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ОглавлениеKapitel 1
DER LANGE MARSCH ZU EINEM ECKBÜRO IM WEST WING
Was das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters unter anderem so reizvoll macht, ist die Vielfalt und Menge der Herausforderungen, mit denen man konfrontiert wird. Wer Trubel, Ungewissheit und Risiko nicht mag – während man ohne Unterlass mit Informationen, ausstehenden Entscheidungen und der schieren Menge an Arbeit überhäuft wird, und gleichzeitig noch internationale und heimische Persönlichkeits- und Ego-Konflikte, die kaum auszumalen sind, belebend auf einen einwirken –, der sollte es mit etwas anderem versuchen. Die Arbeit ist ungemein anregend, aber es ist fast unmöglich, Außenstehenden zu erklären, wie eins zum anderen passt, was oft nicht in schlüssiger Weise der Fall ist.
Ich kann keine umfassende Theorie über die Transformation der Trump-Regierung darlegen, weil das nicht möglich ist. Washingtons herkömmliche Meinung über Trumps Entwicklung ist jedoch falsch. Diese allgemein akzeptierte Meinung, die für die intellektuell Faulen attraktiv ist, besagt, dass Trump immer bizarr gewesen sei, in seinen ersten fünfzehn Monaten jedoch, in denen er unsicher in seiner neuen Stellung war und von einer »Achse der Erwachsenen« in Schach gehalten wurde, gezögert habe zu handeln. Mit der Zeit sei Trump jedoch immer selbstsicherer geworden, die Achse der Erwachsenen habe sich entfernt, so manches sei auseinander gebrochen und Trump sei nur noch von »Jasagern« umgeben.
Teile dieser Hypothese sind zutreffend, aber das Gesamtbild ist zu vereinfachend. Die Achse der Erwachsenen verursachte in vielerlei Hinsicht anhaltende Probleme, nicht weil deren Angehörige Trump erfolgreich im Griff hatten, wie die Hochgesinnten (eine treffende Beschreibung, die ich aus dem Französischen für jene übernommen habe, die sich selbst für moralisch überlegen halten) meinen, sondern weil genau das Gegenteil der Fall war. Sie taten nicht annähernd genug, um Ordnung zu schaffen, und was sie taten, war so offensichtlich eigennützig und auf so öffentliche Art abschätzig gegenüber vielen von Trumps sehr klaren Zielen (ob würdig oder unwürdig), dass sie Trumps ohnehin schon argwöhnische Mentalität noch nährten und es für diejenigen, die später kamen, schwieriger machten, in legitimen politischen Austausch mit dem Präsidenten zu treten. Ich hatte lange Zeit den Eindruck, dass die Rolle des Nationalen Sicherheitsberaters darin besteht, dafür zu sorgen, dass ein Präsident weiß, welche Optionen ihm für eine bestimmte Entscheidung, die er zu treffen hat, offenstehen, und dann dafür zu sorgen, dass diese Entscheidung von den entsprechenden Behörden umgesetzt wird. Das Vorgehen im Nationalen Sicherheitsrat (National Security Council, NSC) war sicherlich bei verschiedenen Präsidenten unterschiedlich, aber dies waren die entscheidenden Ziele, die in diesem Prozess erreicht werden sollten.
Weil jedoch die Achse der Erwachsenen Trump einen so schlechten Dienst erwiesen hatte, stellte er die Motive der Menschen infrage, sah Verschwörungen hinter jeder Ecke lauern und blieb erstaunlich uninformiert darüber, wie man das Weiße Haus leitet, ganz zu schweigen von der riesigen Bundesregierung. Die Achse der Erwachsenen ist für diese Mentalität nicht allein verantwortlich. Trump ist Trump. Mir ist klar geworden, dass er glaubte, er könne durch reine Instinkt-Entscheidungen die Exekutive leiten und die nationale Sicherheitspolitik festlegen, und indem er sich auf persönliche Beziehungen zu ausländischen Staatsoberhäuptern verlässt, wobei seine auf das Fernsehen ausgelegte Selbstdarstellung immer im Vordergrund steht. Nun gehören Instinkt, persönliche Beziehungen und Selbstdarstellung zum Repertoire eines jeden Präsidenten. Aber sie sind eben nicht alles, bei weitem nicht. Analyse, Planung, intellektuelle Disziplin und Genauigkeit, Auswertung von Ergebnissen, Kurskorrekturen und dergleichen sind die Grundlagen für die Entscheidungsfindung eines Präsidenten, die weniger glanzvolle Seite dieses Jobs. Äußerlichkeiten sind nur ein Teil des Ganzen.
In institutioneller Hinsicht ist es daher unbestreitbar, dass Trumps Präsidentschaftsübergang und Eröffnungsjahr (und etwas darüber hinaus) unwiderruflich verpfuscht worden sind. Vorgänge, die sofort in Fleisch und Blut hätten übergehen sollen, insbesondere für die vielen Trump-Berater, die zuvor nicht einmal als Nachwuchsführungskräfte tätig gewesen waren, haben nie stattgefunden. Trump und die meisten seiner Mitarbeiter haben nie das »Bedienungshandbuch« der Regierung gelesen, wobei ihnen vielleicht nicht klar war, dass sie dadurch nicht automatisch zu Angehörigen des »deep state« werden würden. Ich geriet in dieses Chaos und sah Probleme, die in den ersten hundert Tagen der Regierung hätten gelöst werden können, wenn nicht schon vorher.
Die ständige Personalfluktuation hat offensichtlich nicht geholfen, ebenso wenig wie der Hobbessche bellum omnium contra omnes (»Krieg aller gegen alle«) des Weißen Hauses. Es mag ein bisschen zu viel gesagt sein, dass Hobbes’ Beschreibung der menschlichen Existenz als »einsam, arm, böse, brutal und kurz« das Leben im Weißen Haus zutreffend schilderte, aber am Ende ihrer Amtszeit hätten viele wichtige Berater zu ihr tendiert. Wie ich in meinem Buch »Surrender Is Not An Option« (dt.: »Kapitulation ist keine Option«)1 dargelegt habe, bestand mein Ansatz, Dinge in der Regierung zu erreichen, immer darin, so viel Wissen wie möglich über die Behörden aufzunehmen, in denen ich diente (Außenministerium, Justiz, die Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung), damit ich meine Ziele leichter erreichen konnte.
Mein Ziel war nicht, einen Mitgliedsausweis, sondern einen Führerschein zu bekommen. Dieses Denken war in Trumps Weißem Haus nicht üblich. Bei frühen Besuchen im West Wing2 waren die Unterschiede zwischen dieser Präsidentschaft und den früheren, denen ich gedient hatte, überwältigend. Was an einem Tag zu einem bestimmten Thema geschah, hatte oft wenig mit dem zu tun, was am nächsten oder übernächsten Tag geschah. Nur wenige schienen sich dessen bewusst zu sein, sich darüber Gedanken zu machen oder Interesse daran zu haben, es in Ordnung zu bringen. Und es sollte nicht viel besser werden – zu dieser deprimierenden, aber unvermeidlichen Schlussfolgerung gelangte ich erst, nachdem ich der Regierung beigetreten war.
Der ehemalige Senator von Nevada, Paul Laxalt, ein Mentor von mir, pflegte zu sagen: »In der Politik gibt es keine unbefleckte Empfängnis.« Diese Erkenntnis gibt eine eindringliche Erklärung für die Besetzung sehr hoher Positionen in der Exekutive. Trotz der Häufigkeit von Pressezeilen wie »Ich war sehr überrascht, als Präsident Smith mich anrief …« haben derartige Unschuldsbekundungen immer nur lose mit der Wahrheit zu tun. Und zu keinem Zeitpunkt ist der Wettbewerb um hochrangige Positionen intensiver als während des »Präsidentschaftsübergangs«, einer US-Erfindung, die in den letzten Jahrzehnten immer ausgefeilter geworden ist. Übergangs-Teams würden Wirtschaftshochschulen gute Fallstudien darüber liefern, wie man keine Geschäfte machen sollte. Sie existieren für einen festen, flüchtigen Zeitraum (von der Wahl bis zur Amtseinführung) und verschwinden dann für immer. Sie werden überwältigt von Wirbelstürmen eingehender Informationen (und Desinformationen), komplexen, oft konkurrierenden Strategie- und Politikanalysen, vielen daraus resultierenden Personalentscheidungen für die eigentliche Regierung sowie von der Kontrolle und dem Druck der Medien und Interessengruppen.
Unbestreitbar sind einige Übergänge besser als andere. Wie sie vonstattengehen, verrät viel über die kommende Regierung. Richard Nixons Übergang 1968–69 war das erste Beispiel für zeitgenössische Übergänge mit sorgfältigen Analysen aller wichtigen Exekutivorgane; Ronald Reagans Übergang 1980–81 war ein Meilenstein bei der Umsetzung der Maxime »Personal ist Politik« und konzentrierte sich intensiv auf die Auswahl von Personen, die sich an Reagans Programm halten würden; und Donald Trumps Übergang 2016–17 war … Donald Trumps.
Ich verbrachte die Wahlnacht vom 8. auf den 9. November in den Studios von Fox News in Manhattan und wartete darauf, live im Fernsehen über die außenpolitischen Prioritäten »des nächsten Präsidenten« zu sprechen, und alle gingen davon aus, dass dies zwischen 22 und 23 Uhr geschehen würde, kurz nachdem Hillary Clinton zur Siegerin erklärt worden wäre. Schließlich ging ich gegen drei Uhr am nächsten Morgen auf Sendung – so viel zum Thema Vorausplanung, nicht nur bei Fox, sondern auch im Lager des gewählten Präsidenten. Nur wenige Beobachter glaubten, dass Trump gewinnen würde, und wie bei der gescheiterten Kampagne von Robert Dole im Jahr 1996 gegen Bill Clinton waren auch bei Trump die Vorbereitungen im Vorfeld der Wahlen bescheiden und spiegelten den bevorstehenden Untergang wider. Im Vergleich zu Hillarys Unternehmen, das einer großen Armee auf einem sicheren Marsch zur Macht glich, schien Trumps mit einigen wenigen robusten Seelen besetzt zu sein, die viel freie Zeit zur Verfügung hatten. Sein unerwarteter Sieg hat seine Kampagne daher kalt erwischt, was zu sofortigen Revierkämpfen mit den Übergangs-Freiwilligen und zur Verschrottung fast aller ihrer Vorwahlergebnisse führte. Der Neuanfang am 9. November war kaum vielversprechend, vor allem da der Großteil des Übergangspersonals in Washington war und Trump und seine engsten Mitarbeiter im Trump Tower in Manhattan. Trump verstand vor seinem Sieg nicht viel von dem, was das riesige föderale Ungetüm so tut, und er erlangte auch während des Übergangs, wenn überhaupt, kein größeres Bewusstsein, was nichts Gutes für seine Leistung im Amt erwarten ließ.
Ich spielte eine unbedeutende Rolle in Trumps Kampagne, abgesehen von einem Treffen mit dem Kandidaten am Freitagmorgen, dem 23. September, im Trump Tower, drei Tage vor seiner ersten Debatte mit Clinton. Hillary und Bill waren an der juristischen Fakultät von Yale ein Jahr über mir, also habe ich mit Trump nicht nur über nationale Sicherheitsfragen gesprochen, sondern ihm auch meine Meinung darüber dargelegt, wie Hillary sich verhalten würde: gut vorbereitet und mit Drehbuch, ihrem Plan folgend, egal was passiert. Sie hatte sich in über vierzig Jahren nicht verändert. Trump war es, der am meisten redete, wie bei unserem ersten Treffen 2014, vor seiner Kandidatur. Als wir zum Ende kamen, sagte er: »Wissen Sie, Ihre und meine Ansichten liegen eigentlich sehr nahe beieinander. Sehr nahe.«
Zu jener Zeit war ich viel beschäftigt: Senior Fellow am American Enterprise Institute, Kommentator bei Fox News, regelmäßiger Redner, Rechtsberater in einer großen Anwaltskanzlei, Mitglied von Unternehmensvorständen, leitender Berater einer globalen Private-Equity-Firma und Autor von Meinungsartikeln mit einer Häufigkeit von etwa einem pro Woche. Ende 2013 bildete ich ein PAC und ein Super-PAC3, um Kandidaten für das Repräsentantenhaus und den Senat zu unterstützen, die an eine starke nationale Sicherheitspolitik der USA glaubten, indem ich Hunderttausende von Dollar direkt an Kandidaten verteilte und in die Wahlkampagnen 2014 und 2016 Millionen an unabhängigen Ausgaben steckte und mich darauf vorbereitete, dies 2018 erneut zu tun. Ich hatte viel zu tun. Aber ich hatte auch in den letzten drei republikanischen Regierungen gedient,4 und internationale Beziehungen hatten mich seit meiner Zeit am Yale College fasziniert. Ich war bereit, mich wieder hineinzustürzen.
Neue Gefahren und Chancen kamen schnell auf uns zu, und acht Jahre Barack Obama bedeuteten, dass es viel zu reparieren gab. Ich hatte lange und intensiv über die nationale Sicherheit Amerikas in einer stürmischen Welt nachgedacht: Russland und China auf strategischer Ebene; Iran, Nordkorea und andere schurkische Atomwaffen-Aspiranten; die brodelnden Gefahren des radikal-islamistischen Terrorismus im turbulenten Nahen Osten (Syrien, Libanon, Irak und Jemen), in Afghanistan und darüber hinaus; und die Bedrohungen in unserer eigenen Hemisphäre wie Kuba, Venezuela und Nicaragua. Auch wenn außenpolitische Labels wenig hilfreich sind, außer für die intellektuell Faulen, bezeichnete ich meine Politik, wenn ich dazu gedrängt wurde, als »pro-amerikanisch«. Ich folgte Adam Smith im Bereich Wirtschaft, Edmund Burke im Bereich Gesellschaft, den »Federalist Papers« zum Thema Regierung und einer Kombination aus Dean Acheson und John Foster Dulles, wo es um nationale Sicherheit ging. Meinen ersten politischen Wahlkampf führte ich 1964 im Namen von Barry Goldwater.
Ich kannte leitende Funktionäre der Trump-Kampagne wie Steve Bannon, Dave Bossie und Kellyanne Conway von früheren Verbindungen her und hatte mit ihnen darüber gesprochen, der Trump-Regierung beizutreten, falls es dazu kommen sollte. Als der Übergang begann, hielt ich es für vernünftig, meine Dienste als Außenminister anzubieten, so wie andere auch. Als Chris Wallace am Morgen des 9. November, nachdem das Rennen entschieden war, vom Fox-Set kam, schüttelte er mir die Hand und sagte mit einem breiten Lächeln: »Herzlichen Glückwunsch, Herr Minister.« Natürlich mangelte es nicht an Bewerbern für die Leitung des Außenministeriums, was endlose Spekulationen in den Medien darüber auslöste, wer der »Spitzenreiter« war, angefangen bei Newt Gingrich, über Rudy Giuliani, dann zu Mitt Romney und wieder zurück zu Rudy. Ich hatte mit jedem von ihnen zusammengearbeitet und respektierte jeden von ihnen, und jeder war auf seine Weise glaubwürdig. Ich schenkte dem Thema besondere Aufmerksamkeit, weil es ständig Gerede gab (ganz zu schweigen von Drängen), dass ich mich damit zufriedengeben sollte, stellvertretender Minister zu werden, was natürlich nicht meine Präferenz war. Was als Nächstes kam, demonstrierte Trumpsche Entscheidungsfindung und war für mich eine warnende Lehre (oder hätte eine sein sollen).
Während alle frühen »Anwärter« in philosophischer Hinsicht weitgehend konservativ waren, brachten sie unterschiedliche Hintergründe, unterschiedliche Perspektiven, unterschiedliche Stile, unterschiedliche Vor- und Nachteile mit. Gab es unter diesen Kandidaten (und weiteren, wie dem Senator von Tennessee Bob Corker und dem ehemaligen Gouverneur von Utah Jon Huntsman) gemeinsame, konsistente Eigenschaften und Errungenschaften, nach denen Trump suchte? Offensichtlich nicht. Beobachter hätten fragen sollen: Welches ist das wahre Prinzip, das Trumps Personalauswahlverfahren bestimmt? Warum nicht Giuliani als Justizminister, ein Posten, für den er wie geschaffen war? Romney als Stabschef des Weißen Hauses, der seine unbestreitbaren strategischen Planungs- und Führungsfähigkeiten mitbrächte? Und Gingrich, der seit Jahrzehnten kreativ theoretisiert, als Innenpolitik-Zar des Weißen Hauses?
