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••• Von den Wurzeln der Christrose

Hahnemann und das Wissen der alten Ärzte

Kaum ein Arzt beschäftigt sich mit Medizingeschichte – und falls er es tatsächlich einmal tut, dann schimpft er in der Regel über die »höchst fragwürdige Apotheke« der Alten; nur selten wird gestaunt über das oft sehr präzise Wissen der Alten in der Heilkunde. Wir haben es heute herrlich weit gebracht in der Medizintechnik, aber in der Therapie der chronischen Erkrankungen sieht es – außerhalb des


Christrosenwurzeln

Feldes der großen chirurgischen Taten – nicht so rosig aus. Da ist es durchaus angebracht, sich mit der Heilkunde der Griechen und der Heilkunde des Mittelalters zu beschäftigen. Man muss dazu nicht erst den »Medicus« von Noah Gordon gelesen haben, jedoch kann das Buch für die allgemeine Wertschätzung dieser Medizinepoche gute Dienste erweisen.

Besondere Wertschätzung für das Medizinwissen unserer alten Kulturen besaß Samuel Hahnemann (1755–1843), der Begründer der Homöopathie, der dank ausgezeichneter Sprachkenntnisse in Griechisch, Latein, Arabisch, Englisch und Französisch die Literatur seiner Zeit selbstständig und sorgfältig verarbeitet hat, da er diese Werke häufig erst ins Deutsche übersetzte. 1812 habilitierte er sich in Leipzig zu einem merkwürdigen Thema: über den »Helleborismus bei den Alten«, im Originaltitel »De helleborismo veterum«.

Hahnemanns Beschreibung ist selbst für heutige Maßstäbe eine beeindruckend genaue Darstellung – von der griechischen Antike bis zum Mittelalter – der Schwarzen (Helleborus niger) und der Weißen Nieswurz (Veratrum album), den beiden Pflanzen, mit denen in der Regel die Therapie »mit der Brechstange« durchgeführt worden ist: gezielt wurde mit Medikamenten wie der Nieswurz Erbrechen oder Durchfall hervorgerufen, um derart Patienten mit schweren chronischen Erkrankungen zu heilen. Unser geflügeltes Wort »es mit der Brechstange zu versuchen« leitet sich davon ab.

»Mein Vorhaben ist es, über den Helleborismus bei den Alten zu sprechen, jene hochberühmte Behandlung, durch die die alten Ärzte einen Großteil der sehr schwierig zu heilenden chronischen Krankheiten durch die Verwendung des Veratrum album (eines stark wirkenden Medikaments) in kunstgerechter Zubereitung nach kühner Überlegung für gewöhnlich heilten und nicht selten gleich einem Wunder völlig auslöschten«, so Hahnemann.

Er geht in dieser Schrift durch präzises Quellenstudium auf den Helleborismus ein und zeigt auf, wann die alten Griechen die Weiße Nieswurz (Veratrum album) und wann sie die Schwarze Nieswurz oder Christrose (Helleborus niger) zur Therapie von chronischen Krankheiten anwendeten. Seinen Forschungen zufolge wird in den meisten hippokratischen Schriften Veratrum album, also die Weiße Nieswurz erwähnt. Es findet sich nach ihm in den Hippokrates (460–377 v. Chr.) selbst zugewiesenen Schriften kein sicherer Hinweis auf den Gebrauch der Schwarzen Nieswurz.


Der berühmteste Arzt der Antike:

Hippokrates (460–377 v. Chr.)


Links: Christrose (Helleborus niger), kolorierter Kupferstich aus Johann Wilhelm Weinmanns »Phytanthoza Iconographia«, 4 Bände, Regensburg, 1737-1745

Rechts: Die Weiße Nieswurz (Veratrum album) in der »Materia medica« des Dioskurides (Pedanii Dioscoridis Anazarbei De Medicinali Materia), Frankfurt 1543, S. 356ff.

Hahnemann suchte seine Arzneipflanzen häufig selbst und verfügte über gute botanische Kenntnisse. So konnte er unter dem Aspekt der Pflanzengestaltbeschreibung zeigen, dass die Hippokratiker in der Regel Veratrum album verwendet haben.

Zudem – und das war in jener Zeit durchaus neu – vermochte er die arzneiliche Wirkung der Schwarzen Nieswurz von der Weißen deutlich zu unterscheiden. Hahnemann drückt dies in seiner Habilitation in einer für uns heute ungewohnt religiös geprägten Sprache aus:

»Der Schöpfer der Welt hat nämlich einem jeden Wirkstoff das Gesetz einer konstanten Wirkung eingepflanzt und hineingeboren; eingepflanzt sind einzigartige Kräfte, eigen, spezifisch, bestimmt, konstant und sogar höchst beständig, gleichwohl diese von unseren Ärzten schmerzlicherweise keinesfalls erforscht sind und beinahe bis heute vernachlässigt werden. Es befinden sich die gleichen Kräfte in einem Medikament vor tausend Jahren, die heute die gleichen sind und dies auch ewig sein werden.«

