Читать книгу Moritz von Sachsen (1521-1553) - Johannes Herrmann - Страница 10

Оглавление

Der gehorsame Sohn macht sich frei

Geburt im Freiberger Ländchen

Durch seine Geburt hatte Herzog Moritz zunächst nur einen Platz am Rande der großen Möglichkeiten und Geschehnisse. Sein Großvater Herzog Albrecht der Beherzte hatte die „väterliche Ordnung“ erlassen, nach welcher immer der erstgeborene Wettiner die albertinischen Stammlande erbte. Herzog Georg der Bärtige trat deshalb 1500 in Dresden die Nachfolge seines Vaters Albrecht des Beherzten an. Für den streitbaren Heerführer hatte Georg schon seit 1488, seinem siebzehnten Lebensjahr, die Regentschaft geführt. Für den zweitgeborenen Sohn Heinrich erwarb sich Albrecht 1498 die Rechte als Ewiger Gubernator von Friesland und kaufte dem Hause Burgund 1499 dazu noch die Herrschaft über Groningen und Ommeland ab. Der Bereich Friesland reichte damit von der Zuidersee bis an die Wesermündung. Aber Heinrich wurde von den Friesen zuerst um Groningen und dann allgemein nicht anerkannt. Albrecht der Beherzte setzte sich zwar wieder in Friesland durch, doch nach dessen Tod wollte Heinrich als Nachfolger diese mühsame Herrschaft nicht führen und gab sie lieber an seinen älteren Bruder Georg ab. Er erhielt dafür das Freiberger Ländchen mit den Ämtern Freiberg und Wolkenstein in der Mark Meißen und jährlich 12000, später 20000 Gulden und zwölf Fuder Wein zu seinem Unterhalt.

Herzog Georg baute eine geordnete Verwaltung für Friesland auf, die auch nach seinem Weggang lange in Geltung blieb. Er konnte die sächsische Herrschaft jedoch gegen den Widerstand der Friesen nur bis 1515 halten und verkaufte nach einer völligen Niederlage Friesland wieder an den jungen Burgunder Karl, den späteren Kaiser Karl V.

Die beiden Brüder waren unterschiedlich begabt. Georg beherrschte die Verwaltung eines Landes von Grund auf. Er schrieb selbst gern in seiner fürstlichen Kanzlei die Entwürfe für wichtige Schriftstücke und beherrschte so viel Latein, dass er mit Erasmus von Rotterdam, dem Fürsten aller Humanisten Europas, korrespondieren konnte. Dagegen hasste Herzog Heinrich schriftliche Arbeiten. Die Schreiber sind ihm nachgelaufen, um eine Unterschrift zu bekommen, so ungern unterschrieb er selbst Briefe und Schriftstücke. Vielleicht spielte auch beim Verzicht Heinrichs auf Friesland ein gewisser Trotz gegen den großen, immer besseren Bruder eine Rolle, der schon in der Jugend in seine Aufgabe als regierender Fürst im albertinischen Sachsen als Statthalter des in Kriegen abwesenden Vaters hineinwachsen konnte.

50 Jahre hat Georg als Patriarch, der sich für das Große ebenso verantwortlich fühlte wie für das Kleine, das albertinische Herzogtum verwaltet. Dagegen blieb anfangs für Heinrich nur das abgelegene, windige Friesland, dessen Bewohner sich einer sächsischen Gubernation keinesfalls fügen wollten. Deshalb hat er viel lieber in der moderneren Bergstadt Freiberg gewohnt. Über 30 Jahre hat dann der körperlich große Herzog Heinrich sein Denken und Handeln auf das Freiberger Ländchen beschränkt. Er reiste nicht zu den Reichstagen. Dieses Recht nahm sein Bruder für ihn wahr. In seinem Ländchen war Heinrich ein populärer Fürst, der seine Untertanen kannte. Er kümmerte sich um Handwerk und Gewerbe. Er liebte die Freuden der Tafel und hörte gern Gesang. In den Erzgebirgswäldern ging er auf die Jagd. Er hatte Zeit, sich dem Sammeln von Kanonenrohren und Handfeuerwaffen zu widmen, die er in Freiberg gießen ließ.


Prinz Moritz von Sachsen, Kinderbild nach einem Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., 1526

Seine größte Tat war, dass er mit fast 40 Jahren – in damaliger Zeit an der Schwelle des Alters – die fast 15 Jahre jüngere Katharina von Mecklenburg am 7. Juli 1512 heiratete. Sie war keine schöne, aber eine selbstbewusste, kluge und energische Frau. Der Landgraf Philipp von Hessen und der Kurprinz Johann Friedrich waren ihre Neffen, Kinder ihrer älteren Schwestern. Vielleicht wollten Hessen und Kursachsen mit der Ehe etwas mehr Einfluss im albertinischen Raum gewinnen?

Katharina wurde die treibende Kraft im Leben des großen und gutmütigen Mannes. Sie brachte ihrem Mann erst drei Mädchen zur Welt: Emilie, Sibylle und Sidonia, und dann drei Knaben: Moritz, Severin und August. Nach den Bildern Lucas Cranachs ist Heinrich größer und schlanker als seine schwergewichtigen ernestinischen Vettern von Friedrich dem Weisen bis zu Johann Friedrich. Nach der damals üblichen Geste von Fürsten liegt die Hand von Heinrich auf dem Schwertgriff auf den Bildern von Cranach. Mit dem Handeln Heinrichs hat die Geste nichts zu tun. Er hatte wenig vom praktisch kriegerischen Sinn seines Vaters geerbt. Heinrichs Körpergröße erbte der Enkel Georg Friedrich in Bayreuth, der über zwei Meter erreichte. Luther meinte 1539 schließlich nach der Regierungsübernahme in Dresden über den alten Heinrich: Ach, der gute Fürst hat nun ein groß Land, aber er ist alt, schwach und ungeschickt dazu.1 Elisabeth von Rochlitz sagte noch schärfer: Wer S. L. zum regiment tuchtig gewest, S. L. vater hette im nicht das narrenteil also verordnet.2

Katharina konnte mit den 20000 Gulden Jahreseinkommen in Freiberg nicht viel erreichen, denn sie trat gern in höfischer Pracht auf. Sogar noch als Witwe von 62 Jahren scheute sie eine Reise zum kaiserlichen Hof nach Brüssel und einen Empfang bei Karl V. nicht. Sie suchte Bedeutung durch die Ehen ihrer Kinder zu gewinnen.

Moritz wurde am 21. März 1521 in Freiberg im mittelalterlichen Schloss Freudenstein geboren. Er war der erste Sohn des so unterschiedlichen Fürstenpaares. Heinrich war mit rund 48 Jahren für Moritz ein alter Vater. Die meisten Menschen starben, auch wenn sie in gesicherten Verhältnissen lebten, damals zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Der Kardinal und Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg wurde neben Herzog Georg dem Bärtigen Pate von Moritz, weil er Herzog Heinrich das für einen ersten Sohn versprochen hatte. Dieser wurde deshalb nicht Wilhelm oder Friedrich, Johann oder Heinrich genannt, sondern auf den für die Wettiner ungewöhnlichen Namen Moritz nach dem Heiligen des Erzbistums Magdeburg getauft.3 Für den Sohn der unbedeutenden Freiberger Nebenlinie der Wettiner war es gut, den mächtigsten deutschen Kirchenfürsten als künftigen Helfer zu haben. Vielleicht stand dahinter die vage Hoffnung, dass Moritz dessen Nachfolger im Erzbistum Magdeburg werden könne.

Die älteste persönliche Nachricht von Moritz ist das Kinderbild, das Lucas Cranach der Ältere im Jahre 1526 von ihm gemalt hat. Es zeigt einen schmalen Knaben im groß geratenen Festtagsgewand. Seine rötlich blonden Locken sind sicher für das Malen gelegt worden. Sie lassen eine hohe Stirn frei. So gelockt wurden damals Engel und Heilige, Fürsten und Adlige dargestellt. Sein etwas spitzes Kinn stammt wohl von der Mutter. Als Erwachsener hat Moritz sein eher schmales Gesicht mit einem großen Bart eindrücklicher gemacht. Die Hände im Kinderbild halten sich am Gürtel, denn er würde als Sohn des Freiberger Ländchens gewiss keine wesentlichen Attribute der Macht zu halten haben.

Es heißt, dass Moritz als Kind weniger Anlage zum kriegerischen Beruf gezeigt hätte als sein jüngerer Bruder Severin, der kecker (mutiger) in Zweikämpfen mit ihm gewesen sei.4 Noch das Moritzmonument von 1553/54 an der Brühlschen Terrasse in Dresden, sein Ehebild zusammen mit seiner Gemahlin Agnes von Lucas Cranach d. J. und das Standbild auf dem Grabmal im Freiberger Dom zeigen seinen Körper nicht korpulent und das Gesicht eher schmal. Er hat wohl nicht die Anlagen der Ernestiner zum Körpergewicht besessen. Bei seiner Trauerfeier 1553 war ein junger Mann mit der Rüstung des Kurfürsten Moritz bekleidet. Noch 1550 nennt ihn Philipp von Hessen „Mormau“5, was eher ein kindlicher Spitzname als ein wirklicher Deckname ist, wie er nötig war. Vielleicht war der Name auch „Morman“ (d. h. Moritzchen). Moritz hat auch von Größe und Gewicht her solche Benennungen nicht ablegen können. Er hatte wahrscheinlich die Statur seiner Mutter geerbt, die es drahtig und zäh auf das für ihre Zeit hohe Alter von 74 Jahren brachte.

Moritz scheint in seiner körperlichen Leistungsfähigkeit vom Willen und Verstand bestimmt gewesen zu sein. Wo deren harte Gründe fehlten, weil sie das Ziel erreicht hatten, verlangte der Körper sein Recht. Mehrfach rufen Krankheiten oder große körperliche und seelische Anstrengungen lange andauernde Erschöpfungen hervor, so nachdem er seine Ehe durchgesetzt hatte im Mai 1541, nach einer Durchfallerkrankung im September 1545 und nach dem Sommer und Herbst 1552 auf der Rückreise vom Feldzug nach Ungarn, als ihn Schwäche handlungsunfähig machte.

