Читать книгу John Henry Mackay: Die Anarchie - Band 157 in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski - John Henry Mackay - Страница 8

Zweites Kapitel – Die elfte Stunde

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Zweites Kapitel – Die elfte Stunde

Am Abend des Freitag in der nächsten Woche fuhr Carrard Auban die endlos lange City Road mit dem Omnibus hinunter. Er saß neben dem Kutscher – einem Gentleman mit Seidenhut und tadellosem Äußeren – und verfolgte ungeduldig die allmähliche Abnahme der Entfernung, welche ihn von seinem Ziele trennte. Er war erregt und missgestimmt. Als der Wagen am Finsbury Square hielt, sprang er schnell ab, eilte das Pavement bis zur nächsten Querstraße hinunter, nachdem er einen orientierenden, prüfenden Blick auf die Lage der Straßen geworfen hatte, und befand sich nach wenigen Minuten an den Treppen von South Place Institute.

Schon von weitem war eine ungewöhnlich starke Menschenansammlung bemerkbar. In Entfernungen von je einigen Schritten standen Polizisten. Die Türen des dunklen, kirchenartigen Gebäudes waren weit geöffnet; als Auban sich mit dem Strom langsam hineindrängte, wechselte er mit einigen Bekannten, die sich dort aufgestellt hatten und die Zeitungen ihres Vereins oder ihrer Richtung verkauften, flüchtige Worte des Grußes. Aus den Antworten sprach öfters Erstaunen oder Freude, ihn zu sehen.

Er nahm mit, was er von den feilgebotenen Blättern erlangen konnte: „Commonweal“ das interessante Organ der Socialist League; „Justice“, das Parteiorgan der Socialdemocratic-Federation; und einige Nummern der neuen deutschen Zeitschrift „Londoner Freie Presse“, dem Unternehmen einer Anzahl deutscher Sozialisten verschiedenster Richtung, welches einen Zentralpunkt ihrer Ansichten bilden und der Propaganda unter dem deutschredenden Teil der Londoner Bevölkerung dienen sollte. Auban kehrte nie von diesen Meetings zurück, ohne die Brusttasche mit Zeitschriften und Pamphleten angefüllt zu haben.

An der inneren Eingangstür wurde die Resolution des Abends verteilt; große, klarbedruckte Quartblätter.

Der Saal war von ziemlich gleicher Breite und Tiefe; an den Wänden zog sich eine breite Galerie hin, die bereits fast gefüllt war. Im Hintergrund befand sich eine mannshohe Empore, auf der eine Anzahl von Stühlen für die Sprecher aufgestellt war. Sie war noch leer. Der Saal machte den Eindruck einer zu kirchlichen Zwecken bestimmten Halle. Darauf deutete auch die Form der Bänke hin.

An diesem Abend jedoch war nichts bemerkbar von dem gleichgültigen, mechanisch-stillen Treiben einer religiösen Versammlung. Eine aufgeregte, lebhaft bewegte, ihre Gedanken laut austauschende Menge nahm die Bänke ein. Auban sah sie schnell. Er sah zahlreiche bekannte Gesichter. An der Ecke des Saales, in der Nähe der Plattform, standen einige der Redner des Abends. Auban durchschritt die Reihen der sich stetig füllenden Bänke und ging auf die Gruppe zu. Mit Einzelnen wechselte er einen stillen Händedruck; anderen nickte er zu.

– Nun, Sie werden doch auch sprechen, Mr. Auban? wurde er gefragt.

Er schüttelte abwehrend den Kopf.

– Ich mag nicht englisch reden, überhaupt nicht reden. Das ist vorbei. Und was sollte ich sagen? Was man sagen möchte, darf man nicht aussprechen. – Es ist ein gemischtes Meeting? – fragte er dann leiser einen neben ihm Stehenden, den bekannten Agitator eines deutschrevolutionären Klubs.

– Jawohl, Radikale, Freidenkerische, Liberale – alles Mögliche. Sie werden sehen, die meisten Redner werden sich dagegen verwahren, Sympathie mit dem Anarchismus zu hegen.

– Haben Sie Trupp nicht bemerkt?

– Nein, der wird wohl nicht kommen. Ich habe ihn noch nie auf einer dieser Versammlungen gesehen. Auban sah sich um. Der Saal war bereits zum Ersticken gefüllt; die Gänge zwischen den Bänken dicht besetzt; um die große Gruppenphotographie der Chicagoer Verurteilten, welche im breiten Goldrahmen unter dem Rednertische hing, drängte sich eine Anzahl von Arbeitern. An dem Tische daneben machten sich mehrere Zeitungsreporter ihre Papierpausen zurecht.