»Helleborus« und »Erbrechen hervorrufen« als typische Wirkungen der Weißen Nieswurz waren für die alten Ärzte Synonyme. Die Bedeutung der Christrose, der Schwarzen Nieswurz also, hingegen scheint erst nach Hippokrates den Ärzten aufgefallen zu sein. Theophrast (371–287 v. Chr.), Schüler des Aristoteles, berichtet in seiner »Historia plantarum«, der ersten Naturgeschichte der Pflanzen, dass die besten Helleborus-Arten in Böotien und Euböa sowie auf dem Oeta, der Brandstätte des Herakles, zu finden sind. Auch der Parnass in Anticyra und der Helikon werden als Verbreitungsorte der Pflanze angegeben. Heutige Forscher gehen aber davon aus, dass Theophrast nicht die Schwarze Nieswurz, sondern deren Verwandte Helleborus orientalis gemeint haben muss. Erst seit dem römischen Arzt Aretaeus (80–138 n. Chr.) wurde die Wirkung der Christrose, Helleborus niger, klar von der Wirkung des weißen Germers, Veratrum album, unterschieden. Aretaeus schreibt differenzierend: »Der schwarze reinigt durch die unteren Wege, der weiße aber durch Erbrechen.«

Die Reinigung von Erkrankungen des oberen Menschen (bis zum Zwerchfell) erfolgt nach den Hinweisen der Alten durch Erbrechen und damit durch Veratrum album, die Reinigung des unteren Menschen durch Helleborus niger (Purgatio, lat. »Abführen, Reinigung«).

Diese Verfahren gerieten in der spätrömischen Zeit zunehmend in Vergessenheit. Auch die arabische Medizin, die auf den Erfahrungen der griechischen Klassiker fußte, hat diese Verfahren kaum noch benutzt.

Erst zum Abschluss seiner Abhandlung geht Hahnemann auf die spezifische arzneiliche Wirksamkeit der Christrose ein. Er beschreibt kurz und knapp die Erkrankungen, welche die alten griechischen und römischen Ärzte mit der Schwarzen Nieswurz heilten. Wir werden später sehen, dass diese Indikationen bis heute aktuell geblieben sind.

Hahnemann schreibt: »Die Alten glauben, dass die Pflanze gelbe und schwarze Galle und auch Schleim ohne Schwierigkeit durch den Bauch reinige und auch bei Wechselfieber anzuwenden sei.

Sie verabreichten das Medikament bei:

1 Langwierigen und Halbseitenkopfschmerzen,

2 Rasenden, Melancholikern,

3 Kranken, die außer an einem Fieber auch an Wassersucht litten,

4 Epileptikern,

5 Paralytikern (Gelähmten),

6 bei eingewurzelter Fußgicht,

7 bei Gelenkkrankheiten,

8 bei Leberentzündung, bei lang dauerndem Ikterus,

9 bei langwierigen Erkrankungen der Luftröhre,

10 zu Beginn einer Lethargie (Bewusstseinsstörung mit Schläfrigkeit) gab Aretaeus Helleborus niger in Honigessig, um gemäßigt zu reinigen,

11 die Pflanze wurde äußerlich bei Trübung der Augen angewendet,

12 bei schlechtem Hören durch Einführen in die Ohren für zwei oder drei Tage,

13 durch Auflegen bei Kröpfen,

14 bei Krätze durch Einreibung der entsprechenden Körperteile mit Salbe,

15 bei Flechte, Reute und Lepra mit Auftragen von Essig,

16 bei Zahnschmerzen – als Abkochung mit Essig zum Benetzen des Mundes,

17 bei Kranken mit Wassersucht des Bauches durch Auftragen mit Mehl und Wein,

18 und schließlich bei Schwielen von Fisteln durch Einführen über zwei oder drei Tage.«

In seiner Habilitation berichtet Hahnemann abschließend: »Helleborus niger, der bei den alten Ärzten viele chronische Krankheiten heilte, haben unsere Ärzte ebenso anzuwenden verlernt, obgleich feststeht, dass er ein hervorragendes und hochgeschätztes Medikament ist, wenn nur ausschließlich eine Krankheit ausgewählt wird, für die er geeignet und entsprechend ist.«

Zusammenfassung der Erfahrungen der alten Ärzte:

Die Christrose ist die bedeutendste Pflanze für die Reinigung des »unteren Menschen«. Von dort ausgehende Störungen können sich in unterschiedlicher Weise als chronische Erkrankung manifestieren.

Das Blumenmärchen

Von ganz anderen Wurzeln der Christrose weiß der italienische Anthropologe, Naturwissenschaftler und Arzt Paolo Mantegazza (1831–1910) zu berichten. Er ist heute kaum noch bekannt, dabei wirkt er wie ein Vorläufer Sigmund Freuds (1856– 1939) und hat sich wie dieser der Erforschung psychotroper Pflanzen und des Sexuallebens zugewandt. Beiden gemeinsam ist die Begeisterung für die therapeutische Wirkung des Kokastrauchs und des Kokains.