War Trump nur auf der Suche nach austauschbaren Jedermännern? Es wurde viel aus seiner angeblichen Abneigung gegen meinen Schnurrbart gemacht. In Wahrheit hat er mir gesagt, dass das nie ein Faktor war, und erwähnte, dass sein Vater auch einen hatte. Anders als Seelenklempner und Menschen, die sich zutiefst für Sigmund Freud interessieren, zu denen ich sicher nicht gehöre, glaube ich nicht wirklich, dass mein Aussehen in Trumps Denken eine Rolle gespielt hat. Und wenn es das tat, dann sei Gott unserem Land gnädig. Attraktive Frauen fallen dagegen in eine andere Kategorie, wenn es um Trump geht. Loyalität war der Schlüsselfaktor, was Giuliani in den Tagen nach der Veröffentlichung des »Access Hollywood«-Videos5 Anfang Oktober zweifelsfrei bewiesen hatte. Lyndon Johnson soll einmal von einem seiner Berater gesagt haben: »Ich will echte Loyalität. Ich will, dass er mir mittags am Fenster von Macy’s in den Arsch kriecht und mir sagt, dass er nach Rosen riecht.« Wer hätte gedacht, dass Trump so viel Geschichte studierte? Giuliani war später äußerst gnädig zu mir und sagte, nachdem er sich aus dem Gerangel über das Außenministeramt zurückgezogen hatte: »John wäre wahrscheinlich meine Wahl. Ich finde John großartig.«6
Der designierte Präsident rief mich am 17. November an, und ich gratulierte ihm zu seinem Sieg. Er erzählte von seinen jüngsten Gesprächen mit Wladimir Putin und Xi Jinping und hatte ein Treffen mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe am Nachmittag vor sich. »Wir werden Sie in den nächsten Tagen hier bei uns haben«, versprach Trump, »und wir ziehen Sie für eine Reihe von Möglichkeiten in Betracht.« Einige der ersten personellen Ankündigungen des neuen Präsidenten erfolgten am nächsten Tag: Jeff Sessions wurde als Justizminister ausgewählt (wodurch diese Option für Giuliani wegfiel), Mike Flynn als Nationaler Sicherheitsberater (wodurch Flynns unermüdlicher Dienst während des Wahlkampfs angemessen belohnt wurde) und Mike Pompeo als CIA-Direktor. (Einige Wochen nach Flynns Ernennung sagte Henry Kissinger zu mir: »Innerhalb eines Jahres ist er weg vom Fenster.« Obwohl er nicht wissen konnte, was passieren würde, wusste Kissinger, dass Flynn den falschen Job hatte.) Im Laufe der Tage wurden immer mehr Kabinetts- und leitende Positionen im Weißen Haus öffentlich gemacht, darunter am 23. November South Carolinas Gouverneurin Nikki Haley als UN-Botschafterin mit Kabinettsrang – ein bizarrer Schritt, wo doch der Posten des Außenministers noch nicht besetzt war. Haley hatte keine Qualifikationen für diesen Job, aber er war ideal für eine Person mit Präsidentschaftsambitionen, der es bei einem späteren Wahlkampf nützen würde, in ihrem Lebenslauf bei »Außenpolitik« ein Häkchen setzen zu können. Kabinettsrang oder nicht, die UN-Botschafterin war Teil des Außenministeriums, und eine kohärente US-Außenpolitik kann nur einen Außenminister haben. Doch hier war Trump, der untergeordnete Positionen im Universum des Außenministeriums besetzte, ohne dass ein Außenminister in Sicht war. Es musste per Definition zu Schwierigkeiten kommen, vor allem als ich von einem von Haleys Mitarbeitern hörte, dass Trump sie als Ministerin in Betracht gezogen hatte. Haley, so ihr Mitarbeiter, lehnte das Angebot wegen mangelnder Erfahrung ab, die sie offensichtlich als UN-Botschafterin zu erwerben hoffte.7
Jared Kushner, dem mich Paul Manafort während des Wahlkampfs vorgestellt hatte, rief mich an Thanksgiving an. Er versicherte mir, dass ich »noch durchaus im Rennen« für den Außenministerposten sei und »in einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Kontexten. Donald ist ein großer Fan von Ihnen, wie wir alle.« Unterdessen berichtete die New York Post über die Entscheidungsfindung in Mar-a-Lago an Thanksgiving und zitierte eine Quelle: »Donald lief umher und fragte jeden, den er traf, danach, wer sein Außenminister sein sollte. Es gab eine Menge Kritik an Romney, und viele Leute mögen Rudy. Es gibt auch viele Leute, die für John Bolton plädieren.«8 Ich wusste, ich hätte mich bei der Vorwahl in Mar-a-Lago stärker einsetzen sollen! Natürlich war ich dankbar für die beträchtliche Unterstützung, die ich unter israelfreundlichen Amerikanern (Juden und Evangelikalen gleichermaßen), Anhängern des Zweiten Verfassungszusatzes, kubanischen, venezolanischen, taiwanesischen Amerikanern und Konservativen im Allgemeinen hatte. Viele Leute setzten sich bei Trump und seinen Beratern für mich ein, als Teil des ehrwürdigen Übergangs-Lobbyings.
Die sich ausbreitende Unordnung der Übergangsphase spiegelte zunehmend nicht nur organisatorische Misserfolge wider, sondern auch den grundlegenden Entscheidungsstil Trumps. Charles Krauthammer, ein scharfer Kritiker Trumps, sagte mir, dass es falsch von ihm gewesen sei, Trumps Verhalten einmal als das eines elfjährigen Jungen bezeichnet zu haben. »Ich lag um zehn Jahre daneben«, bemerkte Krauthammer. »Er ist wie ein Einjähriger. Alles wird durch das Prisma gesehen, ob es Donald Trump nützt.« So sah der Personalauswahlprozess von außen sicherlich aus. Wie mir ein republikanischer Stratege sagte, war der beste Weg, Außenminister zu werden, »zu versuchen, der letzte Mann zu sein, der noch steht«.
Der gewählte Vizepräsident Pence rief am 29. November an und bat um ein Treffen in Washington am nächsten Tag. Ich kannte Pence von seiner Tätigkeit im Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses her; er war ein solider Verfechter einer starken nationalen Sicherheitspolitik. Wir führten eine leichte Unterhaltung über eine Reihe von außen- und verteidigungspolitischen Themen, aber ich war erstaunt, als er über die Außenministerfrage sagte: »Ich würde diese Entscheidung nicht als unmittelbar bevorstehend bezeichnen.« Angesichts späterer Presseberichte, wonach Giuliani etwa zu diesem Zeitpunkt seine Kandidatur für das Amt des Ministers zurückzog, könnte es sein, dass da der gesamte Auswahlprozess für das Amt des Außenministers von vorn begann, eine sicherlich beispiellose Entwicklung so spät in der Übergangsphase.
Als ich am nächsten Tag in den Übergangsbüros eintraf, kam der Abgeordnete Jeb Hensarling gerade von einem Treffen mit Pence. Hensarling, so wurde berichtet, war so sicher, das Finanzministerium zu bekommen, dass er seinen Mitarbeitern sagte, sie sollten mit der Planung beginnen. Dass er nicht ernannt wurde, erinnert an die Bemerkung der Abgeordneten Cathy Rodgers, dass sie nicht Innenministerin werden sollte, nachdem man ihr den Posten zugesagt hatte, und auch der ehemalige Senator Scott Brown erfuhr, dass er nicht Minister für Veteranenangelegenheiten werden würde. Das Muster war klar. Pence und ich führten ein freundschaftliches halbstündiges Gespräch, bei dem ich, wie schon mehrmals Trump gegenüber, Achesons berühmten Ausspruch zitierte, als er gefragt wurde, warum er und Präsident Truman eine so ausgezeichnete Arbeitsbeziehung hatten: »Ich habe nie vergessen, wer Präsident und wer Außenminister war. Und er auch nicht.«
Trump gab am 1. Dezember Jim Mattis als Verteidigungsminister bekannt, aber die Ungewissheit über das Außenministerium hielt an. Ich traf am nächsten Tag im Trump Tower zu meinem Vorstellungsgespräch ein und wartete in der Lobby der Trump Organization, gemeinsam mit dem Justizminister eines Bundesstaates und einem US-Senator. Wie üblich war der designierte Präsident in Verzug, und wer sollte aus seinem Büro treten, wenn nicht der ehemalige Verteidigungsminister Bob Gates. Ich vermutete später, dass Gates dort war, um für Rex Tillerson als Energie- oder Außenminister zu lobbyieren, aber Gates gab keinen Hinweis auf seine Mission, sondern tauschte auf dem Weg nach draußen nur Höflichkeiten aus. Schließlich betrat ich Trumps Büro für eine etwas mehr als einstündige Besprechung, an der auch Reince Priebus (bald Stabschef des Weißen Hauses) und Bannon (später Chefstratege der Regierung) teilnahmen. Wir sprachen über die Brennpunkte der Welt, über strategische Bedrohungen im weiteren Sinne wie Russland und China, Terrorismus und die Verbreitung von Atomwaffen. Ich begann mit meiner Anekdote über Dean Acheson, und im Gegensatz zu meinen früheren Treffen mit Trump habe ich die meiste Zeit geredet und auf Fragen der anderen geantwortet. Ich war der Meinung, dass Trump aufmerksam zuhörte; er machte keine Telefonanrufe und nahm auch keine entgegen, und wir wurden nicht unterbrochen, bis Ivanka Trump hereinkam, um über Familienangelegenheiten zu sprechen oder vielleicht zu versuchen, Trump zumindest wieder annähernd auf den Zeitplan zu bringen.
Ich erläuterte gerade, warum das Außenministerium eine Kulturrevolution brauchte, um ein wirksames Instrument der Politik zu sein, als Trump fragte: »Nun, wir sprechen hier über den Außenminister, aber würden Sie auch den Posten des stellvertretenden Ministers in Betracht ziehen?« Ich sagte, das würde ich nicht, und erklärte, dass das Außenministerium von dieser Ebene aus nicht erfolgreich geführt werden könne. Darüber hinaus war es mir unangenehm, für jemanden zu arbeiten, der wusste, dass ich um seinen Job konkurriert hatte und der sich vielleicht ständig fragen würde, ob er nicht einen Vorkoster brauchte. Als das Treffen endete, nahm Trump meine Hand in beide Hände und sagte: »Ich bin sicher, dass wir zusammenarbeiten werden.«
Danach kamen Priebus, Bannon und ich in einem kleinen Konferenzraum zusammen. Beide sagten, das Treffen sei »extrem gut« verlaufen, und Bannon meinte, Trump habe »so etwas noch nie zuvor gehört«, was den Umfang und die Einzelheiten der Diskussion betraf. Dennoch drängten sie mich, den Posten des stellvertretenden Ministers zu übernehmen, was mir verdeutlichte, dass sie nicht optimistisch waren, dass ich den Spitzenposten bekommen würde. Ich erklärte noch einmal, warum der Stellvertreter für mich nicht infrage kam. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass Trump mit Tillerson ein Gespräch über den Posten des Außenministers führen würde. Das war das erste Mal, dass jemand Tillersons Namen nannte, was wahrscheinlich erklärt, warum Priebus und Bannon mich nach der Nominierung zum Stellvertreter fragten. Weder Trump noch die anderen brachten die Frage der Bestätigung durch den Senat zur Sprache. Die meisten Trump-Kandidaten konnten mit einer bedeutenden oder sogar einstimmigen demokratischen Opposition rechnen. Rand Pauls bekannte isolationistische Ansichten bedeuteten, dass er für mich ein Problem darstellen würde, aber mehrere republikanische Senatoren (darunter John McCain, Lindsey Graham und Cory Gardner) sagten mir, dass seine Opposition überwunden werden würde. Dennoch kam nach diesem Treffen kein Wort aus dem Trump Tower, was mich davon überzeugte, dass ich Privatmann bleiben würde.
Die Nominierung Tillersons am 13. Dezember löste jedoch nur eine weitere Welle von Spekulationen (dafür und dagegen) über meine Ernennung zum Stellvertreter aus. Ein Trump-Berater ermutigte mich mit den Worten: »In fünfzehn Monaten werden Sie Minister sein. Sie kennen seine Grenzen.« Eine dieser Grenzen war Tillersons Beziehung zu Wladimir Putin und Russland aus seiner Zeit bei ExxonMobil, genau in der Phase, als Trump früher, aber stetig zunehmender Kritik ausgesetzt war, weil er mit Moskau »konspirierte«, um Clinton zu besiegen. Während Trump letztlich vom Vorwurf der Verdunkelung freigesprochen wurde, ignorierte oder leugnete seine abwehrende Reaktion vorsätzlich, dass Russland sich in US- und vielen anderen Wahlen weltweit sowie in die öffentlich-politische Debatte im weiteren Sinne einmischte. Andere Gegner, wie China, Iran und Nordkorea, mischten sich ebenfalls ein. In meinen damaligen Kommentaren betonte ich das ernste Ausmaß der ausländischen Einmischung in unsere Politik. McCain dankte mir Anfang Januar und sagte, ich sei ein »Mann mit Prinzipien«, was mich wahrscheinlich bei Trump nicht beliebt gemacht hätte, wenn er das gewusst hätte.
Im Verteidigungsministerium gab es auch Aufruhr um den Posten des stellvertretenden Ministers, da Mattis auf die Obama-Beamtin Michèle Flournoy drängte. Flournoy, eine Demokratin, hätte selbst Verteidigungsministerin werden können, wenn Clinton gewonnen hätte, aber warum Mattis sie in einer republikanischen Regierung haben wollte, war schwer zu ergründen.9 In der Folge drängte Mattis auch darauf, dass Anne Patterson, Beamte im Auswärtigen Dienst, den entscheidenden Posten der Staatssekretärin für Politik im Verteidigungsministerium besetzen sollte. Ich hatte mehrere Male mit Patterson zusammengearbeitet und wusste, dass sie für eine leitende politische Position in einer liberalen demokratischen Regierung philosophisch kompatibel war, aber kaum in einer republikanischen. Senator Ted Cruz befragte Mattis zu Patterson, aber Mattis war nicht in der Lage oder nicht willens, seine Gründe zu erläutern, und die Nominierung brach schließlich unter zunehmendem Widerstand republikanischer Senatoren und anderer zusammen. Dieser ganze Aufruhr veranlasste Graham und andere zu der Empfehlung, dass ich mich in der frühen Phase aus der Regierung heraushalten und warten sollte, um später beizutreten, was mich überzeugte.
Eine Zeit lang gab es Überlegungen, mich zum Direktor des Nationalen Geheimdienstes zu ernennen, zu dem Anfang Januar schließlich der ehemalige Senator Dan Coats ernannt wurde. Ich hielt das Amt selbst, das vom Kongress nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geschaffen worden war, um die Geheimdienste besser zu koordinieren, für einen Fehler. Es wurde einfach zu einer bürokratischen Überlagerung. Das Büro des Direktors abzuschaffen oder im Wesentlichen zu verkleinern, war ein Projekt, das ich mit Begeisterung in Angriff genommen hätte, aber ich kam schnell zu dem Schluss, dass Trump selbst nicht ausreichend an dem interessiert war, was politisch gesehen unweigerlich ein harter Brocken wäre. Angesichts des darauffolgenden langwierigen, fast irrationalen Krieges zwischen Trump und den Geheimdiensten hatte ich Glück, dass der Posten des Direktors nicht auf mich zukam.
Und so endete der Trump-Übergang ohne klare Aussicht auf meinen Beitritt zur Regierung. Ich verarbeitete das Ergebnis, indem ich zu dem Schluss kam, dass, wenn Trumps Entscheidungsfindungsprozess (wobei ich dieses Wort locker verwendete) nach der Amtseinführung so unkonventionell und sprunghaft war wie seine Personalauswahl, ich gut daran täte, draußen zu bleiben. Wenn man das nur für das Land sagen könnte.