Erziehung – die Mutter weiß, was sie will

In Freiberg bestand neben der Knaben- und Mädchenschule eine selbstbewusste, eigenständige Lateinschule, die vom Humanismus geprägt war. In den dreißiger Jahren war Johann Rivius dort Rektor. Er wurde später durch Moritz Rektor der Meißner Fürstenschule. Die Ausgebildeten einer besonderen Freiberger Stuhlschreiber- und Rechenschule wurden für die Verwaltung der Bergwerke gebraucht. Da man nach Einführung der Reformation 1538 keine Winkelschule dulden wollte, in denen aus privater Initiative Schreiben und Lesen unterrichtet wurde, muss es sie vorher gegeben haben. Die Kunst des Lesens und Schreibens war demnach unter den Bürgern der Bergstadt weit verbreitet. Der Hofstaat des Herzogs Heinrich stand dahinter nicht zurück.

Christoph von Karlowitz geleitete Anfang 1533 den jungen Moritz nach Halle an den Hof seines Patenonkels Kardinal und Erzbischof Albrecht. Dabei meinte sein Onkel Georg der Bärtige, er solle dort Latein lernen. Demnach musste Moritz zu dieser Zeit seine Grundausbildung für die Schule beendet haben. Er konnte lesen und verstand zu schreiben. Moritz hat später eine klare und gut lesbare Handschrift. Diese weist in ihren Formen eher auf die Schreibschriften der mitteldeutschen Humanisten als auf die deutschen Traditionen aus dem 15. Jahrhundert, wie sie etwa bei Luther zu sehen sind. Diese Schriftformen stammen aus der Freiberger Kindheit. Wer schreiben konnte, vermochte auch zu lesen. Moritz hat aber später nicht sehr gern Briefentwürfe verfasst, sondern sie lieber seinen persönlichen Sekretären diktiert. Seine eigenen Schreiben haben kurze klare Sätze, anders als man sie in den Kanzleien der Zeit formulierte. Viel selbst zu schreiben, wird in der fürstlichen Familie in Freiberg kaum als Tugend gegolten haben. Seine diktierten Entwürfe zeigen die gleiche klare Form.

Merkwürdig ist, dass sich Moritz als Erwachsener an drei Stellen, wo sein innerstes Empfinden spürbar wird, Narr genannt hat. Immer dann, wenn er sich in seiner Denkfähigkeit nicht ernst genommen sah – so in der Beratung zum Sturm auf Pest 1542, beim Streit mit Markgraf Johann am Abend des 3. Oktober 1551 und in einem kleinen Brief an seine Frau um den 1. Juni 1552.6 Hat sich Moritz von Kind an dagegen gewehrt, gegenüber den älteren Schwestern und gegenüber der Mutter ein Narr zu sein, und blieb ihm diese Unsicherheit? Nahm seine Mutter das altkluge Reden des Kindes vor den großen Schwestern nicht ernst, zumal er noch körperlich schwächer war als der kleinere Bruder Severin?

Die Mutter regierte ihre Umgebung, oder ihre Kinder, manchmal dadurch, dass sie ihnen tage- oder auch wochenlang jedes Wort verweigerte. Sicher ist, dass Moritz zu seiner Mutter nie ein herzliches Verhältnis hatte. Andererseits nennt Christoph von Karlowitz, der Moritz von Kindheit an kannte, unter den Eigenschaften von Moritz zuerst die Vernunft7, d. h. die Denkfähigkeit, in seinem Briefnachruf. Erst danach werden Geschicklichkeit, Redlichkeit, Mannhaftigkeit und Tapferkeit aufgezählt.


Die Mutter – Herzogin Katharina, Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., Öl auf Lindenholz 1514, auf Leinwand übertragen

Es war üblich, mit fünf bis sechs Jahren den Unterricht der fürstlichen Kinder zu beginnen. Friedrich der Weise ließ seinen Neffen Johann Friedrich d. Ä., der für die Nachfolge als Kurfürst vorgesehen ist, in diesem Alter in einer kleinen Gruppe von Georg Spalatin unterrichten. Mutter Katharina, die möglichst viel mit ihren Kindern erreichen wollte, bemerkte wohl das schnelle Begreifen ihres Ältesten früh. Der erste Erzieher („Zuchtmeister“) für Moritz und seinen Bruder Severin ist Balthasar Rische,8 von ihm wird er auch das erste schulische Wissen erhalten haben.

Neben Balthasar Rische werden Christoph Ering, Johann Kriegmann9 und Martin Obendörfer als Lehrer genannt. Sie hatten in Leipzig studiert und ließen sich in Merseburg zum Priester weihen. Leipzig ist in seiner Artisten- und Juristenfakultät schon vor 1500 dem Humanismus offen. Ulrich von Hutten, Hermann von dem Busche, Richard Crocus, Johann Aesticampianus, schließlich Petrus Mosellanus und Dr. Heinrich Stromer aus Auerbach lehrten in Leipzig. Dr. Georg Komerstadt und Christoph von Karlowitz, Dr. Melchior von Ossa, die sich als Humanisten fühlten, studierten hier. Sofort nach der Disputation Luthers versuchten Leipziger Magister ein an Wittenbergs Ordnungen angelehntes Vorlesungsprogramm an der artistischen Fakultät durchzusetzen. Christoph Ering stammt aus einer Leipziger Familie, die schon vor 1524 evangelisch dachte. Bei Herzog Georg war er seit 1516 bis 1525 Hofkaplan. Dieser entließ ihn 1529 als Prediger wegen evangelischer Predigt in Annaberg. Von Kriegmann wissen wir, dass er 1544 evangelischer Domvikar in Meißen, 1549 evangelischer Pfarrer war.

Drei der Erzieher hatten sich zum Priester weihen lassen, deshalb ist nicht mit einer religiös gleichgültigen Bildung zu rechnen. Bestimmt haben aber die Erzieher Moritz einen positiven Gesamteindruck moderner, d. h. humanistischer Bildung gegeben, wenn auch nicht sehr viele ihrer Inhalte vermittelt. Der Humanismus in Mitteldeutschland war anders als in Italien von Erasmus her und noch mehr durch Melanchthon christlich geprägt. Die schulische Erziehung bestand damals zu einem sehr großen Teil aus dem Auswendiglernen und Einprägen bestimmter Stoffe. Aus der Erinnerung an seine Kinderzeit stammt deshalb vermutlich auch die private Äußerung von Moritz gegenüber seiner Frau, dass er so gern schreibe, wie er bete. Beides waren wohl mechanische Lernstoffe des Freiberger Unterrichtes. Moritz ist es immer um das selbstständige Bedenken und Kombinieren und nicht um die reine Wiederholung des Gewohnten gegangen. Er kam für humanistisches Denken aufgeschlossen nach Halle.

Das Reiten und die Jagd wird Moritz in der Freiberger Kindheit an der Seite des Vaters kennen gelernt haben. Die Jagd war für die Fürsten ein wichtiges Vergnügen. Moritz ist gern zur Jagd geritten. Gegenüber seiner Frau muss er sich später heftig verteidigen, dass er lieber bei der Saujagd sei als bei ihr. Er musste nicht wie sein Vetter Kurfürst Johann Friedrich mit einer Leiter aufs Pferd steigen. Als Fürst ist er mehrfach mit geringer Begleitung und in hohem Tempo zu wichtigen Verhandlungen geritten. Zur Verwunderung eines königlichen Gesandten kam er nur mit fünf Pferden im Februar 1552 im Schlosse zu Dresden an, während sonst ein Fürst seines Ranges etwa auf den Reichstag mit 100 Pferden reiste.


Turm von Schloss Freudenstein in Freiberg (vor der Restaurierung)

Der Hof in Freiberg neigte seit der Mitte der zwanziger Jahre dem neuen, evangelischen Glauben zu, denn Herzog Georg verlangte 1529 in seinen Anmerkungen zu einem Ehevertrag für den noch kindlichen Moritz mit Bohunka von Pernstein aus dem böhmischen Hochadel, dass diese nicht in die lutherische Sekte gedrängt werden dürfe.10

Am Renaissancehof in Halle

Halle war durch seine unerschöpfliche Salzsiederei und den um 1530 dahin verlegten Regierungssitz des Erzbischofs wirtschaftlich bedeutender als Wittenberg, Torgau und Dresden. In der reichen Stadt Halle konnten die Bürger sich dreistöckige Häuser in Stein und Fachwerk unter hohen Dächern leisten, die nicht nur einen Giebel, sondern die Traufe zur Straße zeigten. Durch den Kardinal Albrecht aus dem Hause Hohenzollern war Halle ein humanistisches Zentrum, an dem sogar Ulrich von Hutten einige Zeit lebte. Matthias Grünewald stand die letzten Jahre seines Lebens bei dem Kardinal im Dienst. Albrecht war der mächtigste Kirchenfürst im deutschen Reich – als Erzbischof von Mainz und Magdeburg und Bischof von Halberstadt in einer Person.

Um die Jahreswende 1532 zu 1533 wurde der junge Moritz durch Herzog Georg mit Zustimmung seiner Eltern nach Halle zum Kardinal und Erzbischof Albrecht geschickt, unter das Patronat seines erzbischöflichen Paten gestellt. Junge Adlige wurden in diesen Jahren unter Aufsicht eines Hofmeisters nach ihrem zehnten Lebensjahr üblicherweise an eine Universität gegeben. Hans von Schleinitz sollte als Hofmeister für die gesamte Versorgung des Knaben Moritz und wahrscheinlich auch für die zur Ausbildung nötigen Lehrer sorgen.11 Sobald Moritz selbst regierte, nahm Schleinitz, der im Auftrage Georgs handelte, seinen Abschied.12

Wahrscheinlich wollte Herzog Georg Moritz auch vor dem stetig wachsenden evangelischen Einfluss in Freiberg etwas sichern. Herzogin Katharina verheiratete 1533 ihre älteste Tochter Emilie mit dem bewusst evangelischen Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach, einem der Erstunterzeichner des evangelischen Augsburger Bekenntnisses von 1530. Geschah das im erklärten Gegensatz zur „katholischen“ Erziehung von Moritz in Halle?