In seinem »Blumenmärchen« findet sich eine ungewöhnliche Variante zur Entstehung der Christrose; interessant ist der Bezug der Christrose zu Traumata und Herzerkrankungen:

»Im neolithischen Zeitalter lebte ein starker, tapferer Mann, Tristan mit Namen; sein Weib hieß Eva, sein Freund, dem er das größte Vertrauen schenkte, Tor. Von beiden wurde er verraten. Im ersten Zorn wollte er die Schuldigen töten, dann aber überlegte er, ein plötzlicher Tod sei keine Strafe – mögen sie leben, ihr Gewissen werde sie genug strafen. Die Nachbarn freilich nannten Tristan einen wahnsinnigen Narren, aber er kümmerte sich nicht darum, sondern ging ruhig seines Weges. Sein Herz freilich war von dem schrecklichen Augenblicke an, wo er den doppelten Betrug merkte, tot und kalt wie Eis. Nicht[s] machte dem Ärmsten mehr Freude; kein Kampf, keine Jagd, die er früher so sehr liebte, konnten irgend einen Reiz auf ihn ausüben. Am wohlsten befand er sich mitten in den Bergen, dort konnte er stundenlang sitzen und dem Spiele zwischen Wind und Schnee zusehen. Eines Tages, als er wieder ins Gebirge gegangen war, kehrte er nicht mehr heim. Die Nachbarn suchten ihn, fanden ihn aber nicht. Erst als im Frühjahr Schnee und Eis schmolzen, entdeckte man den Körper des Unglücklichen; er war umwachsen von einer bis dahin unbekannten Pflanze – der Schneerose.«1

Paracelsus und das Mittelalter

Erst im 11. Jahrhundert ist wieder von der Christrose die Rede. Hildegard von Bingen und im späten Mittelalter die berühmten Botaniker und Ärzte nahmen beide Nieswurzarten als »Radix (Rhizoma) Hellebori« in ihren Arzneischatz auf. Am tiefsten verbunden mit der Christrose hat sich jedoch der Arzt, dessen Name noch heute zahlreiche Krankenhäuser ziert: Paracelsus (1493–1541). Aber kaum jemand, vor allem kein Arzt, liest ihn, weil seine Sprache – ähnlich wie bei Hahnemann – zwar äußerst präzise, aber bildhaft und biblisch geprägt ist, sodass sich hier mehr der Theologe als der Mediziner wiederfindet. Bei Paracelsus gibt es sie noch, die Fähigkeit, in der Sprache der Heilpflanzen zu sprechen. Er hat auf die damals fast vergessenen Eigenschaften der Christrose aufmerksam gemacht und durch eigene Erfahrungen weitere Anwendungsmöglichkeiten entdeckt.


Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541), war Arzt, Alchemist, Mystiker, Philosoph, Astrologe und eine der prägenden Persönlichkeiten der abendländischen Medizin.

Die Christrose wird von ihm in seiner Kräuterabhandlung »Herbarius« behandelt. Paracelsus beklagt in dieser Schrift die stete Einfuhr von fremdländischen Heilmitteln, wo doch die besten Heilkräuter in der direkten Umgebung zu finden seien – übrigens eine Erfahrung, die leider noch heute oft gemacht wird. Wer weiß denn schon, dass zahlreiche Kräuter aus der chinesischen Medizin sich in Europa unter manchmal ganz einfachen Namen finden?

Paracelsus würdigt in dieser Abhandlung drei Arzneipflanzen (Engelsdistel, Flohknöterich und Christrose). Ausführlich geht er jedoch nur auf die schwarze Christrose ein. Er verweist im ersten Teil auf die Kraft der Blätter, ehe er sich dann den Kräften der Wurzel zuwendet. Bei Paracelsus wird – und das ist meines Wissens wirklich neu – ein Unterschied in der Wirkung zwischen Blatt und Wurzel deutlich hervorgehoben, während im Altertum nur die Wurzel benutzt worden ist. Die Blätter betrachtet er als entscheidendes Prophylaktikum vor einer Demenzerkrankung – ein Gedanke, der erst wenig in unsere Zeit transferiert und umgesetzt worden ist und bisher kaum arzneiliche Anwendung gefunden hat.


Bereits Paracelsus wusste es: Christrosenblätter sind ein exzellentes Prophylaktikum vor Demenz.

Bei vier zentralen Grunderkrankungen sieht Paracelsus in der Wurzel der Christrose das Maß der Therapie: bei der Gicht, bei Epilepsie, beim Schlaganfall und bei der Wassersucht (Nierenschwäche). Doch auch Unterleibserkrankungen im Allgemeinen werden von Paracelsus als wichtige Indikation weiter gehalten.

