Читать книгу Privatdetektiv Joe Barry - Jagd auf Unbekannt - Joe Barry - Страница 4

1. Kapitel

Оглавление

Al Costello war nicht gerade in seiner besten Verfassung. Er fühlte es ganz deutlich. Wenn er es sich recht überlegte, hatte die Sache damit begonnen, daß ihm vor drei Monaten jemand die Faust in den Magen gebohrt hatte, als er nachts den Eve-Club verließ. Ein paar Tage später war ein Blumentopf um Haaresbreite neben ihm auf der Straße gelandet. Der Topf war aus dem vierten Stockwerk eines Hauses gefallen, das schon seit drei Jahren Unbewohnt war. Am selben Tag hatte dann die Lenkung seines Wagens versagt, als er die kurvenreiche Straße zu seinem Landhaus entlangfuhr. Der Wagen war eigentlich nichts mehr wert gewesen, und er selbst hatte drei Wochen in Gips gelegen. Als er das Krankenhaus verlassen hatte — diesmal war er vorsichtiger gewesen und hatte ein paar Männer der Werkspolizei zu seinem Schutz geholt — hatte jemand auf ihn geschossen. Die Kugel hatte zwar nicht ihn, dafür aber einen seiner Männer getroffen.

Das waren Beweise genug dafür, daß es jemand ziemlich hartnäckig auf Costello abgesehen hatte.

Die folgenden Wochen hatte er sich in seinem Landhaus eingeschlossen. Ein Mann bewachte den Eingang, zwei Männer mit Maschinenpistolen patrouillierten im Garten. Die Zufahrtsstraße wurde pausenlos kontrolliert. Nachts beleuchteten Scheinwerfer das Gelände. Im Garten liefen scharfe Hunde frei herum. Selbstschüsse sicherten den Park. Die elektrische Alarmanlage, die modernste ihrer Art, war Tag und Nacht eingeschaltet. Er hatte alle erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Trotzdem — fühlte er sich alles andere als sicher.

Dabei hatte er nicht die blasseste Ahnung, wer sein teuflischer Gegner sein konnte. Wenn man die größte Waffenfabrik in zweitausend Meilen Umkreis besaß und mehrfacher Millionär war, hatte man natürlich eine Menge Feinde. Aber solche Feindschaften gingen meist nicht so weit, daß man sich gegenseitig umzubringen versuchte.

Er hatte in letzter Zeit niemanden beleidigt wenigstens nicht über das übliche Maß hinaus — und die Zeiten, da er seinen Konkurrenten den Gashahn abdrehte, lagen zwanzig Jahre zurück. Er hatte erst im letzten Jahr fünftausend Dollar für die neue Schule von Captown gestiftet und sich eingebildet, ein angesehener Mann zu sein. In den letzten drei Monaten aber hatte diese Einbildung Schaden gelitten.

Mißmutig lehnte er im Schaukelstuhl und kaute auf einem Zigarrenstummel. Eine große Dogge lag vor ihm auf dem Boden und beobachtete jede seiner Bewegungen. Wenn er durch das Fenster blickte, konnte er den Mann sehen, der mit schußbereiter Maschinenpistole den Eingang bewachte. Weiß Gott, dachte er grimmig, er hatte vorgesorgt. Wenn die Burschen ihm immer noch an den Kragen wollten, sollten sie es nur versuchen. An ihm hatten sich schon ganz andere die Zähne ausgebissen.

Eine graue, staubbedeckte Limousine tauchte auf der Landstraße auf und näherte sich in rascher Fahrt. Al Costello erhob sich lebhaft. Das mußte der Tennistrainer aus Captown sein.

Al war ein begeisterter Tennisspieler und hatte sich schon seit Tagen auf dieses Match gefreut. Der junge Mann, der in dem Wagen saß, war kein geringerer als Lucian Grey, einer der zehn besten Tennisspieler von Kalifornien. Die nächste Stunde würde Costello dreihundert Dollar kosten, aber das war sie ihm wert, Er hatte Grey noch nie gesehen, aber ein Freund hatte ihm Wunderdinge von ihm erzählt.

Ungeduldig wartete er, bis seine Leute den Mann auf Waffen untersucht hatten. Diese Prozedur mußte jeder, der ihn besuchen wollte, über sich ergehen lassen. Dann begrüßte er Lucian Grey.

