte bei Peekskill den Taconic Stata Parkway. Das breite Asphaltband zog sich schnurgerade in nördlicher Richtung, parallel zum Hudson River. Er er höhte das Tempo.

Und erst jetzt fiel ihm der 58er Chevy unangenehm auf. Seit Peekskill war der Wagen unverändert hinter ihm.

Um sicherzugehen, erhöhte Joedas Tempo. Die Tachonadel spielte jetzt um die neunzig. Der Chevy zog unbeirrt mit. Das gab Joezu denken. Er ging weiter mit dem Tempo, zog auf hundeftzehn. Normalerweise hätte det Chevy jetzt abfallen müssen. Das tat er aber nicht; Im Gegenteil. Er holte noch etwas auf.

Die Maschine ist frisiert, dachte Jo. In dem Chevy saßen zwei Männer mit Hüten. Auch das gefiel ihm nicht. Drei kleine Kinder auf der Rückbank, das hätte ihn von der Harmlosigkeit des Wagens überzeugt, aber so!

Er ging das Problem anders an: Wer konnte hinter ihm her sein?

Er kam auf keinen. Nicht im Augenblick. Seine Fälle waren abgeschlossen, nichts lief zur Zeit. Er war unterwegs, um ein paar Tage auszusetzen.

Also täuschte er sich. Wahrscheinlich sah er Gespenster. Davor blieb selbst der kühlste Kriminalist nicht bewahrt.

Er ließ das Gaspedal zurückgleiten, und als er mit der Geschwindigkeit auf achtzig gefallen war, zog der Chevy an ihm vorbei. Die Männer sahen zu ihm herüber.

Joewar gewohnt, daß sein Wagen Aufsehen erregte. Aber die Männer musterten ihn, nicht seinen Laubfrosch. Und sie hatten Gesichter, die ihm nicht gefielen.

Dann verlor der Wagen sich vor ihm im Verkehr.

Bei Austerlitz bog Joevom Parkway ab und rollte hinüber zur Raststätte. Hier kam der Massachusetts Parkway herüber. Austerlitz war Treffpunkt der beiden Fernstraßen, und an der Raststätte war allerhand los.

Joebestellte sich ein Steak, das über den Teller hing. Dazu gab es ganz junge Champignons und Erbsen von der rechten Stecknadelgröße, süß wie Zucker. Wer Ferien macht und am Essen spart, macht keine Ferien, sagte sich Joeund machte sich darüber her.

Als er beim Kaffee war, fiel ihm ein Mann auf. Er wandte ihm den Rücken zu, aber Joewar sicher, ihn zu kennen. Es war eine der beiden Schattenfiguren aus dem Chevy.

Joebeeilte sich mit dem Bezahlen und erwischte den Mann draußen auf dem Parkplatz. Der Bursche war groß und hatte eine, ausdrucksloses Gesicht. Ein Kaugummi wanderte durch seine untere Gesichtspartie. Er sah durch Joehindurch, als wollte er ihn nicht sehen. Unter seiner linken Schulter war der Anzug ausgebeult.

Mit ziemlicher Sicherheit hätte Joesagen können, welcher Branche der Bursche angehörte. Aber vorläufig sah er keinen Anlaß, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Er ging an dem anderen vorbei.

Nach drei Schritten wurde er angehalten.

„He, Sonny!“

Er wandte sich um. Der Bursche stand jetzt unmittelbar vor ihm — sein Gesicht zeigte plötzlich erwachtes Interesse.

„Mr. Walker aus New York?“ Joezog die Brauen zusammen.

„Stimmt.“

„Wir müssen uns unterhalten“, sagte der Mann mit näselnder Stimme. Joetippte dem Slang nach auf Boston.

„Was heißt müssen?“ fragte er.

„Müssen ist soviel wie Androhung von Zwang“, meinte der Bursche grinsend. „Kommen Sie mit und machen Sie keinen Ärger.“

„Und wenn ich Ihrer überaus freundlichen Aufforderung nicht nachkomme?“ „Das wäre dumm! Sie sind nicht dumm. Also kommen Sie mit.“

Joesah sich um. Jetzt entdeckte er auch den anderen. Er lehnte an einer der Leuchtsäulen mit der überdimehsionalen Speisekarte des Lokals und sah zu ihm herüber. Und da war auch noch ein Dritter. Er stand auf dem Mitteweg zwischen den parkenden Autos. Siehatten sich strategisch gut postiert.

