Читать книгу Greystar 04 - Der Krieg der Zauberer - Joe Dever - Страница 66
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ОглавлениеDas Schwindelgefühl lässt nach, und als deine Sinne wieder klarer werden, siehst du, dass es sich bei den Kriegern um Männer der Masbaté handelt, jenes Stammes, der durch die Verfolgung von Shasarak dem Hexenkönig angeblich ausgerottet worden war. Mit einem Sturm aus Schwerthieben schlagen sie sich eine blutige Schneise auf euch zu. Obwohl es weniger als fünfzig sind, scheinen es ihre dämonischen Widersacher nicht mit ihnen aufnehmen zu können, so flink und erbittert ist ihr Angriff. Die Dämonenhorde jagt in alle Richtungen davon. Einige lösen sich auf – Magie ist ein Teil ihres Wesens. Diejenigen, die zurückbleiben, werden gnadenlos niedergemetzelt.
Als die Schlacht endlich vorbei ist, gibt es keinen lebenden Dämon mehr im Grab, während die Masbaté wundersamerweise keine Verluste erlitten haben, nur ein paar leichte Wunden. Einer von ihnen stellt sich vor euch. Wie seine Kameraden ist der Masbaté-Krieger gut über zwei Meter groß und die dunkle Haut seines Körpers ist mit Muskelbergen übersät. Sein Haar ist lang und schwarz und in seinen Augen lodert noch immer das Feuer der Schlacht. Er trägt lediglich einen Lendenschurz aus abgetragenem, gepolstertem Leder. Eine Scheide hängt an seinem breiten Gürtel und ihr seht ein Breitschwert aus mattem, grauem Metall. Seine einzige Schutzkleidung sind zwei Armbänder aus Metall, in die ein aufwändig gearbeitetes Muster eines sich aufbäumenden Pferdes geritzt ist. Er blickt dich abschätzend an. Es kein wirklich freundlicher Blick.
»Was haben wir denn hier?«, donnert er mit einer kräftigen, aber melodischen Bassstimme. »Etwa einen Jungen und ein Mädchen? Oder vielmehr Dämonen in menschlicher Gestalt, die das heilige Grab unserer Vorväter entweihen. Sprecht schnell. Meine Klinge giert nach dem Blut von weiteren Höllenmonstern.«
Bevor du noch antworten kannst, erhebt sich Tanith auf die Beine, schwingt ihren Dolch und verzieht das Gesicht mit ihrer typischen Wildheit, die du inzwischen nur zu gut kennst. »Ihr wisst nicht, wovon ihr redet«, blafft sie mit bedrohlicher Stimme. »Meine Klinge wird dich lehren, jemanden derartig zu beleidigen, der gekommen ist, um deine wertlose Haut zu retten. Mäßige deinen Ton, großer Mann, denn du sprichst mit einem mächtigen Zauberer, der über große Kräfte verfügt. Er ist der Auserwählte der uralten Shianti. Er ist gekommen, um es mit dem Hexenkönig persönlich aufzunehmen, der unser aller Feind ist.«
Trotz ihrer zierlichen Gestalt und der kümmerlichen Klinge stellt Tanith den Krieger mit einer eiskalten Miene zur Rede, die selbst dir das Blut gefrieren lässt. Obwohl er sie wie ein Riese überragt, tritt der Krieger zurück, den Mund vor Erstaunen über ihren furchtlosen Gefühlsausbruch weit aufgerissen. Es hat ihm die Sprache verschlagen. Die anderen Masbaté können ihr fröhliches Grinsen kaum verbergen.
»He, Dioka!«, ruft ein untersetzter Masbaté mit einem schallenden Lachen, das seinen dicken Bauch tanzen lässt. »Sieht so aus, als hätte dir diese fauchende Wildkatze die Zunge abgebissen.«
»Und diese Katze hat Krallen, Zwiebelwampe!«, gibt Tanith zurück. Das Gesicht des dicklichen Kriegers wird blass, während nun der andere namens Dioka in Gelächter ausbricht.
»Du gefällst mir, junge Dame«, sagt er lachend.
Mit amüsierter Miene erhebst du dich wacklig auf die Beine und wendest dich Dioka zu. »Seid gegrüßt, Männer der Masbaté!«, rufst du mit lauter Stimme, sodass dich alle hören können. »Wir sind offensichtlich keine Diener des Bösen in sterblicher Gestalt.«
»Das seid ihr in der Tat nicht«, erwidert Dioka mit einem Lächeln. »Die Dämonen dieser Ebene würden vor dem Zorn der giftigen Zunge deiner Gefährtin fliehen!«
»Doch hat sie in ihrem Zorn die Wahrheit gesprochen«, fährst du fort. »Denn ich bin der Zauberer Silberstern, der im Dienst der Shianti steht und geschworen hat, den Hexenkönig Shasarak zu vernichten.« Es wird still in der weiten Halle. Mit erstaunten Mienen blicken dich die Masbaté an.
»Kann es sein?«, keucht Dioka und ein Hoffnungsschimmer funkelt in seinen dunklen, tiefen Augen. »Wir werden das an einem anderen Ort besprechen«, fährt er fort. »Ihr müsst mit uns kommen. Es wäre unklug, hierzubleiben. Die Dämonen könnten in größerer Zahl zurückkehren. Sie werden von noch fürchterlicheren Meistern als dem hier angeführt.« Er deutet abschätzig auf die Leichen des Dämonenmeisters, die nur wenige Schritte entfernt ausgestreckt auf dem Boden liegt. »Das Heim der Masbaté liegt jetzt in den Lissanischen Bergen, hinter dem Fluss Iss. Der König muss von eurer Rückkehr erfahren.«
Die Masbaté tragen die Körper ihrer toten Ahnen zurück in ihre Ruhestätten. Ein Scheiterhaufen wird für die getöteten Dämonen außerhalb der Mauern des Grabes errichtet. Mit beträchtlicher Anstrengung und einem mehrstündigen Zeitaufwand gelingt es ihnen zudem, die Steintür wieder zu reparieren. Während sie daran arbeiten, kümmert man sich um deine Wunden und versorgt dich und Tanith mit Essen. Sie haben einen begabten Heiler dabei und er stellt bei dir 1 AUSDAUERPUNKT wieder her.
Es ist später Nachmittag, bevor die Masbaté zum Aufbruch bereit sind. Ihr habt Mühe, mit dem schnellen Marschschritt der Krieger mitzuhalten, während ihr durch die länger werdenden Schatten auf die fernen Berge zureist, wo der geheime Unterschlupf der letzten Mitglieder eines stolzen und mächtigen Volkes liegt.
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