An den Eingängen wurde das Gedränge immer lebhafter. Die Türen waren weit geöffnet. An dem Schieben und Stoßen konnte man sehen, dass große Massen noch Einlass begehrten. Einzelne drängten sich glücklich bis zu den vordersten Sitzen vor, wo noch Raum war, wenn man zusammenrückte. Als Auban dies sah, sicherte auch er sich schnell einen Platz, denn sein lahmes Bein erlaubte ihm kein stundenlanges Stehen.

Er stemmte seinen Stock auf und kreuzte die Füße. So blieb er den ganzen Abend sitzen. Er konnte den ganzen Saal sehen, da er auf einer der seitlichen Bänke saß; die Rednerbühne lag dicht vor ihm.

Er zog die Resolution aus der Tasche und las sie aufmerksam und langsam durch, wie auch die Namenliste der Sprecher: „mehrere der hervorragendsten Radikalen und Sozialisten.“ Er kannte die Namen und ihre Träger, obwohl er kaum einen von ihnen im letzten Jahre wiedergesehen hatte.

* * *

„Das Recht der freien Rede“ stand auf der Tagesordnung. „Sieben Männer wegen Abhaltung einer öffentlichen Versammlung zum Tode verurteilt.“ Die Resolution lautete: „– Dass die englischen Arbeiter in dieser Versammlung eindringlich ihre Mitarbeiter in Amerika auf die große Gefahr für die öffentliche Freiheit aufmerksam zu machen wünschen, welche entsteht, wenn sie zugeben, dass Bürger für den Versuch des Widerstandes gegen die Unterdrückung des Rechtes auf öffentliche Versammlungen und der freien Rede bestraft werden, da ein Recht, für dessen Erzwingung das Volk bestraft wird, dadurch offenbar zu keinem Recht, sondern zu einem Unrecht wird.

Dass das Schicksal der sieben Männer, welche das Todesurteil für Abhaltung einer öffentlichen Versammlung in Chicago, auf der mehrere Polizisten bei dem Versuch der gewaltsamen Vertreibung des Volkes und der Unterdrückung der Sprecher getötet wurden, verhängt ist, von größter Wichtigkeit für uns als englische Arbeiter ist, da ihr Fall heute der Fall unserer Kameraden in Irland und vielleicht morgen der unsere ist, wenn nicht die Arbeiter auf beiden Seiten des Atlantiks einstimmig erklären, dass alle, welche sich in die Rechte der Abhaltung öffentlicher Versammlungen und der freien Rede mischen, ungesetzlich und auf ihre eigene Gefahr hin handeln. Wir können nicht zugeben, dass die politischen Ansichten der sieben verurteilten Männer mit dem hineingezogenen Prinzip irgendetwas zu tun haben, und wir protestieren gegen ihre Verurteilung, welche, wenn sie ausgeführt wird, in Wirklichkeit das Abhalten von Versammlungen der Arbeiter in ihrem eigenen Interesse zu einem Hauptverbrechen in den Vereinigten Staaten von Amerika stempeln wird, da immer die Möglichkeit für die Autoritäten gegeben ist, eine Menge durch Gefährdung ihres Lebens zum Widerstand zu reizen. Wir erwarten von unsern amerikanischen Kameraden, seien auch ihre politischen Ansichten noch so verschieden, dass sie die unbedingte Freilassung der sieben Männer, in deren Personen die Freiheiten aller Arbeiter jetzt gefährdet sind, verlangen ...“

* * *

Als Auban geendet hatte, sah er neben sich einen alten Herrn mit langem, weißen Bart und freundlichen Gesichtszügen.

– Mr. Marell, rief er sichtlich erfreut, – Sie sind wieder hier? Welche Überraschung!

Sie schüttelten sich herzlich die Hände.

– Ich wollte Sie nicht stören – Sie lasen.

Sie sprachen englisch zusammen.

– Wie lange sind Sie wieder hier?

– Seit gestern.

– Und waren Sie in Chicago?

– Ja, vierzehn Tage; dann in New-York. – Ich hatte Sie nicht erwartet –

– Ich konnte es nicht mehr ertragen, so kam ich wieder.

– Sie sahen die Verurteilten?

– Gewiss, oft.

Auban beugte sich zu ihm und fragte leise:

– Es ist keine Hoffnung? Der Alte schüttelte den Kopf.

– Keine. Die letzte liegt beim Gouverneur von Illinois, aber ich glaube nicht an ihn.

Leise sprachen sie weiter.

– Wie ist die Stimmung?

– Die Stimmung ist gedrückt. Die Knights of Labour und die Georgianer halten sich zurück. – Es ist überhaupt manches anders, wie man es sich hier vorstellt. Die Aufregung ist stellenweise groß, aber die Zeit ist noch nicht reif.

– Man wird alles versuchen –

– Ich weiß nicht. Jedenfalls wird alles unmöglich sein ... Sie schwiegen Beide. Auban sah noch ernster aus, als gewöhnlich.

