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Kapitel 2

MORD RUFEN UND DES KRIEGES HUND’ ENTFESSELN

Am Samstag, dem 7. April 2018, griffen syrische Streitkräfte unter Einsatz von Chemiewaffen die Stadt Douma im Südwesten Syriens und andere nahe gelegene Orte an. Ersten Berichten zufolge wurden vielleicht ein Dutzend Menschen getötet und Hunderte verletzt, darunter auch Kinder, von denen einige aufgrund der gefährlichen Chemikalien schwer erkrankt waren.38 Chlor war wahrscheinlich das Basismaterial für die Waffen, aber es gab Behauptungen über Saringas-Aktivität und mögliche andere Chemikalien.39 Ein Jahr zuvor, am 4. April 2017, hatte das Regime von Baschar al-Assad in Chan Schaichun im Nordwesten Syriens chemische Waffen, darunter Sarin, in ähnlicher Weise eingesetzt. Nur drei Tage später reagierten die Vereinigten Staaten mit Nachdruck und schossen neunundfünfzig Marschflugkörper auf den Ort, von dem vermutlich der syrische Angriff ausgegangen war.40

Die Diktatur Syriens hatte offensichtlich ihre Lektion nicht gelernt. Abschreckungsmaßnahmen waren gescheitert, und nun ging es darum, wie man angemessen reagieren sollte. Ein Jahr nach Chan Schaichun war unsere Syrienpolitik leider noch immer in Unordnung, da keine Einigung über grundlegende Ziele und Strategien erzielt werden konnte.41 Jetzt war sie wieder in der Krise. Eine Reaktion auf diesen jüngsten syrischen Chemiewaffenangriff war dringend erforderlich, aber wir brauchten auch dringend konzeptionelle Klarheit darüber, wie wir die amerikanischen Interessen langfristig vorantreiben konnten. Ein NSC-Treffen, das in der Woche vor Douma stattfand, wies jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung: zum Rückzug der USA aus Syrien. Ein Rückzug würde das Risiko mit sich bringen, selbst jene begrenzten Errungenschaften zu verlieren, die unter Barack Obamas schlecht konzipierter Syrien-Irak-Politik erzielt worden waren, und damit die Gefahren, die sein Ansatz gefördert hatte, noch zu verschärfen. Die Verantwortung für dieses politische Durcheinander lag ein Jahr nach Chan Schaichun an jenem symbolträchtigen Ort, auf den am Ende immer alles ankommt: am Resolute Desk im Oval Office.

Am 8. April gegen neun Uhr morgens twitterte Donald J. Trump, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, in seinem persönlichen Stil und im Stil unserer Zeit:

Viele Tote, darunter Frauen und Kinder, bei sinnlosem CHEMIKALIEN-Angriff in Syrien. Gebiet der Gräueltaten ist abgeriegelt und von syrischer Armee umzingelt, damit für die Außenwelt völlig unzugänglich. Präsident Putin, Russland und Iran sind für die Unterstützung des Tiers Assad verantwortlich. Großer Preis …

… zu bezahlen. Bereich sofort für medizinische Hilfe und Überprüfung öffnen. Eine weitere humanitäre Katastrophe ohne jeglichen Grund. KRANK!

Minuten später twitterte er erneut:

Hätte Präsident Obama seine sogenannte Rote Linie im Sand überschritten, hätte die syrische Katastrophe längst ein Ende gehabt! Das Tier Assad wäre Geschichte gewesen!

Dies waren klare, eindringliche Aussagen, aber Trump twitterte, bevor er sein nationales Sicherheitsteam konsultierte. Generalleutnant H.R. McMaster, mein Vorgänger als Nationaler Sicherheitsberater, hatte am Freitagnachmittag das Weiße Haus verlassen, und ich fing erst am Montag an. Als ich versuchte, eine Besprechung am Sonntag zu organisieren, wurde dies von den Anwälten des Weißen Hauses blockiert, weil ich erst am Montag offizieller Regierungsmitarbeiter werden würde. Das gab dem Wort »Frustration« eine neue Bedeutung.

Trump rief mich Sonntagnachmittag an, und wir (hauptsächlich er) redeten zwanzig Minuten lang. Er sinnierte darüber, dass es schwierig sei, auf dem richtigen Weg aus dem Nahen Osten herauszukommen, ein Thema, das er während des Anrufs wiederholt zur Sprache brachte, durchsetzt mit Abschweifungen über Handelskriege und Zölle. Trump sagte, er habe gerade Jack Keane (Vier-Sterne-General und ehemaliger stellvertretender Stabschef der Armee) auf Fox News gesehen und ihm gefalle dessen Idee, die fünf wichtigsten Militärflugplätze Syriens zu zerstören und damit im Wesentlichen Assads gesamte Luftwaffe auszuschalten. Trump sagte: »Meine Ehre steht auf dem Spiel« und erinnerte mich an Thukydides’ berühmte Feststellung, dass »Furcht, Ehre und Interesse« die Haupttriebkräfte der internationalen Politik und letztlich des Krieges sind. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte bereits angerufen, um zu sagen, dass Frankreich eine Beteiligung an einer militärischen Reaktion unter Führung der USA stark in Erwägung ziehe.42 Zuvor hatte mir der Schwiegersohn des Präsidenten, Jared Kushner, erzählt, dass der britische Außenminister Boris Johnson ihn angerufen habe, um im Wesentlichen die gleiche Botschaft aus London zu überbringen. Diese prompten Zusicherungen der Unterstützung waren ermutigend. Warum ein Außenminister jedoch Kushner anrief, musste in den kommenden Tagen angesprochen werden.

Trump fragte nach einem NSC-Mitarbeiter, den ich zu entlassen gedachte und der seit den frühesten Tagen seines Präsidentschaftswahlkampfes zu seinen Anhängern gehört hatte. Er war nicht überrascht, als ich ihm sagte, diese Person sei Teil des »Informanten-Problems«, und er fuhr fort: »Zu viele Leute wissen zu viele Dinge.« Dies verdeutlichte mein drängendstes Managementproblem: Ich musste die Syrien-Krise bewältigen und gleichzeitig die NSC-Mitarbeiter auf eine gemeinsame Zielrichtung umorientieren, ein bisschen so, als würde man beim Eishockey spontan die Stürmer auswechseln. Dies war nicht die Zeit für beschauliches Nachdenken, sonst würden uns die Ereignisse überholen. Am Sonntag konnte ich den NSC-Mitarbeitern nur »vorschlagen«, nichts unversucht zu lassen, um alles über das Vorgehen des Assad-Regimes herauszufinden (und ob weitere Angriffe wahrscheinlich waren), und Optionen für mögliche Reaktionen der USA zu entwickeln. Ich berief für Montagmorgen um 6.45 Uhr eine Sitzung des NSC-Stabs ein, um zu sehen, wo wir standen und welche Rolle Russland und der Iran möglicherweise gespielt hatten. Wir brauchten Entscheidungen, die sich in ein größeres Bild der Region Syrien/Irak nach dem Ende des IS einfügten, anstatt als Reaktion einfach nur draufzuhauen.

Kurz vor sechs Uhr morgens verließ ich mit dem mir neu zugeteilten Schutztrupp des Secret Service das Haus, und wir fuhren in zwei silberfarbenen SUVs zum Weißen Haus. Als ich im West Wing ankam, sah ich, dass Stabschef John Kelly bereits in seinem Büro im ersten Stock an der südwestlichen Ecke war, auf demselben Korridor wie mein Büro, das sich an der nordwestlichen Ecke befand, also schaute ich kurz bei ihm hinein, um Hallo zu sagen. In den folgenden acht Monaten, vorausgesetzt, wir waren in der Stadt, kamen wir beide normalerweise gegen sechs Uhr morgens an, was eine ausgezeichnete Zeit war, um sich bei Tagesanbruch miteinander abzustimmen. Das Treffen der fünfundvierzig NSC-Mitarbeiter bestätigte meine – und offenbar auch Trumps – Überzeugung, dass der Angriff auf Douma eine starke, kurzfristige militärische Reaktion erforderte. Die USA lehnten den Einsatz von Massenvernichtungswaffen – nuklearer, chemischer und biologischer Art – generell ab, da dies gegen unser nationales Interesse verstieß. Ob in den Händen von strategischen Gegnern, Schurkenstaaten oder Terroristen, Massenvernichtungswaffen gefährdeten das amerikanische Volk und unsere Verbündeten.