„Die reinste Burg“, grinste der junge Mann und sah sich um. „Sieht so aus, als würde hier jeden Augenblick ein Krieg losgehen.“

„Wenn man alt wird, muß man vorsichtig sein“, sagte Costello. „Kommen Sie mit. Da drüben ist der Tennisplatz.“

Er führte Grey durch den Park zu dem durch alle Bäume vor der Sonne geschützten Tennisplatz.

„Ich habe extra zwanzig neue Bälle kommen lassen“, sagte Costello. „Dachte, mir ich wäre es Ihnen schuldig.“

„Da muß ich Sie enttäuschen“, gab Grey zurück und grinste bedauernd. „Ich bin vertraglich verpflichtet, immer nur eine bestimmte Marke zu spielen. Reklame, verstehen Sie? Wenn ich andere Bälle nehme, muß ich Konventionalstrafe bezahlen.“

Er hob einen Beutel mit neuen Tennisbällen hoch. „So vertragstreu? “ wunderte sich Costello. „Na schön, fangen wir an.“

Sie begannen zu spielen. Grey war mindestens zehn Klassen besser als Costello, aber er spielte sich auf den Millionär ein und placierte ihm die Bälle sehr leicht. Costello fühlte sich großartig. Er gewann die beiden ersten Sätze, und erst der dritte ging an Lucian Grey.

Es fiel ihm nicht auf, daß Grey immer drei Bälle behielt, die er nie ausspielte. Hätte er sich diese Bälle genau angesehen, dann hätte er einen weißen Ring entdeckt, der an ihnen befestigt war. Weil er es unterließ, war das Verhängnis nicht mehr aufzuhalten.

Grey ließ Costello wieder drei Sätze gewinnen, dann lag der Aufschlag bei ihm. Er nahm einen der Bälle mit dem Ring. Völlig konzentriert hob er den Schläger. Costello stand ihm sprungbereit gegenüber.

Mit dem Zeigefinger schnellte Grey den Ring heraus. Lautlos bewegten sich seine Lippen, als er langsam bis drei zählte. Dann ließ er einen Schmetterball los, der genau einen Meter vor Costello auf den roten Sand traf.

Costello war einen Schritt zur Seite gesprungen und hatte mit seinem Schläger ausgehoit. Aber er kam nicht mehr dazu, den Ball zurückzugeben.

Ein roter Blitz zuckte vor ihm auf. Die Explosion der Eierhandgranate pflügte einen Krater in die Erde und jagte eine Fontäne von rotem Sand in die Luft. Als die Erdbrocken wieder zurückprasselten, fielen sie auf den leblosen Körper des Millionärs.

Grey warf kaum einen Blick auf dieses Bild. Geduckt, in langen Sätzen, lief er durch den Park zum Parkplatz, wo sein Wagen stand. Eben bog, mit fassungslosem Gesicht, einer der Leibwächter um die Hausecke. Er kam nicht mehr dazu, seine Maschinenpistole in Anschlag zu bringen. Einer der weißen Tennisbälle flog auf ihn zu. Ein greller Blitz flammte auf und das Donnern einer zweiten Explosion zerriß die Mittagsstille.

Grey hechtete in seinen Wagen und ließ den Motor an. Der Kies spritzte hoch, als die Pneus sich durchdrehten und der Wagen davonschoß.

Neben dem großen Eingangstor stand ein weiterer Leibwächter Costellos mit einer Maschinenpistole. Die Kugeln prasselten wirkungslos gegen die gepanzerte Wagenfront und die schußsicheren Scheiben.

Im Vorbeifahren ließ Grey den dritten Tennisball durch das schräg gestellte kleine Vorderfenster des Wagens fallen. Sekundenbruchteile später krachte eine dritte Explosion. Grey warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel, dann trat er das Gaspedal durch.

In wenigen Minuten erreichte er die große Turnpike nach Norden. Zwanzig Minuten hatte er jetzt Zeit, denn solange dauerte es, um von Costellos Haus in die Stadt zu fahren und die Polizei zu alarmieren. Daß dies telefonisch nicht geschehen konnte, dafür hatte er gesorgt.

