Читать книгу Seine Hoheit – der Kohlentrimmer - Johann zur Plassow - Страница 4
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Vorwort
Der Herzog Heinrich Borwin zu Mecklenburg lebte, wie vielfach, einige Monate seinen sportlichen Neigungen in dem gewaltigen Naturpark an der Mexikanischen Grenze und pflegte seinen reiterlichen Geist in diesem Land der unbegrenzten Freiheit, als der Weltkrieg entbrannte. Nur wer den besonders ritterlichen und sportlichen Sinn der dortigen Bevölkerung begreift, nur wer bei diesen Menschen unter der rauen Schale den echten Kern zu erkennen imstande ist, findet in diesem etwas zügellosen und ungesetzlichen Land so etwas wie den höchsten Traum eines wahren Sportsmannes.
Das ist es besonders gewesen, was den Herzog immer und immer wieder aus der alten Kulturwelt Europa in die ausgelassene und ursprüngliche Ungebundenheit des amerikanischen Westens hinaustrieb, dahin, wo eine Persönlichkeit sich noch Geltung verschaffen konnte. Hier ist das richtige Erfassen und Abwägen des Augenblicks die einzige Tradition. Hier wie nirgendwo anders auf der Welt, ist alles auf die Gegenwart und ihre Wirkung eingestellt, über das Vergangene pflegt man nicht mehr zu grübeln, und die Zukunft schert keinen.
Dem Lebenden, dem Glücklichen der Stunde gehört die Welt.
Dort lebte der Herzog und jagte und ritt und fing wilde Pferde und trieb den gefährlichsten und eigenartigsten Sport, den es dort gibt, das Treiben wilder Herden.
Aus dieser ihn restlos beglückenden Betätigung riss ihn ein jähes Schicksal fort, das er seinen Lesern heute durch mich erzählen will.
Es muss besonders an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass der Herzog die ungeheuren Schwierigkeiten, die sich seinem Entkommen aus Amerika in sein Heimatland entgegentürmen würden, voll erkannte und trotzdem keinen Augenblick zögerte, dem Ruf seines Vaterlandes, der auch über die Ozeane an alle die „draußen“ erscholl, unverzüglich Folge zu geben.
Wenn es ihm nicht gleich gelang, seine Absicht in die Tat umzusetzen, so lag das an einer Reihe von widrigen Umständen, Dass er schließlich keine Unbequemlichkeit, Gefahr und Not scheute und als Trimmer verkleidet die Reise über den Atlantik unternahm, zeugt von dem hohen patriotischen Sinn und dem kühnen Wagemut des Herzogs aus dem alten Obotritengeschlecht.
Die Daten der Überfahrt sind absichtlich ungenau gewählt.
Heute spricht durch meinen Mund Seine Hoheit — der Kohlentrimmer zu seinen Lesern, die die merkwürdige Kriegsheimfahrt des Herzogs Heinrich Borwin zu Mecklenburg kennen lernen wollen.
Infolge der besonderen Entstehung dieses Buches aus den gelegentlichen, zwanglosen Erzählungen des Herzogs wird der freundliche, aufmerksame Leser leicht herausfinden, wann der Chronist aufhört zu sprechen und wann der Verfasser das seltsame Erlebnis mit der Freiheit des Dichters ergänzte und seelisch zu ergründen suchte.
Der Verfasser.