Da eine Universität erst entstehen sollte, konnte Moritz in Halle noch nicht studieren. In dieser Zeit bemühte sich der Kardinal Albrecht um die Gründung einer altgläubigen Universität in Halle, die neben dem Dom Platz finden sollte. Eine Genehmigung des Papstes lag schon vor. Der Aufenthalt an einer Universität hätte die Lateinkenntnisse einer Stadtschule vorausgesetzt, die Moritz noch nicht besaß. Herzog Georg hat auf eine Unterrichtung in der Gelehrtensprache Latein gedrängt. Er wollte mit dem Latein, um das sich Schleinitz wohl nicht gekümmert hat, eine höhere Ausbildungsstufe für Moritz erreichen, als durch Katharina bisher verordnet war. Sie meinte vielleicht, was solle der Sohn mehr können als die Mutter. Georg gab aber Moritz den humanistisch gebildeten Christoph von Karlowitz als Reisebegleiter. Karlowitz gewann am erzbischöflichen Hof soviel Anerkennung, dass er im Juli in den Dienst des Erzbischofs treten konnte. Er begleitete zwar Moritz Anfang Januar 1534 zurück nach Dresden, ging dann aber wieder nach Halle, um im Dienst des Kardinals zu bleiben. Moritz rief Christoph von Karlowitz erst nach seinem Regierungsantritt 1541 aus Halle nach Dresden unter seine Räte.

Herzog Georg der Bärtige ließ Moritz auch von Freiberg nach Halle bringen, weil der Hof in Freiberg immer deutlicher dem neuen Glauben zugetan war. Georg jedoch hielt im albertinischen Sachsen am alten Glauben fest und wollte ihn im Freiberger Ländchen wenigstens durch einen altgläubig erzogenen Moritz stützen. Kardinal Albrecht forderte entsprechend, dass in der Begleitung des jungen Herzogs Moritz keine Person der lutterey anhängig sein dürfe.13 Also wird das der junge Karlowitz auch nicht gewesen sein. Zu gleicher Zeit wurde von Herzog Georg der zweite Freiberger Sohn, Severin, an den Hof König Ferdinands nach Wien gegeben. Er ist aber in Innsbruck schon im Oktober des Jahres 1533 verstorben.


Halle mit Burg, Dom und Marktkirche, Kupferstich (Ausschnitt) aus „Beschreibung und Contrafactur von den vornembsten Stetten der Welt“, Köln 1576

Der evangelische Glaube war in den Ländern des ernestinischen Kurfürstentums Sachsen von gut 80 Prozent der Gemeinden anfangs selbstständig angenommen und seit 1526 durch Kurfürst Johann den Beständigen in den Visitationen zum neuen Kirchenwesen geordnet worden. Georg suchte die Ausbreitung der neuen, evangelischen Gedanken soweit ihm möglich zu verhindern. Deshalb schickte er seine Neffen nach Halle und Wien.

Moritz wird sich gefreut haben, in der Hallenser Burg zu wohnen, die mit ihm den gleichen Namenspatron hatte. Kardinal Albrecht ließ ab 1533 ihre Befestigungsanlagen verbessern. Die Burg war erst vom Vorgänger des Kardinals neu errichtet worden und bezeugte die Macht des Erzbischofs über seine Residenzstadt Halle.

Der heutige Dom war als zweite Bischofskirche im Erzstift Magdeburg seit 1520 glanzvoll erneuert und ausgestattet worden. Seine Reliquiensammlung stand in Konkurrenz zur innig gepflegten Sammlung Kurfürst Friedrichs des Weisen in der Wittenberger Schlosskirche. 1533 wurde auch das hohe Dach auf die neu errichteten Umfassungsmauern der Marienkirche am Markt gesetzt. Diese Mauern verbanden die Turmpaare von zwei Vorgängerkirchen. Albrecht hatte den Neubau von der Stadt erzwungen. In diesem Jahr 1533 war auch die Moritzkirche der Augustiner-Chorherren im Innern noch im Bau.

Das alles musste der junge Freiberger Fürstensohn ebenso wie die aufwendige Hofhaltung des Kardinals begreifen und bewundern. Er kannte solch vielfältigen Glanz bisher nicht. Seine bestimmende Mutter Katharina musste und wollte in Freiberg sparen. Das immer wieder erneuerte und umgebaute Freiberger Schloss stammte zum Teil noch aus der Zeit der Romanik des 13. Jahrhunderts, obwohl Herzog Heinrich anfing, es „Freudenstein“ zu nennen. 1549 war über den Gemächern Katharinas eine größere Dachreparatur fällig.14 Erst Moritz selbst hat 1553, kurz vor seinem Tod, dort einen großzügigen Neubau begonnen.

Moritz schrieb im Januar 1533 einen Dankesbrief für seine Übersiedlung nach Halle an Herzog Georg, den er mit der üblichen Kinderrede beginnt, er habe eigentlich nichts zu schreiben. Danach lenkte wohl ein Erzieher die Worte15, da er es nicht durch Werke könne, wolle er seine Dankbarkeit durch die Worte des Briefes zeigen … usw. Wegen einer sich länger hinziehenden Krankheit holte Georg Moritz zu sich nach Dresden. Da in der Ehe seines Sohnes Johann mit Elisabeth von Hessen, der Schwester des Landgrafen Philipp, die Hoffnung auf Kinder immer mehr schwand, wollte sich Georg vielleicht in Moritz einen Nachfolger heranziehen in Erinnerung an sein eigenes frühes Hineinwachsen in die Landesverwaltung.

Bei Herzog Georg, dem frommen Verwalter

Christoph von Karlowitz brachte nach nur einem Jahr den Knaben Moritz wieder zurück. Moritz konnte auch danach in Dresden am Hof Herzog Georgs seine Krankheit nicht gleich überwinden. Herzogin Elisabeth schreibt es als Informantin der Schmalkaldener an Kurfürst Johann Friedrich nach Torgau. Von der Art seiner Erkrankung erfahren wir nichts.

Dresden war für Georg das Verwaltungszentrum der albertinischen Lande. An der Gestaltung des neuen Georgentores am Schloss zeigte er, dass sich sein Leben zwischen dem Leben durch Christus und dem Tod und der Vergänglichkeit der Welt spannte. Die Außenseite des Torbaues stellte den Tod vor die Augen, die Innenseite das neue Leben in Christus.

Georg wollte der getreue Verwalter seiner Lande sein. Er ist am besten als Mensch zu verstehen, der im Tiefsten der Ordnung verpflichtet ist. Er wollte in der Ordnung des „Corpus christianum“, der christlichen Einheit des Mittelalters, leben. Diese geordnete Einheit sah er durch die Schäden der Papstkirche und die Stürme der lutherischen Reformationsbewegung gefährdet. Er wollte Reformen in Kirche und Land, aber keine Unruhe durch die Glaubenserhebung des einzelnen Mönches Luther gegen den Papst, den Herrn der allgemeinen Kirche. Georg wollte keinen Aufruhr der Bauern, Ritter oder Fürsten gegen die Ordnung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

In seiner Kindheit war Georg von seiner Mutter zum Geistlichen bestimmt worden. Sie wollte dadurch den „Ketzertod“ ihres Vaters, des Böhmenkönigs Georg von Podiebrad, wieder gutmachen. Georg wurde aber vom Vater Albrecht zu seinem Stellvertreter in der Staatsleitung bestimmt. Er hatte dadurch die Mühen der Staatslenkung von Jugend an erfahren und beherrschte diese Dinge auf das Beste. Georg wollte als Fürst in beständiger christlicher Ordnung leben und handeln.

Georg war darin sehr erfolgreich. Auf seine 50 Jahre als Regent in Sachsen geht das durchgegliederte dreistufige Verwaltungssystem in Sachsen zurück. Der Hofrat mit wenigen immer am Hof anwesenden Räten lenkte unter dem Fürsten die Geschäfte. Darunter standen die Kreise, die wiederum die Ämter anleiteten. Der Adel war zum Teil dem Amt direkt unterstellt. Höherer Adel dagegen war als „schriftsässiger“ Adel mit seinem Lehensbrief dem Fürsten direkt zugeordnet. Bald hatte jedes Amt neben dem Amtmann einen Schösser, der für Steuern und Finanzen zuständig war. Moritz hat dann dieses Verwaltungssystem in seiner Kanzleiordnung 1547 vollendet.

Georg suchte in Einklang mit den Ständen, d. h. dem Adel und den Städten, zu regieren, die er fast immer jährlich zum Landtag zusammenrief. Die mannigfaltigen Fragen des neuen Bergbaus wurden durch die Bergordnungen geregelt. Schneeberg, Annaberg und Marienberg waren die großen Bergstädte, die zu Lebzeiten Georgs entstanden. Das Silber wurde nicht verkauft oder zu Schmuck oder anderem verarbeitet, sondern fast immer zu Münzen geschlagen. Durch ihren sicheren Silbergehalt wurden die Taler zur bestimmenden zuverlässigen Münze im Reich neben dem goldenen Gulden. Der heutige Dollar in vielen Ländern hat vom Taler seinen Namen.

Ein humanistischer Grundton bestand in Dresden wie in Halle, wenn auch der Hofprediger Cochläus kein Erasmianer war. Georg war viel eifriger als Kardinal Albrecht bemüht, die altgläubige Kirche zu reformieren, um sie dadurch zu sichern. Er suchte auch für die altgläubige Kirche politische Sicherungen zu bauen. Doch der schließlich 1538 erreichte Nürnberger Bund mit den Herzögen von Bayern und Braunschweig gewann keine Kraft. Georg ließ die Klöster durch seine Räte visitieren, um sie zu erhalten. Er suchte den Papst zu einer Reform als Basis des nötigen Konzils zu bewegen. Alle diese Bemühungen hat Moritz wohl am Rande erfahren und auch die Trauer des alten, ehrlichen Mannes über seinen ergebnislosen Kampf gespürt.

Moritz war ein gelehriger Schüler seines Onkels. Er hat Georgs gesundes Verwaltungssystem bei Regierungsantritt sofort wieder eingeführt. Die wichtigen, ihm zugewandten Räte Georgs stellte Moritz wieder ein. Zu den herzoglichen Räten entstand in seinen Dresdner Jahren ein Vertrauensverhältnis, besonders zum evangelisch gesinnten Dr. Georg Komerstadt. Dieser berief schon 1536 den evangelischen Pfarrer Jakob Klappe aus ernestinischem Gebiet nach Niederebersbach an die Kirche seiner Gutsherrschaft. Georg von Karlowitz, der Onkel Christophs von Karlowitz, der Moritz nach Halle geleitet hatte, behielt unter Moritz bis Anfang 1545 den gleichen Einfluss, den er unter Georg gehabt hatte.