Dann, nach weniger als einem Monat in der Regierung, zerstörte Mike Flynn sich selbst. Es begann damit, dass Flynn wegen angeblicher Äußerungen gegenüber dem russischen Botschafter Sergei Kisljak, den ich gut kannte, in die Kritik kam; dieser war eine Zeit lang mein Moskauer Amtskollege gewesen, als ich Staatssekretär für Rüstungskontrolle und internationale Sicherheit in der Regierung von George W. Bush war. Die Kritik verschärfte sich dramatisch, als Flynn offenbar Pence und andere über das Gespräch mit Kisljak belog. Warum Flynn in Bezug auf ein unschuldiges Gespräch lügen sollte, habe ich nie verstanden. Was hochrangige Mitarbeiter der Regierung und in der Tat auch Trump selbst mir einige Tage später erzählten, ergab mehr Sinn, nämlich dass man das Vertrauen zu Flynn bereits wegen seiner unzulänglichen Leistung verloren hatte (so wie es Kissinger vorausgesagt hatte), und das »russische Problem« war einfach eine politisch bequeme Tarnung. Flynn trat am Abend des 13. Februar zurück, nach einem Tag voller Sturm und Drang im Weißen Haus, nur wenige Stunden nachdem eine unglückliche Kellyanne Conway die unfaire und undankbare Aufgabe erhalten hatte, dem gefräßigen Pressekorps mitzuteilen, dass Flynn Trumps volles Vertrauen genieße. Das ist die Definition von Verwirrung und Unordnung.
Verwirrung und Unordnung kennzeichneten leider auch das Personal des Nationalen Sicherheitsrats in den ersten drei Wochen der Regierung. Bei den Personalentscheidungen herrschte Durcheinander, als CIA-Direktor Mike Pompeo persönlich den verblüffenden, fast beispiellosen Schritt unternahm, einem von Flynn für den Posten des leitenden Direktors ausgewählten Kandidaten die Freigabe sensibler Informationen zu verweigern, obwohl das einer der Spitzenposten im NSC ist.10 Die Verweigerung dieser wesentlichen Freigabe hinderte, wie jeder wusste, diese Person faktisch daran, beim NSC zu arbeiten, was für Flynn ein harter Schlag war. Außerdem sah er sich zahllosen Kämpfen mit Karrierefunktionären gegenüber, die während Obamas Amtszeit zum NSC abkommandiert worden, aber, wie üblich, zu Beginn der Trump-Präsidentschaft immer noch da waren. Diese Kämpfe führten dazu, dass häufig Berichte über Beamtenblut durchsickerten, das sich auf dem Boden des Weißen Hauses und des Eisenhower Executive Office Building sammelte, dem großen grauen Granithaufen im viktorianischen Stil auf der West Executive Avenue, in dem der Großteil des NSC-Personals untergebracht ist.
In ähnlicher Weise stolperte das Weiße Haus in den frühen Tagen bei einem der Hauptthemen von Trumps Wahlkampagne – der Eindämmung der illegalen Einwanderung – von einem Fettnäpfchen in das andere, als es versuchte, Verfügungen des Präsidenten und politische Richtlinien zu erstellen. Gerichtliche Anfechtungen waren unausweichlich, und es war wahrscheinlich, dass es in einer Justiz, die mit Obama-Ernennungen aus acht Jahren besetzt war, zu heftigen Rechtsstreitigkeiten käme. Aber das Weiße Haus nahm für die anfänglichen Einwanderungsdebakel vollständig die Schuld auf sich und gestand einen Mangel an Übergangsvorbereitung und interner Koordination ein. Ein »Dissent-Channel«-Telegramm im Außenministerium, das für die interne Verbreitung gedacht war, fand seinen Weg ins Internet, unterzeichnet von über tausend Mitarbeitern, die die Einwanderungsinitiative kritisierten. Die Presse weidete sich daran, obwohl die Argumente im Telegramm schwach, unzusammenhängend und schlecht präsentiert waren. Aber irgendwie blieben das Telegramm und ähnliche Argumente von Medienkommentatoren und Gegnern aus dem Parlament unbeantwortet. Wer hatte das Sagen? Was war der Plan?
Überraschenderweise rief Tillerson mich an, drei Tage, nachdem der Senatsausschuss für auswärtige Beziehungen seiner Nominierung am 23. Januar mit 11 zu 10 Stimmen im Einklang mit der Parteilinie zugestimmt hatte, und holte mich aus einer Vorstandssitzung. Wir sprachen dreißig Minuten lang, hauptsächlich über organisatorische Fragen des Außenministeriums und darüber, wie der behördenübergreifende Entscheidungsprozess funktionierte. Tillerson war freundlich und professionell und völlig uninteressiert daran, mich als seinen Stellvertreter zu haben. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, hätte ich mich natürlich genauso gefühlt. Tillerson sagte später zu Elliott Abrams, den er ebenfalls in Betracht zog, dass er sich jemanden wünschte, der hinter den Kulissen arbeitete und ihn unterstützte, und nicht jemanden, der öffentliche Aufmerksamkeit erregt hatte, wie ich bei der UNO und als Fox-Kommentator. Tillerson fragte mich, ob ich mich im Außenministerium für einen anderen Posten als den des Stellvertreters interessiere, und ich sagte Nein, da ich bereits den zweitbesten Job als UN-Botschafter gehabt hatte. Tillerson lachte, und wir sprachen über die oft angespannten Beziehungen zwischen Ministern und UN-Botschaftern. Es war klar, dass er nicht mit Haley über ihre Beziehung gesprochen hatte und dass er keine Ahnung hatte, wie er mit dieser tickenden Zeitbombe umgehen sollte.
Ich machte mir Sorgen, dass Tillerson anfällig sein könnte, von der Bürokratie des Außenministeriums in Beschlag genommen zu werden. Er hatte seine gesamte einundvierzigjährige Karriere bei Exxon verbracht, in einem Umfeld, in dem es klare Leistungskennzahlen gab, in dem Gewinn- und Verlustrechnungen strenge Zuchtmeister waren und in dem die Unternehmenskultur kaum revolutionären Veränderungen von innen unterworfen war. Nachdem er jahrelang an der Spitze der Exxon-Hierarchie verbracht hatte, in dem Glauben, dass alle seine Untergebenen auf seiner Seite seien, wäre es bemerkenswert gewesen, wenn Tillerson, der in der Ministersuite im siebten Stock saß, etwas anderes über die Karrieristen in den Stockwerken unter ihm oder auf ihren Posten in der ganzen Welt angenommen hätte. Gerade wegen seines Hintergrunds hätte sich Tillerson mit Leuten umgeben müssen, die mit den Stärken und Schwächen des Auswärtigen Dienstes und des öffentlichen Dienstes vertraut sind, aber er ging einen ganz anderen Weg. Er strebte weder eine kulturelle Revolution an (wie ich es getan hätte), noch machte er sich »das Gebäude« (wie alle, die dort arbeiteten, es nannten) zu eigen, noch versuchte er, die Bürokratie zu kontrollieren, ohne sie grundlegend zu verändern (wie es Jim Baker getan hatte). Stattdessen isolierte er sich mit ein paar vertrauten Mitarbeitern und bezahlte den unvermeidlichen Preis.
Aber da Flynn, ob fairer- oder unfairerweise, kolossal scheiterte, war die Stelle des Nationalen Sicherheitsberaters, die ich zuvor wegen Flynns Nähe zu Trump nicht in Betracht gezogen hatte, nun offen. Die Presse spekulierte, dass Flynns Nachfolger ein weiterer General sein würde, und erwähnte David Petraeus, Robert Harwood (ehemals Navy, jetzt bei Lockheed, von Mattis energisch dazu gedrängt) oder Keith Kellogg (ein langjähriger Trump-Anhänger und jetzt Exekutivsekretär des NSC). Tillerson schien unbeteiligt zu sein, ein weiteres Anzeichen dafür, dass es Schwierigkeiten geben würde, sowohl weil er nicht auf dem Laufenden war, als auch weil er nicht zu erkennen schien, welches potenzielle Problem für ihn entstehen könnte, wenn ein Verbündeter von Mattis den Job bekäme, was Tillersons Beziehungen zum Weißen Haus erschweren könnte. In der Tat wurde in den Nachrichten allgemein auf Tillersons Zurückhaltung hingewiesen.11
Bannon schickte mir am Freitag, dem 17. Februar, eine SMS und bat mich, nach Mar-a-Lago zu kommen, um Trump am Wochenende des President’s Day zu treffen. An diesem Tag twitterte Joe Scarborough von MSNBC: »Ich war entschieden gegen @AmbJohnBolton als Außenminister. Aber der ehemalige UN-Botschafter ist Thomas Jefferson in Paris im Vergleich zu Michael Flynn.« In Trumps Welt könnte dies hilfreich sein. Während der Vorwahlen in Mar-a-Lago an diesem Wochenende sagte mir ein Gast, er habe Trump mehrmals sagen hören: »Ich fange an, Bolton wirklich zu mögen.« War ich nicht zuvor schon zu dem Schluss gekommen, dass ich mich bei diesen Leuten noch mehr anstrengen musste? Trump führte Gespräche mit drei Kandidaten: Generalleutnant H.R. McMaster, Autor von »Dereliction of Duty«, einer hervorragenden Studie über zivil-militärische Beziehungen in Amerika, Generalleutnant Robert Caslen, Kommandant der Militärakademie in West Point, und mir. Ich hatte McMaster Jahre zuvor getroffen und mit ihm gesprochen und bewunderte seine Bereitschaft, kontroverse Positionen zu vertreten. Caslen traf ich zum ersten Mal, und er wirkte auf mich wie ein sympathischer und hochkompetenter Amtsträger. Beide trugen Paradeuniform und stellten sofort ihre Marketingfähigkeiten unter Beweis. Und ich? Ich hatte noch meinen Schnurrbart.
Trump begrüßte mich herzlich und sagte, wie sehr er mich respektiere und dass er mich nur zu gern als Nationalen Sicherheitsberater in Betracht ziehe. Trump fragte mich auch, ob ich einen »Titel wie den von Bannon« (der zusammen mit Priebus und Kushner auch in der Privatbar im ersten Stock von Mar-a-Lago anwesend war) in Erwägung ziehen würde, der sich mit strategischen Fragen befasst. So konnte ich offenbar einer von vielen allgemeinen »Assistenten des Präsidenten« werden, von denen es bereits zu viele in Trumps Weißem Haus gab und deren Rolle und Aufgaben nur schlampig definiert waren. Das war für mich ein völliger Reinfall, also lehnte ich höflich ab und sagte, ich sei nur an der Stelle des Nationalen Sicherheitsberaters interessiert. Wie Henry Kissinger einmal gesagt haben soll: »Nimm niemals einen Regierungsposten ohne einen Briefkasten an.«
Der Präsident versicherte mir, dass Flynns Nachfolger in organisatorischen und personellen Angelegenheiten freie Hand haben würde, was ich für die Leitung einer effektiven Personalpolitik sowie Zusammenarbeit zwischen den Behörden beim NSC für wesentlich hielt. Wir deckten das gesamte Spektrum der Weltthemen ab, eine tour d’horizon, wie das Außenministerium es gerne nennt, und Trump warf an einer Stelle ein: »Das ist so großartig. John klingt genauso wie im Fernsehen. Ich könnte einfach immer weiter zuhören. Ich liebe es.« Kushner fragte: »Wie gehen Sie mit dem Thema um, dass Sie so umstritten sind, dass die Leute Sie entweder lieben oder hassen?« Als ich meinen Mund öffnete, um zu antworten, sagte Trump: »Ja, genau wie bei mir! Entweder lieben die Leute mich oder sie hassen mich. John und ich sind genau gleich.« Ich fügte nur hinzu, dass man nach der Leistung beurteilt werden sollte, wobei ich einige meiner außenpolitischen Errungenschaften aufzählte. Das Treffen endete mit einer Diskussion über Russland, da Trump sagte: »Ich habe Sie neulich über das INF-Problem sprechen sehen«, womit er den Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen (Intermediate-Range Nuclear Forces) mit Russland meinte. Anschließend erklärte er, warum es so ungerecht sei, dass außer Russland und Amerika keine anderen Nationen (z.B. China, Iran oder Nordkorea) bei der Entwicklung von Mittelstrecken-Kapazitäten eingeschränkt seien und dass die Russen den Vertrag verletzten. Dies war fast genau das, was ich gesagt hatte, so dass ich keinen Zweifel daran hatte, dass er immer noch Fox News schaute und jedes Wort aufsaugte! Ich schlug vor, Putin zu sagen, er solle Russlands INF-Verpflichtungen einhalten oder wir würden uns zurückziehen, womit Trump einverstanden war.
Bannon und ich gingen zusammen hinaus und Bannon sagte: »Das war großartig.« Dennoch hatte ich den klaren Eindruck, dass Trump einen General auswählen würde. Ich kehrte in mein Hotel zurück, und später baten mich Bannon und Priebus, mit ihnen am nächsten Morgen in Mar-a-Lago zu frühstücken. Priebus schlug Alternativen zum Posten des Nationalen Sicherheitsberaters vor und sagte über Trump: »Denken Sie daran, mit wem Sie es zu tun haben.« Sie versprachen wirklichen Einfluss, Zugang zu Trump und die Unvermeidbarkeit der Fluktuation in der Regierung, was bedeutete, dass ich schließlich Außenminister oder irgendetwas werden würde. Ausgehend von meiner Erfahrung in der Regierung erklärte ich, dass man, um die Behörde zu führen, die Behörde kontrollieren müsse und nicht nur vom Weißen Haus aus zusehen dürfe. Der NSC war ein Mechanismus zur Koordinierung der nationalen Sicherheitsbehörden, und diese Aufgabe erforderte jemanden, der auf den unteren Ebenen Erfahrung damit hatte, wie er funktionierte und wie nicht. Ich habe damit keinen Eindruck gemacht. Ich glaube, Trump hatte ihnen praktisch gesagt: »Bringt ihn in die Regierung, damit er uns im Fernsehen verteidigen kann.« Das war das Letzte, was ich vorhatte, wenn es um Strategien ging, mit deren Formulierung ich wenig oder gar nichts zu tun hatte. Irgendwann sagte Bannon: »Helfen Sie mir auf die Sprünge, Herr Botschafter«, was ich eigentlich gerade versuchte, obwohl er meinte, ich solle ihm sagen, was mich sonst noch dazu bewegen würde, der Regierung beizutreten.
Auf dem Rückflug nach Washington sah ich über das Flugzeug-WLAN, dass Trump sich für McMaster entschieden hatte. Das war keine Überraschung; was mich jedoch überraschte, war, Trump daraufhin sagen zu hören: »Ich kenne John Bolton. Wir werden ihn bitten, in einer etwas anderen Funktion mit uns zusammenzuarbeiten. John ist ein hervorragender Mann. Wir hatten einige wirklich gute Treffen mit ihm. Er weiß eine Menge. Er hatte eine ganze Reihe von Ideen, mit denen ich, das muss ich Ihnen sagen, sehr einverstanden bin. Wir werden also mit John Bolton in einer anderen Funktion sprechen.«
Ich hatte mich eindeutig nicht klar genug ausgedrückt, was die beste Rolle für mich war, schon gar nicht gegenüber Kushner, der mir kurz darauf schrieb: »Es war toll, Zeit miteinander zu verbringen – wir wollen Sie wirklich ins Team holen. Lassen Sie uns diese Woche reden, um den richtigen Platz zu finden, denn Sie haben viel zu bieten und wir haben die einmalige Chance, etwas Gutes zu erreichen.« Madeleine Westerhout, Trumps Sekretärin im »Outer Oval« (dem Raum, in dem Trumps persönliche Assistenten saßen), rief am Dienstag an, um mich mit Trump zu verbinden, aber ich hatte mein Handy auf lautlos gestellt und konnte es nicht hören. Es war vorhersehbar, dass Trump beschäftigt war, als ich später zurückrief, also fragte ich Westerhout, ob sie wüsste, worum es ging, aus Angst davor, in die Mangel genommen zu werden. Sie sagte: »Oh, er wollte Ihnen nur sagen, wie wunderbar Sie sind«, und dass er sich dafür bedanken wolle, dass ich nach Mar-a-Lago gekommen war. Ich sagte ihr, das sei sehr freundlich, aber da ich seinen Terminplan nicht belasten wollte, müsse er nicht noch einmal anrufen; das sagte ich in der Hoffnung, der Kugel zu entgehen. Einige Tage später hinterließ Westerhout, zu jener Zeit immer überschwänglich, eine weitere Nachricht, dass der Präsident mich sehen wolle. Ich war überzeugt, dass ich auf irgendeine amorphe Position berufen werden würde, aber glücklicherweise verließ ich das Land für fast zwei Wochen und entging der Kugel erneut.
