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Parati, Sonntag, 01. Dezember

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Gestern schon hingen die Wollen tief; heute Morgen ist die Basis kaum 100 Meter über dem Wasserspiegel des Meeres und Wolkenfetzen hängen tief herunter in den Regenwald. Es beginnt erst fein, dann dicht zu regnen. Dabei ist es bereits um acht Uhr morgens schwül-warm. Später klart das Wetter etwas auf und ich mache mich fertig, um die historische Innenstadt zu besichtigen, die mir Ähnlichkeiten zu haben scheint mit Trinidad auf Kuba. Das Frühstück habe ich im Lebensmittelgeschäft gekauft, dann die Busfahrkarte zur Weiterfahrt am nächsten Tag besorgt und danach einen Strandspaziergang eingelegt. Dabei überrascht mich einsetzender, heftiger Regen und ich erreiche, schon nass geworden, eine der Strandbuden. Bis ich zu meiner Unterkunft gelange, bin ich durchweicht. Alles ist feucht und die klamme Kleidung trocknet nicht in diesem feuchtheißen Klima, in dem ich vom Nichtstun Schweißperlen auf der Haut habe. Die nasse Kleidung hänge ich ans offene Fenster (sie wird nicht trocknen) und lege mich ab zum Dösen.

Abends gehe ich ins gegenüberliegende Haus, in dem ein Billardtisch aufgebaut ist und Bierausschank für die Dorfbewohner betrieben wird. Ich werde zum Billardspiel eingeladen, was ich gerne annehme und verliere fair und haushoch. Später sitze ich zum Quatschen zusammen mit einem jungen Brasilianerpaar auf der Veranda. Sie sind verheiratete Studienabbrecher aus Sao Paulo und versuchen hier eine Woche Ruhe und Distanz von der ewigen Umtriebigkeit des immensen Betongebirges Sao Paulo zu erhalten. Der junge Mann interessiert sich für meine Schilderungen über Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg, authentischen Schilderungen, die nicht von den USA und aus deren Blickwinkel heraus verbreitet werden, zu denen er als Geschichtsstudent Zugang hatte. Ich spendiere einen von mir mitgebrachten Obstler.

Brasilien - ein Reisebericht

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