Herzog Georg hatte einen Vorteil gegenüber der bewusst evangelischen Katharina in Freiberg errungen, indem er den jungen Moritz im altgläubigen Dresden hielt. Katharina vermochte lange Zeit ihren Gemahl nicht zur offenen Opposition gegen Georg den Bärtigen zu bewegen. Wie in Halle wird sich Moritz im Dresdner Schloss in die Ordnung des Tages und des Jahres eingefügt haben, die von den Glocken der altgläubigen Kirchen bestimmt war. Georg hat eine Einordnung gefordert, aber keinen Gewissenszwang ausgeübt. Zu Elisabeth, der Frau des Erbprinzen Johann, entstand ein so gutes Verhältnis, dass diese Moritz auch noch aus Torgau zur Fastnacht an ihren Witwensitz Rochlitz einlud und später die wichtigste Vermittlerin seiner Ehe wurde. Elisabeth wusste sich in Dresden als Evangelische. Man kann darüber nachdenken, ob der Tod seines Sohnes Johann für Georg die Hoffnung, den alten Glauben im albertinischen Herzogtum zu erhalten, zerschlug oder ob die voranstürmende Kraft des neuen Glaubens zwischen 1520 und 1540 einfach nicht aufzuhalten war, ehe nicht die katholische Kirche eine wirkliche Reform von sich aus begann. Moritz scheint aus seinen Jugendjahren die Überzeugung mitgenommen zu haben, dass die evangelische Erneuerung der Kirche sich immer weiter durchsetzen werde. So sehr Moritz die Innenpolitik Herzog Georgs auch für seine eigene Staatsleitung samt den alten Räten übernommen hatte, so wenig war bei ihm etwas von dem starren Eifer Georgs für die altgläubige Kirche, besonders gegen Priester und Mönche, die sich dem neuen Glauben zuwandten, zu spüren. Vielleicht wurde Moritz aber so auch für die entgegengesetzte Starrheit des evangelischen Kurfürsten Johann Friedrich in evangelischen Sachen immunisiert.


Herzog Georg der Bärtige, über ihm die Apostel Jakobus d.Ä. und Petrus, Triptychon (Ausschnitt) von Lucas Cranach d.Ä., Georgskapelle im Dom zu Meißen. Den Flügelaltar stiftete Herzog Georg nach dem Tode seiner Frau Barbara 1534, seitdem erst ließ er sich den beinamengebenden Bart wachsen.

Letzten Endes war Moritz in Dresden und dann noch mehr in Torgau eine Figur auf dem Schachbrett der Politik, die von anderen, d. h. seinen Eltern, Herzog Georg, Kurfürst Johann Friedrich, geschoben wurde. Aber er hat in dieser Zeit nicht ohne persönliches Empfinden und Nachdenken gelebt. Seine Neigung zum Ausgleich mag ihm in diesen Jahren eingeprägt worden sein.

Zu Gast beim „dicken Vetter“ in Torgau

Der Tod von Herzog Georgs Sohn Johann machte Anfang Januar 1537 Herzog Heinrich und seinen Sohn Moritz zu den kommenden Nachfolgern Georgs als regierende Herzöge im albertinischen Sachsen. Das bewirkte die volle und offene Hinwendung der Freiberger Familie zum Kurfürsten Johann Friedrich. Sie wollten dadurch verhindern, dass Georg seinen wohl geistig behinderten zweiten Sohn Friedrich zum Nachfolger machen würde, für den dann ein Ausschuss der Landstände die Regierung wahrnehmen sollte. Gegen solche Pläne stellte sich Herzog Heinrich in den Schutz des Schmalkaldischen Bundes. Johann Friedrich wollte aber nicht nur eine Erbschaft schützen, sondern verlangte eine deutliche Trennung der Freiberger Familie von der altgläubigen Politik des Herzogs Georg. Moritz sollte als Unterpfand vom Dresdner Hof an den Hof Kurfürst Johann Friedrichs nach Torgau umsiedeln. Im Freiberger Ländchen sollte die begonnene Reformation endgültig eingeführt werden. Unter den neuen Umständen ließ sich Heinrich von seiner Frau zu dieser Entscheidung bewegen. Im gleichen Jahr gab auch Elisabeth, die Witwe Johanns, die Reformation in ihrem Wittum Rochlitz und Mittweida frei. In Mittweida war eine große Anzahl der Bürger schon vorher offen evangelisch gewesen und hatte die Gegenmaßnahmen Georgs des Bärtigen erduldet.

Herzog Georg meinte dazu, wenn man ihn bei lebendigem Leibe beerben wolle, so wolle er tun, wie ihm Herzogin Katharina tue, denn diese lebe um so länger, je mehr er auf ihren Tod warte. Katharina bestimme in Freiberg die Richtung in Politik und Kirche. Georg wollte ebenso tun und leben, solange es Gott gefalle. Es verlängere auch sein Leben, wenn man auf seinen Tod warte.

Als Moritz nach Torgau zog, wusste er sich als der Thronfolger von Onkel und Vater, die beide mit 66 bzw. 64 Jahren für die damalige Lebenserwartung hoch ins Alter gekommen waren. Doch Kurfürst Johann Friedrich scheint ihn nicht als künftig regierenden Verwandten des anderen sächsischen Teilstaates behandelt zu haben, sondern eher als einen zur Dankbarkeit verpflichteten, ärmeren Verwandten. Mit ihm wollte er den eigenen Einfluss erweitern.

In Torgau stand der neue Johann-Friedrich-Bau des Schlosses kurz vor seiner Vollendung. Er wurde ein besonderes Werk der Renaissancekunst. Der Sandstein des Wendelsteines leuchtete in weißer Eleganz. Die beengenden Wände der Treppentürme der vorangehenden Zeiten waren hier in senkrechte Säulen aufgelöst, zwischen denen sich die Aufgangstreppen frei spannten. Als Moritz dort lebte, wurde 1538 zum Schluss der ganze Außenputz des Neubaus eingefärbt. Die Werkstatt Lucas Cranachs aus Wittenberg führte die malerische Gestaltung der Innenräume des Schlossflügels durch. In dieser Zeit entstand in Moritz wohl der Wunsch, in Dresden am Sitz der Albertiner selbst ein großes Schloss neu zu errichten. Karl V. bewunderte nach der Schlacht von Mühlberg 1547 das Torgauer Schloss.16 Torgaus Schlosskirche von 1544, die Luther geweiht hatte, wurde später zum Vorbild für die Kapelle im Dresdner Neubau.

In Torgau wurde Moritz zusammen mit Herzog Johann Ernst, dem Moritz gleichaltrigen, jüngeren Stiefbruder des Kurfürsten Johann Friedrich, dem Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg und dem Sohn des Grafen Wolfgang von Barby erzogen. Der Erbmarschall Hans Löser war am ernestinischen Hof sein Hofmeister. Moritz behielt ihn auch nach 1539 noch im Dienst bis zu seinem Tode 1541. Auch zu seinem lieben Gesellen Ernst von Braunschweig hielt Moritz Verbindung. In Erinnerung der gemeinsamen Tage lud er ihn im Oktober 1548 mit Reitpferd und Turnierausrüstung nach Torgau ein, wo Moritz für Herzog August die Hochzeit ausrichtete. Zu Graf Wolfgang von Barby, dem Vater, blieb ein besonderes Vertrauensverhältnis. Als Moritz regierte, übertrug er ihm in Zeiten seiner Abwesenheit immer wieder die Statthalterschaft.


Mit dem ernestinischen Kurfürsten selbst scheinen die jungen Herren wenig persönlichen Kontakt gehabt zu haben, noch weniger mit Luther, wenn dieser auch von Wittenberg nach Torgau kam. 1538 hat Moritz den Kurfürsten Johann Friedrich nach Eisenach begleitet, wo der Schmalkaldische Bund über die Möglichkeiten von Krieg und Frieden verhandelte.17

Ab Februar 1539 erlebte Moritz in Frankfurt, wohin ihn Johann Friedrich mitgenommen hatte, über zwei Monate die mühseligen Verhandlungen um Sicherung des Friedens zwischen den Schmalkaldischen Bundesverwandten und dem Kaiser, der den Erzbischof von Lund mit den Gesprächen beauftragt hatte. Moritz war dabei immer nur Zuschauer. Er wird aber private Gespräche der verhandelnden Fürsten und Räte gehört haben. Er lernte hier den Gedanken eines vorläufigen Friedens zwischen verschiedenen Bekenntnissen im Reich kennen. Man kämpfte um die Anerkennung des Nürnberger Anstandes (vorläufigen Friedens) von 1532 für neue evangelische Reichsstände, die vielleicht dem Bund beitreten würden, für sie sollte ein erweiterter Anstand auch gelten. Da das Erbe seiner nun offen evangelischen Familie in Dresden bevorstand, wird Moritz sich aus eigenem Interesse über die Vorgänge informiert haben.


Großer Wendelstein vom Johann-Friedrich-Bau des Schlosses Hartenfels in Torgau (vor der Restaurierung), 1533–36 von Konrad Krebs geschaffen, gilt als eine Hauptleistung der Frührenaissance in Deutschland

Linke Seite: Kurfürst Johann Friedrich mit den Reformatoren, von Lucas Cranach d. Ä. um 1532/39, Holz (Toledo, Museum of Art), Ausschnitt

Moritz ist später ein geschickter Unterhändler bei vielen Verträgen gewesen, der es verstand, seine Verhandlungspartner zu gewinnen. Die größte Wirkung hat sein persönliches Verhandeln gehabt, wenn er Kompromisse suchte. Anderthalb Jahr später schrieb Moritz dem Landgrafen Philipp: Das weiß Gott, dass ich es gern auf allen Seiten gut sehe. In Eisenach und Frankfurt hatte er Gelegenheit, die Bräuche von Ausgleichs- und Vertragsverhandlungen von außen kennen zu lernen. Wo eine Vielzahl von Fürsten beteiligt war, gab es Regeln, die sich in den letzten Jahrzehnten eingebürgert hatten. Man sprach über Vertragstexte, die vorher konzipiert waren und in den Verhandlungen durch mündliche Voten verändert wurden, die meist auch noch schriftlich übergeben wurden. Es ist nicht anzunehmen, dass Moritz, der sich als künftiger regierender Fürst wusste – mit 16 Jahren galt man in dieser Zeit als regierungsfähig –, kein Interesse für den Ablauf der Geschehnisse gehabt hat.