Eine entscheidende Frage in der anschließenden Debatte war, ob die Wiederaufnahme von Abschreckungsmaßnahmen gegen den Einsatz von Massenvernichtungswaffen zwangsläufig eine stärkere Beteiligung der USA am syrischen Bürgerkrieg bedeutete. Das tat sie nicht. Unser wesentliches Interesse gegen Chemiewaffen-Angriffe konnte gerechtfertigt werden, ohne Assad zu stürzen, trotz der Befürchtungen sowohl derjenigen, die ein energisches Vorgehen gegen sein Regime wollten, als auch derjenigen, die dies nicht wollten. Militärische Gewalt war gerechtfertigt, um Assad und viele andere davon abzuhalten, in Zukunft chemische (oder nukleare oder biologische) Waffen einzusetzen. Aus unserer Sicht war Syrien ein strategischer Nebenschauplatz, und wer dort regierte, sollte uns nicht vom Iran, der wahren Bedrohung, ablenken.

Um 8.05 Uhr rief ich Verteidigungsminister Jim Mattis an. Er hielt Russland für unser eigentliches Problem und verwies auf Obamas unkluge Vereinbarung mit Putin im Jahr 2014 darüber, Syriens Chemiewaffenkapazitäten zu »eliminieren«, was offensichtlich nicht geschehen war.43 Hier waren wir also wieder. Es überraschte nicht, dass Russland bereits Israel beschuldigte, hinter dem Angriff auf Douma zu stecken. Mattis und ich diskutierten mögliche Reaktionen auf den Angriff Syriens, und er sagte, er werde dem Präsidenten »leichte, mittlere und schwere« Optionen zur Prüfung vorlegen, was ich für den richtigen Ansatz hielt. Ich stellte fest, dass im Gegensatz zu 2017 sowohl Frankreich als auch Großbritannien erwogen, sich einer Gegenmaßnahme anzuschließen, was, wie wir uns einig waren, ein Pluspunkt war. Am Telefon hatte ich den Eindruck, dass Mattis aus einem vorbereiteten Text vorlas.

Später rief mich der Nationale Sicherheitsberater Großbritanniens, Sir Mark Sedwill, an, um an Johnsons Anruf bei Kushner anzuschließen.44 Es war mehr als symbolisch, dass Sedwill mein erster Anrufer aus dem Ausland war. Dass sich unsere Verbündeten stärker auf unsere wichtigsten außen- und verteidigungspolitischen Ziele ausrichteten, stärkte unsere Position in entscheidender Weise und war eines meiner wichtigsten politischen Ziele. Sedwill sagte, die Abschreckung sei offensichtlich fehlgeschlagen, und Assad sei »geschickter darin geworden, seinen Einsatz [von chemischen Waffen] zu verbergen«. Ich schlussfolgerte aus dem Gespräch mit Sedwill, dass Großbritannien wahrscheinlich die Position vertrat, sicherzustellen, dass unser nächster Einsatz von Gewalt sowohl militärisch als auch politisch wirksam war, folglich Assads Chemiewaffenkapazitäten zerschlug und eine Atmosphäre der Abschreckung wiederherstellte. Das erschien mir richtig. Ich nahm mir auch einen Moment Zeit, um das Atomabkommen mit dem Iran aus dem Jahr 2015 zur Sprache zu bringen, sogar inmitten der Syrienkrise, und betonte dabei die Wahrscheinlichkeit, dass sich Amerika aufgrund meiner vielen Gespräche mit Trump jetzt wirklich daraus zurückziehen würde. Ich betonte, dass Trump keine endgültige Entscheidung getroffen hatte, wir jedoch überlegen mussten, wie wir den Iran nach einem Rückzug der USA zügeln und die transatlantische Einheit bewahren konnten. Sedwill war zweifellos überrascht, das zu hören. Weder er noch andere Europäer hatten es zuvor von der Regierung gehört, da sich Trumps Berater vor meiner Ankunft fast einheitlich gegen einen Rückzug gesträubt hatten. Er nahm die Information stoisch auf und sagte, wir sollten dieses Gespräch fortsetzen, sobald die unmittelbare Krise gelöst sei.

Um zehn Uhr morgens ging ich hinunter in den Komplex des Situation Room zur geplanten Sitzung des Hauptausschusses des Nationalen Sicherheitsrats, eine Versammlung auf Kabinettsebene. (Alte Hasen nennen diesen Bereich »Sit Room«, aber Millennials nennen ihn »Whizzer«, wegen der Initialen »WHSR«, »White House Situation Room«.) Er war seit meiner letzten Sitzung dort im Jahr 2006 vollständig renoviert und deutlich verbessert worden. (Aus Gründen der Sicherheit wie auch der Effizienz habe ich später eine weitere umfangreiche Renovierung in Angriff genommen, die im September 2019 begann). Normalerweise führte ich den Vorsitz im Hauptausschuss, aber der Vizepräsident beschloss dies zu tun, da er vielleicht dachte, dass mir das an meinem ersten Tag helfen würde. Auf jeden Fall leitete ich die Diskussion, wie es üblich war, und das Thema tauchte nie wieder auf. In dieser ersten, einstündigen Sitzung konnten die verschiedenen Abteilungen ihre Ideen zum weiteren Vorgehen darlegen. Ich betonte, dass unser zentrales Ziel darin bestand, Assad für den Einsatz chemischer Waffen teuer bezahlen zu lassen und Strukturen der Abschreckung wiederaufzubauen, damit das nicht wieder vorkam. Wir brauchten politische und wirtschaftliche Schritte sowie einen Militärschlag, um zu zeigen, dass wir eine umfassende Strategie hatten und eine potenzielle Koalition mit Großbritannien und Frankreich bildeten. (Militärplaner Großbritanniens, der USA und Frankreichs führten bereits entsprechende Gespräche.45) Wir mussten nicht nur die unmittelbare Reaktion, sondern auch die Frage erwägen, was Syrien, Russland und der Iran vielleicht als Nächstes tun würden. Wir diskutierten ausführlich darüber, was wir über den Angriff Syriens wussten und was nicht, und wie wir mehr darüber in Erfahrung bringen konnten, was geschehen war, insbesondere, ob es sich um das Nervengas Sarin oder nur um Mittel auf Chlorbasis handelte. An dieser Stelle wiederholte Mattis fast wortwörtlich seine früheren Kommentare, darunter auch, dass das Pentagon eine Palette an Optionen von mittel bis schwer anbieten würde.

Die weitere Arbeit zum Thema Syrien, ganz zu schweigen vom Ausfüllen weiterer Regierungsformulare, zog sich hin bis ein Uhr nachmittags, als ich ins Oval gerufen wurde. UN-Botschafterin Nikki Haley (die über sichere Telekommunikation von New York aus an der Sitzung des Hauptausschusses teilgenommen hatte) war am Telefon und fragte mich, was sie am Nachmittag im Sicherheitsrat sagen sollte. Dies war anscheinend ihre normale Art, zu lernen, was sie im Rat zu tun hatte, völlig außerhalb des regulären NSC-Prozesses, was ich erstaunlich fand. Als ehemaliger UN-Botschafter hatte ich mich über Haleys losgelöste Arbeit in New York im vergangenen Jahr und darüber hinaus gewundert; jetzt sah ich, wie sie in Wirklichkeit funktionierte. Ich war sicher, dass Mike Pompeo und ich dieses Thema nach seiner Bestätigung als Außenminister diskutieren würden. Der Anruf begann jedoch damit, dass Trump fragte, warum der ehemalige Außenminister Rex Tillerson vor seinem Ausscheiden aus dem Amt 500 Millionen Dollar an Wirtschaftshilfe für Afrika bewilligt hatte. Ich vermutete, dass dies der Betrag war, der vom Kongress im Laufe des Bewilligungsverfahrens genehmigt wurde, sagte aber, dass ich das überprüfen würde. Trump bat mich auch, eine Nachrichtenmeldung über den Kauf russischer S-400-Luftabwehrsysteme durch Indien zu prüfen, weil Indien zufolge die S-400 besser sei als Amerikas Patriot-Verteidigungssystem. Dann kamen wir auf Syrien zu sprechen. Trump meinte, Haley solle im Grunde sagen: »Sie haben die Worte des Präsidenten [über Twitter] gehört, und Sie sollten zuhören.« Ich schlug vor, dass Haley und die Botschafter Großbritanniens und Frankreichs nach der Sitzung des Sicherheitsrates vor der Ratskammer gemeinsam zur Presse sprechen sollten, um geschlossen aufzutreten. Ich hatte das schon oft getan, aber Haley lehnte ab und zog es vor, dass Fotos von ihr allein gemacht wurden, wie sie die Erklärung der USA vor dem Sicherheitsrat abgab. Das fand ich aufschlussreich.