Zwanzig Minuten würden ihm genügen. Ihm hatte schon bedeutend weniger genügt.

Denn er war gar nicht Lucian Grey. Das echte Tennisas lag zwanzig Meilen von hier in einer Schlucht neben den Trümmern seines Wagens. In seiner Schläfe entdeckte der Polizeiarzt der von einem Touristen alarmierten Mordkommission ein etwa fünf Millimeter großes Loch. Vom Täter fehlte jede Spur.

*

Der Vorfall erregte in ganz Kalifornien Aufsehen, aber vermutlich wäre er nie bis nach New York gedrungen, hätten sich nicht in den nächsten Wochen verschiedene Attentate abgespielt, die auf einen gewissen Zusammenhang schließen ließen und den internationalen Polizeiapparat auf Hochtouren brachten.

In Hoyo de Manzanares, unweit von Madrid, legte eine gewaltige Explosion den größten Teil der dortigen Waffenfabrik in Schutt und Asche. Und als man Señor Prado, dem Eigentümer der Fabrik, diese Nachricht telefonisch übermitteln wollte, explodierte das Telefon in dem Augenblick, als Prado den Hörer abnahm.

In Tishi, einer kleiner Stadt in der Nähe von Tokio, fand man James Reston, den Inhaber einer Fabrik, die Jagdwaffen und Jagdmunition herstellte, mit einem Messer in der Kehle auf.

Als Jack Kihalny das chemische Labor seiner Waffenfabrik in Queenstown in Australien betrat, kippte aus ungeklärten Gründen ein riesiger Behälter mit Schwefelsäure um. Die Säure ergoß sich über den Fabrikbesitzer, der innerhalb weniger Minuten seinen Verletzungen erlag.

Den Höhepunkt dieser im Abstand von jeweils zwei Wochen stattfindenden Anschläge gab es jedoch in New York.

Charles O’Brien, Alleininhaber der O’Brien-Waffenwerke und ihrer beider chemischen Tochtergesellschaften, fuhr gegen sechs Uhr abends in seinem Cadillac vom Verwaltungsgebäude des Werks nach Hause. An der Stadtgrenze von New York löste sich ein grauer Chevrolet, der schon einige Zeit dem Wagen O’Briens gefolgt war, aus der Autoschlange und setzte zum Überholen an.

Als die beiden Wagen auf gleicher Höhe waren, hoben zwei Männer in dem Chevrolet Maschinenpistolen und begannen, in den Wagen des Millionärs zu feuern.

Der Fahrer war sofort tot. O’Brien erwischte einen Streifschuß und ließ sich geistesgegenwärtig zu Boden fallen. Im nächsten Augenblick krachte der Cadillac über die Böschung, während der Chevrolet mit hoher Geschwindigkeit in einer Seitenstraße verschwand.

Obwohl die Polizei fünf Minuten später die Verfolgung aufnahm, war von dem grauen Chevrolet nicht die geringste Spur zu entdecken.

O’Brien lag zwei Wochen im Bett, dann konnte er wieder klar denken und wählte die Telefonnummer von Joe Barry.

*

Privatdetektiv Joe Barry war über die bisherigen Ereignisse durchaus informiert. Nicht nur, daß alle Zeitungen davon voll gewesen waren, er hatte sich auch privat für die Dinge interessiert und war bereits zu einigen Schlußfolgerungen gekommen. Daß er allerdings unmittelbar mit dem Fall zu tun bekommen würde, hatte er nicht erwartet.

O’Brien trug noch einen dicken weißen Verband um die Stirn, als er Barry in seinem Büro im sechsundzwanzigsten Stockwerk des Verwaltungsgebäudes der O’Brien-Waffenwerke empfing.

„Ich höre, Mr. O’Brien“, forderte er sein Gegenüber zum Sprechen auf.

„Ich denke“, begann der Waffen-händler zögernd, „Ihnen ist bekannt, daß in den letzten Wochen auf einige Waffenfabrikanten Attentate verübt wurden. Diese Männer sind alle Freunde von mir gewesen. Nach dem Attentat auf mich muß ich annehmen, daß man mich auch umbringen will.“

„Und was soll ich tun? “ fragte Joe.