Moritz wird Luther nur selten persönlich begegnet sein. Nach dem Tode des Kurfürsten Johann 1532, des Vaters von Johann Friedrich, war die ernestinische Familie und damit auch die ernestinische Politik aus der direkten Nachbarschaft Luthers und der Reformatoren in Wittenberg nach Torgau und Weimar umgezogen. Luther war außerdem in den Jahren, die Moritz in Torgau verbrachte, durch die Vertretung des Wittenberger Stadtpfarrers Johann Bugenhagen sehr belastet und in Wittenberg gebunden. Bugenhagen ordnete gerade die Einführung der Reformation im Königreich Dänemark. Luther erzählte später von Pfingsten 1539, dem Beginn der offiziellen Reformation im albertinischen Sachsen, von der Rückfahrt aus Leipzig nach Grimma nichts von Moritz, der mitreiste, sondern vom vertrauten Gespräch mit Herzog Heinrich im Kloster Eicha. Er hörte sich die Klagen Heinrichs über die langen Mühen mit seinem großen Bruder Georg an. Heinrich beklagte damit, ohne seine Frau zu nennen, die Fremdbestimmung seines Lebens. Wie würde der in Eicha abseits stehende Moritz einen eigenen Lebensweg finden?

Die hessische Hochzeit: Moritz und Agnes

Herzog Georg ging 1538 für die Erhaltung des bisherigen Glaubens in Sachsen auf Brautschau für seinen behinderten Sohn Friedrich, das weiß Elisabeth von Rochlitz schon im Mai 1538 zu berichten.18 Georg hat dann Friedrich in der Hoffnung auf Enkel noch im Januar 1539 mit Gräfin Elisabeth von Mansfeld vermählt. Gegen diese Pläne stellte Elisabeth von Rochlitz im Herbst 153819 ein anderes Paar. Moritz sollte Agnes, die Tochter des Landgrafen Philipp, heiraten. Philipp von Hessen würde diesem Plan nicht hart widerstehen können, er war mit einer Tochter Georgs des Bärtigen verheiratet und gehörte zur Verwandtschaft. Schon längere Zeit hatte Elisabeth das für ihren Schützling Moritz erstrebt. Wollte sie ihn in den hessischen Einfluss führen?

Obwohl mit Herzog Georg, Herzogin Elisabeth, Georg von Karlowitz und Landgraf Philipp die einflussreicheren Personen handeln, sind Moritz und seine Mutter Katharina die bestimmenden Figuren auf dem mühseligen Weg zu seiner Hochzeit in Hessen. Zwischen beiden geht es im Grunde nicht um ein Recht der Eltern, den Partner des Kindes zu bestimmen, sondern auf der Seite von Moritz um die Freiheit aus der persönlichen und politischen Vormundschaft der Mutter und auf Katharinas Seite um ihre politische Macht im albertinischen Sachsen, das sie durch ihren müden, alten und vielleicht schon vergesslichen Mann lenken konnte.

Gleichzeitig bestanden in Dresden Pläne, Moritz wieder an den Hof zu bringen und ihm dann einen Aufenthalt am königlichen Hof mit hohem Unterhalt schmackhaft zu machen.20 Die Hochzeit mit einer der Töchter des Königs wurde überlegt. Elisabeth berichtet auch, dass Kaiser und König nicht zu einer Ehe des behinderten Herzogs Friedrich, wie Herzog Georg plante, sondern zur Ehe des Herzogs Moritz rieten. Durch eine Ehe ohne Vollzug könnte Moritz eine Tochter des Königs Ferdinand heiraten. Böhmen würde 50000 Gulden stiften und die noch kleine Tochter des Königs zur Erziehung nach Sachsen geben.

Elisabeth meinte, es wäre das für Johann Friedrich und die Evangelischen nicht gut, dass Herzog Moritz dorthin gezogen würde.21 Sie wollte mit ihrer Hochzeitsvermittlung im Sinne Gottes handeln. Denn sie war sich sicher, dass Herzog Heinrich und seine Söhne bewusst evangelisch waren. Im Herbst 1539 lehnte Herzog Heinrich auch eine königliche Heirat endgültig aus Glaubensgründen ab.

Als Herzog Georgs letzter Sohn einen Monat nach seiner Hochzeit Ende Februar starb, machte Georg von Karlowitz einen Versuch, Moritz nach Dresden zu locken. Er sicherte ihm zu, dass er in seiner persönlichen religiösen Haltung keinesfalls beeinflusst werden solle. Damit setzte er bei Moritz eine evangelische Grundhaltung voraus.22 Man hatte am Hof in Dresden Moritz als direkten Nachfolger von Herzog Georg in Erwägung gezogen, um die bestehende, altgläubige Ordnung zu sichern und das künftige Mitregieren der Landschaft doch zu erreichen. Moritz sollte Elisabeth von Mansfeld, die Witwe des gerade Verstorbenen heiraten.

Auf jeden Fall sollte Moritz wieder seinen Wohnsitz bei Georg in Dresden nehmen. Bei seinem Glauben sollte er bleiben können, aber öffentlich mit Georg die Messe besuchen. Wollte man damit ein Verfahren wieder aufleben lassen, das wohl schon beim ersten Dresdener Aufenthalt 1534 bis 1537 in Brauch war? Man wollte, dass sich Moritz der altgläubigen Ordnung in Dresden einfügte und für seine Umwelt seine evangelische Haltung verlor. Karlowitz versuchte ihn, wie schon gesagt, im März 1539 nach Dresden zu bringen, um ihn zum direkten Nachfolger Georgs zu machen. Auch die Herrschaft Katharinas mit Hilfe von Herzog Heinrich wollte Karlowitz damit vermeiden. Er war einem politischen Handeln in Gegensätzen abhold. In Religionsdingen suchte er noch Anfang 1539 in Leipzig mit einem Religionsgespräch einen Ausgleich zwischen den altgläubigen und den evangelischen Christen.

Herzogin Katharina focht heftig gegen die Pläne Herzog Georgs,23 Moritz zu seinem direkten Nachfolger zu machen. Sie wäre damit von jedem persönlichen Einfluss ausgeschlossen worden. Moritz verwies für die Antwort auf das Angebot von Karlowitz an Kurfürst Johann Friedrich und seinen Vater, von denen er abhängig wäre.24

Für Moritz war der Weg zum Ehebett mit Agnes von Hessen kompliziert. Anfangs waren seine Eltern schon zur Fastnacht 1539 in Freiberg mit dem Abschluss einer Ehe in einiger Zeit einverstanden. Elisabeth von Rochlitz erreichte von ihnen die Zusage, Moritz eine Tochter des Landgrafen Philipp zu geben, wenn diese ihm gefalle. Darauf schrieb Herzogin Elisabeth an Moritz nach Frankfurt, er solle auf dem Rückweg Agnes von Hessen besehen. Gefiele sie, wollte Elisabeth sich weiter bemühen.25 Sie wiederholte damit auch das eigene Schicksal, denn sie hatte als vierzehnjährige Hessin Johann, den achtzehnjährigen Sohn Herzog Georgs, geheiratet.26 Moritz meinte dazu, wenn es zur Heirat führe, wollte er an Elisabeth denken. Und fügte an, was Gott für ihn zu Heil und Wohlfahrt habe und worum er den Allmächtigen bitten wolle, das würde wohl geschehen.27 Leben, Ehe und Gebet gehörten von Anfang an bei Moritz zusammen. Das war später auch in den eigenhändigen Briefen an seine Frau so.

Ob Moritz schon auf dem Heimweg Agnes in Marburg oder Kassel „besehen“ hat, ist nicht festzustellen. Sicher kam Katharina mit ihm im August 1539 nach Hessen, um Näheres zur Ehe zwischen Moritz und Agnes zu klären. Herzogin Elisabeth war zu dieser Zeit ebenfalls in Kassel.28 Zugleich sollte der Erbteil der Landgräfin Christine am Barvermögen ihres Vaters, Herzog Georg, mit der Aussteuer von Agnes verrechnet werden. Die Eheabsprachen erfolgten damals immer zwischen den Eltern, mit zwölf und siebzehn Jahren mussten die jungen Leute nicht gefragt werden. Moritz’ eigenes Handeln bestand darin, dass er sich Agnes 1539 gefallen ließ.

Agnes war aber schon länger mit Erich II., dem Erben von Braunschweig-Kahlenberg, versprochen. Diese Verlobung hat Landgraf Philipp vor der Ankunft Katharinas mit Moritz rückgängig gemacht. Er hat dafür den Kahlenbergern seine Tochter Anna angeboten. An deren Stelle hat sich Moritz’ Schwester Sidonie zu Erich in eine, allerdings bald unglückliche Ehe gedrängt. Obwohl sie zehn Jahre älter war als Erich II., zog sie den Sechzehnjährigen im Marburger Schloss in ihre Arme.29

Das albertinische Sachsen bedeutete für den hessischen Landgrafen und seine Tochter wesentlich mehr als Braunschweig-Kahlenberg. Die miteinander vermittelten Brautleute fanden Gefallen und Freude aneinander, die Bestand hatten. Moritz hatte sich für diese seine erste persönliche Begegnung viel vorgenommen, nur, wenn er von Agnes freundlich und nicht mit Tränen empfangen würde, wollte er die Sache weiter verfolgen. Er fand ein lächelndes Fräulein vor. Nach einem Brief Elisabeths von Rochlitz hat Moritz bei dem Aufenthalt im Sommer Philipp von Hessen die Hochzeit mit Agnes zugesagt.30 Moritz erzählt selbst, dass er in Melsungen an der Fulda die Zusage gab.31 Elisabeth meinte dann, dass Herzog Moritz, was er zugesagt habe, halten werde, wenn er am Leben bleibt.

Schwierig wurde, dass Moritz seit 1539 gegen alle neuen politischen Pläne seiner Mutter bei seinem ersten Entschluss geblieben ist. Er lehnte auch eine vorausgenommene Trauung zur Ehe mit einer königlichen Prinzessin ab. Wenn er getraut wäre, müsste er sich der anderen Frauen enthalten. Deshalb wollte er gleich die richtige Hochzeit haben, denn er könnte über Jahre sonst keine Treue halten. Moritz scheint strenge Grundsätze über die Ehe aus dem altgläubigen Dresden und dem evangelischen Torgau mitbekommen zu haben. Er wollte nicht auf das Heranwachsen eines königlichen Kindes warten.

