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47. Die Jungfrau des Lauterstein bei Zöblitz.

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(Wg. im »Glückauf«, 2. Jahrg. No. 5.)

Einst hütete ein junger Hirte aus Lauterbach seine magere Herde bei der Ruine Lauterstein und legte sich auf den weichen warmen Rasen, um sich zu sonnen. Schon wollte er zu Mittag eintreiben, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Er sieht sich um und erblickt eine Jungfrau, groß und stark, in einer Kleidung, wie sie niemand mehr trug; dieselbe war beschäftigt, Laub zusammen zu rechen. Freundlich kommt sie auf den Hirten zu, steckt ihm alle Taschen voll Laub und verschwindet, als er sich nach ihr umsieht. Voll Verwunderung und innerem Grauen treibt der Knabe seine Herde eilig nach Hause. Hier erzählt er bei Tische von der Erscheinung, greift in die Tasche nach dem Laube und zeigt es vor. Welch Wunder! Die Blätter hatten sich in eitel Gold verwandelt. Noch an demselben Tage gingen seine Leute in die Gegend der Ruine, um Laub zu rechen. Sie brachten ganze Säcke davon nach Hause, aber es war und blieb Laub. Der Hirtenknabe kaufte später das Lehngericht in Lauterbach; aber die goldspendende Jungfrau hat er nie wieder gesehen.

Sagenbuch des Erzgebirges (Johann August Ernst Köhler) (Literarische Gedanken Edition)

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