Man kann fliehen, aber man kann sich nicht verstecken, und ein Treffen mit Trump wurde schließlich für den 23. März angesetzt, nach einem Mittagessen mit McMaster im Restaurant des Weißen Hauses. Ich schickte Bannon im Voraus eine SMS, um transparent zu sein: Ich war nur am Posten des Außenministers oder des Nationalen Sicherheitsberaters interessiert, und beide waren, soweit ich es beurteilen konnte, nicht zu vergeben. Zufällig betrat ich zum ersten Mal seit über zehn Jahren den West Wing, während die Presse draußen darauf wartete, die republikanischen Mitglieder des Abgeordnetenhauses zu interviewen, die sich mit Trump über die fehlgeschlagenen Bemühungen zur Abschaffung der Obamacare trafen. Das war genau, was ich brauchte, auch wenn ich nicht vorhatte, irgendwelche Fragen zu beantworten. In der Twitter-Ära ist jedoch selbst eine Nicht-Story eine Story, da ein Reporter twitterte:
GLENN THRUSH: John Bolton ist gerade in den West Wing gegangen – Ich fragte ihn, was er mache, er lächelte und sagte »Gesundheitsvorsorge«!!!!
Später sah ich, dass Bob Costa von der Washington Post getwittert hatte, als ich gerade hineinging:
ROBERT COSTA: Trump will John Bolton in die Regierung holen. Deshalb ist Bolton heute im WH, laut Trump-Vertrauensperson. Laufendes Gespräch.
Ich hatte ein sehr angenehmes Mittagessen mit McMaster, bei dem wir über den Irak, den Iran und Nordkorea diskutierten, dann gingen wir ins Oval, um Trump zu treffen, der gerade mit Finanzminister Steven Mnuchin und Nelson Peltz, einem New Yorker Finanzier, zu Ende gegessen hatte.
Trump saß hinter dem Resolute Desk, der völlig leer war, im Gegensatz zu dem Schreibtisch in seinem New Yorker Büro, der immer mit Zeitungen, Berichten und Notizen übersät zu sein schien. Er ließ ein Foto von uns beiden machen, und dann setzten McMaster und ich uns für unsere Diskussion vor den Schreibtisch. Wir sprachen ein wenig über die Bemühungen zur Aufhebung von Obamacare und wandten uns dann dem Iran und Nordkorea zu, wobei wir vieles von dem wiederholten, was McMaster und ich beim Mittagessen besprochen hatten. Trump sagte: »Wissen Sie, Sie und ich sind uns über fast alles einig, außer über den Irak«, und ich antwortete: »Ja, aber selbst da sind wir uns einig, dass Obamas Rückzug der amerikanischen Streitkräfte im Jahr 2011 zu dem Schlamassel geführt hat, das wir jetzt dort haben.« Trump sagte daraufhin: »Nicht jetzt, aber zum richtigen Zeitpunkt und für die richtige Position werde ich Sie bitten, in diese Regierung zu kommen, und Sie werden zustimmen, richtig?« Ich lachte, genau wie Trump und McMaster (obwohl ich mich für ihn etwas unbehaglich fühlte), und antwortete: »Sicher«, wobei ich mir einbildete, wieder einmal der Kugel entgangen zu sein, vor der ich mich gefürchtet hatte. Kein Druck, keine Eile und kein amorpher Job im Weißen Haus ohne einen Briefkasten.
Die Sitzung dauerte etwas über zwanzig Minuten, dann gingen McMaster und ich und schauten auf dem Weg nach draußen in Bannons Büro vorbei. Bannon und ich besuchten Priebus eine Weile, begegneten auf dem Flur Sean Spicer und später dem Vizepräsidenten, der mich herzlich begrüßte. Die Atmosphäre erinnerte mich an ein Studentenwohnheim, in dem die Leute in den Zimmern der anderen ein- und ausgingen und über alles Mögliche plauderten. Befanden sich diese Leute nicht mitten in einer Krise, in der sie versuchten, Obamacare abzuschaffen, eines der Schlüsselthemen für Trump 2016? Das war nicht das Weiße Haus, wie ich es von früheren Regierungen her kannte, so viel war sicher. Das Unheilvollste, was ich hörte, war, als Mike Pence sagte: »Ich bin wirklich froh, dass Sie zu uns stoßen.« – Ich dachte nicht, dass ich das gerade tat! Ich ging schließlich um etwa 14.15 Uhr, aber ich hatte das Gefühl, ich hätte den ganzen Nachmittag dort verbringen können.
Ich konnte sehen, dass dieses Kontaktmuster mit Trumps Weißem Haus auf unbestimmte Zeit andauern würde, und in gewissem Maße tat es das auch. Aber ich beendete die ersten hundert Tage der Regierung mit der Gewissheit darüber, was ich zu tun bereit war und was nicht. Schließlich, wie Cato der Jüngere in einer von George Washingtons Lieblingszeilen aus seinem Lieblingsstück sagt: »Wenn das Laster siegt und die Gottlosen das Sagen haben, ist das Ehrenamt eine private Station.«
Das Leben unter Trump ähnelte jedoch nicht dem Leben in Joseph Addisons gleichnamigem Cato, wo der Held die scheiternde römische Republik gegen Julius Cäsar verteidigen will. Stattdessen ähnelte die neue Regierung vielmehr dem Eagles-Lied »Hotel California«: »Du kannst auschecken, wann immer du willst / Aber du kannst niemals weg.«
Es dauerte nicht lange, da riefen mich Bannon und Priebus erneut an und schickten mir SMS, damit ich in irgendeiner Eigenschaft ins Weiße Haus käme, da sie versuchten, die Unstimmigkeiten zwischen Trump, McMaster und Tillerson zu überwinden. Die greifbarste Manifestation der Probleme war der Iran, insbesondere der Atomdeal 2015, den Obama als krönende Errungenschaft betrachtete (die andere war Obamacare). Das Abkommen war schlecht konzipiert, abscheulich ausgehandelt und verfasst und für den Iran überaus vorteilhaft: nicht durchsetzbar, nicht überprüfbar und unangemessen in Dauer und Umfang. Obwohl das Abkommen angeblich die Bedrohung durch das iranische Atomwaffenprogramm beseitigen sollte, tat es nichts dergleichen. Vielmehr verschärfte es die Bedrohung, indem es den Anschein einer Lösung erweckte, die Aufmerksamkeit von den Gefahren ablenkte und die Wirtschaftssanktionen aufhob, die der iranischen Wirtschaft erheblichen Schmerz zugefügt hatten, während Teheran im Wesentlichen ungehindert voranschreiten konnte. Darüber hinaus ging das Abkommen nicht ernsthaft auf andere Bedrohungen ein, die vom Iran ausgingen: sein Raketenprogramm (ein dünn getarnter Versuch, Trägersysteme für Atomwaffen zu entwickeln), seine anhaltende Rolle als Zentralbank der Welt für internationalen Terrorismus und seine anderen bösartigen Aktivitäten in der Region durch die Intervention und wachsende Stärke der Quds-Einheit, des externen militärischen Arms des Korps der Islamischen Revolutionsgarden, im Irak, in Syrien, im Libanon, im Jemen und anderswo. Die radikalen Ajatollahs in Teheran waren von Sanktionen befreit, profitierten vom Transfer von 150 Millionen Dollar »Bargeld auf Paletten« in Frachtflugzeugen und von der Freigabe von geschätzten 150 Milliarden Dollar an globalen Vermögenswerten und waren nun wieder im Geschäft.
Trump und andere Kandidaten der Republikaner 2016 führten eine Kampagne gegen den gemeinsamen umfassenden Aktionsplan (Joint Comprehensive Plan of Action), wie der schwerfällige formelle Titel des Iran-Deals lautet, und es wurde weithin angenommen, dass er nach seiner Amtseinführung zur letzten Ölung bereit sei. Doch eine Kombination aus Tillerson, Mattis und McMaster vereitelte Trumps Bemühungen, sich von diesem erbärmlichen Deal zu befreien, was ihnen als »Achse der Erwachsenen«, die Trump davon abhielt, wilden Fantasien zu frönen, den Beifall der bewundernden Medien einbrachte. Wenn sie nur wüssten. Tatsächlich waren viele von Trumps Anhängern der Ansicht, dass sie ihn mit ihren Bemühungen daran hinderten, das zu tun, was er seinen Wählern versprochen hatte. Und McMaster tat sich selbst keinen Gefallen damit, den Ausdruck »radikal-islamischer Terrorismus« abzulehnen, um Dinge zu beschreiben wie … radikal-islamischen Terrorismus. Jim Baker sagte mir immer, als ich für ihn im Außenministerium von George Bush senior arbeitete und auf etwas drängte, von dem Baker wusste, dass Bush es nicht wollte: »John, der Typ, der gewählt wurde, will das nicht.« Das war normalerweise ein Signal, dass ich aufhören sollte zu drängen, aber im noch jungen nationalen Sicherheitsapparat der Trump-Regierung war das, was »der Typ, der gewählt wurde«, wollte, nur einer von vielen Eckpunkten.
Anfang Mai, nachdem ich eine weitere Diskussion im Weißen Haus mit Priebus und Bannon geführt hatte, nahmen sie mich mit zu einem Fototermin mit Trump und Pence in der Kolonnade, die die Residenz mit dem West Wing verbindet. »John, so schön, Sie zu sehen«, sagte Trump, als wir die Kolonnade entlanggingen, umgeben von Fotografen. Wir sprachen über die Philippinen und die Drohung Chinas, fast das gesamte Südchinesische Meer unter seine Souveränität zu bringen. Als wir fertig waren, sagte Trump so laut, dass die nachrückende Menge von Reportern es hören konnte: »Ist Rex Tillerson da? Er sollte mit John sprechen.« Und damit machte sich Trump auf den Weg ins Oval. Priebus sagte: »Das war großartig. Wir möchten, dass Sie regelmäßig hierherkommen.«
Das Leben im Weißen Haus entwickelte seinen eigenen Rhythmus: Trump feuerte FBI-Direktor James Comey später im Mai (auf Kushners Vorschlag hin, so Bannon), traf sich dann mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow (den ich zu diesem Zeitpunkt seit über fünfundzwanzig Jahren kannte), war angeblich nicht sehr vorsichtig bei der Diskussion von Verschlusssachen und bezeichnete Comey laut der unvoreingenommenen New York Times als »Spinner«.12 Ende Mai war ich in Israel, um eine Rede zu halten, und traf mich mit Premierminister Bibi Netanjahu, den ich zum ersten Mal während meiner Zeit unter George Bush senior getroffen hatte. Die Bedrohung durch den Iran stand im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit, wie es bei jedem israelischen Premierminister hätte sein sollen, aber er zweifelte auch daran, ob er die Aufgabe, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu beenden, Kushner übertragen sollte, dessen Familie Netanjahu seit vielen Jahren kannte. Er war Politiker genug, um sich dieser Idee nicht öffentlich zu widersetzen, aber wie viele andere in der Welt fragte er sich, warum Kushner glaubte, er würde Erfolg haben, wo Leute wie Kissinger versagt hatten.
Im Juni war ich wieder im Weißen Haus, um Trump zu sehen, und ging gerade mit Priebus zum Outer Oval. Trump sah uns durch seine offene Tür und sagte: »Hallo, John, geben Sie mir eine Minute, ich unterzeichne gerade die Richterkommissionen.« Ich war froh, ihm alle Zeit zu geben, die er brauchte, denn Trumps wachsende Zahl von Richternominierungen, die zu gegebener Zeit durch die Bestätigung der Richter Neil Gorsuch und Brett Kavanaugh gekrönt werden sollten, war für die Konservativen die höchste Priorität und die größte Errungenschaft seiner Amtszeit. Als Priebus und ich eintraten, beglückwünschte ich Trump zum Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen, den die »Achse der Erwachsenen« nicht verhindern konnte und den ich als wichtigen Sieg gegen die Global Governance betrachtete. Das Pariser Abkommen war eine Scharade für diejenigen, die wirklich über den Klimawandel besorgt sind. Wie in vielen anderen Fällen boten internationale Abkommen den Anschein, als würden sie wichtige Fragen behandeln, und gaben nationalen Politikern etwas, wofür sie die Lorbeeren einheimsen konnten, aber sie machten in der Realität keinen erkennbaren Unterschied (in diesem Fall gaben sie Ländern wie China und Indien, die im Wesentlichen unbehindert blieben, Spielraum). Ich gab Trump eine Kopie von einem meiner Artikel aus dem Jahr 2000 mit dem Titel »Sollten wir Global Governance ernst nehmen?« aus dem Chicago Journal of International Law, nicht weil ich dachte, er würde ihn lesen, sondern um ihn an die Bedeutung der Wahrung der Souveränität der USA zu erinnern.
Ich warnte Trump davor, politisches Kapital in einer schwerlich erfolgreichen Suche nach einer Lösung des arabisch-israelischen Konflikts zu verschwenden, und sprach mich nachdrücklich dafür aus, die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem zu verlegen und es dadurch als Israels Hauptstadt anzuerkennen. Was den Iran betrifft, so drängte ich darauf, dass er den Ausstieg aus dem Atomabkommen vorantrieb, und erklärte, warum die Anwendung von Gewalt gegen das iranische Atomprogramm die einzige dauerhafte Lösung sein könnte. »Sagen Sie Bibi, wenn er Gewalt anwendet, werde ich ihn unterstützen. Das habe ich ihm gesagt, aber sagen Sie es ihm noch einmal«, sagte Trump, ohne dass ich ihn dazu aufgefordert hätte. Als das Gespräch sich hinzog, fragte Trump: »Verstehen Sie sich mit Tillerson?«, und ich sagte, dass wir seit Januar nicht mehr miteinander gesprochen hätten. Bannon sagte mir ein paar Tage später, dass Trump mit dem Treffen zufrieden sei. Und in der Tat rief Tillerson einige Wochen später an und bat mich, als Sondergesandter bei den Aussöhnungen mit Libyen zu fungieren, was ich als weiteres Häkchen ansah, das man setzen wollte; auf Nachfrage konnte Tillerson Trump sagen, dass er mir etwas angeboten hatte, das ich aber ablehnte. Tillerson bat fast gleichzeitig Kurt Volker, einen engen Mitarbeiter McCains, Sondergesandter für die Ukraine zu werden. Keiner der beiden Jobs erforderte eine Vollzeitbeschäftigung bei der Regierung, aber ich war der Ansicht, entweder war man in der Regierung oder man war es nicht, und Kompromisse würden nicht funktionieren.
Nordkorea beschäftigte die Regierung auch, es ging um die Freilassung von Otto Warmbier, der unter der barbarischen Behandlung von der Hand Pjöngjangs litt und nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten starb. Die Brutalität des Nordens sagte uns alles, was wir über sein Regime wissen mussten. Darüber hinaus schoss Pjöngjang ballistische Raketen ab, unter anderem am 4. Juli (wie aufmerksam), gefolgt von einer weiteren am 28. Juli, was schließlich am 5. August zu weiteren Sanktionen des UN-Sicherheitsrates führte. Einige Tage später sah sich Trump veranlasst, Nordkorea mit »Feuer und Zorn, wie es die Welt noch nie gesehen hat«,13 zu drohen, obwohl Tillerson sofort sagte, die Amerikaner sollten »nachts gut schlafen« und sich »keine Sorgen wegen dieser besonderen Rhetorik der letzten Tage« machen, was das Ganze kaum aufklärte.14 Ich fragte mich, ob Tillerson Nordkorea durchgeknallt fand oder eher Trump, der den Einsatz am 11. August noch erhöhte, indem er sagte, die USA seien in Bezug auf Nordkorea »gesichert und geladen«.15 Es gab kaum sichtbare Anzeichen dafür, dass irgendwelche neuen militärischen Vorbereitungen im Gange waren.
Am 30. August twitterte Trump, dass wir fünfundzwanzig Jahre lang ergebnislos mit Nordkorea gesprochen hätten, und es keinen Sinn mache, weiter zu reden. Trump wiederholte diesen Punkt am 7. Oktober:
Präsidenten und ihre Regierungen haben 25 Jahre lang mit Nordkorea gesprochen, Vereinbarungen wurden getroffen und riesige Geldbeträge gezahlt … hat nicht funktioniert, Vereinbarungen wurden verletzt, bevor die Tinte trocken war, und die US-Unterhändler zum Narren gehalten. Tut mir leid, aber nur eines wird funktionieren!