Katharina benutzte die Ehepläne als Druckmittel gegen die berechtigten Erbschaftsanspüche Christines von Hessen. Als Tochter musste diese beim Erbe am Barvermögen beteiligt werden. Philipp meinte, dass der Anteil seiner Frau ungefähr 50000 Gulden betrage. Katharina suchte die schon abgesprochene Ehe zu hindern, um bei Philipp einen Verzicht auf die Zahlung zu erreichen. Sie verbot Moritz eine Zusage, ehe sie mit Landgraf Philipp über das Erbe verglichen wäre. Elisabeth von Rochlitz meinte, dass nur Katharina die Ehe verhindere.32 Schließlich hätten ihr beide Elternteile lange schon gesagt und auch geschrieben, dass sie Moritz keine andere geben wollten, wenn sie ihm gefiele. Kurfürst Johann Friedrich wiederum war nicht für die Heirat, weil damit Hessen ein größeres Gewicht im Schmalkaldischen Bund bekam.

Moritz war mit all diesen Plänen anderer über ihn immer noch die geschobene Figur im politischen Schachspiel. Herzog Georg suchte durch Moritz den altgläubigen Bestand der Kirche im albertinischen Sachsen zu sichern. Georg von Karlowitz und der Adel wollten sich ihre Mitregierung im Herzogtum sichern, Elisabeth von Rochlitz suchte mit der Vermittlung einer Ehe von Moritz mit der hessischen Nichte zu verhindern, dass dieser zur Ehe mit einer Tochter König Ferdinands bewegt würde. Sie wollte außerdem einer Idee Herzog Georgs begegnen, die Nachfolge vielleicht dem Schwiegersohn Landgraf Philipp anzubieten.

Schließlich wollte Elisabeth persönlich durch einen Besuch in Dresden unmittelbar nach Weihnachten 1539 gegen den Widerstand der Herzogin Katharina zur Ehe vermitteln. Als diese das erfuhr, zog sie mit ihrem gesamten weiblichen Hofstaat zwei Meilen vor die Stadt auf ein Dorf. Moritz ließ sich zwingen, die Mutter zu begleiten, weil diese sonst ein Vierteljahr oder länger mit ihm kein Wort mehr geredet hätte.33

Elisabeth wollte sofort wieder kehrtmachen, weil dieses Verhalten für beide Fürstinnen beschämend wäre. Aber Hans von Heinitz, ein herzoglicher Rat, vermittelte. So bat Herzog Heinrich Elisabeth, für eine Unterredung am nächsten Morgen zu bleiben. Er konnte sie aber nur in einem für fürstlichen Besuch ungeeigneten, sehr engen Zimmer unterbringen. Elisabeth schreibt dazu ihrem Bruder: Ich hort auch sagen, dey hertzgen solt yern soun darumb vor mir geflogett haben, das sey sorge het, ich oberret yn zu etwas meins leybgutz halben, auch der heurezt halben; zum andern das ich ein hemlichen koundragk mit ym mach, des erbest halben, das er solt keyn egeld fortter von Dir zu den 20000 Gulden, dey sey Dir geben. Es soll gewist sein; hatt auch gesaget, ich hetz yn auf sey.34 Elisabeth hatte besonders Moritz treffen wollen. Er entschuldigte sich danach bei Elisabeth. Sie sollte auf ihn nicht zornig sein, es wäre alles ohne seine Schuld geschehen. Er hätte es tun müssen.35

Die Ablösung von der Mutter und dem unter ihrer Lenkung stehenden Vater wurde ein schwieriger Prozess, in dem Moritz ab 1540 aber eigenständig handelte. Er erreichte im Februar vom Vater, als dieser allein ohne Katharina nach Freiberg ritt, die Genehmigung, um Pfingsten nach Hessen zu reisen. Heinrich stand auf der Seite von Moritz. Schon nach der Sommerreise 1539 hatte er Moritz bezüglich Agnes gefragt: Kriegen wir sie, oder kriegen wir sie nicht?36

Philipp von Hessen suchte ab 1539 in sein eigenes Verhalten Ordnung zu bringen. Als bewusster Christ vermochte er seine sexuelle Freizügigkeit nicht mehr mit der evangelischen Ethik zu vereinbaren. Er hielt sich deshalb zeitweise für unwürdig, am Abendmahl der Gemeinde teilzunehmen. Dazu war er für die siebzehnjährige Margarete von der Sale, eine Hofdame seiner Schwester Elisabeth, entflammt, deren Mutter jedoch eine Ehe, nicht nur ein Konkubinat ihrer Tochter mit dem Landgrafen forderte. Dieser kam auf den Gedanken, eine geheime Nebenehe mit der jungen Dame zu führen, da das nach dem Alten Testament möglich sei. Nach großem Druck vonseiten Philipps gaben Luther und auch Melanchthon mit sehr schwerem Herzen am 10. Dezember 1539 den geheimen Beichtrat, der Landgraf könne eine solche Nebenehe führen. Aber diese Geheimehe, die nach außen als fürstliches Konkubinat gelten sollte, kam ins geheime Gerede. Bigamie stand im deutschen Recht unter Todesstrafe.

Als dann das Gerücht der Doppelehe durchdrang, meinte Katharina, sie könne nun die Zahlungen aus der Erbschaft gänzlich sparen, weil Landgraf Philipp als Bigamist gegen das Reichsrecht gehandelt habe und deshalb die Summe nicht mehr vor dem Reichskammergericht einklagen könne. Statt der Werbung um Agnes wollte sie von Moritz, dass er exakte Kunde über die Doppelehe aus Hessen zurückbrächte.

Moritz aber wurde von Philipp ganz offen persönlich unterrichtet. Darauf brachte er seine Werbung um Agnes vor. Die Eltern gestatteten beiden eine ganz persönliche Unterredung. Nur von fern sahen sie ihnen zu.37 Als die jungen Leute miteinander einig waren, wurde die Ehe nunmehr von den Eltern und Moritz fest zugesagt.

Nach seiner Rückkehr musste Moritz den Tatbestand der zweiten Ehe des Landgrafen zugeben. Er hatte in Hessen der Nebenfrau Margarete von der Sale einen offiziellen Besuch gemacht und Philipp versprochen, sich um die Sicherheit von deren Mutter zu bemühen. Moritz’ Eltern holten aber die Mutter zwangsweise zu einem Verhör nach Dresden. Katharina verbreitete dann die Tatsachen über Philipps Moral an deutschen Fürstenhöfen.

Schrittweise bekannte Moritz den Eltern seine feste Ehezusage an Agnes. Katharina lehnte die Ehe völlig ab. Heinrich meinte, man könne unter diesen Umständen keine nähere Verwandtschaft eingehen. Moritz, der sich seiner Neigung sicher war, schrieb zwischen allen Stühlen, es weis got, das ich es gerne auff allen seitten gut sege (sehe).38 Moritz war sich aber sicher, er wosste um der 10000 gulden (weder) E. F. Gn. (Landgraf Philipp) noch das freulein (Agnes) zu verlassen.39

Katharina, dieweil I. F. Gn. Alles unter handen hatte, wollte nicht, dass Moritz als Vertreter seines Vaters zum Reichstag zog. Moritz durfte auch nicht den Kurfürsten Johann Friedrich aufsuchen. Er musste den väterlichen Hof nach Schlesien begleiten. Philipp drängte auf Erbschaft und Vollzug der Ehe. Katharina und die ihr ergebenen Hofräte unter Anton von Schönberg suchten vor dem nahen Beginn von Moritz’ Herrschaft ihre Position zu verbessern.

Auf Anfrage riet Kurfürst Johann Friedrich, Moritz solle einer umfänglichen Erhöhung des Wittums für Katharina um 3000 Gulden und einer Teilung des albertinischen Staates zwischen ihm und seinem Bruder August durch ein Testament des kranken Vaters nicht zustimmen.40

Moritz drängte über Wochen hin auf Erlaubnis zur Reise nach Hessen. Schließlich erklärte er dem Vater, dieser habe immer gesagt, er solle eine nehmen, die ihm gefiele. Ihm gefalle nun des Landgrafen Tochter. Im Juli hatte Moritz das „lebliche“ (muntere) Frauenzimmer grüßen lassen.41 Er habe in seinem Herzen beschlossen, sie und keine andere zu haben. Darauf meinte Heinrich schließlich, dann sei er auch damit zufrieden. Danach bat Moritz durch den obersten Rat Katharinas, Anton von Schönberg, seinen Vater um Urlaub nach Hessen. Heinrich stimmte zu, doch solle Moritz erst Weihnachten und die Taufe des Sohnes seiner Schwester in Dresden abwarten, bevor er abreise.

Mutter Katharina aber war mit der Haltung des Sohnes nicht zufrieden. Sie hatte Moritz schon im Sommer vorgeworfen, dass er nicht gern bei den Eltern sei. Ja, er wolle sich wohl zu einem Absalom machen lassen, dem Sohn, der seinen Vater König David verriet. Sie lehnte die Abreise ab. Aus der Zusage des Vaters wurde wieder ein schweigendes Abwarten. Wahrscheinlich war für Katharina auch schwierig, dass der erstgeborene Sohn, der Ende 1532 als noch Elfjähriger Freiberg verlassen hatte, 1539 als fast erwachsener junger Mann zurückkam, der sich nicht mehr allein vom Wort der Mutter lenken lassen wollte. In der Zwischenzeit hatte sie ihn immer nur vorübergehend auf Besuch gesehen.

