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79. Der spukhafte Mönchskopf zu Chemnitz.

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(Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 469.)

In der Stadt Chemnitz bei dem sogenannten Kloster in der Vorwerksstube war früher ein Mönchskopf zu sehen, auf dem, so oft man die Stube reparierte, allemal ein Groschen Geld liegend gefunden ward. Dieser Kopf war aber sehr empfindlich, wenn jemand mit ihm Kurzweil treiben wollte. So ist einmal ein Steinmetzgeselle nach Chemnitz gekommen, und weil er vieles von diesem Kopf gehört, hat er ihn sehen wollen. Als er nun dessen altes, zorniges Gesicht genau betrachtet, hat er es nachzumachen und überall auszuspotten sich eitel Mühe gegeben. So ist es geschehen, daß er mit einer Gesellschaft von Kameraden einmal nach Hause ging, da kam ihm ein Bedürfnis an und als unterdessen seine Reisegefährten weiter gingen, ist er, wie er später aussagte, von einem Mönch in einen mit Eis bedeckten Teich – es war gerade Winterszeit – geworfen worden, und hat ihn derselbe dermaßen geängstigt, daß, als seine Kameraden, die wieder umkehrten, ihn suchten, sie ihn winselnd und fast vor Schrecken stumm antrafen, für tot herauszogen und so nach Hause brachten. Sein Mund war ihm dergestalt der Quere gezogen, daß er über ein halb Jahr zubrachte, ehe er wieder gesund ward, auch in der Kirche für ihn gebetet ward.

Sagenbuch des Erzgebirges (Johann August Ernst Köhler) (Literarische Gedanken Edition)

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