Aber was sollte der Zauber? Der Parkplatz war belebt. Wenn sie ihm ans Leder wollten, hätten sie warten können, bis er in den Adirondacks war. Dort wäre er allein gewesen.

„Wer schickt euch?“ fragte Jo.

„Euch ist gut. Das beweist, daß Sie zu beobachten verstehen“, erwiderte der Mann wohlwollend. „Also, seien Sie vernünftig und kommen Sie. Nur ein paar Schritte. Jemand will Sie sprechen.“

Jemand? Joehob die Achseln und ging mit. Jetzt kamen auch die beiden anderen; sie rahmten ihn ein.

So marschierten sie hinüber zu der großen Betonbahn, wo die Trucks abgestellt waren. An der Art, wie die Männer sich benahmen, erkannte Jo, daß sie mit Verfolgern rechneten. Die Sache wurde immer rätselhafter.

Vor einem schweren Möbelwagen — einem Sattelschlepper mit Bostoner Nummer — blieben sie stehen.

Die Schwingtür des Lokals wurde in diesem Augenblick geöffnet und spuckte ein paar Schulmädchen aus. Kichernd tänzelten sie an dem Sattelschlepper vorbei zu einem Bus, der sie aufnahm. Die Männer verharrten schweigend. Endlich machte der mit dem Kaugummi in der unteren Gesichtshälfte, der das Reden besorgte, den Mund auf.

„Die Luft ist rein!“

Er klopfte gegen die rückwärtige Tür des Möbeltransporters. Sie wurde sofort geöffnet. Die Männer stiegen ein. Hinter ihnen schnappte die schwere, gepolsterte Tür zu.

Verblüfft sah Joesich um. Er hatte allerhand erwartet, aber nicht das. Er befand sich in einem komfortabel eingerichteten Raum. Eine eingebaute Klimaanlage sorgte dafür, daß die Temperatur mindestens fünf Grad unter der Außentemperatur lag. Die Wände waren gepolstert. Eine Wand war mit einer riesigen Straßenkarte bedeckt. Sie zeigte den Osten der Vereinigten Staaten. An einigen Punkten steckten verschiedenfarbige Fähnchen.

Daneben war eine komplette Funkanlage installiert.

Kommandeur dieser fahrbaren Station schien ein gedrungener Mann mit kurzgeshorenem grauem Haar zu sein. Er lehnte hinter einem Stahlrohrschreibtisch und starrte Joean.

„Mr. Walker aus New York?“ stellte er die gleiche Frage wie der Gummisauende zuvor.

Joenickte.

„Stimmt; aber ich kann Ihnen ein Geheimnis verraten: In New York gibt es laut Adreßbuch über sechshundert Walsers; vielleicht bin ich der falsche!“

„Danke für den Tip“, erwiderte der Mann todernst. „Aber keine Sorge. Sie sind schon der richtige. Wir irren uns nie!“

Joesah sich ungeniert um.

„Hübsch“, meinte er. „Das muß einen Haufen Geld gekostet haben. Ihre Branche scheint keine Konjunktursorgen zu kennen.“ Er trat näher an die Karte heran; sofort wurde hinter ihm ein drohendes Brummen laut.

„Also zur Sache“, sagte Jo. „Worum handelt es sich?“

Der Grauhaarige legte seinen Zigarenstummel weg.

„Es handelt sich um Josuah Jerome Higgins. Sagt Ihnen der Name etwas?“

Joetat, als müsse er nachdenken.

„Ich glaube nicht.“

„Wollen Sie uns für dumm verkaufen? Higgins war vor ein paar Stunden bei Ihnen. Wollen Sie das abstreiten? “

Joewandte dem Mann sein Gesicht zu.

„Vielleicht liegt es daran, daß Sie gewisse gesellschaftliche Formen außer acht lassen. Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe und was hinter diesem Zirkus steckt, dann werde ich mir überlegen, ob es sich lohnt, mein Gefächtnis zu strapazieren.“

„Mein Name ist Cormick. Das genügt wohl?“

Joeschüttelte den Kopf.