Am Nachmittag traf ich mich mit NSC-Mitarbeitern, die sich mit der iranischen Atomwaffenfrage befassten, und bat sie, sich darauf vorzubereiten, den Ausstieg aus dem 2015er Abkommen innerhalb eines Monats vorzubereiten. Für Trump musste die Option bereitstehen, wenn er sich entschied, vom Abkommen zurückzutreten, und ich wollte sichergehen, dass er sie hatte. Es war ausgeschlossen, dass weitere Verhandlungen mit Großbritannien, Frankreich und Deutschland das Abkommen »in Ordnung bringen« würden; wir mussten uns zurückziehen und eine wirksame Folgestrategie entwickeln, um Irans Streben nach lieferbaren Atomwaffen zu blockieren. Was ich sagte, konnte nicht überraschend gewesen sein, da ich das alles schon viele Male öffentlich gesagt hatte, aber ich konnte förmlich spüren, wie die Luft aus den NSC-Mitarbeitern wich, die bis dahin fieberhaft daran gearbeitet hatten, das Abkommen zu retten.

Um 16.45 Uhr war ich wieder im Oval zum geplanten Anruf zwischen Trump und Macron.46 Normalerweise war ich bei den Telefongesprächen des Präsidenten mit ausländischen Führungspersönlichkeiten dabei, was schon lange gängige Praxis war. Macron bekräftigte, wie er es auch öffentlich tat, die Absicht Frankreichs, gemeinsam auf die Chemiewaffenangriffe zu reagieren (was er im Nachhinein tatsächlich als seine Idee ausgab!).47 Er erwähnte den Wunsch der britischen Premierministerin Theresa May, bald zu handeln, und brachte auch den Angriff auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt Tiyas zur Sprache, der eine iranische Einrichtung beherbergte, sowie die Gefahr eines iranischen Gegenangriffs, selbst wenn wir unsere eigenen Operationen planten.48 Später sprach ich mit Philippe Étienne, meinem französischen Amtskollegen und dem diplomatischen Berater Macrons, um die Durchführung der Trump-Macron-Gespräche zu koordinieren.

Während ich zuhörte, wurde mir klar, dass Trump nicht außer Landes sein konnte, wenn noch bis zum Wochenende eine militärische Aktion beginnen sollte, was wahrscheinlich erschien.49 Als der Anruf beendet war, schlug ich vor, dass er den für diesen Zeitpunkt geplanten Amerika-Gipfel in Peru auslassen und Pence an seiner Stelle teilnehmen sollte. Trump stimmte dem zu und sagte mir, ich solle das mit Pence und Kelly koordinieren. Als ich das an Kelly weiterleitete, stöhnte er angesichts der bereits getroffenen Vorbereitungen. Ich antwortete: »Hassen Sie mich nicht schon an meinem ersten Tag«, und er stimmte mir zu, dass ein Austausch wahrscheinlich unvermeidlich sei. Ich ging in das Büro des Vizepräsidenten, das zwischen meinem Büro und dem von Kelly lag, um die Situation zu erklären. Während wir uns unterhielten, kam Kelly herein und sagte, das FBI habe die Büros von Michael Cohen durchsucht, einem Trump-Anwalt, der hauptsächlich Geheimhaltungsvereinbarungen mit Leuten wie Stormy Daniels »einfädelte«, nicht gerade hohe Staatsangelegenheiten. Trotzdem kam den ganzen Rest der Woche die Cohen-Frage nie zur Sprache, obwohl ich einiges an Zeit mit Trump verbrachte. Wenn ich anwesend war, gab es nicht den geringsten Hinweis darauf, dass Trump sich in Gedanken mit Cohen beschäftigte, außer wenn er auf die unaufhörlichen Presseanfragen antwortete.

Am Montagabend lud Trump zum halbjährlichen Abendessen mit den Joint Chiefs of Staff und den Kampfkommandeuren des Militärs ein, um bedeutsame Angelegenheiten zu erörtern. Da sie so alle an einem Ort versammelt waren, bot sich auch die Gelegenheit, ihre Ansichten zu Syrien zu hören. Wäre mein erster Tag nicht derart von der Syrienkrise überschattet gewesen, hätte ich versucht, jeden von ihnen einzeln zu treffen, um dessen jeweiligen Aufgabenbereich zu besprechen. Das würde nun warten müssen.

Am nächsten Tag, um 8.30 Uhr, sprach ich erneut mit Sedwill, um das Telefongespräch zwischen May und Trump vorzubereiten, das kurz darauf stattfinden sollte. Sedwill drängte wieder auf die Frage nach dem Zeitpunkt, und ich fragte mich, ob der innenpolitische Druck in Großbritannien May belastete, angesichts der Tatsache, dass das Parlament am 16. April wieder in die Sitzungsperiode eintreten würde. Dass es dem ehemaligen Premierminister David Cameron nicht gelungen war, die Zustimmung des Unterhauses für einen Angriff auf Syrien zu erhalten, nachdem das Assad-Regime die »rote Linie« Obamas in Bezug auf chemische Waffen überschritten hatte, beunruhigte mich als Präzedenzfall. Natürlich war ich der Ansicht, dass dieses Risiko beseitigt wäre, wenn wir handelten, bevor das Parlament wieder zusammenkam.50 Sedwill war auch erfreut zu hören, dass das Pentagon eher an eine schwerere als an eine leichtere Lösung dachte, was eine militärische Antwort anging – dies entsprach der Präferenz Großbritanniens, – und auch bei dem Streben nach einem breiteren konzeptionellen Rahmen für Syrien. Als May und Trump sprachen, schloss sie sich den Bemerkungen Sedwills über die Notwendigkeit umgehenden Handelns an.51 Während des gesamten Telefonats wirkte Trump gelöst, obwohl es klar war, dass er May nicht mochte, ein Gefühl, das offenbar auf Gegenseitigkeit beruhte. Im Laufe der Woche sprach ich auch häufig mit meinem israelischen Amtskollegen Meir Ben-Shabbat über Berichte bezüglich eines Luftangriffes auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt Tiyas und über die höchst bedrohliche Präsenz des Iran in Syrien.52

Im Laufe der Woche kamen immer mehr Informationen über die Angriffe herein, und ich verbrachte viel Zeit damit, diese Daten sowie Unmengen von Verschlusssachen über den Rest der Welt durchzusehen. Meine Praxis in früheren Regierungsämtern war es immer gewesen, mir so viele Informationen wie möglich zu Gemüte zu führen. Ich mochte Analysen oder Schlussfolgerungen zustimmen oder nicht, aber ich war immer bereit, mehr Informationen aufzunehmen. Der Beweis für den Einsatz chemischer Waffen durch das Assad-Regime wurde in der öffentlichen Berichterstattung immer deutlicher, obwohl linke Kommentatoren und sogar einige auf Fox sagten, es gäbe keine Beweise. Sie irrten sich.