Er erinnert in seiner Anwendung an die Erfahrungen der alten Ärzte, hat deren Wissen umstrukturiert. Im Zentrum stehen nun fünf gleichwertige Grunderkrankungen, die einer Christrosenwurzeltherapie zugänglich sind sowie ein prophylaktischer Gedanke mit den Christrosenblättern, um die Kräfte bis ins hohe Alter hinein zu erhalten.

Von den Kräften der Nieswurzblätter in der Demenzvorbeugung

Die Blätter der Christrose sind nach Paracelsus das Demenzvorbeugungsmittel par excellence. Gestuft nach Alter werden in seinen Beschreibungen sehr konkrete Angaben gemacht, die heute eine Neuentwicklung einer Arznei nach seinen Angaben verdienen. Er beschreibt auch den konstitutionellen Typus, der in einer besonderen Weise von der Christrosentherapie profitiert: füllige, phlegmatische Personen. Durch regelmäßige und frühe Einnahme der Christrosenblätter blieben sie von vielen Erkrankungen verschont, die das Alter kennzeichnen: Schlaganfall, Nierenschwäche, offene Geschwüre, Fieberzustände. Paracelsus schreibt:

»Nun merkt aber auf diesen Prozess, wie er jetzt beschrieben wird. Die gar alten ersten philosophi haben sich großer Gesundheit gepflogen, und gepflogen zu kommen auf ein langes Leben mit fröhlicher Gesundheit. Um zu dem selbigen Zweck zu kommen, haben sie diese Arznei von der Schwarzen Nieswurz gebraucht, aber daneben auch eine ordentlich und ein ziemlich Regiment oder leibliche Ordnung gehalten, wie es dann einem jeglichen gebührt, der zu seinem recht gegebenen Ende kommen will. Nun haben sie dieses Kraut nach ihren sechziger Jahren zu brauchen angefangen und haben das bis zu End ihres Lebens gebraucht. Daraus folgt nun, dass sie ohne Krankheit hinausgekommen sind und mit gesundem Leib ihr Ende erreichten. In ihnen ist keinerlei Geschwür oder apostem, weder an der Lunge, Leber, Milz noch sonst wo gefunden worden, auch kein Fluß in einer wundarzneiischen Krankheit, wie etwa offene Schäden, Wolf, Krebs, Ölschenkel und dergleichen. Auch ist ihnen inwendig kein Fluß gewachsen, aus dem hätte der jähe Tod folgen, der Schlag, das Podagra, das Chirargra oder auch andere Suchten in den Hüften oder dergleichen, die sich dann gemeiniglich in allen täglich kalt oder warm zeigen. Auch Fieber, wie immer die auch seien, täglich, dreitägige, viertägige oder mehr. Auch ist in ihnen keine Fäulnis entstanden, aus welchem der Atem hätte stinken können oder Würmer wachsen. Und so ich alles erzählen sollte, könnte ich mit viel Blättern Papiers seine Tugend nicht beschreiben.

Das ist mir aber bei meinen Zeiten eingedenk, dass es von vielen Personen, die gar flüssig, rotzig, mastig (übergewichtig) oder beleibt, und plutertellig, das ist blattrig, gewesen sind, gebraucht ist worden nach der Angabe der alten Ordnung (…) Sie haben eingenommen: täglich, alle Morgen, auf einmal, bis auf das siebzigste Jahr ein halb Quintlein (Anmerkung: nach heutigen Gewichtsmaßen ca. 2 Gramm), danach vom siebzigsten bis auf das achzigste am 2. Tage ein halb Quintlein, von dem achtzigsten bis zum Ende am sechsten Tage ein ganz Quintlein (…)

Es ist in diesem Kraut mehr Tugend und Kraft als alle Skribenten, die auf den hohen Schulen gelesen werden, zum langen Leben je geschrieben haben.«

So hoch gelobt, ist es doch erstaunlich, dass wir ein Präparat aus den Christrosenblättern bisher überhaupt nicht über eine Apotheke bekommen können. Aktuell gibt es diese Arznei gar nicht mehr! Die Christrose ist giftig, vor allem in der Wurzel, aber in deutlich schwächerer Dosis enthalten auch die Blätter Herzglykoside und Saponine. Paracelsus empfiehlt eine Milchzucker-Verreibung aus den jungen Blättern. Es wäre sehr zu wünschen, dass sich eine Forschungsgruppe mit diesem Thema intensiv neu befasst. Dies umso mehr, als es bereits ein Medikament für die Behandlung des Morbus Alzheimer gibt, das aus einem jahreszeitlich verwandten Gewächs, dem Schneeglöckchen, hergestellt wird. Galantamin ist ein tertiäres Pflanzenalkaloid, das aus dem kleinen Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) gewonnen wird und in dem Medikament Reminyl® in Apotheken erhältlich ist. Diese Arznei wird aber heute synthetisch hergestellt.