„Ich kannte mal einen Cormick, den haben sie in Scranton hingerichtet. Mit dem haben Sie wohl nichts zu tun?“

Der Mann verzog das Gesicht; die Anleutung eines Lächelns erschien.

„Hören Sie, Walker, machen wir uns nichts vor. Ich könnte Ihnen ja jetzt alles mögliche erzählen, aber die Wahrheit wäre es nicht. Wozu also das Theater?“

Diese Offenheit gefiel ihm. Sie ließ es ihm als sicher erscheinen, daß sie vorhatten, ihn auszuquetschen und nichts weiter. Das machte ihn stark.

„Ich habe diesen Higgins nur einmal gesehen“, sagte er wahrheitsgemäß.

„Und?“

„Er ist ein kleiner, unscheinbarer Mann, der die Blüte der Jugend schon hinter sich hat …“

„Zum Teufel, das wissen wir selbst. Was wollte er von Ihnen?“

„Meine Antwort hängt davon ab, was Sie von ihm wollen!“ Die Brauen des Mannes schoben sich zu einer Raupe zusamme.

„Vielleicht müssen wir doch massiv werden. Wir haben Mittel und Wege, jeden zum Reden zu bringen. Ich nehme an, Sie kaufen mir das ab?“

„Ich glaube nicht, daß Ihre Wundermittel bei mir wirken!“

„Das wäre ein Experiment wert. Ich appelliere an Ihre Vernunft, Walker. Machen Sie es sich und uns nicht unnötig schwer.“

„Sie können mich vielleticht zum Reden bringen“,.spann Joeden Faden weiter. „ Aber woher wollen Sie wissen, daß ich die Wahrheit sage?“

„Unsere Methoden garantieren dafür.“

„Müssen ja prächtige Methoden sein.“ „Darauf können Sie Gift nehmen“, schnappte der Mann.

Die Unterhaltung war immer bissiger geworden. Joerätselte immer noch herum, wie er den Laden hier einstufen sollte. Higgins war ein Mann mit einem Wissen, das nur gewissen ausländischen Mächten interessant sein konnte. Daß fremde Geheimdienste im Sattelschlepper durch Amerika fuhren, glaubte Joenicht.

Wer steckte also dahinter?

„Hat Higgins Ihnen einen Auftrag erteilt?“ fragte der Grauhaarige.

„Nien“, sagte Jo. Er entschloß sich, das Verfahren abzukürzen. „Ich habe mich nicht lange mit ihm abgegeben. Er schien mir etwas wirr im Kopf. “

„Sie wissen aber, wer er in Wirklichkeit ist?“ hakte der Mann nach.

„Kennen Sie zufällig meinen Beruf?“

„Wir wissen alles über Sie, Walker“, brüstete sich Cormick. „Ihre, Schuhnummer, Ihre Zahnpastamarke, Ihre Whiskysorte. — Was haben Sie mit Higgins vereinbart?“

„Offenbar wissen Sie doch nicht alles!“ Joegrinste.

„Sie können mir nicht in einem Atemzug erzählen, Sie hätten Higgins als Halbidioten abgefertigt und gleichzeitig gewußt, daß er in Wahrheit einer der bedeutendsten Chemiker dieses Landes ist!“

„Ich erfuhr erst hinterher, wer er ist.“

„Klingt dünn, Ihre Geschichte. Von wem?“

„Von einem Freund.“

Cormick nahm seine Zigarre und stellte fest, daß sie erloschen war. Er warf sie in den Papierkorb.

„Sagt Ihnen der Name Tobby etwas?“

„Nein.“

Cormick blickte seine sehweigenden Gorillas wütend an.

„Ich wette, der Bursche lügt noch mehr, als ich das an seiner Stelle tun würde. Ich glaube, ihr könnt es mal mit ihm versuchen.“

Joewandte sich um. Die drei starrten ihn lauernd an. Trotzdem glaubte er nicht, daß sie Ernst machen würden. Dazu wirkte das Ganze zu theatralisch, zu unwirklich und unecht.