Die zweite Sitzung des Hauptausschusses zu Syrien, die um 13.30 Uhr einberufen wurde, bestand wiederum weitgehend aus der Berichterstattung der verschiedenen Behörden über deren fortlaufende Planung und Aktivitäten, die alle auf starke Gegenmaßnahmen ausgerichtet waren. Mir wurde bald klar, dass Mattis unser größtes Problem war. Er hatte bisher keinerlei Zieloptionen vorgelegt, weder für den NSC noch für Don McGahn, den Rechtsberater des Weißen Hauses, der eine Stellungnahme über die Legalität dessen, was Trump letztendlich entschied, verfassen musste. Aus langer, unglücklicher Erfahrung wusste ich, was hier vor sich ging. Mattis wusste, wo er Trump militärisch haben wollte, und er wusste auch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich seine Meinung durchsetzen würde, dadurch maximiert werden konnte, dass anderen, die ein legitimes Recht auf Einflussnahme hatten, Informationen vorenthalten wurden. Es war die einfache Wahrheit, dass die Taktik, mit der ein kluger Bürokrat wie Mattis seinen Willen durchsetzen konnte, darin bestand, bis zur letzten Minute keine Optionen zu präsentieren, sicherzustellen, dass diese Optionen in der »richtigen« Richtung verfälscht wurden, und dann so lange wie möglich die eigene Meinung anzupreisen, Prozesse zu verzögern und Fakten zu verschleiern. Die Sitzung des Hauptausschusses endete ergebnislos, obwohl Mattis am Ende nach einem kleinen Aufbrausen am Tisch des Sit Room McGahn etwas nachgab. Ich war fest entschlossen, dass diese Verschleppungstaktik nicht aufgehen würde, aber Mattis war bereits mittendrin. Ich war nicht der Meinung, dass er die Grenze schon überschritten hatte, aber er befand sich genau auf ihr, wie ich zu Pence und Kelly nach dem Treffen sagte.

Ab etwa drei Uhr nachmittags verbrachte ich ungefähr zwei Stunden im Oval, in einer »Sitzung«, die von einem Thema zum nächsten kam. Trump war besorgt über die Möglichkeit russischer Todesopfer in Syrien, angesichts der umfangreichen Militärpräsenz Russlands vor Ort, die während der Obama-Zeit dramatisch zugenommen hatte. Dies war eine berechtigte Sorge, der wir Rechnung trugen, indem wir den Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff, Joe Dunford, veranlassten, seinen russischen Amtskollegen, Waleri Gerassimow, anzurufen, um ihm zu versichern, dass sich jegliche von uns beschlossenen Maßnahmen nicht gegen russisches Personal oder russische Vermögenswerte richten würden.53 Der Dunford-Gerassimow-Kanal war und blieb im Laufe der Zeit für beide Länder ein entscheidender Vorteil, der in vielen Fällen weitaus besser geeignet war als konventionelle diplomatische Kommunikation, um sicherzustellen, dass Washington und Moskau die jeweiligen Interessen und Absichten klar verstanden. Um 15.45 Uhr ging ein weiterer Trump-Macron-Aufruf durch, bei dem Macron auf sofortiges Handeln drängte und damit drohte, einseitig zu handeln, wenn wir zu lange zögerten; eine Behauptung, die er zuvor öffentlich gemacht hatte.54 Dies war absurd und potenziell gefährlich; es war reine Selbstdarstellung, und Trump konnte die Franzosen schließlich zügeln. Macron hatte jedoch recht damit, rasches Handeln anzustreben, was gegen Trumps irrtümliche Neigung stand, langsam vorzugehen. Je schneller der Vergeltungsschlag erfolgte, desto klarer war die Botschaft an Assad und andere. Wir hatten immer noch keine Optionen vom Pentagon erhalten, und die beiden Staatsoberhäupter sprachen nicht über konkrete Angriffsziele. Dennoch schien es, als wäre Macron für die mittlere Option unter den Zielpaketen, wie auch immer diese ausfallen würde. Niedrig ist zu niedrig, sagte er, und hoch ist zu aggressiv. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, und fragte mich, ob er es wusste oder ob er sich nur aufspielen wollte.

Während ich Trump für ein späteres Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan informierte, betonte ich, dass wir die richtige Formel hatten: (1) eine potenzielle dreifache Angriffsoption mit Frankreich und Großbritannien, nicht nur ein einseitiger US-Schlag wie 2017; (2) eine umfassende Strategie, die politische und wirtschaftliche sowie militärische Mittel einsetzte, in Kombination mit effektiver Kommunikation, um zu erklären, was wir taten und warum wir es taten; und (3) nachhaltige – nicht nur einmalige – Bemühungen. Trump schien zufrieden. Er forderte mich auf: »Gehen Sie so oft ins Fernsehen, wie Sie wollen« und sagte: »Greifen Sie Obama an, so viel Sie wollen«, was er als »gute Sache« bezeichnete. Eigentlich wollte ich in dieser Woche keine Medieninterviews geben, und es gab genug andere Leute, die alles daran setzten, ins Fernsehen zu kommen, damit es dort ja keinen Mangel an Stimmen aus der Regierung gab.

Das Telefongespräch mit Erdoğan wurde zu einem Erlebnis. Wenn man ihm zuhörte (seine Äußerungen wurden immer gedolmetscht), klang er wie Mussolini, der von seinem Balkon in Rom sprach, nur dass Erdoğan in diesem Ton und in dieser Lautstärke über das Telefon sprach. Es war, als ob er uns eine Vorlesung halten würde, während er auf dem Resolute Desk stand. Erdoğan schien jede Verpflichtung zu einer Beteiligung am geplanten Militärschlag der USA vermeiden zu wollen, sagte aber, er werde in Kürze mit Putin sprechen.55 Trump drängte Erdoğan hervorzuheben, dass wir uns bemühten, russische Opfer zu vermeiden. Am nächsten Tag, Donnerstag, rief Ibrahim Kalin, mein türkischer Amtskollege (und auch Erdoğans Pressesprecher, was eine interessante Kombination war), an, um über den Erdoğan-Putin-Anruf Bericht zu erstatten. Putin hatte betont, dass er keine weitere Konfrontation mit den Vereinigten Staaten wegen Syrien wolle und dass alle mit gesundem Menschenverstand handeln sollten.56

Am Donnerstag um acht Uhr morgens rief Dunford zur Nachbesprechung seines Gesprächs mit Gerassimow vom Abend zuvor an. Nach der obligatorischen russischen Verteidigung des Assad-Regimes kam Gerassimow zur Sache und nahm Dunford ernst, als dieser betonte, dass es unsere Absicht sei, keine Russen ins Visier zu nehmen. Dunford charakterisierte Gerassimow als »sehr professionell, sehr gemessen«. Dunford und ich waren uns einig, dass dies ein positives Ergebnis war, was ich später am selben Morgen zusammen mit dem Telefonat zwischen Erdoğan und Putin an Trump weitergab.

Ich traf Trump und Pence um 13.30 Uhr in dem kleinen Speisesaal, den man vom Oval aus über einen kurzen Korridor erreichen konnte. Trump verbrachte viel Zeit in diesem Speisesaal, in dem ein Großbildfernseher an der Wand gegenüber seinem Stuhl hing, der für gewöhnlich auf Fox News eingestellt war. Hier befand sich üblicherweise seine Sammlung offizieller Papiere, Zeitungen und anderer Dokumente, und nicht auf dem Resolute Desk im Oval. Trump wollte die meisten US-Truppen aus Syrien abziehen und die arabischen Staaten davon überzeugen, mehr eigene Truppen dorthin zu entsenden und für die verbleibende US-Präsenz vor Ort zu bezahlen. Er sah diesen Ersatz der US-Streitkräfte durch arabische nicht als eine strategische Neuausrichtung, sondern als eine Möglichkeit, heimische Kritik an seinen immer unverblümteren öffentlichen Äußerungen über den Rückzug aus Syrien umzulenken. Ich sagte, ich würde der Sache nachgehen. Da an diesem Nachmittag ein vollständiges NSC-Treffen (was nur so bezeichnet wird, wenn der Präsident den Vorsitz führt) stattfinden sollte, sagte ich Trump auch, dass wir im Wesentlichen von Mattis erpresst wurden, was die Bandbreite der Zieloptionen anging. Trump schien beunruhigt, aber er gab keine wirkliche Richtung vor.