Mattis in Südkorea widersprach Trump fast sofort und sagte, es gebe immer Raum für Diplomatie, obwohl er schnell wieder zurückruderte und behauptete, es gebe keine Differenzen zwischen ihm und dem Präsidenten.16 Die Dissonanz wurde immer schriller. Nordkorea hatte am 3. September mit seinem sechsten Atomwaffentest begonnen, bei dem es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen thermonuklearen Test handelte. Zwölf Tage später schoss Nordkorea eine Rakete über Japan ab und unterstrich den Standpunkt Trumps aus seinem Tweet. Fast unmittelbar danach schrieb der japanische Premierminister Abe einen Gastkommentar in der New York Times und kam in einer Stellungnahme zu dem Schluss, dass »mehr Dialog mit Nordkorea eine Sackgasse wäre«, und sagte: »Ich unterstütze voll und ganz die Position der Vereinigten Staaten, dass alle Optionen zur Debatte stehen« – deutlicher kann ein japanischer Politiker nicht werden, wenn es um die Unterstützung einer offensiven militärische Operation geht.17 Im Gegensatz dazu kündigte Tillerson an, dass wir uns mit »Nordkorea zu einem konstruktiven, produktiven Dialog an einen Tisch setzen«18 wollten. »Das Gebäude« hatte ihn offensichtlich fest im Griff. Als Trump neue Finanzsanktionen gegen Nordkorea ankündigte, reagierte China mit der Aussage, seine Zentralbank habe alle chinesischen Banken angewiesen, ihre Geschäfte mit Pjöngjang einzustellen, was ein beträchtlicher Schritt nach vorne war, wenn er denn tatsächlich durchgeführt würde (und viele hatten da ihre Zweifel).19
Der sichtbarste Krisenherd blieb jedoch der Iran, und im Juli stand Trump vor seiner zweiten Entscheidung, ob er bescheinigen sollte, dass sich der Iran an den Atomdeal hielt. Die erste Entscheidung, dies zu tun, war ein Fehler gewesen, und nun stand Trump kurz davor, ihn zu wiederholen. Ich schrieb einen Gastkommentar für The Hill, der am 16. Juli auf der Website der Zeitung erschien20 und anscheinend einen ganztägigen Kampf innerhalb des Weißen Hauses auslöste. McMaster und Mnuchin hielten eine Telefonkonferenz ab, um Reporter über die Entscheidung zu informieren, die Vertragstreue Irans zu bescheinigen, und das Weiße Haus schickte den Medien per E-Mail »Gesprächspunkte«, in denen die Entscheidung erläutert wurde, während die Telefonkonferenz im Gange war. Ein außenstehender Analyst sagte mir jedoch: »Im NSC herrscht Chaos«, die Gesprächspunkte wurden zurückgezogen, und die Entscheidung, die Einhaltung der Bestimmungen zu bescheinigen, wurde rückgängig gemacht.21 Die New York Times berichtete unter Berufung auf einen Beamten aus dem Weißen Haus über eine fast einstündige Konfrontation über die Zertifizierungsfrage zwischen Trump auf der einen Seite und Mattis, Tillerson und McMaster auf der anderen Seite, und bestätigte damit, was ich zuvor gehört hatte. Andere Quellen besagten dasselbe.22 Trump unterlag schließlich, nicht besonders glücklich und erst, nachdem er noch einmal nach Alternativen gefragt hatte, von denen seine Berater sagten, dass es keine gäbe. Bannon schrieb mir: »POTUS23 liebte es … Ihr Gastkommentar trieb ihn in der Iranfrage an.«
Trump rief mich einige Tage später an, um sich darüber zu beschweren, wie die iranische Zertifizierungsfrage gehandhabt worden war, und vor allem über »Leute im Außenministerium«, die ihm keine Optionen gegeben hatten. Dann sagte er unter Bezugnahme auf mein letztes Gespräch mit Tillerson: »Ich habe gehört, dass das, worüber Rex mit Ihnen gesprochen hat, nicht funktionieren wird. Nehmen Sie nicht irgendeine halbherzige Position da drüben ein. Wenn er Ihnen etwas wirklich Tolles anbietet, okay, was auch immer, aber ansonsten warten Sie einfach ab. Ich werde Sie anrufen.« Er schloss den Anruf mit der Aufforderung, ich solle »nächste Woche kommen und [ihn] besuchen«, um über den Iran zu sprechen. Bannon schickte mir gleich danach eine SMS: »Wir reden jeden Tag darüber / über Sie.« Ich sagte Bannon, dass ich einen Plan schreiben würde, wie die USA sich aus dem Iran-Deal zurückziehen könnten. Es würde nicht schwer sein.
Am nächsten Tag trat Sean Spicer als Sprecher des Weißen Hauses zurück, um gegen die Ernennung von Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor zu protestieren, woraufhin Sarah Sanders als Spicer-Nachfolgerin ausgewählt wurde. Eine Woche später entließ Trump Priebus und ernannte John Kelly, den damaligen Minister für Innere Sicherheit und ehemaligen Vier-Sterne-General der Marine, zum Stabschef des Weißen Hauses. Am Montag, dem 31. Juli, entließ Kelly Scaramucci. Mitte August brach eine Kontroverse über Trumps Bemerkungen über Neonazi-Demonstranten in Charlottesville, Virginia, aus. Am 18. August entließ er Bannon. War es das, was in Wirtschaftshochschulen über die Leitung großer Organisationen gelehrt wurde?
Was nicht erfolgte, war irgendein Lebenszeichen aus dem Weißen Haus in Bezug auf meine Ausstiegsstrategie aus dem Iran-Deal, die ich Bannon zuvor übermittelt hatte. Als ich um ein Treffen mit Trump ersuchte, schlug Westerhout vor, dass ich zuerst Tillerson treffen sollte, was für uns beide Zeitverschwendung gewesen wäre. Ich vermutete, dass Kellys Bemühungen, Disziplin in die Operationen des Weißen Hauses zu bringen und insbesondere die Anarchie im Oval Office zu begrenzen, dazu geführt hatten, dass meine Zugangsprivilegien zusammen mit denen vieler anderer ausgesetzt worden waren. Ich fand, es wäre eine Schande, meinen Iran-Plan verkümmern zu lassen, also schlug ich dem Herausgeber der National Review, Rich Lowry, vor, ihn zu veröffentlichen, was er Ende August tat.24 Irans Außenminister Dschawad Sarif prangerte meinen Plan sofort als »großen Fehlschlag für Washington«25 an.
Ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg war. Die meisten der Washingtoner Medien konzentrierten sich nicht auf den Inhalt des Plans, sondern schrieben stattdessen über meinen Verlust des Zugangs zu Trump, wahrscheinlich weil sie Palastintrigen besser verstanden als Politik. Kushner schickte mir eine SMS, in der stand: »Sie sind im Weißen Haus immer willkommen«, und: »Steve [Bannon] und ich waren in vielen Dingen anderer Meinung, aber beim Thema Iran waren wir uns einig.« Tatsächlich lud Kushner mich am 31. August zu einem Treffen ein, um seinen neuen Friedensplan für den Nahen Osten, inklusive des Iran, zu besprechen. Nach einer relativ langen Pause hielt ich dieses Treffen nicht für zufällig.
Dennoch kam noch immer kein Wort von Trump, obwohl im Oktober eine weitere Konformitätsbescheinigung für den Iran, die laut Gesetz alle neunzig Tage erforderlich ist, fällig wurde. Das Weiße Haus kündigte an, dass Trump am 12. Oktober eine große Iran-Ansprache halten würde, also beschloss ich, nicht länger schüchtern zu sein, und rief Westerhout an, um ein Treffen zu erbitten. Bis dahin hatte Tillerson Berichten zufolge Trump als »einen verdammten Idioten« bezeichnet, was er auch nicht rundweg leugnen wollte. Es gab Gerüchte, dass Kelly als Stabschef zurücktreten wollte und dass Pompeo ihn ersetzen würde, obwohl es auch regelmäßig Gerüchte gab, dass Pompeo McMaster ersetzen würde. Ich konzentrierte mich immer noch auf den Iran und schrieb einen weiteren Gastkommentar für The Hill, in der Hoffnung, dass der Zauber wieder funktionieren würde.26 Er erschien am 9. Oktober, am selben Tag, an dem ich mit Kushner in seinem Büro im West Wing zu Mittag aß. Wir sprachen zwar über seinen Nahostplan und den Iran, aber was seine Aufmerksamkeit wirklich erregte, war das Foto, das ich mitgebracht hatte und das den knalligen Eingang zum Büro von Sonderberater Robert Mueller zeigte, welches sich im selben Gebäude wie mein SuperPAC befand.
In den Medien wurde berichtet, dass Trumps Berater ihn dazu drängten, dem Iran die Einhaltung des Nuklearabkommens nicht zu bescheinigen, aber dass die USA trotzdem an der Vereinbarung festhielten. Ich empfand dies als Selbsterniedrigung, aber die Befürworter des Abkommens waren so verzweifelt, dass sie bereit waren, einen kritischen Punkt bei der Einhaltung zuzugestehen, nur um das Abkommen zu retten. Trump rief mich am späten Nachmittag des 12. Oktober an (die Rede war auf Freitag, den 13., verschoben worden), um mit mir zu sprechen. »Sie und ich sind bei diesem Abkommen zusammen, Sie sind vielleicht etwas härter als ich, aber wir sehen es gleich«, sagte er. Ich antwortete, dass ich aus der Presseberichterstattung ersehen konnte, dass er den Iran wahrscheinlich dezertifizieren, aber immer noch an dem Abkommen festhalten würde, was, wie ich ihm sagte, zumindest ein Schritt nach vorn sei. Ich bat darum, das Thema weiter zu erörtern, wenn mehr Zeit zur Verfügung stünde. »Hundertprozentig«, sagte Trump. »Hundertprozentig. Ich weiß, dass das Ihre Ansicht ist. Ich achte sehr genau darauf, was Sie sagen.« Ich fragte ihn, ob er in seiner Rede darauf hinweisen würde, dass das Abkommen rund um die Uhr überprüft werde und dass es jederzeit gekündigt werden könne (wodurch es nicht mehr nötig wäre, neunzig Tage zu warten, bevor man sich wieder davon zurückziehen könnte, und der Kampf um Rückzug statt um »Einhaltung« ging, wie es die Befürworter des Abkommens bevorzugten). Wir diskutierten die Sprache, die Trump tatsächlich verwenden konnte, wenn er anderen im Raum diktierte.
Trump griff dann das Thema des Korps der Islamischen Revolutionsgarden im Iran auf und fragte, ob er es als ausländische Terrororganisation bezeichnen und es damit zusätzlichen Strafen und Einschränkungen unterwerfen solle. Ich forderte ihn auf, es zu tun, weil die Organisation das iranische Atomprogramm und das Programm für ballistische Raketen kontrolliert und den radikal-islamischen Terrorismus, sunnitischen wie schiitischen, umfassend unterstützt. Trump sagte, er habe gehört, dass der Iran über diese spezielle Bezeichnung besonders verärgert sein würde und dass es einen Rückschlag gegen die US-Streitkräfte im Irak und in Syrien geben könnte, was, wie ich später erfuhr, Mattis’ Position war. Aber sein Argument war fehlgeleitet; wenn Mattis recht hatte, dann war die Antwort, unseren Truppen mehr Schutz zu gewähren oder sie abzuziehen, um sich auf die Hauptbedrohung, den Iran, zu konzentrieren. Wie sich herausstellte, würde es fast zwei Jahre dauern, bis die Revolutionsgarde als ausländische Terrororganisation bezeichnet wurde, was die immense Ausdauer einer fest verwurzelten Bürokratie zeigte.
Trump sagte auch, dass er darüber nachdenke, etwas zu Nordkorea zu sagen, wozu ich ihn drängte. Am Freitag sagte er: »Es gibt auch viele Leute, die glauben, dass der Iran mit Nordkorea zu tun hat. Ich werde unsere Geheimdienste anweisen, eine gründliche Analyse durchzuführen und ihre Ergebnisse jenseits dessen zu berichten, was sie bereits überprüft haben.«27 Ich war begeistert. Ich sagte, ich freue mich darauf, wieder mit ihm zu sprechen, und Trump sagte: »Auf jeden Fall.« (Später, im November, an meinem Geburtstag, was sicher reiner Zufall war, setzte Trump den Norden wieder auf die Liste der staatlichen Sponsoren des Terrorismus, von der die Regierung von George W. Bush ihn fälschlicherweise gestrichen hatte.)
Ich war der Ansicht, dass der Anruf von Trump vier Dinge bewirkt hatte: (1) die Rede ankündigen zu lassen, dass der Iran-Deal ständig überprüft werde und jederzeit vom Rückzug der USA abhängig sei, (2) die Verbindung zwischen dem Iran und Nordkorea zur Sprache zu bringen, (3) klarzustellen, dass die Revolutionsgarde als ausländische Terrororganisation bezeichnet werden sollte, und (4) eine erneute Zusage zu erhalten, dass ich ihn ohne weitere Genehmigungen treffen könne. Ironischerweise waren diese Punkte nun allen klar, die möglicherweise mit ihm im Oval saßen, da er mit mir über Lautsprecher gesprochen hatte. Tatsächlich fragte ich mich, ob ich nicht viel mehr tun könnte, wenn ich wirklich in der Regierung wäre, anstatt nur ein paar Stunden vor einer Rede wie dieser von außen anzurufen.
Kushner empfing mich am 16. November wieder im Weißen Haus, um seinen Nahost-Friedensplan zu besprechen. Ich drängte darauf, dass wir uns aus dem UN-Menschenrechtsrat zurückzogen, anstatt Haleys Plan zu folgen, ihn zu »reformieren«. (Siehe Kapitel 8.) Der Rat war ein Schwindel, als ich 2006 gegen ihn stimmte, nachdem sein ebenso wertloser Vorgänger abgeschafft worden war.28 Wir hätten nie wieder beitreten sollen, wie Obama es getan hat. Ich sprach mich auch dafür aus, dem Hilfswerk der Vereinten Nationen die Gelder zu entziehen, das angeblich dazu bestimmt war, palästinensischen Flüchtlingen zu helfen, das aber im Laufe der Jahrzehnte faktisch eher zu einem Arm des Palästinenserapparats als der UNO geworden war. Kushner sagte zweimal, wie viel besser ich mit dem Außenministerium umgehen würde als das derzeitige Management. Anfang Dezember erklärte Trump, ein Versprechen von 2016 einlösend, Jerusalem zur Hauptstadt Israels und kündigte an, dass er die US-Botschaft dorthin verlegen werde. Er hatte mich einige Tage zuvor angerufen, und ich hatte meine Unterstützung zum Ausdruck gebracht, obwohl er eindeutig bereits zum Handeln entschlossen war. Es war schon lange überfällig und führte gerade nicht jene Krise auf der »arabischen Straße« herbei, die regionale »Experten« unermüdlich vorhergesagt hatten. Die meisten arabischen Staaten hatten ihre Aufmerksamkeit auf die wirkliche Bedrohung verlagert, und zwar auf den Iran, nicht auf Israel. Im Januar kürzten die USA ihre Mittel für das Hilfswerk der Vereinten Nationen und trugen nur 60 Millionen Dollar einer erwarteten Tranche von 125 Millionen Dollar bei, was etwa einem Sechstel des geschätzten Gesamtbeitrags der USA für das Haushaltsjahr 2018 in Höhe von 400 Millionen Dollar entsprach.29
Trump lud mich am 7. Dezember erneut ins Weiße Haus ein. Ich saß in der Lobby des West Wings und bewunderte den riesigen Weihnachtsbaum, als Trump gefolgt von Chuck Schumer und Nancy Pelosi hereinkam, kurz nach einem Führungstreffen des Kongresses. Wir schüttelten uns alle die Hand, und die verschiedenen Politiker begannen, vor dem Baum für Fotos zu posieren. Während ich zuschaute, packte John Kelly meinen Ellbogen und sagte: »Lassen Sie uns von hier verschwinden und zu unserer Besprechung zurückgehen.« Wir gingen zum Oval, und Trump kam fast unmittelbar nach uns herein, zusammen mit Pence; wir begrüßten uns, dann ging Pence, und Kelly und ich saßen vor Trump, der hinter dem Resolute Desk saß. Ich zeigte mich erfreut über den Umzug der Botschaft nach Jerusalem, und wir wandten uns rasch dem Iran und Nordkorea zu. Ich erläuterte einige der Verbindungen zwischen den beiden Schurkenstaaten, darunter den Verkauf von Scud-Raketen durch den Norden an den Iran vor mehr als fünfundzwanzig Jahren, ihre gemeinsamen Raketentests im Iran nach 1998 (infolge von japanischen Protesten hatte Pjöngjang nach der Landung eines Geschosses im Pazifik östlich von Japan ein Moratorium für Starttests von der Halbinsel erklärt) und ihr gemeinsames Ziel, Trägerraketen für Atomwaffen zu entwickeln. Was die nuklearen Kapazitäten betraf, so hatte der pakistanische Proliferator A.Q. Khan beiden Ländern ihre grundlegende Urananreicherungstechnologie (die er für Pakistan von der europäischen Urenco Ltd. gestohlen hatte) und Entwürfe für Atomwaffen (die Pakistan ursprünglich von China zur Verfügung gestellt worden waren) verkauft. Nordkorea hatte den von Israel im September 2007 zerstörten Reaktor in Syrien gebaut,30 der mit ziemlicher Sicherheit vom Iran finanziert worden war, und ich beschrieb, wie der Iran zu gegebener Zeit einfach von Nordkorea kaufen konnte, was er wollte (falls er es nicht schon getan hatte).
