Читать книгу Von den Einrichtungen der Klöster - Johannes Cassianus - Страница 44
10. Ursprung der Samstagsfasten in der Stadt Rom.
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Unbekannt mit dem Grund dieser Milderung glauben Manche in einigen abendländischen Städten und besonders in der Stadt Rom, man dürfe deßbalb das Einstellen des Fastens am Samstage nicht gebieten, weil, wie sie sagen, der Apostel Petrus gerade an diesem Tage vor seinem Streite mit Simon (Magus) gefastet habe. Hieraus erhellt noch deutlicher, daß er Dieß nicht nach der herkömmlichen Gewohnheit, sondern vielmehr gezwungen durch den gegenwärtigen Streit gethan habe. Es scheint nämlich auch hier Petrus eben für diese Angelegenheit seine Jünger nicht zu einem allgemeinen, sondern zu einem besonderen Fasten eingeladen zu haben. Dieß hätte er sicher nicht gethan, wenn er gewußt hätte, daß man nach herkömmlicher Gewohnheit das Fasten zu beobachten pflege. Ja, ohne Zweifel wäre er bereit gewesen, auch am Sonntage dazu aufzufordern, wenn die Gelegenheit eines Kampfes ihn gedrängt hätte. Keineswegs aber brauchte diese Aufforderung als eine bindende Fastenregel verkündet zu werden; denn nicht ein allgemein beobachteter Brauch hatte sie festgestellt, sondern das Gebot der Noth für einmal dringend gefordert.
11. Worin unterscheidet sich die Feier des Sonntags von der Lebensweise an den übrigen Tagen?
Auch darüber darf man nicht in Unwissenheit bleiben, daß am Sonntage nur eine gottesdienstliche Versammlung vor der Mahlzeit gehalten wird, in welcher die Mönche die Psalmen, Orationen und Lektionen aus Ehrfurcht vor der sonntäglichen Versammlung oder Kommunion mit größerer Feierlichkeit und Bereitwilligkeit beten und hierin auch Terz und Sext sich persolvirt denken. Auf diese Weise wird Nichts an dem pflichtschuldigen Gebet abgekürzt, weil nämlich noch Lektionen beigefügt werden. Trotzdem zeigt sich hier scheinbar ein Unterschied und wird den Brüdern aus Ehrfurcht gegen die Auferstehung des Herrn im Vergleich zu der übrigen Zeit eine Erleichterung gewährt, welche ein Doppeltes bezweckt: einmal mildert sie die Strenge der ganzen Woche,42 und dann veranlaßt die mit ihr verbundene Abwechslung die Mönche, diesen Tag als einen Festtag wieder in einer gehobeneren Stimmung zu erwarten, und läßt sie durch die Erwartung dieses Tages die Fasten der kommenden Woche weniger fühlen. Denn immer erträgt man mit größerem Gleichmuth jegliche Ermüdung und verwendet unverdrossene Anstrengung auf ein Werk, wenn zuweilen eine gewisse Abwechslung oder irgend welche Veränderung in der Arbeit darauf folgt.