Der NSC kam um drei Uhr zur Sitzung im Sit Room zusammen, sie dauerte etwa fünfundsiebzig Minuten und endete ergebnislos. Die vom Pentagon vorgeschlagene Reaktion auf den Chemiewaffenangriff Syriens war weit schwächer, als sie hätte sein sollen, vor allem deshalb, weil Mattis die Optionen, die Trump präsentiert wurden, so angelegt hatte, dass diesem kaum eine echte Wahl blieb. Anstelle von drei Optionen (leicht, mittel und schwer) präsentierten Mattis und Dunford (der anscheinend nichts tat, was Mattis nicht wollte, der aber auch nicht sehr froh über die ganze Sache zu sein schien) fünf Optionen. Ich hatte diese Optionen erst einige Stunden vor der NSC-Sitzung gesehen, was eine wirklich fundierte Analyse durch die NSC-Mitarbeiter unmöglich machte. Am wenigsten hilfreich war, dass die fünf Optionen nicht in einer bestimmten Reihenfolge nach oben oder unten skaliert waren. Stattdessen wurden bei zweien das Risiko als »gering« und bei dreien als »hoch« erachtet. Nur eine Option wurde als »einsatzbereit« kategorisiert (eine der Optionen mit niedrigem Risiko), eine andere als »teilweise einsatzbereit« (die andere Option mit niedrigem Risiko). Darüber hinaus wurden selbst innerhalb der Alternativen die potenziellen Ziele auf unverständliche Weise miteinander kombiniert; eine Auswahl aus den verschiedenen Elementen der fünf Optionen hätte die Dinge noch verwirrender gemacht. Es handelte sich nicht um Optionen in einer verständlichen Größenordnung, sondern um eine Sammlung von Äpfeln, Birnen, Bananen, Trauben und Orangen, um »Inkommensurable«, wie nukleare Ziele bezeichnet wurden.

Angesichts der Notwendigkeit, bald zuzuschlagen, um zu zeigen, dass wir es ernst meinten, was Trump nun auch akzeptierte, ließ uns dies kaum eine oder gar keine Wahl, zumal uns Großbritannien und Frankreich, aus ihren jeweils eigenen Gründen, den Wunsch deutlich gemacht hatten, eher früher als später zuzuschlagen. Hätte Trump auf einer der »riskanteren Optionen« bestanden, wären noch einige weitere Tage verstrichen, und es war bereits fast eine ganze Woche seit dem Angriff Syriens vergangen. Wenn wir dem Zeitplan von 2017 folgten, musste der Vergeltungsschlag noch an diesem Tag stattfinden. Da Mattis zudem empfahl, nur Ziele anzugreifen, die mit chemischen Waffen in Verbindung standen, waren selbst die Optionen, nach denen Trump und andere gefragt hatten, nicht berücksichtigt worden. Darüber hinaus sagte Mattis vorbehaltslos, dass russische Todesopfer zu verursachen bedeutete, dass wir uns im Krieg mit Russland befänden, ungeachtet unserer Bemühungen, solche Opfer zu vermeiden, und ungeachtet des Gesprächs zwischen Dunford und Gerassimow. Beim Angriff mit Marschflugkörpern im April 2017 hatten die USA Ziele auf einer Seite eines syrischen Militärflugplatzes getroffen, auf der sich keine Russen befanden, obwohl wir wussten, dass sich Russen in der Nähe einer anderen Startbahn desselben Flugplatzes aufhielten.57 Niemand schien sich besonders um potenzielle iranische Opfer zu sorgen, obwohl sich sowohl Russen als auch Iraner zunehmend auf dem gesamten syrischen Territorium befanden, das von Assads Streitkräften gehalten wurde. Diese verstärkte ausländische Präsenz war zunehmend Teil des strategischen Problems im Nahen Osten, und das zu ignorieren ermöglichte Assad, sie als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Mattis suchte nach Ausreden dafür, überhaupt nicht viel zu tun, aber er lag taktisch und strategisch falsch.

Obwohl Trump die ganze Woche über gesagt hatte, er wolle eine bedeutsame Reaktion, entschied er sich letzten Endes nicht für eine solche. Noch dazu verfehlte die Option, auf die seine endgültige Wahl fiel, den zentralen strategischen Punkt, was Mattis wissen musste. Der eigentliche Grund, warum wir im Sit Room waren, war, dass der US-Militärschlag 2017 keine Bedingungen geschaffen hatte, die für Assads Begriffe abschreckend genug waren, dass er nie wieder chemische Waffen einsetzte. Wir wussten, dass er chemische Waffen nicht nur ein paar Tage zuvor in Douma, sondern seit April 2017 auch in mehreren anderen Fällen eingesetzt hatte, und es gab andere mögliche Fälle, bei denen wir uns weniger sicher waren.58 Der Angriff vom 7. April 2018 war schlicht der schlimmste von allen. Die Analyse im Jahr 2018 hätte lauten sollen: Wie groß müssen die Abschreckungsmaßnahmen sein, damit sie sich dieses Mal erfolgreich durchsetzen, wo wir doch beim letzten Mal gescheitert sind? Meiner Ansicht nach hätte dies unvermeidlich auch Angriffe einschließen müssen, die über die Einrichtungen hinausgingen, in denen das syrische Chemiewaffenprogramm untergebracht war. Wir hätten andere syrische Militäranlagen zerstören müssen, darunter Hauptquartiere, Flugzeuge und Hubschrauber (d.h. Ziele im Zusammenhang mit der Entscheidung, chemische Waffen und die Trägersysteme zum Abwurf der Bomben mit den Waffen selbst einzusetzen), und wir hätten auch das Regime selbst bedrohen müssen, etwa durch Angriffe auf Assads Paläste. Dies waren alles Punkte, die ich angesprochen habe, jedoch ohne Erfolg. Dass wir es nachweislich versäumt haben, das Niveau unserer Reaktion zu erhöhen, garantierte praktisch, dass Assad, Russland und der Iran aufatmen konnten.

Mattis drängte unermüdlich auf seine harmlosen Optionen. Während Pence versuchte, mich zu unterstützen, stand Finanzminister Steven Mnuchin eindeutig hinter Mattis, obwohl er offensichtlich keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Nikki Haley erklärte, dass ihr Mann in der Nationalgarde sei, weshalb wir versuchen sollten, militärische Verluste zu vermeiden. Als McGahn erneut mehr Informationen über die Ziele verlangte, weigerte sich Mattis rundheraus, diese zu liefern, obwohl McGahn sie nach wie vor nur für seine rechtliche Analyse forderte, nicht, um militärische Ziele zu wählen, was außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs lag (ähnlich wie bei den Kommentaren von Mnuchin und Haley). Es war verblüffend. McGahn sagte mir später, er habe Mattis nicht direkt konfrontiert, weil er das Treffen nicht weiter stören wollte; später bekam er alles, was er für sein Rechtsgutachten brauchte. Das Beste, was wir sagen konnten, war, wie Dunford es formulierte, dass Trump beschlossen hatte, »das Herz der [syrischen Chemiewaffen-]Unternehmung« zu treffen. Wir würden mehr als doppelt so viele Raketen abfeuern wie 2017, und auf mehr physische Ziele.59 Ob das jedoch mehr als die Zerstörung von ein paar weiteren Gebäuden zur Folge haben würde, war eine ganz andere Frage.

