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Predigten Austeilung des neuen Jahres

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Es haben die lieben Alten zum Zeichen ihrer herzlichen Freude einander Geschenke gegeben zum neuen Jahr und feine Bilder und Figuren formieren lassen, dadurch sie einen Jeden seines Amts erinnert, als: Die Priester haben sie verehret mit einer Taube, bedeutet den heiligen Geist. Die Obrigkeit mit einem Pelikan, der sich selbst in die Brust hacket und seine toten Jungen wieder lebendig macht mit seinem Blut, bedeutet, dass die Obrigkeit auch mit ihrem Blut ihre Untertanen schützen soll und für sie eintreten. Die Pfarrkinder und Zuhörer mit einem Schäflein, dass sie ihrer Hirten Stimme hören sollen, sich vor falscher Lehre hüten. Die Untertanen mit einem Bienlein, dass sie ihren König ehren sollen. Die Eheleute mit einer Turteltaube, bedeutet die Einigkeit. Die Kinder mit einem Storche, die ihre alten Eltern speisen. Das Gesinde mit einem Kranich, die da wachen. Eine Hausfrau mit einem Palmbaum, daran ein Weinstock gebunden, anzudeuten, dass ein Hausvater sein Weib als ein schwaches Werkzeug tragen und halten soll wie einen Weinstock; wenn er nicht angebunden und geheftet wird, so verdirbt er. Die Hausmutter mit einer Schnecken, dass sie im Hause bleiben soll. Die Jungfrauen und Gesellen mit einem Einhorn, welches mit seinem Geruch die Jungfrauen kennet und sie unterscheidet, daher man alte Gemälde findet, dass ein Einhorn der Jungfrau Maria im Schoße liegt.

Eine andere Austeilung des neuen Jahres

Gleichwie die lieben heiligen Engel uns am Christtage das liebe neue Jahr haben ausgeteilt durch ihren Lobgesang und heiligen Wunsch, und zwar den dreien Hauptständen der Welt, indem sie erstlich gesungen: Ehre sei Gott in der Höhe, damit sie dem geistlichen Stande einen guten, heiligen Wunsch getan; Friede auf Erden, damit sie dem weltlichen Stande ein friedsames Regiment gewünscht, und: den Menschen ein Wohlgefallen, damit sie alle gute gedeihliche Wohlfahrt dem Hausstande gewünscht hatten; - ja der Herr Christus selbst seinen Jüngern seinen Frieden mitteilet als eine herrliche Frucht seiner Auferstehung, und also das gnädige angenehme Jahr des Herrn prediget, wie er auch seinen Aposteln befohlen: Wenn ihr in mein Haus kommt, so grüßt dasselbe; ist ein Kind des Friedens da, so wird der Friede über das Haus kommen (Matth. 10): also wollen wir demselben, was Christus und seine heiligen Engel und Apostel getan, auch nachkommen und das liebe neue Jahr durch einen guten Wunsch austeilen und Gott bitten, dass er denselben erfüllen wolle.

1. Unsere liebe Obrigkeit soll zum neuen Jahre haben den Fürsten Josua mit seinem Segen, wie er im Buch Josua am 1. geschrieben stehet: Gott sprach zu Josua, mein Knecht Moses ist gestorben, so mache dich auf und zeuch über den Jordan, es soll dir Niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Moses gewesen bin, so will ich mit dir auch sein. Ich will dich nicht verlassen, nicht von dir weichen. Sei getrost und freudig und tue nach dem Gesetz des Herrn, weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, auf dass du weislich handelst in Allem, was du tust. Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und freudig seist, lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr dein Gott ist mit dir.

2. Den Untertanen gebe ich zum lieben neuen Jahr den Stamm Ruben und Gad. Das waren zween Stämme aus den zwölf Stämmen der Kinder Israel, die traten herfür, als Josua ließ sein erstes Gebot und Mandat ausgehen, und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun, und wo du uns hinsendest, da wollen wir hingehen. Wie wir Moses getreu gewesen sind, so wollen wir dir auch gehorsam sein; wer deinem Munde ungehorsam ist und nicht gehorcht deinen Worten in Allem, was du geboten, der soll sterben, sei nur getreu und unverzagt. Josua 1

3. Der geistliche Stand soll zum neuen Jahr haben die Priester des Herrn. Zu denselben sprach Josua: Traget die Lade des Bundes und gehet vor dem Volke her. Jos. 3. Und als sie ihre Füße vorn ins Wasser tunkten, da teilte sich der Jordan voneinander. Also werden wir die Lade des Bundes, Christus und sein Evangelium, vor dem Volke hertragen und mit Beten und Loben anhalten, dann wird sich das Wasser unserer Trübsal auch zerteilen. Was das Tragen der Bundeslade bedeutet, sehen wir an Johannes dem Täufer. Ecce Agnus Dei, siehe, das ist Gottes Lamm. Alles von Christus, Alles durch Christus, Alles in Christus, das ist der Prediger Amt.

4. Hausväter sollen zum lieben neuen Jahr haben den Vater vieler Völker, Abraham, den Vater aller Gläubigen. Zu dem sprach Gott Genes. 18: Wie kann ich Abraham verbergen, was ich tue? Denn ich weiß, er wird seinen Kindern befehlen nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist.