Eine Alternative dazu ist die Herstellungsweise des Christrosenmittels der Firma WALA®, die das gesamte Extrakt der Pflanze verwendet, also auch die Blätter. Durch ein bestimmtes Verfahren geht die Wirkung der Arznei stärker auf die Brust- und Herzorgane. In der Behandlung der Demenz scheint dieser so hergestellten Arznei eine wichtige Stellung zuzukommen.

Die Kräfte der Wurzel der Christrose für

fünf zentrale Erkrankungen

Von den Kräften der Blätter sind bei Paracelsus die Kräfte der Wurzel klar und deutlich geschieden. Sie wirken ihm zufolge weniger in der Prophylaxe, sondern vor allem bei den vier schon erwähnten Erkrankungen Schlaganfall, Epilepsie, gichtartigen Erscheinungen und Wassersucht. Dazu schreibt Paracelsus:

»Von der Wurzel der schwarzen Helleborus versteh, dass sie Macht hat vier Krankheiten zu vertreiben, nämlich das Fallend, das Podagra, den Schlag und die Wassersucht. Nun merkt aber das sehr gut, denn diese Krankheiten sind schwer, trefflich ist aber auch der Wurzel Tugend. Zum ersten wißt, was ihr in diesem Augenblick allein verstehen sollt: dass die fallende Krankheit, wenn sie von den Gliedern in das Haupt steigt, durch die Wurzel nach dem Grade genommen werden kann, den sie beide, Krankheit und Wurzel zu einander haben. Das Podagra desgleichen, es sei in welchen Gleichen es wolle, über oder unterm Leibe, wiewohl es eine schwere Krankheit ist, so ist die Wurzel ebenso schwer in ihren Kräften. Für den Schlag, das ist, den der Schlag getroffen hat und er auf der Seite lahm ist: da nimmt die Wurzel die selbe materia, die gelähmt hat, weg und bringt dadurch das Leben wieder in das selbe lahme Glied. Zur Wassersucht desgleichen, es leert den Brunnen und die Bäche, die da von ihm fließen und die Wassersucht machen; also das was da wächst, das wird hinweggenommen. Solcher Tugend vier hat diese Wurzel an ihr.«

Wir wollen uns im Folgenden mit diesen vier Erkrankungen und den ebenfalls von ihm genannten Unterleibsbeschwerden beschäftigen.

Zum Fallenden (Epilepsie)

Unter dem »Fallenden« versteht Paracelsus die Epilepsie. Diese Erkrankung wird nach Paracelsus häufig durch bestimmte Stellungen des Mondes beeinflusst, was in der modernen Medizin bestritten wird und bisher auch mit keiner Studie belegt werden konnte. Gleichwohl ist es in der Psychiatrie wie auch der Altersheilkunde durchaus zu spüren, dass der (Voll-)Mond einen Einfluss auf diese Erkrankung ausübt und beachtet werden sollte. Insofern sind die Erfahrungen von Paracelsus durchaus ernst zu nehmen. Nach den Zeugnissen von etlichen Ärzten und auch nach meinen eigenen Erfahrungen ist die Christrose bei der Indikation Epilepsie erstaunlich modern und wird hier viel zu selten verwendet. Wir werden später ihre Kraft bei diesen Erkrankungen mit entsprechenden Beispielen belegen.

»Diese Wurzel soll im abnehmenden Mond genommen werden, im Zeichen der Waage, die zu dieser Krankheit am bequemlichsten und passendsten ist, und im Planeten Venus im Schatten des borealischen Windes, also im Mittag, getrocknet werden. Nun ist der Alten Brauch gewesen, alle Arznei anfänglich roh, ohne Zusatz zu gebrauchen. Also ist da auch ihr Prozeß meinem Vorhaben nach zu beschreiben, nämlich dass drei Tage, ehe die Krankheit einfällt, der Kranke purgiert werden soll: den Jungen in Milch gesotten, den Alten in Wein, ein halb Lot in einem Trunk gebraucht, und dreimal davon eingenommen, und das bis auf den Tag des Paroxysmus, und das oft getan. So haben’s die Alten gebraucht«, so Paracelsus.

Zum Podagra (Gicht)

Die Podagra der Alten wird heute als Gicht bezeichnet. Paracelsus stellt hier die Prophylaxe mit der Christrose in den Vordergrund, was durchaus modern erscheint, da ein Gichtanfall heute selbst mit Schmerzmitteln akut nur langsam abklingt und die Prophylaxe mit einem Harnsäureblocker den Regelgebrauch darstellt.

»Gleichermaßen ist vom Podagra zu verstehen, dass gleich wie in den vorigem Prozeß drei Tage vor dem Angange des Podagras purgiert werden soll, drei Tage auch nacheinander. Sodass geschieht, so ist nit minder: der podagrische Flut nimmt sich hinweg, im ganzen Leib, sodass in der Stunde des Paroxysmus gar wenig gespürt wird. Nun ist aber der alten Philosophen Art gewesen, dass sie sich dermaßen oft purgiert haben, und haben es dahin gebracht, dass alle Podagra hinweggenommen worden sind, auch die confirmierten oder befestigten, und die inveterierten oder eingewurzelten, und dass sie mit der Zeit alle schwanden«, so Paracelsus.