Selbst wenn sich der Präsident für den optimalen Militärschlag entschieden hätte, war der Prozess der Entscheidungsfindung so völlig inakzeptabel. Wir hatten einen klassischen bürokratischen Trick eines klassischen Bürokraten erlebt, der die Optionen und Informationen so strukturierte, dass nur seine Optionen akzeptabel wirkten, damit er seinen Willen durchsetzen konnte. Natürlich war es nicht hilfreich, dass Trump sich nicht klar war, was er wollte, wahllos von einer Frage zur nächsten sprang und generell die Bemühungen um eine kohärente Diskussion über die Folgen einer Entscheidung im Gegensatz zu einer anderen behinderte. Die Medien schilderten das Treffen, dessen Einzelheiten sofort durchgesickert waren, so, als hätte Mattis wegen seiner »Mäßigung« die Oberhand gewonnen. Tatsächlich lebte der Geist von Stonewall Jackson in Mattis und seinen Gefolgsleuten. (»Dort steht Jackson wie eine Steinmauer«, wie die Konföderierten bei der Ersten Schlacht am Bull Run sagten.) Um ein besseres Ergebnis zu erzielen, wären jedoch mehr bürokratische Machtkämpfe und eine weitere Sitzung des NSC erforderlich gewesen, wodurch mehr wichtige Zeit verloren gegangen wäre. Das stand nicht zur Debatte, und Mattis wusste das. Tatsächlich hatte Syrien bereits Ausrüstung und Material von mehreren Zielen, die wir zu zerstören hofften, weggeschafft.60 Ich war zufrieden, dass ich als ehrlicher Vermittler gehandelt hatte, aber Mattis hatte mit gezinkten Karten gespielt. Er wusste viel besser als ich, wie Trump in solchen Situationen reagierte. Wie McGahn mir während unserer sich überschneidenden Amtszeiten im Weißen Haus oft zuflüsterte, womit er den Kontrast zu unseren früheren Regierungserfahrungen wiedergab: »Das hier ist nicht die Bush-Regierung.«

Als das Treffen zu Ende ging, spürte ich, dass Trump einfach nur eine Entscheidung treffen und zum Oval zurückkehren wollte, wo er sich wohler fühlte und die Kontrolle hatte. Ich war von einem erfahrenen Bürokraten ausmanövriert worden. Ich war entschlossen, dass das nicht wieder vorkommen sollte. Was viel wichtiger war: Dem Land und dem Präsidenten war nicht gut gedient worden. Auch das sollte nicht wieder vorkommen. In den nächsten Monaten versuchte ich auf vielfältige Weise, die militärische Planung des Pentagon für ähnliche Eventualitäten aufzubrechen, um im Voraus mehr Informationen zu erhalten, die dazu beitragen sollten, den politisch-militärischen Entscheidungsprozess umfassender und beweglicher zu gestalten – manchmal gelang es mir, manchmal nicht.

Nachdem wir den Sit Room verlassen hatten, teilten wir der Presse mit, dass wir noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen hätten und dass der NSC am Freitag um 17 Uhr erneut zusammenkommen würde, was alle zu der Annahme veranlasste, dass eine militärische Aktion jeglicher Art einige Tage später stattfinden würde. Aber wir waren uns untereinander darüber im Klaren, dass wir für Freitag um 17 Uhr (mitten in der Nacht nach syrischer Zeit) eine Rede anstrebten, in der sich Trump an die Nation wenden und den trilateralen Angriff ankündigen würde. Ich nahm sofort an einer kurzen Videokonferenz mit Sedwill und Étienne teil, wofür ich einen anderen Raum im Komplex des Sit Rooms benutzte. Ich erläuterte unsere Entscheidungen, so dass wir alle auf die kommenden Gespräche zwischen Trump, Macron und May vorbereitet waren. Dann rannte ich zum Oval, wo Trump um etwa 16.45 Uhr zuerst mit May sprach; sie war mit dem Ergebnis der NSC-Sitzung zufrieden, das die britischen und französischen Militärs bereits besprochen hatten, ein weiteres Zeichen dafür, dass wir von Mattis völlig manipuliert worden waren.

Während er im Oval auf den Anruf von Macron wartete, schimpfte Trump über Tillerson und darüber, wie wenig er ihn mochte, und rief sich ein Abendessen mit Tillerson und Haley ins Gedächtnis. Haley, so Trump, hatte eine Meinungsverschiedenheit mit Tillerson, der antwortete: »Sprich nie wieder so mit mir.« Bevor Haley etwas sagen konnte, sagte Tillerson: »Du bist nichts als eine Fotze, vergiss das nicht.« In den meisten Regierungen wäre Tillerson deswegen gefeuert worden, daher fragte ich mich, ob er das tatsächlich jemals gesagt hatte. Und wenn nicht, warum sagte Trump dann, dass es so war? Danach war der Anruf von Macron nicht weiter bemerkenswert. Währenddessen beschleunigten sich unsere Vorbereitungen. Als ich schließlich am späten Abend gehen wollte, kam Kushner in mein Büro und sagte, Trump fände, dass ich »einen tollen Job« gemacht hatte. Ich war nicht der Ansicht, aber es bedeutete, dass ich es wahrscheinlich noch bis zum Ende meines vierten Arbeitstages schaffen würde.

Am Freitag rief ich in verschiedenen arabischen Staaten an, um ihr Interesse an der Aufstellung des arabischen Expeditionskorps zu prüfen, das Trump anstrebte und das die US-Truppen in Syrien und im Irak ersetzen sollte. Er hatte sich vorgestellt, dass die Araber den USA zusätzlich zur Arbeitskraft »Ausgaben plus fünfundzwanzig Prozent« zahlen würden, dann ging er auf »Ausgaben plus fünfzig Prozent« für unsere verbleibenden Truppen hoch. Ich konnte mir die Reaktionen nur vorstellen. Mir war jedoch klar, dass Trump ohne ein Entgegenkommen von den arabischen Staaten die wenigen verbleibenden US-Streitkräfte in Syrien mit ziemlicher Sicherheit zurückziehen würde, und zwar eher früher als später. Ich sprach mit dem katarischen Außenminister Mohammed bin Abdulrahman al-Thani, mit Scheich Tahnoon bin Zayed al-Nahyan, meinem Amtskollegen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, und mit Abbas Kamel, dem Chef des ägyptischen Geheimdienstes. Dabei machte ich deutlich, dass die Idee direkt vom Präsidenten kam, und sie alle versprachen, sie sehr ernst zu nehmen. Später übergab ich all das an Pompeo, als dieser Außenminister wurde, erklärte ihm die Hintergründe und sagte, dass wir damit nichts so schnell erreichen würden. Er stimmte bereitwillig zu, und damit war die Sache zu Ende.

Um 9.15 Uhr bat mich Kelly in sein Büro und sagte, Trump habe gerade angerufen, unter anderem um noch einmal das strategische Paket zu prüfen, dem er am Vortag zugestimmt hatte. Wir holten Mattis und Dunford ans Telefon und ließen uns dann mit Trump verbinden, der immer noch in der Residenz war. »Ich bin nicht begeistert von diesen Zielen«, sagte er. »Das könnte als nichts kritisiert werden.« Damit sagte er im Wesentlichen genau das, was ich in der Sitzung des NSC am Donnerstag angesprochen hatte. Er war nun ebenfalls »ein wenig besorgt« über »chemische Rauchfahnen« nach dem Angriff, obwohl Mattis am Tag zuvor betont hatte, dass das Verteidigungsministerium nicht glaube, dass es welche geben würde. Trump sagte, er denke darüber nach, zu twittern, dass er einen Angriff geplant habe, diesen aber abgesagt habe, weil es keine guten Ziele mehr gebe, er aber seinen »Finger am Abzug« halten würde. Ich wäre fast implodiert und konnte mir nur vorstellen, was Mattis und Dunford taten. Kelly, der diese Übung zweifellos bereits unzählige Male durchgemacht hatte, wirkte nonchalant. »Wir schlagen ins Leere«, wiederholte Trump.

Ich sagte, wir hätten uns auf einen härteren Schlag einigen sollen, aber wir waren jetzt über den Punkt hinaus, unsere Meinung zu ändern und nichts weiter zu tun als zu twittern. Die anderen stimmten mir zu. Trump war über Deutschland verärgert und bereit, aus der NATO auszusteigen, und auch entschlossen, Nord Stream 2 (ein Erdgaspipeline-Projekt im Ostseeraum, das Russland direkt mit Deutschland verbindet) zu stoppen. Nord Stream 2 war hier nicht direkt relevant, aber da er schon daran dachte, bat er Mnuchin, auch ja daran zu arbeiten. »Verschwenden Sie diese [Syrien-]Krise nicht an Merkel«, sagte er und bezog sich dabei auf das Pipeline-Projekt. Trump schwenkte dann zu möglichen russischen Vergeltungsaktionen für einen Militärschlag auf Syrien über, wie die Versenkung eines Schiffes der US-Marine, wobei Mattis ihm versicherte, dass dies sehr unwahrscheinlich sei, trotz der Anwesenheit mehrerer russischer Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer. Nach weiterem Geschwafel schien Trump sich zu entschließen, wie geplant fortzufahren, und Kelly sagte schnell: »Wir verstehen das mal als Startbefehl für 2100.« Damit war der Zeitpunkt gemeint, der nun für Trumps Rede am Freitagabend zur Ankündigung des Angriffs vorgesehen war. Trump sagte: »Ja.« Trumps Anruf bei Kelly und dessen Intervention spiegelte wider, »wie viel von [meiner] Arbeit Kelly tat«, wie McMaster es mir gegenüber eine Woche zuvor ausgedrückt hatte. Dennoch war ich diesmal froh, dass Kellys Erfahrung in Trumps Weißem Haus das sich ausbreitende Chaos dieses Telefongesprächs stoppte und eine voll durchdachte (wenn auch meiner Meinung nach unangemessene) Entscheidung ermöglichte.