Die Spannung entlud sich auf eine andere Weise, als er sich das vorgestellt hatte. Am vorderen Ende des Sattelschleppers war ein Abteil abgetrennt. Die Verbindung war eine schmale Aluminiumtür, die jetzt geöffnet wurde.

Er fuhr herum.

Das Mädchen war groß, langbeinig und so frisch, wie man es nicht der Klimaanlage allein zuschreiben konnte. Anfang Zwanzig, schätzte Jo. Sie war schön, blond und schmalgesichtig. Ihr hellblaues Kostüm hatte bestimmt allerhand gekostet. Es hatte die gewisse mo dische Linie, die nur für harte Zechinemännchen zu haben ist.

Sie warf Joenur einen kurzen Blick zu und wandte sich dann an Cormick.

„Eine Nachricht für Sie, Sir! Eben durchgekommen.“

Cormick nahm den Zettel, den sie ihm gab, und überflog ihn. Jetzt warf sie Joeeinen zweiten, längeren Blick zu, und Joeerwiderte ihn. Es war kaum zu glauben, was manche Sattelschlepper unter der Aluminiumhaut hatten.

Cormick sprang auf.

„Das erklärt alles“, brummte er. „Walker, wir brauchen Sie nicht mehr. — Al, wir starten sofort.“

Sie brachten Joean die Tür und hatten es plötzlich sehr eilig, ihn loszurwerden.

„Das nächste Mal gibt’s hoffentlich Kaffee und Kuchen“, meinte Joegrinsend und kletterte nach draußen.

„Hoffen Sie, daß es kein nächstes Mal gibt“, sagte einer der Gorillas und schlug die Tür zu.

Joestand in der sengenden Hitze des Parkplatzes. Die Zugmaschine röhrte los und jagte ihm eine Ladung Kohlenoxyd durch den Auspuff ins Gesicht. Der schwere Truck rollte los.

Für alle Fälle notierte sich Joedie Nummer des Lastzuges, obwohl er nicht glaubte, daß er etwas davon haben würde.

Es gab ein paar Anhaltspunkte, die viel wertvoller waren. Bis zur letzten Sekunde waren sie höflich zu ihm gewesen. Die Drohungen waren offensichtlich Bluff gewesen. Das war das eine.

Das andere war die Anrede „Sir“, die das Mädchen gebraucht hatte. Schien eine straffe Organisation zu sein, die auf gewisse Formen Wert legte.

Joehatte jetzt eine ziemlich klare Vorstellung, mit wem er es zu tun hatte. Auch ahnte er, welche Nachricht der Mann, der sich Cormick nannte, erhalten hatte.

Er sah keinen Grund, seinen Angeltrip ausfallen zu lassen. Jetzt schon gar nicht mehr.

Wenn ein Privatdetektiv so gefragt war wie Joe Barry, dann mußte er schon allerhand dazu tun, um einen Kurztrip zum Angeln auch wirklich durchzuführen.

Vor der Abfahrt mußte er den Ereignissen gegenüber besonders dickfällig sein. Joekonnte sich nicht an ein einziges Mal erinnern, da nicht im letzten Augenblick etwas besonders Dringendes gekommen wäre. Wäre er dem immer nachgegangen — er hätte seit sieben Jahren noch keinen einzigen Urlaubstag gehabt.

Den Aufenthalt selbst mußte er so planen, daß er nicht erreichbar war — oder doch nur unter erheblichen Strapazen und Zeitverlust.

Joehatte seine Jagdhütte sorgsam ausgesucht. Sie lag am Paradox Lake, fünfunddreißig Meilen vom nächsten befahrbaren Weg entfernt und nur mit geländegängigem Jeep erreichbar. Die nächste Siedlung war eine kleine Indianerreservation fünfzehn Meilen weiter nördlich gelegen. Seit dem Jahre 1880 war dort nichts mehr passiert; eine Störung so gut wie ausgeschlossen. Telefon gab es in der Hütte nicht, und den Fernseher, den Joevorgefunden hatte, hatte er im See versenkt, da, wo er am tiefsten war.

Dieses Sitting-Bull-Leben dauerte drei Tage. Joemachte die alte Erfahrung, daß Telefon, Autoverkehr und Tiefkühlkost, zwar lustige Gesellen, aber entbehrlich sind, und daß sie die Chance, hundertvierzig Jahre alt zu werden, verringern.