Zum Schlag (Schlaganfall)

In dieser Abhandlung lebt bei Paracelsus der homöopathische Gedanke auf. Gegen eine so starke Erkrankung wie den Schlaganfall kann nur eine der stärksten Wurzeln der Heilkunde Wirkung zeigen. Interessanterweise ist auch nach den modernen Erfahrungen für den weiteren Verlauf nach einem Schlaganfall die Wiedererlangung der Urinkontinenz von wesentlicher Bedeutung. Paracelsus versteht darunter das Purgieren, die Reinigung des Unterleibes. Wo also nach einem Schlaganfall neben den Lähmungen weiter eine Schwäche oder Lähmung des Urinierens besteht, sollte besonders die Christrose verwendet werden. Wir werden weiter unten sehen und mit Beispielen belegen, dass die Christrose auch heute zu den bedeutendsten Heilmitteln nach einem Schlaganfall gehört.

»Desgleichen auch vom Schlag zu wissen ist; so er nun alt und confirmiert ist, so soll man purgieren (= reinigen durch den Unterleib), wie oben steht; es ist der Kraft der Wurzel dermaßen, dass sie den Grund der Krankheit sucht, und sie ist der Natur, dass sie im ganzen Leib kein Körnlein, dass sie nicht durchginge, auslässt. So spricht auch Hippokrates, dass zu den letzten Krankheiten, das ist zu den fixen Krankheiten, dergleichen Arznei gesucht werden solle, das ist: die Arzneien, die so stark wie die Krankheiten sind. Das ist so: der Schlag ist der stärksten Krankheit eine, drum diese Wurzel auch eine ist, die im gleichen Grade dagegen ist. Es folgt also, dass Gleich sein Gleiches findet, drum so ist Strenges allemal wider das Streng zu richten. Der das Gewicht nicht beachtet, dass ein Pfund dem Pfund gleich sei, und dass ein Lot mehr schon überwiegt, der wird keinen solchen Kranken heilen«, so Paracelsus.

Zur Wassersucht

Es wird später mit Hinweis auf die modernen pharmakologischen Forschungen ersichtlich werden, dass die Christrose eine antiödematöse diuretische Wirkung aufweist, also eine Anregung zur Ausscheidung durch die Niere. Sie wirkt ganz wie ein modernes Diuretikum, aber ohne deren nachteiligen Folgen.

Paracelsus: »Es ist in gutem Wissen, dass im Menschen ein Brunnen aufsteigt, von dem Wasser ausgeht, so viel, dass es denen, die es nicht gesehen haben, nit gläublich ist, gleich als hätte Moses mit einer Rute in die Leber geschlagen, und liefe für und für nichts heraus als Wasser. Weil aber Gott gnädig ist, so gibt er wiederum auch Arznei. Die eine ist, dass alle Woche mit der Wurzel purgiert werden soll, das nimmt hinweg, was herzutritt, sodass dort kein Überfluss geschehen kann. Also dient diese Nieswurz gegen die Wassersucht, dass sie das Wasser nicht über Hand nehmen lässt, sondern räumt es weg. So mag der Arzt tun und nach Ansehen der Krankheit dermaßen handeln, minder oder mehr purgieren, wie die Notdurft es fordert. Also ist hier nach den Tugenden dieser Wurzeln der Grund angezeigt worden.«

Zu den Unterleibserkrankungen

Paracelsus berichtet von der hilfreichen Kraft der Nieswurz (ebenfalls die Wurzel) für Erkrankungen des Unterleibs. Die Indikation »Unterleib« und dessen Reinigung stellt hier – im Gegensatz zu den alten Griechen – eine Erkrankung unter den fünf vorgenannten anderen Grunderkrankungen dar. Er versteht hierunter vor allem Erkrankungen aus dem Bereich der Gynäkologie. Besonders nach Totgeburten, nach Abtreibungen wie auch bei Amenorrhoe (fehlender Menstruation) ist seines Erachtens an eine Christrosenbehandlung zu denken und diese mit Gewinn zu gebrauchen:

»Weil die Wurtz vom Leib hinweg tut, was nicht in ihm sein soll, das ist: vom Leibe hinweg tut, was den Leib schädigen will und kann, so folgt daraus, dass auch das menstruum der Frauen allein durch mundificativa (= Reinigung) oder reinigende ausgetrieben werden muss. Zu demselbigen ist dieses am besten. Dergleichen auch bei einer toten Frucht und mola (= entartete Frucht), auch bei Würmern und anderen Gewächsen. Obwohl, das menstruum zu bringen, anortum, auch die Würmer zu treiben, solches nicht einmal in den Laxantiven ist, so ist es aber in dieser Wurzel sonderlich vor anderen, ein Geheimnis in der Natur, da, für alles ihr nicht genommen werden kann, sondern sie ist dermaßen genaturt, dass diese ihre Tugend alle Widerwärtigkeiten den Mannen und den Frauen, in dem Maße wie anfangs angezeigt worden ist, austreibt, und sich ein unterrichteter Arzt wohl darauf zu richten weiß. Wollt Gott, dass der beste Doktor aller deutschen Hochschulen diese Wurz und Kraut, wie sie an ihr selber ist, für alle seine Kunst gebrauchen könnte, da hätte der Kunst genug, mehr als alle seine Skribenten und er dazu; das beweisen die Werke.«