Die Drohung Nordkoreas, lieferbare Atomwaffen zu erwerben, manifestiert sich auf verschiedene Weise. Erstens hängt die Strategie von der Analyse der Absichten und Kapazitäten ab. Absichten sind oft schwer einzuschätzen; Kapazitäten sind im Allgemeinen leichter zu beurteilen (selbst wenn man davon ausgeht, dass unsere Geheimdienstinformationen unvollkommen sind). Aber wer will schon darauf wetten, was wirklich in den Köpfen der Machthaber in der einzigen kommunistischen Erbdiktatur der Welt vorgeht, wo es doch handfeste Beweise für eine Beschleunigung der Nuklear- und Raketenkapazitäten gibt? Zweitens kann ein atomar bewaffnetes Nordkorea nahegelegene Nichtkernwaffenstaaten wie Japan und Südkorea (wo wir selbst eine große Zahl Einsatzkräfte stationiert haben) erpressen, ja sogar die Vereinigten Staaten, insbesondere unter einem schwachen oder untauglichen Präsidenten. Die Gefahren ergeben sich nicht einfach aus dem Risiko eines Erstschlags, sondern aus dem bloßen Besitz, ganz zu schweigen von den Anreizen zur weiteren Verbreitung in Ostasien und anderswo, die durch ein atomares Pjöngjang geschaffen werden. Drittens hatte der Norden wiederholt demonstriert, dass er bereit ist, alles an jeden in Besitz von Bargeld zu verkaufen, so dass das Risiko, dass er zu einer Art nuklearen Amazon wird, alles andere als trivial ist.
Ich erklärte, warum und wie ein Präventivschlag gegen Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm funktionieren würde, wie wir massive konventionelle Bomben gegen Pjöngjangs Artillerie nördlich der Demilitarisierten Zone, die Seoul bedrohte, einsetzen und dadurch die Zahl der Opfer dramatisch reduzieren konnten; und warum die Vereinigten Staaten sich immer deutlicher einer binären Wahl gegenübersahen, vorausgesetzt, China würde nicht dramatisch handeln, nämlich entweder dem Norden Atomwaffen zu lassen oder selber mit militärischer Gewalt vorzugehen. Die einzigen anderen Alternativen waren das Streben nach einer Wiedervereinigung der Halbinsel unter der Führung Südkoreas oder ein Regimewechsel im Norden, die beide eine Zusammenarbeit mit China erforderten, über die wir noch nicht einmal begonnen hatten, mit ihnen zu sprechen. Trump fragte: »Wie schätzen Sie die Chancen für einen Krieg mit Nordkorea ein? Fifty-fifty?« Ich sagte: »Ich denke, das hängt alles von China ab, aber wahrscheinlich fifty-fifty.« Trump wandte sich zu Kelly um und sagte: »Er stimmt Ihnen zu.«
Im Verlauf dieses Gesprächs (das etwa fünfunddreißig Minuten dauerte) brachte Trump seine Unzufriedenheit mit Tillerson zur Sprache und sagte, dieser scheine keine Kontrolle über das Außenministerium zu haben. Trump fragte, warum, und ich sagte, es sei, weil Tillerson die untergeordneten Ränge nicht mit Kandidaten besetzt habe, die die Politik der Regierung vorantreiben, und dass er faktisch von den Karrieristen gefangen genommen worden sei. Ich erklärte auch, warum das Außenministerium eine »Kulturrevolution« brauchte, aufgrund seines Bestrebens, die Außenpolitik allein zu betreiben, insbesondere unter republikanischen Präsidenten, wobei sowohl Trump als auch Kelly zustimmend nickten. Trump fragte Kelly, was Tillerson seiner Meinung nach falsch mache, und Kelly sagte, Tillerson versuche, die Entscheidungsfindung zu sehr in seinen eigenen Händen zu zentralisieren. Ich stimmte dem zu, sagte aber, dass das Delegieren von Befugnissen damit einhergehen müsse, die richtigen Leute einzusetzen, an die man delegieren könne. Kelly stimmte wiederum zu und sagte: »Delegieren unter Aufsicht.«
Trump sagte daraufhin zu Kelly: »John kennt dieses Ding [das Außenministerium] in- und auswendig.« Kelly nickte zustimmend. Ich fand es auffällig, dass Trump das Thema McMaster nicht ansprach. Als wir das Treffen beendeten, sagte Trump: »Sie sind immer noch bereit, für die richtige Position zu uns zu kommen, habe ich recht?« Ich lachte und sagte: »Für die richtige Position ja.« Als Kelly und ich zurück in die Lobby des West Wing gingen, bemerkte er: »Der Mann liebt Sie. Nachdem wir den ganzen Tag hier verbringen, ruft er mich abends um halb zehn zu Hause an und sagt: ›Haben Sie gerade Bolton im Fernsehen gesehen?‹« Ich sagte Kelly, er solle mich anrufen, wenn ich behilflich sein könne, und verließ das Gebäude.
Eine Woche vor Weihnachten traf ich mich noch einmal etwa vierzig Minuten lang mit Kushner zum Nahost-Friedensplan und hatte im Laufe des Monats noch einige andere Gespräche mit ihm. Ansonsten war es für den Rest des Monats ruhig. Frohes neues Jahr!
Am 6. Januar 2018 twitterte Trump inmitten eines Strudels aus Pressekommentaren zum neuen Buch über ihn, »Feuer und Zorn«, dass er ein »sehr stabiles Genie« sei. Als sich eine weitere gesetzlich vorgeschriebene Entscheidung des Präsidenten näherte, darüber, ob die Sanktionen aus der Zeit vor dem Iran-Deal wieder in Kraft treten sollten, beschloss ich, mich erst einmal zurückzulehnen. Sie wussten, wie sie mich erreichen konnten, wenn sie es wollten, und niemand nahm Kontakt zu mir auf. Trump wiederholte, was er im Oktober getan hatte, und verhinderte, dass die Sanktionen wieder in Kraft traten, aber bescheinigte nicht, dass der Iran sich an die Abmachung hielt. Keine Fortschritte.
Und dann kehrte Nordkorea ins Rampenlicht zurück, als Südkorea Gastgeber der Olympischen Winterspiele war. Pence und Ivanka Trump vertraten die USA, inmitten von Spekulationen über Gespräche mit der Nordkorea-Delegation. Ich gab Interviews, in denen ich Pence dafür lobte, nicht zuzulassen, dass der Norden einen Propagandavorteil erlangte oder einen Keil zwischen uns und Südkorea trieb. Pence twitterte daraufhin: »Gut gesagt @AmbJohnBolton«, was ein schönes Signal war. Natürlich setzte der südkoreanische Präsident Moon Jae-in aus innenpolitischen Gründen alles daran, seinen »Erfolg«, die Teilnahme hochrangiger Nordkoreaner, hervorzuheben, insbesondere der jüngeren Schwester von Kim Jong-un, Kim Yo-jong (von den USA als bekannte Menschenrechtsverletzerin sanktioniert). Tatsächlich hatte Kim Yo-jong eine Mission und lud Moon in den Norden ein, was er sofort annahm. Wie sich später herausstellte, hatte Seoul die Kosten für die Teilnahme Pjöngjangs an den Spielen bezahlt, nicht aus olympischem Geist, sondern einem traurigen, etablierten Muster folgend.31 Die südkoreanische Linke betete diese »Sonnenscheinpolitik« an, die im Grunde davon ausging, dass es der Halbinsel Frieden bringen würde, wenn man zu Nordkorea nett wäre. Stattdessen subventionierte man nur immer wieder die Diktatur des Nordens.
Am 6. März hatte ich ein weiteres Treffen mit Trump. Während ich in der Lobby des West Wing wartete, sah ich im Fernsehen, wie Reporter fragten, was für ihn der Grund sei zu glauben, dass der Norden jetzt bereit sei zu verhandeln, und Trump antwortete fröhlich: »Ich.« Ich hoffte, dass er sich über die Angst Nordkoreas im Klaren war, dass er im Gegensatz zu Obama bereit war, wenn nötig militärische Gewalt anzuwenden. Ich ging gegen 16.40 Uhr ins Oval und saß wieder einmal vor dem völlig sauberen Resolute Desk. Trump sagte gerade zu mir, als Kelly hereinkam: »Habe ich um dieses Treffen gebeten oder Sie?« Ich sagte, ich hätte es getan, und er antwortete: »Ich dachte, ich wäre es gewesen, aber ich bin froh, dass Sie gekommen sind, denn ich wollte Sie sehen.« Wir fingen an, über Nordkorea zu sprechen, und ich erklärte, dass ich glaubte, Kim Jong-un versuche Zeit zu gewinnen, um die relativ wenigen (wenn auch essenziellen) Aufgaben zu erledigen, die noch notwendig waren, um eine lieferbare Atomwaffenkapazität zu erreichen. Das bedeutete, dass Kim Jong-un militärische Gewalt nun besonders fürchtete; er wusste, dass Wirtschaftssanktionen allein ihn nicht daran hindern würden, dieses Ziel zu erreichen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob Trump das alles verstand, aber ich erwähnte auch Berichte über den Verkauf von Chemiewaffenausrüstung und Vorläuferchemikalien durch Nordkorea an Syrien, was wahrscheinlich vom Iran finanziert worden war.32 Wenn das stimmte, könnte diese Verbindung sowohl für Nordkorea als auch für den Iran von entscheidender Bedeutung sein und zeigen, wie gefährlich Pjöngjang war: Jetzt verkaufte man Chemiewaffen, bald schon würde man Atomwaffen verkaufen. Ich drängte ihn, sich auf dieses Argument zu stützen, um sowohl den Ausstieg aus dem Atomdeal mit dem Iran als auch eine härtere Linie gegenüber Nordkorea zu rechtfertigen. Kelly stimmte dem zu und forderte mich auf, in der Öffentlichkeit weiter Druck zu machen, was ich ihm auch versicherte.
Zum Atomdeal mit dem Iran sagte Trump: »Keine Sorge, da steige ich aus. Ich habe gesagt, sie könnten versuchen, die Sache in Ordnung zu bringen, aber das wird nicht geschehen.« Er fing an darüber zu reden, wie gern er Tillerson entlassen wollte, und sagte: »Sie wissen, was schiefläuft. Ich hätte Sie sehr gerne da drüben.« Aber er sagte, er glaube, dass sich eine Bestätigung mit einer republikanischen Mehrheit von nur 51 zu 49 schwierig gestalten würde. »Dieser Mistkerl Rand Paul wird gegen Sie stimmen, und McConnell befürchtet, dass er auch andere Republikaner überzeugen könnte, die seine Stimme bei den Richtern und anderen Dingen brauchen. Was hören Sie?« Ich sagte, dass ich Pauls Stimme nicht bekommen würde, aber dass ich überrascht wäre, wenn er andere Republikaner mit sich zöge. (Die wirkliche Auszählung im Senat schien jedoch zunehmend 50 zu 49 zu sein, da sich John McCains Gesundheitszustand weiter verschlechterte, so dass die Aussicht bestand, dass er vielleicht nie wieder nach Washington zurückkehren würde). Ich sagte, auch auf der Grundlage früherer Gespräche mit republikanischen Senatoren, dass wir eine Handvoll Demokraten aufstellen könnten, insbesondere in einem Wahljahr. Ich bezweifelte, dass ich Trump überzeugt hatte, und er fragte: »Was würde Sie sonst noch interessieren?« Ich antwortete: »Nationaler Sicherheitsberater.« Kelly brach sein Schweigen, um zu unterstreichen, dass dieser Job keine Bestätigung durch den Senat erforderte, und Trump fragte fröhlich: »Ich muss mir also keine Sorgen wegen dieser Clowns da oben machen?«, und sowohl Kelly als auch ich sagten: »Richtig.«
Dann begann ich mit einer Beschreibung dessen, was ich für die Kernaufgaben des Nationalen Sicherheitsberaters hielt, nämlich sicherzustellen, dass dem Präsidenten alle Optionen vorgelegt und seine Entscheidungen dann ausgeführt werden, woraufhin Kelly energisch nickte. Ich sagte, dass ich glaubte, durch meine Ausbildung als Prozessanwalt für diese Rolle gerüstet zu sein, weil ich die Optionen fair präsentieren könne, aber trotzdem meinen eigenen Standpunkt habe (wie man es auch mit Mandanten tut), und dass ich verstünde, dass er die endgültigen Entscheidungen treffe, worauf ich ihm wieder einmal die Geschichte von Dean Acheson / Harry Truman erzählte. Trump und Kelly lachten beide. Trump fragte mich, was McMaster meiner Meinung nach richtig gemacht hätte, und ich sagte, es sei eine echte Leistung, im ersten Amtsjahr eines Präsidenten eine gute nationale Sicherheitsstrategie zu schreiben, etwas, das es unter anderem in der Amtszeit von George W. Bush nicht gegeben habe. Trump fragte mich, was Mattis meiner Meinung nach gut gemacht hätte, und ich erwähnte die beträchtliche Aufstockung des Verteidigungshaushalts im Vergleich zu den Obama-Jahren, die die Regierung kürzlich erreicht hatte. Bevor ich zu Ende reden konnte, sagten Trump und Kelly gleichzeitig, der Haushaltserfolg sei Trumps Verdienst, nicht das von Mattis. Ich fand, das war eine echte Offenbarung über Trumps Haltung Mattis gegenüber.
Das Treffen endete nach etwa fünfunddreißig Minuten, und Trump sagte: »Okay, haben Sie weiterhin Geduld, ich werde Sie anrufen.« Kelly und ich verließen das Oval, und er fragte: »Haben Sie an die Reaktion der Medien gedacht, wenn Sie ernannt werden?« Das hatte ich, und ich sagte, dass ich das bereits durchgemacht hatte, als ich für das Amt des UN-Botschafters nominiert wurde. Kelly sagte: »Ja, das war empörend. Aber denken Sie trotzdem noch einmal darüber nach, denn er meint es ernst.« Ich hatte mir über die Jahre so viel von den Medien gefallen lassen müssen, dass es mir wirklich egal war, wie sie reagierten; zu diesem Zeitpunkt hatten sogar meine Wundnarben schon Narben. Wie es der Herzog von Wellington einmal sagte (vielleicht apokryph), war meine Haltung: »Druck es und sei verdammt.«
Bis zu diesem Abend fühlte ich mich ziemlich gut. Als ich in Nordvirginia vor einer Spendengala für die republikanische Kongressabgeordnete Barbara Comstock sprach, die ich im Justizministerium von Reagan kennengelernt hatte, hörte ich, dass Kim Jong-un Trump zu einem Treffen eingeladen hatte, und er hatte zugesagt. Ich war mehr als sprachlos, entsetzt über diesen törichten Fehler. Für einen US-Präsidenten war es ein Propagandageschenk über alle Maßen, Kim ein Gipfeltreffen zuzugestehen, obwohl es von dessen Seite keinerlei Anzeichen für eine strategische Entscheidung zum Verzicht auf Atomwaffen gab – in Wirklichkeit verschenkte er sie vielmehr. Es war um einiges schlimmer als damals während der Clinton-Jahre, als Madeleine Albright und Kim Il-sung mit den Gläsern anstießen. Glücklicherweise hatte ich an diesem Abend wegen der Spendenaktion keine Fox-Interviews, so dass ich Zeit hatte, darüber nachzudenken. Am nächsten Tag schien Sarah Sanders die Dinge wieder geraderücken zu wollen, indem sie sagte, unsere bestehende Politik habe sich nicht geändert.