„Sie sollen herausfinden, wer hinter diesen Verbrechen steckt, bevor es für mich zu spät ist.“

O’Brien war ein dicker, glatzköpfiger Mann. Er hatte ein massiges, faltenloses Gesicht und kleine Augen, die in Fettpolster eingebettet waren. Joe gestand sich ein, daß er schon sympathischere Auftraggeber gehabt hatte.

„Das wird nicht billig“, sagte er zögernd, „Diese Attentate wurden in aller Welt verübt. Das bedeutet Reisespesen, die den üblichen Satz erheblich überschreiten werden.“

„Ich zahle Ihnen pro Woche zehntausend Dollar“, sagte O’Brien gelassen. „Damit werden Sie auskommen. Hier ist Ihr Scheck.“ Er schob Barry den bereits ausgefertigten Scheck über den Tisch.

„Okay“, sagte Joe und schob den Scheck in die Tasche.

„Und nun erzählen Sie mir, in welchem Verhältnis Sie zu den Leuten standen, die in den vergangenen Wochen so bestialisch ermordet wurden.“

„Es waren, wie gesagt, gute Freunde von mir“, erklärte O’Brien. „Schließlich waren wir Kollegen.“

„Und sonst nichts? “ forschte Joe. „Immerhin ist es merkwürdig, daß jemand offenbar darauf aus ist, die bedeutendsten Waffenproduzenten der Erde umzubringen.“

O’Brien lächelte schwach.

„Diese Frage hatte ich erwartet, Mr. Barry. Ich habe keine andere Erklärung, als daß es sich um einen Wahnsinnigen handeln muß. Ich würde das Ganze noch verstehen, wenn wir Kriegswaffen herstellen würden, aber das ist nicht der Fall. Wir stellen ausschließlich Jagd- und Sportwaffen her.“

„Und davon wird man so reich? “ fragte Joe trocken.

O’Brien drückte auf einen Knopf auf seinem Schreibtisch.

„Ich habe Ihnen eine Aufstellung unseres Produktionsprogramms anfertigen lassen“, sagte er. „Daraus können Sie ersehen, wie unsere geschäftlichen Beziehungen waren. Costello besaß zum Beispiel ein paar Anteile von meinen Fabriken und Prado war Teilhaber von Kihalny in Queenstown. Sonst hatten wir nicht mehr miteinander zu tun, als daß wir uns gelegentlich besuchten.“

Die Tür öffnete sich, und eine Sekretärin erschien mit einer Aktenmappe. Joe stellte fest, daß sie eine vollkommenere Figur hatte als manches Mannequin von Dior. Für einen Augenblick vergaß er, weshalb er hier war.

„Geben Sie her, Miß Carell“, brummte O’Brien, nahm ihr die Aktenmappe ab und reichte sie Joe. Dann stand er auf.

„Lesen Sie sich das durch. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, wenden Sie sich an mich.“

Er brachte Barry zur Tür.

„Wieviel Zeit werden Sie brauchen, um der Sache auf den Grund zu kommen, Mr. Barry? “ erkundigte er sich besorgt. „Ich möchte nämlich das Schicksal meiner bedauernswerten Kollegen nicht gern teilen.“

„Das ist schwer zu sagen“, erwiderte Joe und sah an O’Brien vorbei zu Miß Carell, die neben der Tür stand. „Ich hoffe, bald Erfolg zu haben.“

Er ließ offen, was er damit meinte.

*

Jo warf die Aktenmappe in den Wagen, nachdem er die darin befindlichen Papiere kurz durchgeblättert hatte. Was in den Unterlagen stand, interessierte ihn weniger als alles, was nicht darin vermerkt war.

Daß O’Brien und seine Freunde nicht nur Schrotmunition und Luftpistolen herstellten, war ihm völlig klar. Es war aber für seine Ermittlungen wichtig zu erfahren, wohin die Kriegswaffen geliefert wurden, falls man welche produzierte.

Lieutenant Starr von der Citizen Police würde vielleicht mehr darüber wissen. Deshalb fuhr Joe sofort zu ihm.