Es ist schon eine sehr bedeutsame Einsicht, die Paracelsus hier über das Walten der Christrose bei Unterleibserkrankungen erwähnt: Alles was den Unterleib zu schädigen vermag, »den Mann und den Frauen«, das kann via Christrose wieder ausgetrieben werden. Immer da, wo über schwerwiegende Schockzustände die Menstruation unregelmäßig wird, wo es zu einem Abort auf natürlichem Wege kam oder eine Abtreibung vorgenommen worden ist, bei all diesen Zuständen ist an die Christrose zu denken. In der heutigen Zeit kommt eine weitere wichtige Indikation hinzu, die erst in den letzten Jahren von der Gesellschaft wahrgenommen worden ist, nämlich Frauen mit einer Traumatisierung durch Missbrauchserfahrungen. Wir werden diesen Punkt weiter unten mit Fallbeispielen veranschaulichen.

Zusammenfassung Paracelsus

Es finden sich sechs wichtige Indikationen für eine Christrosenwurzeltherapie:

1. Verbesserung des Verlaufs nach einem Schlaganfall

2. Gicht- und Gelenkerkrankungen

3. Epilepsie

4. Nierenschwäche mit Ödembildung

5. Gynäkologische Beschwerden

6. Wichtige Neuerung: Blätter der Christrose als Demenzprophylaxe

Insgesamt sind es durchaus präzise und noch heute aktuelle Indikationen, welche die Christrose nach den Erfahrungen von Paracelsus abdeckt. Im Unterschied zum Mittelalter können wir aber dank der Entdeckung der Homöopathie Ende des 18. Jahrhunderts diese Erfahrungen mit homöopathischen Dosierungen machen und bedürfen der rein physiologischen Dosierungen nur selten. Doch bevor wir in den großen Themenbereich der Homöopathie wechseln, möchte ich in kurzen Worten den anderen großen Arzt des Mittelalters vorstellen, der in scharf umrissener Weise den Charakter der Christrose für seine Zeit darstellte: Lonicerus.

Adamus Lonicerus und die Väter der Kräuterheilkunde im Mittelalter

Noch heute interessant und mit wertvollem Wissen bespickt sind die Kräuterbücher der »Väter der Botanik«. Diese Ärzte des Mittelalters stellen die behandelten Arzneipflanzen (meist) in naturgetreuen Abbildungen dar und konnten aus eigener Anschauung über ihre Erfahrungen berichten. Bei Hieronymus Bock (1498–1554) und in dem New Kreuterbuch (1543) von Leonhart Fuchs (1501–1566) sind die Angaben zur Christrose aber kaum von den Angaben der Griechen unterschieden. Ganz anders bei Adamus Lonicerus (1528–1586), der 1557 das berühmteste Kräuterbuch des Mittelalters herausgegeben hat: das Kreuterbuch in der Tradition des Gart der Gesundheit, worin er das Wissen der damaligen Zeit zusammengestellt hat. Die Angaben ähneln sehr den Angaben der Hippokratiker, wie sie in Hahnemanns Habilitation zu finden sind. Auch bei Lonicerus wird deutlich zwischen den Kräften der weißen und der Schwarzen Nieswurz unterschieden. Interessant ist hier das Beschreiben von psychischen Symptomen wie »böse Gedanken haben«:

»Schwartz Nießwurtz gepülvert/und in die Fisteln so verhartet sind/hineingetan/heilet sie zu hand.

Den Mund gewaschen mit Wasser/darinnen schwartz Nieswurtz gesotten worden/reinigt die Zähn/benimm das faule Fleisch/tödtet die Würm/und triebt das schwere Geblüt durch den Stuhlgang auß.

Die Christrose in der Volksmedizin

Welche wichtige Rolle die Christrose in der Alpenregion schon im Mittelalter gespielt hat, zeigt sich in dem Heimatroman »Der Klosterjäger« von Ludwig Ganghofer. Der Roman spielt im 14. Jahrhundert im Berchtesgadener Land. Die Christrose steht hier für Heimat, aber auch ihre Heil- und religiöse Symbolkraft werden gewürdigt:

»Dann atmete er [der Jäger und Titelheld Haymo] tief, und sein Blick fiel auf die weißschimmernden Blüten am Kreuz. Schneerose! Du echte Blume der Berge! Nicht minder schön und lieblich als die rotglühende Almenrose des Sommers, und noch geheimnisvoller als der Samtstern des Edelweiß. Schneerose! Wenn der Winter seinen weißen Mantel über alle Berge wirft, wenn alles Blühen erstirbt und alles Wachstum entschlummert, dann regt sich die keimende Kraft in den tief gesenkten Wurzeln dieser einzigen Pflanze, als wäre sie bestellt zur Hüterin des Lebens, damit es nicht ganz erlösche in der toten Zeit zwischen Herbst und Frühling. In frostiger Öde sprossen ihre Blätter, und zwischen Schnee und Eis entfalten sich ihre weißen Blüten. Und wandert zur Winterszeit der Tod durch die verschneiten Hochlandstäler und berührt er ein unschuldig Kind mit seiner kalten Hand, dann klimmt die weinende Mutter empor zu den schimmernden Schneehalden und windet ihrem entschlafenen Liebling die weißen Rosen zum Kranz, als Sinnbild des ewigen Lebens. Schneerose! Das ist Leben und Tod zugleich! Denn die Wurzeln dieser Pflanze bergen einen geheimnisvollen Saft, der kranke Herzen gesunden lässt und bleiche Wangen wieder färbt. Für jeden aber, der diese Arznei zu gierig genießt, wird sie zum tödlich wirkenden Gifte. Zwei Tröpflein machen rot, Zehn Tropfen tot!« So sagt der Volksmund – (…)«

Schwartz Nießwurtz in Essig gesotten/und den Leib damit bestrichen/benimmt die Aussätzigkeit/und stickende Haut/macht weich/ und heilet also den Grind/und verzehret zugleich auch die Wartzen.

Schwartz Nießwurtz in Essig gesotten/und in die Ohren gelassen/ benimmt das Sausen darinnen/stärcket das Gehör/und ist den Menschen so böse Gedanken haben/innerlich gebraucht/sehr bequem.

Schwarz Nießwurtz zwo oder drey Stund in Wein gelegt/darnach den Wein abgesiehen/gesotten/und des Abends so man schlafen gehen wil/getruncken/reiniget alle innerliche Glieder von böser Feuchtigkeit/benimmt das Hauptwehe/und Schwindeln des Haupts.

Gewidmet war sein Roman seiner verstorbenen Tochter. Er vergleicht sie mit einer »Blume gleich im Frühlingshage«. Dies erinnert an die oben zitierte Stelle der Christrose als Symbol des Vergehens und Lebens:

Dem Angedenken meines heimgegangenen Kindes

Sie stieg hernieder auf die Erde,

Wie von der Sonne fällt ein Strahl.

Und schwand hinweg von dieser Erde,

Wie er verglüht im dunklen Tal.

Der Blume gleich im Frühlingshage,

An Leib und Seele sonder Fehl,

War sie die Freude meiner Tage,

Mein Sorgentrost und mein Juwel.

Kein Wölklein, das sich nicht zerteilte

Vor ihrem sonnigen Gesicht,

Und wo sie ging und wo sie weilte,

Da war die Wärme, war das Licht.

Sie lächelte: man mußte lieben.

Ein Blick: und sie gewann ein Herz …

Und ach, was ist von ihr geblieben?

Ein kleines Grab, ein großer Schmerz.

Schwartz Nießwurtz mögen die starcke Menschen brauchen/und nicht die von Natur blöd sind. Sie vertreibt das Fieber/so lange Zeit gewäret/mit Wein und ein wenig Zucker gemischt/und davon getruncken.

Schwartz Nießwurtz treibt mit dem Stuhlgang die böse Feuchtigkeit auß dem Menschen herauß. Von schwarzer Nießwurz getruncken/reutet alle Kranckheit der innerlichen Glieder auß.

Ein Pflaster von schwartzer Nießwurtz gemacht/und auf die schäbige Haut gelegt/heilet sie ohne Zweyffel.

Wer verstopfft und voll umb die Brust ist/der siede schwartz Nießwurtzkraut mit ein wenig Wein und Honig/seyhe es durch ein Tuch/und trincke es abends wann er schlaffen gehen will/es sänfftiget die Brust/reiniget den Magen/und was von böser Feuchtigkeit im Cörper ist/mindert es/und nimmt es hinweg. Schwartz Nießwurtz reiniget und treibt die schwarze Melancholey unten auß mit dem Schleim.

In die Ohren gethan/bringt sie das Gehör wiederum. Die Wurtzel den Frauen in ihr Gemäch gethan/bringt ihnen ihre Blum und monatliche Zeit.

Das Pulver in die Fisteln gethan/reiniget und heilet sie. Wer die Wurtzel stets und mit Bescheidenheit braucht/der bekommt ein rein Blut: ferner reiniget sie also gebraucht/das Haupt und alle Glieder des Haupts/behütet von vielen Krankheiten mehr.«


1 Text aus Mantegazza und Ganghofer aus: http://www.bibliothek.uni-regensburg.de/christrose, »Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit. Die sagenumwobene Christrose in historischen Darstellungen.«

Die Heilkraft der Christrose

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