Moritz zerschnitt schließlich den Knoten. Er schrieb dem Vater, es hinge für ihn auch Ansehen und Leumund als sächsischer Fürst daran, dass er reite und sein Eheversprechen einlöse.42 Er reiste von Dresden nach Mügeln, das zum Reichsterritorium des Bischofs von Meißen gehörte. Dort fühlte er sich wohl etwas sicherer als im albertinischen Gebiet. Ein Brief Katharinas wurde ihm sofort nachgesandt. Der Vater sei, wenn Moritz zurückkäme, grundsätzlich für die Ehe. Andernfalls sündige Moritz gegen Gott. Die Abreise könne den Vater unter die Erde bringen, und Moritz verliere außerdem die Gunst von Vater und Mutter.43 Moritz antwortete, die Mutter habe ihn vielfältig auf die Verlobung hin geleitet. Er tue, was christlich und ehrlich sei und könne dadurch die Gunst der Eltern nicht verlieren.44 Die Mutter kündigte ihm in scharfer Antwort bei Vollzug seiner Ehe die zeitliche und wohl auch ewige Strafe Gottes an, wegen des Verstoßes gegen die auch von Luther gepredigte Ordnung und gegen das Vierte Gebot „Du sollst Vater und Mutter ehren“.45


Moritz und seine Gemahlin Agnes, Gemälde von Lucas Cranach d. J., auf Lindenholz, 1559

Moritz war, nachdem er die knapp dreizehnjährige Agnes gesehen hatte, bei seiner Zusage aus dem Sommer 1539 geblieben. Vorher hatte er auf die Pläne Herzog Georgs aufschiebend und abweisend geantwortet. Er wollte evangelisch bleiben. Nun wollte er ohne großen Aufschub heiraten und an beidem trotz der ganz anderen Interessen seiner Mutter, der Stände und der Altgläubigen festhalten. Er machte sich auf seinen selbstständigen Weg.

Moritz reiste nach Hessen, obwohl durch Katharina noch Räte in Leipzig und in Weißenfels aktiviert wurden, um ihn aufzuhalten. Er bat in Marburg Landgraf Philipp am 9. Januar 1541 dringend um den sofortigen Vollzug der Ehe. Philipp versuchte zusammen mit seiner Gemahlin, den überstürzten Vollzug der fest beschlossenen Ehe um einige Zeit aufzuschieben, er konnte aber bei Moritz nichts erreichen.46 Dieser schrieb zugleich aus Marburg an Katharina, er habe nicht als ungehorsames Kind gehandelt, sondern zu dieser Ehe wäre er, wie öffentlich bekannt, vom Vater und ganz besonders von der Mutter so weit bewegt worden, daß wir als ein gehorsames Kind darein gewilligt und demnach soweit eingelassen, dass wir niemals nicht zurück mögen.47

Philipp war von Katharina vor der unordentlichen, ungöttlichen Ehe seiner Tochter gewarnt worden. Er nahm jedoch Moritz in Schutz und wunderte sich, dass sie nun das ablehne, was sie gefördert und niemals widerrufen hatte.48 Am 11. Januar 1541 wurde das junge Paar in Marburg wohl in der Elisabethkirche getraut, ohne jede Einschränkung auf eine nur rechtliche Ehe. Moritz ist damit sicher der erste Mann, den Agnes kannte. Sie war bei der Hochzeit nicht ganz 14 Jahre alt. Wie weit sich Moritz zu dieser Zeit schon dem anderen Geschlecht zugewandt hatte, wissen wir nicht. Die Marburger Hochzeit wird ohne jeden öffentlichen Glanz gewesen sein. Fürstenhochzeiten sind sonst lange geplante, über Tage dauernde Feste gewesen. War Moritz so sehr unter Druck? Hat Philipp seine politische Basis erweitern wollen? Fürchtete Moritz ein Kommen seiner zungenfertigen Mutter Katharina? Nur Tatsachen konnten sie bremsen!

Danach war Moritz mit zwanzig Jahren in seinem persönlichen Leben eine eigenständige Person. Viel länger dauerte es, bis er auch als Landesfürst selbstständig und frei von den Wünschen anderer zu entscheiden lernte. Moritz war Anfang 1541 eine allseits begehrte Figur im politisch-konfessionellen Spiel. Die Mutter Katharina, der Onkel Georg, der Vetter Johann Friedrich, die sächsischen Stände, Elisabeth von Rochlitz, der Landgraf und sogar König und Kaiser wollten durch seine Person ihre Pläne erreichen. Moritz aber ließ sich wohl von der ihm vertrautesten Person, Elisabeth von Rochlitz, und dann von Landgraf Philipp beraten. Er wollte seinen selbstbedachten Lebensweg gewinnen, das musste ihn immer wieder von anderen trennen.

Leider schloss Philipp, als seine Doppelehe allgemein bekannt wurde, einen Vertrag mit dem Kaiser am 13. Juni 1541 in Regensburg, der ihn vor der Reichstrafe wegen Bigamie bewahrte. In diesen Vertrag zog er Moritz mit hinein. Moritz folgte seinem Schwiegervater, durch den er gerade ein eigenes Leben gewonnen hatte. Er ratifizierte diesen Vertrag, der ihm wohl nur vorgelesen wurde, in einem eigenen Brief an den Kaiser am 23. Juni 1541 vom hessischen Friedewald aus, den Herzog Georgs Kanzler Pistoris entworfen hatte.49

Der wirkliche Grund für die Mühen, die Moritz mit seiner Mutter Katharina und durch sie mit dem Vater 1540/41 hatte, sind weder die Erbschaft noch Philipps Doppelehe, sondern der feste Wille der Herzogin, weiter an der Macht zu bleiben. Sie suchte die Ehe ihres Sohnes zu verhindern, mit der sie ihren Einfluss auf den Sohn verloren hätte. Katharina schrieb an Landgraf Philipp, dass ein Kind das höchste Gut wäre, das einem Mann von Gott auf Erden gegeben würde, deshalb dürfte Philipp Moritz nicht zum Ungehorsam gegen die Eltern führen. So redete sie von sich durch die Person ihres Mannes.50 Sie wollte mit Moritz nicht ihren politischen Einfluss verlieren. Nachdem er die Nachfolge des verstorbenen Vaters angetreten hatte, bemühte sie sich, die bisher bewohnten Gemächer der regierenden Herzogin im Dresdner Schloss zu behalten und nicht an die junge Agnes abzutreten. Als die hessischen Räte, die Moritz im Namen des Landgrafen bei Regierungsbeginn halfen, das verhinderten, verließ sie wütend Dresden und nahm ihren Witwensitz im Freiberger Schloss ein.

Es gibt einen schmalen Band von originalen, ganz persönlichen Briefen im Dresdner Archiv, der nur Briefe von Moritz an Agnes enthält, aber keine Antworten von Agnes. Diese Moritz-Briefe sind vermutlich bei der Übersiedlung von Agnes aus Dresden in den Witwensitz nach Weißenfels und dann nach Weimar mitgenommen worden. Wohl erst durch die Reichsacht gegen Johann den Mittleren sind sie mit anderen Aktenbänden aus dem ernestinischen Archiv wieder nach Dresden gekommen. Johann Jenitz, der Geheimsekretär von Kurfürst August, hielt vielleicht Moritz betreffende Briefe, den er nur als Vorspiel zu dessen Nachfolger sah, ohnehin nicht für sehr wichtig. Es gibt in Hessen im Marburger Archiv mehr Briefe von Moritz als in Dresden.

Moritz hatte von Anfang an ein freundliches Bild von Agnes. In einem Brief an Landgraf Philipp lässt er 1540 das lebliche (lebensvolle, lebenslustige) Frauenzimmer grüßen. Die Neigung zwischen Moritz und Agnes ist immer beständig geblieben. Auch in späteren eigenhändig geschriebenen Briefen von Moritz stehen zärtliche Formulierungen, zumeist nur der Empfängerin wirklich verständlich. So heißt es im Oktober 1550: jn soma jch will diesen winter bey dir bleiben vnd wollen mit einander birn braten wan sie chussen so wollen wir sie aus nehmen vnd mit gottes chulff ein guts mutlein haben amen.

In einem seiner letzten Briefe schreibt Moritz: ist es meglich so kom ich zu dir kann es aber nit sein vnd du wollest mich ihe ansprechen so magstu in die nehe zu mir komen so will ich fleis vorwenden das ich dir mog das badt gesegne ich befil dich got der helf vns mit freuden zusamen vnd geb uns genad das wir hinfuro lang lang lang mogen besamen wonen vnd das vorrichten das wir lang beidt gewunst haben amen. Agnes weilte da längere Zeit in Bad Ems zur Kur gegen Unfruchtbarkeit.51 Es ist eine Last für Agnes und Moritz gewesen, dass ihnen nach der Tochter Anna, 1544 geboren, und dem Sohn Albrecht, der nach knapp einem halben Jahr 1546 schon starb, keine anderen Kinder geschenkt wurden. So kann Landgraf Philipp ermahnen, als er ihr im Brief gestattet, seinen kleinen Sohn Georg nach dem Tod der Landgräfin in Pflege zu nehmen: Sie sollten nicht so faul sein wie in den letzten Jahren und selbst zu einem Sohn kommen.52

Es ist möglich, dass zwischen Moritz und seiner Frau eine Rhesusunverträglichkeit bestanden hat. Das erste Kind wuchs normal heran, das zweite Kind war auf Dauer nicht lebensfähig. Danach hat Agnes nur noch Fehlgeburten gehabt. Herzogin Katharina von Mecklenburg schrieb ihr am 5. Juli 1550, sie wünschte ihr von Gott Gesundheit, da Agnes von einer „Leibesschwachheit“ befallen wäre. Sie sollte ihr berichten, dann wollte sie dazu „mütterlich“ raten. Es handelte sich wohl wieder um eine Fehlgeburt.53 Nachdem Agnes nach Moritz’ Tod 1555 Herzog Johann Friedrich den Mittleren, einen Sohn Johann Friedrichs d. Ä., geheiratet hatte, erlitt sie im Oktober wieder eine Fehlgeburt. Ihr Tod kurz danach am 2. November 1555 hatte aber seinen Grund im Lungensiechtum, wie ihr Mann ausführlich an Landgraf Philipp berichtete.54

Bis zuletzt bestand eine tiefe und intime Zuneigung von Moritz zu Agnes. Zwischen den Eheleuten hat es eine Art Privatsprache gegeben, ganz persönliche Sprachformen, die in den üblichen Wörterbüchern nicht zu finden sind. Was steckt hinter dem gemeinsamen birn braten wan sie chussen?55 Ist Moritz der Hahnfürst, wenn er an Agnes schreibt und befil hier mit got meine hunner furstin?56 Moritz bittet Agnes zu berichten, wie es deinem Forbrig gat desgleichen wie die gerten sthan.57 Sehr frei kann er ihr schreiben: du kenist mein Sitten das ich so gern schreib als ich bet darumb sols tu vnbekemertsein das ich nit mer geschriben hab Ich hoff zu got Ich will die botschafft baldt selber bringen vnd nit von dir stellen dan ich bin der grossen herren dinst fast mudt vnd beger nit mer als Rug vndt frid.