Am vierten Tag kämpfte Joesich mit dem Jeep durch den Morast, hinterließ die Schlüssel beim Jagdhüter und war vier Stunden später in New York.

Die Stadt lag immer noch unter der gleichen Hitzeglocke. Ihre Dunstwolke empfing ihn bereits in White Plains.

Joehatte sein Spezialrezept, um den neuesten Klatsch zu erfahren. Das war unumgänglich; in seinem Beruf mußte man auf dem laufenden sein.

Er fuhr in seine Stammkneipe, Billys Inn, an der Ecke Gun Hill Road, Jerome Ave. Der Inhaber polierte schwitzend an seinen Gläsern.

„Hallo, Jo“, begrüßte er seinen alten Stammgast. „Was gefangen?“

„Einen Vierzigpfünder“, sagte Joemit unbewegtem Gesicht. „So lang!“ Er breitete die Arme aus.

„Deine Fische werden auch immer größer. Muß der zunehmende Wohlstand sein“, stichelte Billy. „Was soll’s sein?“

„Ein Bier. Ich glaube, ich habe was zu löschen!“

„Bei dieser lausigen Hitze kein Wunder.“

Das Glas war appetitlich beschlagen und wirkungsvoller als die Feuerwehr.

„Was Neues?“ fragte Jo.

„Die Stadt hat sich fein gehalten“, meinte Billy, unentwegt schwitzend. „Heute abend ist ’ne große Feier.“

„Wo?“

„Im ,Marberryʻ. Johnny Combo zieht seinen Geburtstag auf. Der Kerl bildet sich wahrhaftig ein, das Datum seiner Ankunft auf dieser Erde sei ein freudiges Ereignis gewesen.“

„Ja, ich habe von der Fete gehört“, erinnerte sich Jo.

„Alle Glitzersteine, die noch in der Stadt sind, werden heute abend bei Johnny vorgeführt. Der Polizeipräsident hat angefragt, ob er ein paar Mann zur Bewachung schicken soll. War ironisch gemeint. Johnny hat dankend abgelehnt. Bei ihm seien alle ehrlich. Nun rätseln die im Center, wer der größere Witzbold ist.“

„Steht die Gästeliste in der Zeitung?“ erkundigte sich Jo.

„Und ob. Was meinst du, was das Ereignis heute abend für die Reporter ist? Die haben doch jetzt in der Sauregurken-Saison nichts zu schreiben. Seit drei Tagen sind die Gesellschaftsspalten voll mit Berichten über Johnnys große Feier. Wie es heißt, kommt ein Flugzeug mit Gästen aus Florida.“

„Ja, die Bruback-Gang“, murmelte Joeund überflog die Namensliste in der Zeitung, die Billy ihm gebracht hat.

„Andere kommen aus Acapulco, Mexiko. Sogar aus Frankreich kommen sie. Der alte Johnny läßt sich den Spaß was kosten.“

„Sicher glaubt er, er würde nur einmal im Leben vierzig.“

„Klar, der ist doch bescheuert!“ meinte Billy grinsend.

Joevertiefte sich in die Liste. Es war ein imponierendes Aufgebot von Ganoven, das Johnny da zusammengestellt hatte. Eine Menge Namen waren Joebekannt; Leute, die wieder draußen waren oder denen man nichts nachweisen könnte, über die man aber im Center dicke Akten führte. Auch prominente Ex-Größen des unteren Broadway.

Eins stand fest: Wenn das „Marberry“ heute abend in die Luft flog, dann konnte die New Yorker Polizei ihren Personalbestand getrost um die Hälfte reduzieren. Dann würde New York so etwas wie ein friedlicher Kurort werden.

„Hübsch, eh?“ Das war wieder der dicke Billy.

„John F. kommt nicht“, erwiderte Jo. „Und ich auch nicht. Die beste Gesellschaft ist also nicht dabei heute abend.“

Mehr hatte Billy nicht zu erzählen.

Joeließ sich noch Zeit für ein zweites Bier.

Dann fuhr er zurück in die Gun Hill Road 234.

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