Glücklicherweise brachte dieser Tag keine Stolpersteine mehr, und wir begannen, wichtige Gesetzgeber in Repräsentantenhaus und Senat anzurufen. Macron rief erneut an und sagte, nachdem er mit Putin gesprochen habe, scheine in Moskau alles in Ordnung zu sein. Putin hatte die Standardlinie vorgegeben, dass Assads Streitkräfte keinen Chemiewaffenangriff durchgeführt hätten, aber es war klar, dass wir und Macron wussten, dass Putin log. Putin hatte auch angemerkt, wie ungünstig es auf die Öffentlichkeit wirken würde, wenn Assads Angriffe fälschlicherweise gemeldet worden wären, weswegen Macron zu mutmaßen schien, dass Russland in Großbritannien und Frankreich Einflusskampagnen über Syrien durchführte, und möglicherweise auch in Amerika. Nach dem Anruf blieb ich noch eine halbe Stunde bei Trump im Oval. Trump fragte, wie es mir so erging, und bemerkte: »Dafür haben Sie ja geübt.« Wie schon einige Tage zuvor sprach er die Möglichkeit einer Begnadigung von Scooter Libby an, die ich nachdrücklich unterstützte. Ich kannte Libby seit der Regierungszeit von Bush senior und hatte das Gefühl, dass seine Behandlung in der Valerie-Plame-Affäre all die Gründe aufzeigte, warum das Konzept des »Sonderermittlers« so mangelhaft und so ungerecht war. Trump unterzeichnete die Begnadigung einige Stunden später. Am Nachmittag holte Stephen Miller das Redenschreiberteam des Präsidenten hinzu, um über seine Rede an die Nation zu sprechen, die für den Abend vorgesehen war. Der Entwurf sah gut aus, und gegen 17 Uhr, zurück im Oval, ging Trump die Rede Wort für Wort durch, bis er zufrieden war. Pompeo rief gegen 15.40 Uhr an, und ich gratulierte ihm zu seiner erfolgreichen Bestätigungsanhörung am Donnerstag. Er hatte Gina Haspel gebeten, Trump mitzuteilen, er sei bereit, noch härter gegen Syrien vorzugehen, was gut zu wissen war, falls die Dinge in den nächsten Stunden wieder aus dem Ruder laufen sollten. Die eigentlichen Vorbereitungen für den Angriff waren am frühen Abend in vollem Gange. Da es sich um einen »Time-on-target«-Angriff handelte, wurden einige Waffen lange vor den anderen gestartet, so dass sie alle gleichzeitig und so nah wie möglich an ihren Zielen ankamen.

Um 20.30 Uhr gingen einige von uns in den diplomatischen Empfangsraum, wo die Rede übertragen werden sollte. Wir gingen nicht durch die Kolonnade, um niemanden vorzuwarnen, dass etwas passieren würde, sondern über den dunklen Südrasen, wodurch wir das nächtlich erleuchtete Weiße Haus aus nächster Nähe bestaunen konnten. Trump war oben in den Wohnräumen und fuhr um etwa 20.45 Uhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Wir gingen die Rede schnell noch einmal durch. Trump hielt die Rede gut, schüttelte den Assistenten, die um ihn waren, die Hand und kehrte in die Wohnräume zurück. Ich ging zurück in mein Büro, um meine Sachen zu packen und mich auf den Heimweg zu machen, und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass der West Wing um 21.30 Uhr abends voller Touristen war!

Der Militärschlag verlief nahezu perfekt, und die syrische Luftabwehr feuerte über vierzig Boden-Luft-Raketen ab, von denen keine unsere ankommenden Marschflugkörper traf.61 Wir glaubten, Assad sei vom Ausmaß der Zerstörung überrascht worden, und es gab keine chemischen Rauchschwaden. Am Samstag twitterte Trump fröhlich über den Angriff und sprach mit May und Macron,62 die über den Vergeltungsschlag und die westliche Einigkeit, die er gezeigt hatte, gleichermaßen erfreut waren. UN-Generalsekretär Antonio Guterres kritisierte den Angriff, weil er nicht vom Sicherheitsrat autorisiert worden und somit nicht mit dem »Völkerrecht« vereinbar war, was einige von uns lächerlich fanden. Ich verbrachte den größten Teil des Tages im West Wing, nur für den Fall, dass Folgeaktivitäten erforderlich sein könnten.

Ist es uns gelungen, Assad abzuschrecken? Letztendlich nicht. Nach meinem Rücktritt erfuhr die Welt, dass Assad im Mai 2019 erneut chemische Waffen gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt hatte,63 und wahrscheinlich hatte es auch andere Einsätze gegeben. Kurzum: Während der US-Militärschlag im Jahr 2017 vielleicht zwölf Monate Abschreckung bewirkt hatte, waren es bei dem etwas größeren Schlag 2018 nur etwa dreizehn Monate. Und was die Syrienpolitik im weiteren Sinne und den Umgang mit der wachsenden regionalen Hegemonie des Iran betrifft, so hat diese Syrien-Debatte nur jene Verwirrung verdeutlicht, die die US-Politik während meiner Amtszeit und darüber hinaus belasten sollte. Um den berühmten Satz von Professor Edward Corwin zu zitieren: Die Syrienpolitik blieb »eine Einladung zum Kampf«.

38 Siehe Ben Hubbard: »Dozens Suffocate in Syria as Government Is Accused of Chemical Attack«, https://www.nytimes.com/2018/04/08/world/middleeast/syria-chemical-attack-ghouta.html

39 Siehe Sarah Almukhtar: »Most Chemical Attacks in Syria Get Little Attention.Here Are 34 Confirmed Cases«, https://www.nytimes.com/interactive/2018/04/13/world/middleeast/syria-chemical-attacks-maps-history.html?searchResultPosition=2

40 Siehe »Statement from Pentagon Spokesman Capt. Jeff Davis on U.S. strike in Syria«, 6. April 2017, https://www.defense.gov/Newsroom/Releases/Release/Article/1144598/statement-from-pentagon-spokesman-capt-jeff-davis-on-us-strike-in-syria/

41 Siehe Karen DeYoung und Missy Ryan: »Strike on Assad for use of chemical agents unlikely to advance wider US goals in Syria«, https://www.washingtonpost .com /world /national-security /strike-on-assad-for-use-of-chemical-agents-unlikely-to-advance-wider-us-goals-in-syria /2018 /04 /10/0c5fe3f8-3c0a-11e8-974f-aacd97698cef story.html

42 In der Erklärung des Weißen Hauses nach diesem Anruf hieß es, Trump und Macron hätten sich auf eine »starke, gemeinsame Reaktion« geeinigt. Monique El-Faizy: »Will Macron Do in Syria What Obama Wouldn’t?«, https://www.france24.com/en/20180413-france-will-macron-do-syria-what-obama-would-not-russia-ghouta-chemical-weapons

43 Trump sprach am selben Tag die Möglichkeit einer russischen Verantwortung öffentlich an: »Also, wenn es Russland ist, wenn es Syrien ist, wenn es der Iran ist, wenn es alle zusammen sind, werden wir es herausfinden, und wir werden die Antworten recht bald kennen.« – »Remarks by President Trump at Cabinet Meeting«, https://www.whitehouse.gov /briefings-statements/remarks-president-trump-cabinet-meeting-7/