Als ich das Weiße Haus am Dienstag zuvor verlassen hatte, hatte es bereits den Rücktritt von Gary Cohn als Vorsitzender des Nationalen Wirtschaftsrats angekündigt. Larry Kudlow wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Zwischenzeitlich trat im Februar Rob Porter, Stabssekretär im Weißen Haus, aufgrund von schädigenden persönlichen Informationen zurück, die im Rahmen der Hintergrundrecherche durch das FBI aufgedeckt worden waren, und wurde kurz darauf von Trumps langjähriger Mitarbeiterin Hope Hicks, damals Kommunikationsdirektorin, ersetzt. Der Aderlass ging am 13. März mit der Bekanntmachung weiter, dass Tillerson kurzerhand als Außenminister entlassen worden war, dass Pompeo an seiner Stelle nominiert werden und dass Pompeos stellvertretende CIA-Direktorin, Geheimdienstbeamte Gina Haspel, seine Nachfolge antreten würde. Kushner rief mich am nächsten Tag an und bat um ein weiteres Treffen zu seinem Nahost-Friedensplan – es fiel mir erneut schwer zu glauben, dass dies rein zufällig geschah. Dann, am 16. März, setzte Jeff Sessions den Aderlass fort, indem er den stellvertretenden FBI-Direktor Andrew McCabe entließ.
Das Leben auf der ganzen Welt ging jedoch noch immer seinen Gang. Ein russisches Killerkommando griff den ehemaligen russischen Spion Sergei Skripal und seine Tochter im englischen Salisbury an, wobei chemische Waffen der Familie Nowitschok zum Einsatz kamen. Nachdem Moskau sich geringschätzig zeigte und weigerte, den Angriff auch nur anzusprechen, verwies Premierministerin May dreiundzwanzig nicht deklarierte russische Geheimdienstagenten des Landes.33 In Interviews brachte ich eine knallharte Auffassung darüber zum Ausdruck, wie Amerika auf diesen Angriff reagieren sollte, eine Auffassung, die ich immer noch vertrete. So war es beunruhigend zu lesen, dass Trump Putin zum »Sieg« bei der Wiederwahl zum Präsidenten Russlands gratulierte, und zwar auf McMasters Rat hin, was prompt und umfassend an die Medien durchgesickert war. Dennoch verwies Trump später über sechzig russische »Diplomaten« des Landes, als Teil von NATO-weiten Bemühungen, Solidarität mit London zu zeigen.34 Wie mir mehrere Mitglieder des Hauses anvertrauten, die mir bei meiner Kampagne zur Aufstellung als Nationaler Sicherheitsberater halfen, waren wir nur wenige Tage von Trumps Entscheidung entfernt, wer McMaster ersetzen würde. Ich knirschte mit den Zähnen, weil diese Aufgabe auf mich nun schwieriger wirkte als zuvor, aber ich beschloss, mich jetzt nicht zurückzuziehen.
Am Mittwoch, dem 21. März, klingelte mein Handy, als ich auf dem verschneiten George Washington Memorial Parkway fuhr, um im Studio von Fox DC ein Interview zu geben (die Bundesregierung und die meisten Schulen und Geschäfte in der Gegend waren geschlossen). »Guten Morgen, Mr. President«, sagte ich, und Trump antwortete: »Ich habe einen Job für Sie, der wahrscheinlich der mächtigste Job im Weißen Haus ist.« Als ich zu antworten begann, sagte Trump: »Nein, wirklich besser als Stabschef«, und wir lachten beide, was bedeutete, dass Kelly wahrscheinlich mit ihm im Raum war. »Und Sie werden sich nicht mit den Demokraten im Senat herumschlagen müssen, das ist nicht nötig. Sie sollten hierherkommen, damit wir darüber reden können, kommen Sie heute oder morgen. Ich will jemanden, dessen Meinung Gewicht hat, nicht irgendjemand Unbekannten. Sie haben große Unterstützung, große Unterstützung, von allen möglichen Leuten, große Unterstützung, zum Beispiel von den Leuten vom Freedom Caucus« (einer Gruppe von Republikanern im Repräsentantenhaus). Ich dankte Trump und rief dann meine Frau und meine Tochter an, Gretchen und JS (Jennifer Sarah), um es ihnen zu sagen, betonte aber, dass für Trump nichts vorbei war, bis es öffentlich bekannt gegeben wurde, und manchmal auch dann nicht.
Am nächsten Tag traf ich mich um sechzehn Uhr mit Trump im Oval. Wir begannen ein Gespräch, das wie ein weiteres Bewerbungsgespräch wirkte, in dem es um den Iran und Nordkorea ging. Vieles von dem, was Trump sagte, bezog sich auf seine Wahlkampfzeit, bevor er sich mit einer Reihe von Reden im breiten außenpolitischen Mainstream der Republikaner positioniert hatte. Ich fragte mich, ob ihm Zweifel an seinem Angebot mir gegenüber gekommen waren, aber zumindest sagte er unmissverständlich, dass er sich aus dem Iran-Deal zurückziehen würde. Er sagte fast nichts über das vermutlich bevorstehende Gipfeltreffen mit Kim Jong-un, ein Versäumnis, das für mich schwer zu interpretieren war. Die meiste Zeit am Stück wurde damit verbracht, erneut darüber zu diskutieren, wie der NSC meiner Meinung nach arbeiten sollte. Obwohl ich Brent Scowcroft nicht namentlich erwähnte, war das System, das ich erläuterte, wie Kelly sehr wohl wusste, jenes, das Scowcroft in der Regierung von George Bush senior angewandt hatte. Erstens lag es in der Verantwortung des Nationalen Sicherheitsrats, dem Präsidenten die verfügbaren Optionen und die jeweiligen Vor- und Nachteile zu nennen. Zweitens war der NSC, sobald eine Entscheidung getroffen war, der Vollstrecker des Präsidenten, um sicherzustellen, dass die Behörde die Entscheidung umsetzte. All dies fand bei Trump Anklang, obwohl er mir den Job nicht direkt anbot, sondern fragte: »Sie glauben also, dass Sie das tun wollen?« Ich begann mich schon zu fragen, ob dieses jetzt einstündige Treffen einfach nur ergebnislos abtropfen würde, als Westerhout hereinkam, um Trump mitzuteilen, dass er noch ein weiteres Treffen habe. Er stand auf, und natürlich stand ich auch auf. Wir schüttelten uns die Hände über dem Resolute Desk. Obwohl es kein klares »Angebot« und keine klare »Annahme« gegeben hatte, wussten sowohl Kelly als auch ich, was tatsächlich geschehen war, eben in der Trumpschen Art und Weise.
Angesichts der hier bereits geschilderten Erfahrungen und darüber hinaus: Warum die Stelle annehmen? Weil Amerika einem sehr gefährlichen internationalen Umfeld gegenüberstand, und ich fand, dass ich wusste, was getan werden musste. Zu einem breiten Spektrum von Themen hatte ich starke Ansichten, die ich während meiner früheren Tätigkeit im Regierungsdienst und in der Privatwirtschaft entwickelt hatte. Und Trump? Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt behaupten, die bevorstehenden Risiken nicht aus nächster Nähe zu kennen, aber ich glaubte auch, dass ich damit umgehen konnte. Andere sind vielleicht aus dem einen oder anderen Grund gescheitert, aber ich war der Meinung, dass ich Erfolg haben konnte. Hatte ich recht? Lesen Sie weiter.
Vor dem Oval begegnete ich dem Rechtsberater des Weißen Hauses, Don McGahn, der Mappen über mögliche Richternominierungen mit hineinnahm. Kelly und ich sprachen einige Minuten miteinander, und ich sagte, es sei mir klar, dass keiner von uns etwas erreichen könne, wenn wir nicht zusammenarbeiteten, was meine Absicht war, und er stimmte mir bereitwillig zu. Ich fragte auch, wann der Zeitpunkt einer Ankündigung sein könnte. Er dachte frühestens an den nächsten Tag oder an die folgende Woche. Später erfuhr ich (wie auch Kelly), dass Trump wenige Minuten, nachdem ich das Oval verlassen hatte, McMaster anrief, um ihm mitzuteilen, dass er den Wechsel noch am selben Nachmittag ankündigen würde. Ich ging in die Lobby des West Wing, um meinen Mantel zu holen, wo mir die Empfangsperson und ein Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung des Weißen Hauses mitteilten, dass ein Mob aus Reportern und Fotografen darauf wartete, dass ich durch die Nordtür auf die Einfahrt herauskäme. Sie fragten mich, ob es mir etwas ausmachen würde, den »Hinterausgang« durch das Südwesttor des Weißen Hauses zur Seventeenth Street zu nehmen und »hinter« dem Eisenhower Executive Office Building entlangzugehen, um der Presse zu entgehen, was ich allzu gerne tat. Ich rief Gretchen und JS erneut an und begann, über die Vorbereitungen für den Start im Weißen Haus nachzudenken.
Als ich auf dem Weg zum Studio von Fox News war, um ein Interview in der Sendung von Martha MacCallum zu geben, twitterte Trump:
Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass mit Wirkung vom 9.4.18 @AmbJohnBolton mein neuer Nationaler Sicherheitsberater sein wird. Ich bin sehr dankbar für den Dienst von General H.R. McMaster, der eine hervorragende Arbeit geleistet hat & immer mein Freund bleiben wird. Am 9.4. wird es eine offizielle Kontaktübergabe geben.
Da fühlte sich mein Handy wie eine explodierende Handgranate an, so viele Anrufe, E-Mails, Tweets und Nachrichtenmeldungen kamen herein.
Ich hatte nun etwa zwei Wochen Zeit, um den notwendigen Übergang vom Privatleben zum Regierungsdienst zu vollziehen, in rasendem Tempo. Am nächsten Tag rief mich Trump während seiner Geheimdienstbesprechung an und sagte: »Die Presseberichte über Sie sind großartig«, die Ankündigung werde »ganz groß gespielt«, erhalte »großartige Kritiken … die Basis ist begeistert«, und so weiter. Irgendwann sagte er: »Einige von denen denken, Sie sind der böse Bulle«, und ich antwortete: »Wenn wir ›guter Bulle / böser Bulle‹ spielen, ist der Präsident immer der gute Bulle.« Trump antwortete: »Das Problem ist, dass wir zwei böse Bullen haben«, und ich konnte hören, wie die anderen, die im Oval zur Geheimdienstbesprechung waren, lachten, genau wie ich.
Da Trump angekündigt hatte, dass ich am 9. April beginnen würde, hatte das Überprüfungsverfahren durch den Rechtsberater des Weißen Hauses oberste Priorität. Dieses erforderte das Ausfüllen umfangreicher Formulare und eine Befragung durch die Anwälte des Büros des Rechtsberaters zu Fragen der finanziellen Offenlegung, möglichen Interessenkonflikten, Anforderungen für die Veräußerung von Vermögenswerten (nicht dass ich so viel zu veräußern hätte), weiterhin die Auflösung bestehender Arbeitsverhältnisse, das Einfrieren meines PAC und SuperPAC während meines Regierungsdienstes und Ähnliches. Gefordert war auch das, was die Babyboomer das »Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll«-Interview nannten, bei dem es in der Regel nicht darauf ankam, welche Dummheiten man in seinem Leben schon begangen hatte, sondern, ob man sie zugab, wenn man gefragt wurde, oder freiwillig erzählte, falls sie exotisch genug waren. Seit meinem letzten Regierungsjob als UN-Botschafter hatte ich viel Medienberichterstattung erhalten, so dass ich darauf achtete, sogar die ausgefallenen Dinge zu erwähnen, die faule, voreingenommene, inkompetente Reporter auf meine Kosten veröffentlicht hatten, darunter auch, dass Maria Butina versucht hatte, mich als russischen Agenten anzuwerben. (Ich bin nicht der Meinung, dass die Presse »ein Feind des Volkes« ist, aber ihre Reihen sind, wie Dwight Eisenhower 1964 sagte, mit »sensationslüsternen Kolumnisten und Kommentatoren« gefüllt, deren Schriften sie zu wenig mehr als zu Pseudo-Intellektuellen machen.) Dann war da noch die obligatorische Urinprobe, die ich für Drogentests zur Verfügung stellte; das sollten wir nicht unerwähnt lassen.
Ich habe auch versucht, ehemalige Nationale Sicherheitsberater zu konsultieren, angefangen natürlich bei Kissinger, der sagte: »Ich habe großes Vertrauen zu Ihnen, und ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Sie kennen das Thema. Sie kennen die Bürokratie. Ich weiß, dass Sie in der Lage sind, damit fertigzuwerden.« Und das Wichtigste war, dass Kissinger und auch alle anderen Vorgänger, mit denen ich gesprochen habe, Republikaner und Demokraten gleichermaßen, mir ihre Unterstützung anboten. Ich sprach mit Colin Powell (der mein Chef gewesen war, als er in der ersten Amtszeit von George W. Bush Außenminister war), Brent Scowcroft, James Jones, Condi Rice, Steve Hadley, Susan Rice, John Poindexter und Bud McFarlane sowie Bob Gates, der Scowcrofts Stellvertreter und später Verteidigungsminister gewesen war. Scowcroft sagte lapidar: »Die Welt ist ein Chaos, und wir sind die Einzigen, die es in Ordnung bringen können.«
Ich sprach mit ehemaligen Außenministern, für die ich gearbeitet hatte, darunter George Shultz und Jim Baker (Powell und Condi Rice fielen natürlich in beide Kategorien), aber auch mit Don Rumsfeld und Dick Cheney. Schließlich sprach ich mit Präsident George W. Bush, der mir viel Zeit schenkte und mir »alles Gute« wünschte. Ich fragte ihn, ob ich seinen Vater anrufen könne, für den ich ebenfalls gearbeitet hatte, und er meinte, das sei zu jenem Zeitpunkt »schwierig«, also bat ich ihn einfach, meine Grüße zu bestellen.
Ich aß mit McMaster am 27. März im Ward Room zu Mittag, der zum Restaurant des Weißen Hauses gehört. Er war freundlich und zuvorkommend in seinen Beurteilungen von Themen, politischen Richtlinien und Personal. Einige Tage später frühstückte ich mit Jim Mattis im Pentagon. Mattis zeigte sein Gespür für die Presse, als er mich am Eingang begrüßte und sagte, er habe gehört, dass ich »der leibhaftige Teufel« sei. Ich war drauf und dran zu antworten: »Ich tue mein Bestes«, biss mir aber auf die Zunge. Wir hatten eine sehr produktive Diskussion. Mattis schlug vor, dass er, Pompeo und ich einmal pro Woche im Weißen Haus frühstücken sollten, um offene Fragen zu besprechen. Obwohl wir alle an den meisten Tagen mehrmals miteinander telefonierten, erwiesen sich die Frühstückstreffen als sehr wichtige Gelegenheiten, Schlüsselfragen unter uns dreien zu besprechen. Wenn einer von uns auf Reisen war, trafen sich die beiden anderen, gewöhnlich im Ward Room, aber oft auch im Außenministerium oder im Pentagon.
Als Mattis und ich fertig waren, nahm er mich mit zu einem Treffen mit Joe Dunford, dem Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff35, dessen Amtszeit bis September 2019 dauern würde. Ich erinnerte Dunford an seine Äußerungen zur nordkoreanischen Atomfrage auf dem Aspen-Sicherheitsforum im Sommer 2018:
Viele Menschen haben die militärischen Optionen mit Worten wie »unvorstellbar« beschrieben. Ich würde das wahrscheinlich ein wenig abändern und sagen, es wäre schrecklich und es wäre ein Verlust an Menschenleben, wie wir ihn noch nie in unserem Leben erlebt haben, und ich meine, jeder, der seit dem Zweiten Weltkrieg am Leben ist, hat noch nie einen Verlust an Menschenleben gesehen, wie er bei einem Konflikt auf der koreanischen Halbinsel eintreten könnte. Aber wie ich meinen Kollegen, Freunden wie Feinden, gesagt habe, ist es nicht unvorstellbar, militärische Optionen zu haben, um auf Nordkoreas Atomkapazität zu reagieren. Für mich unvorstellbar ist es, den Einschlag von Atomwaffen in Denver, Colorado, zuzulassen. Meine Aufgabe wird es sein, militärische Optionen zu entwickeln, um sicherzustellen, dass dies nicht geschieht.36
Dunford schien überrascht, dass ich von seinen Bemerkungen wusste, und wir führten eine gute Diskussion. Dunford hatte den Ruf eines hervorragenden Militäroffiziers, und ich hatte keinen Grund, dies damals oder später anzuzweifeln.