„Was, gibt’s, altes Nashorn? “ rief ihm Starr entgegen, als er sein Büro betrat. „Bist du wieder hinter einer scharfen Sache her? “

„Es sieht so aus“, gab Joe zurück und schob den Hut in den Nacken. „Ich überlege gerade, in welchem Land dieser schönen Erde zur Zeit eine Revolution im Gange ist.“

„Hier war in letzter Zeit alles ruhig“, erklärte Tom und sah zum Fenster hinaus. „Die Leute benehmen sich ganz normal. Das kann sich natürlich ändern. Vielleicht sollten wir vorsichtshalber den Ausnahmezustand ausrufen. Soll ich gleich den Gouverneur anrufen?“

Jo wedelte sich mit Starrs Lineal Kühlung zu, denn es war ziemlich schwül an diesem Augusttag.

„Scherz beiseite“, sagte er. „Ich spreche von der Attentatsserie auf einige Waffenfabrikanten. Du weißt bestimmt mehr über den Fall als ich.“

Starr beugte sich vor.

„Sieh mal einer an! Jetzt hängst du auch noch in der Sache drin. Eins kann ich dir sagen: Mit deiner Automatic kommst du da nicht durch. Ich würde dir empfehlen, immer einige Bazookas bei dir zu haben.“

Jo brannte sich eine Chesterfield an und wartete, bis der Captain zur Sache kam.

„Du bist immerhin schon auf der richtigen Fährte“, sagte Starr und blies den Rauch vor sich hin. „Es ist keine Verbrecherbande im üblichen Sinne, die diese Attentate organisiert hat. Wenn ich mich nicht täusche, steckt eine ganze Revolutionsarmee dahinter. Die vier ermordeten Waffenfabrikanten belieferten den ganzen Erdball mit Kriegsmaterial. Es besteht begründeter Verdacht, daß irgendeine Untergrundbewegung diese Fabrikbesitzer deshalb ermordet hat.“

„Und in welches Land weisen die Spuren? “ fragte Joe interessiert.

Starr zuckte die Schultern.

„Das weiß ich nicht. Ich hatte lediglich mit dem Fall O’Brien zu tun, und das war Maßarbeit. Die Burschen verstehen ihr Mordhandwerk, darin besteht kein Zweifel. Der einzige Hinweis, den wir erhielten, war der graue Chevrolet. Denselben Wagen hatte man in Captown gesehen, als Al Costello ermordet wurde. Sonst wissen wir gar nichts. Es gibt keine Spuren, keine Zeugen — nichts. Nicht einmal in der New Yorker Unterwelt hat man eine Ahnung, wer dahintersteckt, und das will schon etwas heißen.“

„Weiß man denn, wohin in letzter Zeit Waffen geliefert wurden? “ wollte Joe wissen.

„In mindestens zehn Staaten“, klärte ihn Starr auf. „Nach Südamerika, nach Nordafrika, dem Vorderen Orient, Hinterasien — wohin du willst. Die meisten Lieferungen scheinen allerdings in letzter Zeit nach der Dominikanischen Republik gegangen zu sein, und zwar haben alle Waffenfabrikanten dorthin geliefert.“

„Die Burschen müssen Schiffe benutzt haben“, meinte Joe nachdenklich. „Ist darüber etwas bekannt? “

„Ist es“, versicherte Tom. „Schließlich haben wir in der Zwischenzeit auch nicht gerade geschlafen. Zur Zeit liegt ein dominikanischer Frachter namens Tyrrhos an Pier 613. An Bord befindet sich eine Ladung Schrotpatronen und Traktorenersatzteile. Das Schiff gehört O’Brien.“

„Warum laßt ihr den Kahn nicht umkrempeln? “ wollte Joe wissen.

„Abwarten“, sagte Tom. „Wir wollen erst genau über die Dinge Bescheid wissen.“

„Vielen Dank für den Tip!“ Joe erhob sich. „Ich werde mir das Schiff mal etwas näher ansehen.“

„Meinen Segen hast du“, versicherte Starr achselzuckend. „Solltest du ein paar Regimenter Marineinfanterie brauchen, um dich heraushauen zu lassen, ich kenne zufällig ein paar Generäle von früher her und lege gern ein gutes Wort für dich ein.“

„Vielen Dank“, wehrte Joe ab, „aber ich glaube nicht, daß ich die Armee nötig habe.“

„Abwarten“, meinte Starr. „Hier geht es um große Beträge, vergiß das nicht.“

Privatdetektiv Joe Barry - Jagd auf Unbekannt

Подняться наверх