44 Diese Art von Konsultationen unter Verbündeten sind üblich und finden, wie in diesem Fall, Erwähnung in der Öffentlichkeit: »British officials said Monday they are monitoring the situation in coordination with allies.« Carol Morello: »U.N. to meet on chemical attack in Syria, though Russia is expected to stick up for Assad government«, https://www.washingtonpost.com/world/national-security/un-to-meet-on-chemical-attack-in-syria-though-russia-is-expected-to-stick-up-for-assad-government/2018/04/09/f2e18176-3bf4-11e8-a7d1-e4efec6389f0_story.html

45 Siehe Catherine Lucey und Jill Colvin, Associated Press: »In run-up to missile strike, an orderly, chaotic White House«, https://www.militarytimes.com/flashpoints/2018/04/15/in-run-up-to-missile-strike-an-orderly-chaotic-white-house/; sowie Dion Nissenbaum, Michael Gordon, und Stacy Meichtry: »U.S. Presses Allies to Back a Military Strike on Syria«, https://www.wsj.com/articles/watchdog-agency-to-investigate-syria-chemical-strike-site-1523383551?mod=searchresults&page=1&pos=20

46 Ebd.

47 Siehe Associated Press: »Macron: France persuaded Trump to strike in Syria«, https://www.usatoday.com/story/news/world/2018/04/15/macron-france-persuaded-trump-strike-syria/518960002/

48 Der Iran war eindeutig der Ansicht, Israel habe den Angriff durchgeführt, und drohte mit Vergeltung. Siehe Thomas Erdbrink: »Iran Threatens Israel Over Air Strike in Syria«, https://www.nytimes.com/2018/04/10/world/middleeast/iran-israel-missile-syria.html?searchResultPosition=1

49 Siehe Peter Baker et al.: »Trump Weighs More Robust Military Strike Against Syria«, https://www.nytimes.com/2018/04/10/us/politics/trump-military-strike-syria.html

50 Tatsächlich wurde May von der Opposition heftig kritisiert, weil sie eine Abstimmung im Unterhaus vermieden hatte, und zwar aus all jenen Gründen, die Sedwill erläuterte. Siehe John Rentoul: »Theresa May avoided a vote in parliament on Syrian air strikes because she knew she would lose«, https://www.independent.co.uk/voices/theresa-may-trump-syria-strikes-parliament-vote-britain-russia-chemical-weapons-latest-a8303146.html. Es ist nicht überraschend, dass Mays Erklärung vor dem Unterhaus, warum sie keine parlamentarische Abstimmung zur Verteidigung dieser Entscheidung beantragt hat, diesen Punkt nicht direkt ansprach. Sie nannte andere Gründe, unter anderem, dass »es sich um eine Entscheidung handelte, die die Auswertung von Informationen und Erkenntnissen erforderte, von denen ein Großteil nicht mit dem Parlament geteilt werden konnte.« Ebd. Siehe auch Alissa J. Rubin und Stephen Castle: »With Eye on Issues at Home, May and Macron Back Trump on Syria Strikes«, https://www.nytimes.com/2018/04/14/world/europe/france-britain-syria-strikes.html?searchResultPosition=21

51 Siehe Gordon Rayner und Ben Riley-Smith: »Theresa May stands behind Donald Trump on Syria strikes, as Russia warns against ›illegal‹ intervention«, https://www.telegraph.co.uk/politics/2018/04/10/theresa-may-joins-donald-trump-emmanuel-macron-condemning-syria/

52 Russland sagte offiziell, dass israelische F-15er acht Raketen auf den Stützpunkt abgefeuert hätten. Israelische Beamte äußerten sich nicht öffentlich dazu, aber Israel hatte die gleiche Basis am 10. Februar angegriffen. Siehe Scott Neuman und Camila Domoneske: »Russia, Syria: Israeli Jets Strike Air Base After Alleged Poison Gas Attack in Douma«, https://www.npr.org/sections/thetwo-way/2018/04/09/600765750/russia-syria-israeli-jets-strike-air-base-after-alleged-poison-gas-attack-in-dou. Die USA dementierten den Angriff auf Tiyas. Siehe: »U.S. denies carrying out missile strike in Syria, Russia says Israel did it«, https://www.cbsnews.com/news/syria-missile-strike-attack-t4-air-base-not-us-retaliation-douma-gas-attack-israel-russia-says/

53 Eine öffentliche Bestätigungen des Anrufs (unter anderen) war eine von Wladimir Schamanow, dem Vorsitzenden des Verteidigungskomitees der Staatsduma und ehemaligen Oberbefehlshaber der russischen Luftlandetruppen. Siehe: »President Erdogan, U.S. counterpart Trump, discuss developments in Syria«, https://www.dailysabah.com/syrian-crisis/2018/04/11/president-erdogan-us-counter part-trump-discuss-developments-in-syria

54 Zuvor hatte Macron öffentlich erklärt, dass er einseitig handeln würde, sollte Syrien erneut chemische Waffen einsetzen, eine Aussage, die sein Außenminister am 9. April wiederholte: »In Bezug auf eine Warnung von Präsident Emmanuel Macron vom vergangenen Monat, dass Frankreich einseitig zuschlagen würde, falls Syrien erneut chemische Waffen einsetzt, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian, dass die Nation Verantwortung übernehmen würde.« Carol Morello und Jenna Johnson: »Trump tweets condemnation of Syria chemical attack, saying Putin shares the blame«, https://www.washingtonpost.com/world/national-security/trump-tweets-condemnation-of-syria-chemical-attack-criticizing-putin-for-sharing-the-blame/2018/04/08/c9c1c0e5-d063-4133-ae4d-e26496f79fff_story.html

55 Siehe Seth J. Frantzman: »Ankara Seeks middle path between U.S. and Russia on Syria«, https://www.jpost.com/Middle-East/Ankara-Seeks-middle-path-between-US-and-Russia-on-Syria-549801

56 Siehe Mehmet Celik: »Ankara exerts diplomatic efforts to end US-Russia row in Syria«, https://www.dailysabah.com/diplomacy/2018/04/13/ankara-exerts-diplomatic-efforts-to-end-us-russia-row-in-syria

57 Siehe Dan Lamothe et al.: »US strikes Syrian military airfield in first direct assault on Bashar al-Assad’s government«, https://web.archive.org/web/20170407024143/https://www.washingtonpost.com/world/national-security/trump-weighing-military-options-following-chemical-weapons-attack-in-syria/2017/04/06/0c59603a-1ae8-11e7-9887-1a5314b56a08story.html

58 Siehe: »Timeline of Syrian Chemical Weapons Activity«, https://www.armscontrol.org/factsheets/Timeline-of-Syrian-Chemical-Weapons-Activity

59 Dunford und Mattis brachten diese Punkte in einem Briefing unmittelbar nach Abschluss der Vergeltungsmaßnahmen öffentlich zur Sprache. Siehe: »Mattis, Dunford Detail Attacks on Syrian Chemical Arsenal«, https://www.defense.gov/Explore/News/Article/Article/1493636/mattis-dunford-detail-attacks-on-syrian-chemical-arsenal/

60 Siehe: »Assad forces emptying airports, bases over possible US strikes, Syrian Observatory says«, https://www.dailysabah.com/syrian-crisis/2018/04/11/assad-forces-emptying-airports-bases-over-possible-us-strikes-syrian-observatory-says

61 Siehe Kommentare von LTG Kenneth McKenzie vom 14. April, zitiert in Gareth Davies: »Syria fired 40 missiles ›at nothing‹ after allied air strikes destroyed three Assad chemical sites«, https://www.telegraph.co.uk/news/2018/04/14/russia-claims-ally-syria-shot-71-103-missiles-launched-us-britain/

62 Siehe: »Readout of President Donald J. Trump’s Call with President Emmanuel Macron of France«, 14. April 2018, https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/readout-president-donald-j-trumps-call-president-emmanuel-macron-france-15/

63 Siehe Michael R. Gordon: »US Intelligence Finds Syrian Government Conducted Chlorine Rocket Attack in May«, https://www.wsj.com/articles/u-s-intelligence-finds-syrian-government-conducted-chlorine-rocket-attack-in-may-11569513600, sowie Lara Jakes: »US Concludes Syria Used Chemical Weapons in May Attack«, https://www.nytimes.com/2019/09/26/world/middleeast/syria-chemical-weapons-us.html

Der Raum, in dem alles geschah

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