Eigenhändig schreibt Moritz März 1551: herzliebes weib ich hab dein treuherzig schreiben empfangen und alles inhalts gelesen. Das ist zwar eine unter bürgerlichen Eheleuten dieser Zeit übliche Anrede, doch Moritz verwendet diese nicht immer, und sie hat damit hier größeres Gewicht.58 Als er einmal erfährt, dass er die Saujagd lieber haben solle als Agnes, wie diese ihm schreibt, verfasst er selbst eigenhändig einen wütenden Brief.59 Er fällt in seinem Zorn aus der üblichen Grammatik: das du (dir) solchs durch vorlogen meuler mus angetzeiget sein. Die kurzen Sätze zeigen Erregung. Zum Ende des Briefes aber schreibt er selbstkritisch: ich will den abschit halden und dich auf den neuen bau (das Schloss in Dresden) erfordern. Das du begerest da ich nit bey dir wer das ich deyner im hertzen nit vorgesen wolt, bin ich gantz geneiget allein weis ich nit ob ich nue mer in dem glauben kegen dir stehe hie mit got befohlen.

Moritz hatte volles Vertrauen zu Agnes. In ihrer Truhe im Schlafzimmer ließ er die für ihn wichtigen Akten, die geheim bleiben sollten, verwahren: Die wollen E. L. In ihre Trohne legen vnd darinnen wolvorwart behalten.60 Noch sein allerletzter Brief gilt dieser Geheimhaltung: sich aber im veld leichtlich ein vnrath mit brieuen zutragen kann, So haben wir dieselbigen Inn ein paketh zueinander machen lassen … vnnd begerend E. L. wolle dieselbigen brieffe also versecretiert bei sich in gutter verwahrung behaltenn, vnnd die niemand zustellenn wir schreiben E. L. Dan mit eigen handen vnterzaichent.61

1 Paul Schreckenbach und Franz Neubert: Martin Luther, ein Bild seines Lebens und Wirkens. Leipzig 1921, S. 169.

2 PKMS 1, S. 72 Nr. 63, 6.7.1540, Hz.in Elisabeth an Lg. Philipp. Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen Bd. 1: Bis zum Ende des Jahres 1543/hrsg. von Erich Brandenburg. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1900/mit einem Vorwort von Johannes Herrmann und Günther Wartenberg. Berlin 1982. Bd. 2: Bis zum Ende des Jahres 1546/hrsg. von Erich Brandenburg. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1904/mit einem Vorwort von Johannes Herrmann und Günther Wartenberg. Berlin 1983. Bd. 3: 1. Januar 1547 – 25. Mai 1548/bearb. von Johannes Herrmann und Günther Wartenberg. Berlin 1978. Bd. 4: 26. Mai 1548 – 8. Januar 1551/bearb. von Johannes Herrmann und Günther Wartenberg. Berlin 1992. Bd. 5: 9. Jan. 1551 – 1. Mai 1552/bearb. von J. Herrmann, G. Wartenberg und Christian Winter. Berlin 1998. Bd. 6: 2. Mai 1552 – August 1553/bearb. von Johannes Herrmann, Günther Wartenberg und Christian Winter. Berlin 2006 (alle Bde. zitiert: PKMS 1–6).

3 Simon Ißleib: Aufsätze und Beiträge zu Kurfürst Moritz von Sachsen (1877–1907), mit einem Vorwort sowie Personen- und Ortsregister von Reiner Groß, 2 Bde. Köln–Wien 1989, Bd. 1, S. 174.

4 Friedrich Albert von Langenn: Moritz, Herzog und Churfürst zu Sachsen, eine Darstellung aus dem Zeitalter der Reformation 1. Leipzig 1841, S. 51.

5 PKMS 4, S. 763 Nr. 667, Auszüge aus den Anweisungen Lg. Philipps.

6 PKMS 1, S. 489 f. Nr. 400; PKMS 5, S. 412 Nr. 207, Hessisches Protokoll der Lochauer Verhandlungen; PKMS 6, S. 136 Nr. 100, 1.6.1552.

7 PKMS 6, zu 12.7.1553, Hz. Johann Albrecht an Kf. Joachim – : Wolfenbüttel 13.7.1553, Christoph von Karlowitz an Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg.

8 Günther Wartenberg: Landesherrschaft und Reformation, Moritz von Sachsen und die albertinische Kirchenpolitik bis 1546. Weimar 1988, S. 103 (Wartenberg: Landesherrschaft).

9 Ebd.

10 PKMS 1, S. 5 f. Nr. 1, Januar 1529. Bohunka von Pernstein, verehel. Ungnad von Sonneck († 1548).

11 PKMS 1, S. 7 f. Nr. 4, 3.3.1533.

12 PKMS 1, S. 196 Nr. 201.

13 PKMS 1, S. 6 Nr. 2.

14 PKMS 4, S. 456 Nr. 402, Dresden 21.7.1549.

15 PKMS 1, S. 7 Nr. 3, Januar 1533.

16 Oswald Artur Hecker: Schriften Dr. Melchiors von Osse. Berlin 1922, S. 112: also ist die Keis Mjt. Von danne nach Turgau, do dan das haus I. Mjt. wolgefallen. (Hecker: Ossa).

17 PKMS 1, S. 35 Nr. 30, 16.3.1539; PKMS 1, S. 37 Nr. 33, 26.3.1539.

18 PKMS 1, S. 16 f. Nr. 14, 1.5.1538.

19 PKMS 1, S. 28 Anm. 4, 26.11.1538, Hz.in Elisabeth an Lgf. Philipp.

20 PKMS 1, S. 26 Nr. 21, 18.11.1538, Georg von Karlowitz an Hz.in Elisabeth.

21 PKMS 1, S. 27 Nr. 21, 23.11.1538, Hz.in Elisabeth an Kf. Johann Friedrich.

22 Erich Brandenburg: Moritz von Sachsen, Bd. 1: Bis zur Wittenberger Kapitulation. Leipzig 1898, S. 32.

23 PKMS 1, S. 32–35 Nr. 27–30.

24 PKMS 1, S. 36 Nr. 32, 21.3.1539, Hz. Moritz an Georg von Karlowitz.

25 PKMS 1, S. 29 Nr. 24, 28.2.1539, Hz. Elisabeth an Hz. Moritz.

26 PKMS 1, S. 28 f. Nr. 24, 28.2.1539, Hz.in Elisabeth an Hz. Moritz.

27 PKMS 1, S. 29 Nr. 25, 6.3.1539, Moritz an Elisabeth.

28 Friedrich Albert von Langenn: Moritz, Herzog und Churfürst von Sachsen: eine Darstellung aus dem XVI. Jahrhundert. Leipzig 1854, Bd. 2, S. 192 f. (Langenn 2).

29 PKMS 2, S. 132 f. Nr. 640.

30 PKMS 1, S. 48 Nr. 43, 13.12.1539, Hz.in Elisabeth an Lg. Philipp.

31 Langenn 2, S. 195, Moritz an die Räte in Leipzig, 12.1.1541. PKMS 1, S. 89 Nr. 86.

32 PKMS 1, S. 49 Nr. 43, 13.12.1539, Hz.in Elisabeth an Lg. Philipp.

33 PKMS 1, S. 55 Nr. 49 Anm. 1.

34 PKMS 1, S. 51 Nr. 45 Anm. 1.

35 PKMS 1, S. 51 Nr. 45, Hz.in Elisabeth an Lg. Philipp Anm. 1.

36 PKMS 1, S. 62 Nr. 53.

37 Langenn 2, S. 193, 10.1.1541, Lg. Philipp an Hz.in Katharina.

38 PKMS 1, S. 80 Nr. 69.

39 PKMS 1, S. 81 Nr. 69, Anm. 1, Beilage des Hans von Schönfeld, 2.11.1540, zum Brief des Hz. Moritz an Lg. Philipp.

40 PKMS 1, S. 78–80 Nr. 68.

41 PKMS 1, S. 67 Nr. 62, 2.7.1540, Moritz an Lg. Philipp.

42 Langenn 2, S. 186. Dieser und die folgenden Briefe sind in PKMS 1 nur als Überschrift ohne Text notiert, deshalb ist auf den Text in Langenn verwiesen.

43 Langenn 2, S. 189 f.

44 Langenn 2, S. 190.

45 Langenn 2, S. 190 f.

46 Langenn 2, S. 197, 13.1.1541, Lg. Philipp an Hz.in Elisabeth.

47 PKMS 1, S. 87 Nr. 83, Marburg 10.1.1541, Hz. Moritz an Hz.in Katharina.

48 Langenn 2, S. 192–194, 10.1.1541.

49 PKMS 1, S. 149 f. Nr. 164

50 Langenn 2, S. 191 f.

51 PKMS 6, Nr. 605, 20.6.1553, Kf. Moritz an Kf.in Agnes.

52 PKMS 4, S. 617 Nr. 537, 27.4.1550, Lg. Philipp an Kf.in Agnes.

53 Staatsarchiv Weimar D 224, Reg. D pag. 149, Bl. 5ab, 5.7.1550, Hz.in Katharina von Mecklenburg an Kf.in Agnes.

54 Staatsarchiv Weimar, ebd. Bl. 18a-22a, Weimar 26.10.1555, Hz. Johann Friedrich d. M. an Lg. Philipp.

55 Chussen = Kissen, d. h. wenn die Birne sich im Feuer aufbläht, soll das Kernhaus herausgenommen werden? Oder steckt hinter dem chussen das Küssen? Was wird dann ausgenommen?

56 PKMS 5, S. 106 f. Nr. 42, Calbe 12.3.1551.

57 PKMS 5, S. 877 Nr. 531, Linz 28.4.1552. Handelt es sich dabei um den Frühling in den Schlossgärten? Oder ist Forbrig so etwas wie Bäuchlein heutzutage?

58 PKMS 4, S. 106 Nr. 42, Calbe 12.3.1551, Kf. Moritz an Kf.in Agnes.

59 PKMS 4, S. 206 Nr. 159, Colditz 13.11.1551, Kf. Moritz an Kf.in Agnes, egh.

60 PKMS 4, S. 887 f. Nr. 770, 8.12.1550, Kf. Moritz an Kf.in Agnes.

61 PKMS 6, S. 1022 Nr. 648, Feldlager bei Einbeck 3.7.1553, Kf. Moritz an Kf.in Agnes.

Moritz von Sachsen (1521-1553)

Подняться наверх