Einige Tage später sprach ich mit Mike Pompeo bei der CIA über Mattis’ Idee des Frühstücks zu dritt, womit er einverstanden war. Er und ich hatten bereits eine Reihe von E-Mails ausgetauscht. In einer davon hatte er geschrieben: »Ich freue mich wirklich darauf, als Mitbegründer des Kriegskabinetts die Arbeit aufzunehmen. Ich werde Sen. Paul Ihre Grüße übermitteln.« Ich hatte auch Gelegenheit, seine Stellvertreterin und voraussichtliche Nachfolgerin, Gina Haspel, zu treffen.
Ich hatte Trump während seiner fast fünfzehnmonatigen Amtszeit genau beobachtet und machte mir keine Illusionen, dass ich ihn ändern konnte. Jegliche »Modelle« für den Nationalen Sicherheitsrat hätten vielleicht akademisch fundiert sein können, sie konnten aber nichts bewegen, wenn sie sich einfach im luftleeren Raum drehten, losgelöst waren, sich selbst bewunderten und von den Medien gelobt wurden, aber beim amtierenden Präsidenten keine wirkliche Reaktion auslösten. Ich war entschlossen, einen disziplinierten, gründlichen Prozess durchzuführen, aber ich würde meine Leistung danach beurteilen, wie sie die Politik tatsächlich formte, und nicht danach, wie Außenstehende sie mit früheren Regierungen verglichen.
Aus dieser Analyse ergaben sich mehrere Entscheidungen. Erstens war das NSC-Personal (etwa 430 Personen, als ich ankam, 350, als ich ging) keine Denkfabrik. Ihr Produkt waren keine Diskussionsgruppen und Stabspapiere, sondern eine effektive Entscheidungsfindung. Die Organisation sollte einfach und direkt sein. Ich plante, viele doppelte, sich überschneidende Strukturen und Mitarbeiter zu beseitigen. Da Trump mir die volle Befugnis über Einstellung und Entlassung von Personal übertragen hatte, handelte ich schnell und entschlossen und benannte unter anderem nur einen stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberater statt mehrerer, um die Effizienz des Personals des Nationalen Sicherheitsrats zu stärken und zu vereinfachen. Diese entscheidende Rolle besetzte ich zunächst mit Mira Ricardel, einer erfahrenen Verteidigungsexpertin, die lange Jahre im Regierungsdienst und als leitende Führungskraft bei Boeing vorzuweisen hatte, und später mit Dr. Charles Kupperman, einem Verteidigungsexperten mit ähnlichen Referenzen (einschließlich Boeing!). Sie waren beide starke Persönlichkeiten – das mussten sie auch sein.
Am Samstag vor Ostern, um 18.30 Uhr, führte ich ein etwas bizarres Gespräch mit Trump. Er redete fast die ganze Zeit über alles mögliche, angefangen mit »Rex war schrecklich«, und erklärte dann, warum, wobei er sich auf die Entscheidung konzentrierte, 200 Millionen Dollar für den syrischen Wiederaufbau bereitzustellen. Trump gefiel das nicht: »Ich will unser Land aufbauen, nicht andere Länder.« Als ehemaliger Mitarbeiter der Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung unterstützte ich die Nutzung der US-Auslandshilfe zur Förderung nationaler Sicherheitsziele, aber ich wusste auch, dass solche Bemühungen sowohl Schwächen als auch Stärken aufwiesen. Ich versuchte, auch einmal zu Wort zu kommen, aber Trump war nicht zu stoppen und sagte in regelmäßigen Abständen: »Ich weiß, dass Sie das verstehen.« Dann sagte er: »Sie haben da unten viele geheime Informanten. Sie können jeden loswerden, den Sie wollen«, worauf ich mich bereits vorbereitete. Schließlich beendeten wir das Gespräch und sagten beide: »Frohe Ostern.«
Am Ostermontag rief Trump erneut an. Ich fragte: »Wie läuft das Ostereierschieben, Mr. President?« »Großartig«, sagte er, während Sarah Sanders, ihre Kinder und andere im Oval ein- und ausgingen, und fiel dann wieder in seinen Monolog vom Samstagabend: »Ich will aus diesen schrecklichen Kriegen [im Nahen Osten] raus.« – »Wir töten den IS für Länder, die unsere Feinde sind«, womit er vermutlich Russland, Iran und Assads Syrien meinte. Er sagte, seine Berater seien in zwei Kategorien unterteilt: diejenigen, die »für immer« und diejenigen, die »eine Weile« bleiben wollten. Im Gegensatz dazu sagte Trump: »Ich will überhaupt nicht bleiben. Ich mag die Kurden nicht. Sie sind vor den Irakern geflohen, sie sind vor den Türken geflohen, sie fliehen nur nicht, wenn wir überall um sie herum mit F-18ern bombardieren.« Er fragte: »Was sollen wir tun?« Ich dachte, das Ostereierschieben sei vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, um über die Nahost-Strategie zu diskutieren, und sagte, ich wartete immer noch darauf, meine vorläufige Sicherheitsfreigabe zu erhalten. Pompeo, der im Oval angekommen war, sagte: »Geben Sie John und mir ein wenig Zeit«, bevor er von weiteren Kindern und Eltern unterbrochen wurde, die hindurchschlenderten. Es war ziemlich eindeutig, dass Trump sich aus Syrien zurückziehen wollte, und tatsächlich äußerte er bei einer NSC-Sitzung am nächsten Tag (siehe Kapitel 2) genau diese Gedanken. Dennoch blieb noch viel zu entscheiden, was mich zuversichtlich stimmte, dass wir die Interessen der USA schützen konnten, während sich der Kampf für die Zerstörung des territorialen Kalifats des IS einem erfolgreichen Abschluss näherte.
Am Freitag, dem 6. April, kurz vor dem Wochenende vor meinem ersten offiziellen Arbeitstag, traf ich mich erneut mit Kelly und einigen anderen, um die Arbeitsweise im West Wing zu besprechen. Ich erläuterte einige der von mir geplanten personellen Veränderungen im NSC und die von mir beabsichtigten Reorganisationen. Ich hatte von Trump die Befugnis zur Umsetzung dieser Dinge erhalten, aber es machte mir nichts aus, Kelly im Voraus zu informieren. Er verbrachte den Rest des Treffens, das eine Stunde dauerte, damit, zu erläutern, wie Trump sich in den Sitzungen und bei Telefongesprächen verhielt. Der Präsident habe eine »sehr grobe Ausdrucksweise«, sagte Kelly, was zutraf, »und natürlich hat er dazu auch das Recht«, was ebenfalls zutraf. Trump verachtete beide Bush-Präsidenten und ihre Regierungen, weshalb ich mich fragte, ob er meine fast zehn Jahre Dienst unter diesen Präsidentschaften übersehen hatte. Und Trump änderte seine Meinung ständig. Als ich das alles hörte, fragte ich mich, wie nahe Kelly dran war, einfach zu gehen. Kelly schloss mit den liebenswürdigen Worten: »Ich bin froh, dass Sie hier sind, John. Der Präsident hat seit einem Jahr keinen Nationalen Sicherheitsberater mehr, und er braucht einen.«
Ich verbrachte das Wochenende damit, geheimes Informationsmaterial zu lesen und mich auch anderweitig auf den 9. April vorzubereiten. Aber wie das nächste Kapitel zeigen wird, kam die Syrienkrise unangekündigt und unerwartet, wie vieles in den nächsten siebzehn Monaten. Acheson schrieb über Roosevelts Austausch von Cordell Hull als Außenminister durch Edward Stettinius, was die Presse zu Spekulationen veranlasst hatte, dass Roosevelt »weiterhin … sein eigener Außenminister sein würde«. Acheson hatte eine feste Meinung: »Der Präsident kann nicht Außenminister sein; es liegt in der Natur beider Positionen, dass dies grundsätzlich unmöglich ist. Was er tun kann, und oft mit unglücklichen Ergebnissen getan hat, ist zu verhindern, dass ein anderer Außenminister wird.«37 Obwohl er nicht das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters meinte, war Achesons Erkenntnis tiefgreifend. Vielleicht ist es das, was Kelly mir mit seinem letzten Kommentar sagen wollte, bevor ich anfing. Und wie Condi Rice einmal viel später zu mir sagte: »Der Außenminister ist der beste Job in der Regierung, und der Nationale Sicherheitsberater ist der schwerste.« Ich bin sicher, dass sie recht hat.
1 John Bolton: Surrender Is Not an Option. Defending America at the United Nations and Abroad. Simon & Schuster, New York 2007
2 Im Westflügel des Weißen Hauses befinden sich die offiziellen Büros des Präsidenten.
3 PAC = Political Action Committee, in den USA Bezeichnung für eine Lobbygruppe, die sich zur Aufgabe macht, Abgeordnete oder Wahlbeamte der Regierung zu unterstützen oder zu bekämpfen. Als Super-PAC bezeichnet man ein PAC, das laut Gesetz von den Regeln zu Höchstgrenzen von Spenden in einem Wahlkampf ausgenommen ist.
4 Für Interessierte siehe Bolton 2007
5 Im Oktober 2016 von der Tageszeitung Washington Post veröffentlichtes Video aus dem Jahr 2005, das Trump auf dem Weg zu einer Aufzeichnung der Fernsehsendung »Access Hollywood« zeigt. In diesem Video prahlt Trump mit seinem sexuell übergriffigen Verhalten Frauen gegenüber.
6 Siehe z.B. Josh Dawsey et al.: »Giuliani pulls name from contention for secretary of state«, https://www.politico.com/story/2016/12/giuliani-pulls-name-from-contention-for-secretary-of-state-232439
7 Elise Labott: »Donald Trump Told Nikki Haley She Could Speak her Mind. She’s Doing Just That«, https://www.cnn.com/interactive/2017/politics/state/nikki-haley-donaley-doney-trump-united-nations/
8 Emily Smith: »Trump spent Thanksgiving asking: Mitt or Rudy?«, New York Post, 27. November 2016, https://nypost.com/2016/11/26/trump-spent-thanksgiving-asking-mitt-oder-rudy/
9 Siehe Gregg Jaffe und Adam Entous: »As a general, Mattis urged action against Iran. Now, as a defence secretary, he may be a voice of caution«, https://www.washingtonpost.com/world/national-security/as-a-general-mattis-urged-action-against-iran-as-a-defense-secretary-he-may-be-a-voice-of-caution/2017/01/08/5a196ade-d391-11e6-a783-cd3fa950f2fd_story.html; Josh Rogin: »Mattis clashing with Trump transition team over Pentagon staffing«, https://www.washingtonpost.com/news/josh-rogin/wp/2017/01/06/mattis-clashing-with-trump-transition-team-over-pentagon-staffing/
10 Kenneth P. Vogel und Josh Dawsey: »CIA freezes out top Flynn aide«, https://www.politico.com/story/2017/02/mike-flynn-nsa-aide-trump-234923
11 Siehe Gardiner Harris: »Where Is Rex Tillerson? Top Envoy Keeps Head Down and Travels Light«, https://www.nytimes.com/2017/02/15/world/europe/germany-rex-tillerson.html?searchResultPosition=2
12 Matt Apuzzo et al.: »Trump Told Russians That Firing ›Nut Job‹ Comey Eased Pressure From Investigation«, https://www.nytimes.com/2017/05/19/us/politics/trump-russia-comey.html
13 Siehe »Remarks by President Trump Before a Briefing on the Opioid Crisis«, 8. August 2017, https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/remarks-president-trump-briefing-opioid-crisis/
14 Siehe Conor Finnegan: »Tillerson: Americans should ›sleep well at night‹ amid N. Korea crisis«, 9. August 2017, https://abcnews.go.com/International/tillerson-americans-sleep-night-amid-korea-crisis/story?id=49111147
15 Siehe Peter Baker: »Trump Says Military Is ›Locked and Loaded‹ and North Korea Will ›Regret‹ Threats«, 11. August 2017, https://www.nytimes.com/2017/08/11/world/asia/trump-north-korea-locked-and-loaded.html
16 Siehe Ben Kesling: »On North Korea, Mattis, Mattis Stresses Diplomacy, But Advises Army to Be Ready«, https://www.wsj.com/articles/on-north-korea-mattis-stresses-diplomacy-but-advises-army-to-be-ready-1507591261
17 Shinzo Abe: »Solidarity Against the North Korean Threat«, https://www.nytimes.com/2017/09/17/opinion/north-korea-shinzo-abe-japan.html?searchResultPosition=22
18 Siehe »Interview with John Dickerson of CBS’s Face the Nation«, 17. September 2017, https://www.state.gov/interview-with-john-dickerson-of-cbss-face-the-nation/
19 Jackie Northam: »China Cuts Off Bank Business With North Korea As Trump Announces New Sanctions« https://www.npr.org/2017/09/21/552708231/china-cuts-off-bank-business-with-north-korea-as-trump-announces-new-sanctions
20 John Bolton: »Trump must withdraw from the Iran nuclear deal–now«, https://thehill.com/blogs/pundits-blog/foreign-policy/342237-opinion-trump-must-withdraw-from-iran-nuclear-deal-now
21 Siehe Peter Baker: »Trump Recertifies Iran Nuclear Deal, but Only Reluctantly«, https://www.nytimes.com/2017/07/17/us/politics/trump-iran-nuclear-deal-recertifyhtml?auth=login-email&login=email& searchResultPosition=1
22 Siehe Stephen F. Hayes und Michael Warren: »Getting to No: How the Trump Administration Decided to Decertify the Iran Nuclear Deal«, https://www.washingtonexaminer.com/weekly-standard/getting-to-no-how-the-trump-administration-decided-to-decertify-the-iran-nuclear-deal-2009955; und Peter Baker: s. Anmerkung 21
23 POTUS = President Of The United States
24 Siehe John R. Bolton: »How to Get Out of the Iran Nuclear Deal«, https://www.nationalreview.com/2017/08/iran-nuclear-deal-exit-strategy-john-bolton-memo-trump/
25 Omer Carmi: »How Will Iran Prepare for Potential U.S. Withdrawal from the JCPOA?«, https://www.washingtoninstitute.org/policy-analysis/view/how-will-iran-prepare-for-potential-u.s.-withdrawal-from-the-jcpoa
26 John Bolton: »Mr. President, don’t put America at risk with flawed Iran deal«, https://thehill.com/opinion/national-security/354484-john-bolton-mr-president-dont-put-america-at-risk-with-flawed-iran
27 Siehe »Remarks by President Trump on Iran Strategy«, 13. Oktober 2017, https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/remarks-president-trump-iran-strategy/
28 Siehe Bolton: Surrender Is Not an Option, besonders S. 233–38
29 Siehe David M. Halbfinger: »U.S. Funding Cut Reignites Debate on Palestinian Refugee Agency«, https://www.nytimes.com/2018/01/17/world/middleeast/palestinian-refugee-agency-unrwa.html?searchResultPosition=2
30 Siehe Stephen Farrell: »Israel admits bombing suspected Syrian nuclear reactor in 2007, warns Iran«, https://www.reuters.com/article/us-israel-syria-nuclear/israel-admits-bombing-suspected-syrian-nuclear-reactor-in-2007-warns-iran-idUSKBN1GX09K
31 Reuters: »South Korea approves record $2.6 million budget for North Korea’s Olympic visit«, 13. Februar 2018, https://www.reuters.com/article/us-olympics-2018-northkorea-payment/south-korea-approves-record-2-6-million-budget-for-north-koreans-olympic-visit-idUSKCN1FY094
32 Siehe z.B. Michael Schwirtz: »U.N. Links North Korea to Syria’s Chemical Weapons Program«, https://www.nytimes.com/2018/02/27/world/asia/north-korea-syria-chemical-weapons-sanctions.html
33 Siehe Gordon Corera, BBC: »Salisbury poisoning: What did the attack mean for the UK and Russia«, 4. März 2020, https://www.bbc.com/news/uk-51722301
34 Siehe »Press Briefing by Principal Deputy Press Secretary Raj Shah«, https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/press-briefing-principal-deputy-press-secretary-raj-shah-03262018/
35 Joint Chiefs of Staff: Gremium, das den US-Präsidenten und den US-Verteidigungsminister sowie den Vorsitzenden des Homeland Security Council und des National Security Council in militärischen Fragen zu beraten hat.
36 Nahal Toosi: »Dunford: Military option for North Korea not ›unimaginable‹«, https://www.politico.com/story/2017/07/22/dunford-north-korea-military-option-not-unimaginable-240851
37 Dean Acheson: Present at the Creation. W.W. Norton & Co., New York 1969, S. 88