5. Die Hausmütter sollen zum neuen Jahre haben die gläubige Sarah, von welcher St. Petrus spricht in der ersten Epistel am 3. Kapitel: Die Weiber seien ihren Männern untertan, auf dass auch Die, so nicht glauben an das Wort, durch der Weiber Wandel ohne Wort gewonnen werden, wenn sie ansehen euren keuschen Wandel in der Furcht, welcher Schmuck soll nicht sein mit Haarflechten, Goldumhängen, prächtige Kleider anlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens mit stillem und sanftem Geist, das ist köstlich vor Gott. Denn also haben sich auch vor Zeiten geschmückt heilige Weiber, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und ihren Männern untertan waren, wie Sarah Abraham gehorsam war, und hieß ihn Herr, welcher Töchter ihr worden seid, so ihr wohltut und nicht so schüchtern seid, das ist, so furchtsam und kleingläubig und schwaches Glaubens.

Aber hierbei sollen auch die Ehemänner ihr neues Jahr haben: denn so steht dabei: Ihr Männer, wohnet bei euern Weibern mit Vernunft und gebet dem weiblichen als dem schwächsten Werkzeugt auch seine Ehre als Miterben der Gnade des Lebens, auf dass euer Gebet nicht verhindert werde.

6. Den jungen Gesellen gebe ich zum neuen Jahr den jungen Tobias, welchem sein alter Vater im Buch Tobias am 4. sieben Lehren gab, wenn er dieselben hielte, so würde ihn Gott nimmermehr verlassen:

· Solle er Gott vor Augen haben sein Leben lang.

· Seine Mutter ehren sein Leben lang.

· Soll er den Armen gerne helfen.

· Soll er sich vor Hurerei hüten.

· Hoffart soll er weder im Herzen noch in Worten herrschen lassen.

· Soll er seinen Arbeitern ihren Lohn gerne geben.

· Gerne beten und Gott für alle Wohltaten danken.

Da er dies tat, gesellte sich der Engel Raphael zu ihm, der ihm zum Weibe, Gut und Ehren half.

7. Die Jungfrauen sollen zum neuen Jahre haben die fromme und züchtige Sarah, die Braut des jungen Tobias am 3. Die spricht zu Gott: Du weißt, Herr, dass ich keines Mannes begehrt habe und meine Sinne rein behalten habe von aller bösen Lust, und mich nie zu unzüchtiger, leichtfertiger Gesellschaft gehalten. Einen Mann aber zu nehmen habe ich gewilligt in deiner Furch und nicht aus Vorwitz, denn dein Rat steht nicht in Menschen Gewalt.

8. Den Kindern gebe ich zum neuen Jahr das fromme Kind Isaak. Da ihn sein Vater opfern wollte, Genes. 22, da band ihn Abraham und legte ihn aufs Holz. Das arme Kind war so geduldig und gehorsam. Es bedeutet zwar den Gehorsam unseres Herrn Jesu Christi am Kreuz, aber es bedeutet auch den Gehorsam der Kinder, dass sie sich sollen Gott opfern lassen, das ist, sich gern ziehen lassen, wenn gleich der Vater Holz auflegt und eine scharfe Ruthe. Das heißt dem Herrn geopfert nach dem Gehorsam des Kindleins Jesu.

9. Die Knechte sollen zum neuen Jahr haben den frommen Knecht Abrahams Elieser, Genes. 21. Da ihn sein Herr aussandte, betete er und sprach: Herr Gott meines Herrn Abrahams, begegne mit heute und tue Barmherzigkeit an meinem Herrn.

10. Die Mägde sollen zum neuen Jahre haben die fromme Magd Rode, Actor 12, die in dem Hause diente, da die Apostel zusammen waren und beteten, da Petrus ins Gefängnis geworfen ward von Herodes und wunderlich durch einen Engel erlöset. Da aber Petrus an die Tür klopfet, trat hervor eine Magd, zu hören wer anklopfet, mit Namen Rode. Und als sie Petrus Stimme erkannte, tat sie das Tor nicht auf vor Freuden, lief aber hinein, verkündigte es den Aposteln und sprach, Petrus stände vor der Tür. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist unsinnig. Sie aber sprach: Es ist Petrus, ich kenne ihn wohl an der Sprache. Sie aber sprachen: Es ist sein Engel. Petrus aber klopfet weiter an; da sie auftaten, war es Petrus. Die Magd hat Petrus an der Stimme gekannt; sie muss ihm fleißig haben zugehört, und läuft vor Freuden und verkündiget's.

11. Was sollen denn die armen Witwen haben? Das 54. und 65. Kapitel Jesaja und den 146. Psalm.

12. Was sollen denn die armen Leute haben? Ein Stück von den Windeln des lieben Jesuleins, dadurch ihre Armut geheiligt und zugedeckt wird, und ein Stücklein von dem Golde, so die Weisen aus Morgenland dem Kindlein Jesu verehrten.

13. Was soll denn das ganze Land haben? Den 122. Psalm: Wünschet Jerusalem Glück. Es müsse wohl gehen Denen, die dich lieben. Es müsse Friede sein inwendig in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen. Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Friede wünschen, um des Hauses willen deines Gottes will ich dein Bestes suchen.

14. Was soll denn unsere Schule haben? Die königliche Tugendschule Danielis. Lies die Historien im 1. Kap. Danielis.

Alle aber insgemein den Namen Jesus zum Schutz, Stärke und Sieg und das erste Blut Christi zum neuen ewigen Gnadenbund und Reinigung unserer Sünde.

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