Aber was für ein Gefühl es war, welches seine Seele beherrschte, war auch jetzt nicht zu erkennen.

– Wie sind die Verurteilten?

– Sehr ruhig. Einige wollen keine Begnadigung, und sie werden in diesem Sinne sich aussprechen. Aber ich fürchte, die anderen hoffen immer noch –

Es war nach acht Uhr. Die Versammlung begann ungeduldig zu werden; die Stimmen wurden lauter.

Auban fragte weiter, und der Alte antwortete mit seiner ruhigen, traurigen Stimme.

– Sie werden sprechen, Mr. Marell?

– Nein, mein Freund. Es ist ein anderer, jüngerer da, er kommt auch von Chicago, und er will einiges von dort erzählen.

– Sind Sie morgen zu Hause?

– Ja, kommen Sie. Ich werde Ihnen die Verhandlungen geben und die neuesten Zeitungen. Ich habe viel mitgebracht. Alles, was ich auftreiben konnte. Viel. Sie werden, wenn Sie alles lesen wollten, ein gutes Bild unserer amerikanischen Zustände bekommen.

– Ein neuer Prozess wird nicht bewilligt werden?

– Hoffentlich nicht. Es würde ja nichts nützen, die Qual, die so schon unerträglich ist, würde nutzlos verlängert werden, es müssten neue, ungemessene Mittel vom Volke aufgebracht werden – noch einmal 50.000 Dollar, aus Arbeiterpfennigen zusammengehäuft – und wozu? – nein, die Hyäne will Blut –

– Und das Volk?

– Das Volk weiß selbst nicht, was es will. Einstweilen glaubt es noch nicht an den Ernst der Sache, und wenn der Elfte da ist, ist es zu spät!

In ihr Gespräch mischte sich ein junger Engländer, der Marell von der Socialist League her kannte. Auban sah auf. Jener sagte finster:

– Nein, ich glaube noch immer nicht daran. Man mordet am Ende des neunzehnten Jahrhunderts im Angesicht der Völker öffentlich nicht sieben Menschen, deren Unschuld so klar erwiesen wie der Tag ist; man schlachtet Tausende und Abertausende hin, aber man hat nicht mehr den Mut, in einem Lande mit den Institutionen der Staaten so nur auf die Gewalt zu pochen und die Gesetze zu verhöhnen. Nein, sie tun es deshalb nicht, weil es von ihrem Standpunkt aus ein Wahnsinn wäre, das Volk auf solche Weise aufzuklären und aufzurütteln. Nein, sie werden es nicht wagen! Sehen Sie hin, hier allein diese vielen und so täglich in allen freieren Ländern, hier und drüben, diese Versammlungen, diese Zeitungen, diese Flut von Flugschriften! Wo ist der Mensch, der noch Vernunft und Herz hat und sich nicht empört – sind die Scharen zu zählen, die drüben sich erheben? Ihr Wille sollte nicht stark genug sein, um jenen erkauften Schurken Furcht einzujagen, dass sie abstehen von ihrer Freveltat? Nein, sie werden es nicht wagen, Comrade! Es wäre ihr eigenes Verderben! Die beiden, zu denen er sprach, zuckten die Achseln. Was sollten sie ihm antworten? –

Sie hatten beide in dem Kampfe der beiden Klassen so viele Scheußlichkeiten von denen begehen sehen, welche die Gewalt in Händen haben, dass sie sich fragen mussten, was es sein würde, das sie noch in Erstaunen und Entrüstung zu setzen vermochte. –

Auban sah, wie die Hände des Alten zitterten, in denen er einen grauen, abgetragenen Hut hielt, und wie er dieses leichte Zittern, in welchem sich seine ganze innere Erregung kundgab, dadurch zu verbergen suchte, dass er nachlässig mit ihm spielte.

– Sie glauben, den Anarchismus ins Herz zu treffen, wenn sie einige seiner Vertreter hängen, sagte er nun. Auban merkte, dass er jetzt nicht näher auf das Gespräch eingehen wollte, und schwieg.

Aber er dachte weiter: „Was ist Anarchismus?“ – Die in Chicago Verurteilten? – Ihre Ansichten waren teils sozialdemokratisch, teils kommunistisch, nicht zwei hätten auf irgendeine ihnen vorgelegte und die Grundideen betreffende Frage gleichlautend geantwortet – und doch nannten sich alle und wurden alle „Anarchisten“ genannt; aber wann hatte der Individualismus trotziger gesprochen als aus den Worten jenes jungen Kommunisten, welcher seinen „Richtern“ zugedonnert hatte: „Ich verachte euch, ich verachte eure Gesetze, eure ‚Ordnung’, ‚eure Gewaltherrschaft’ – und: „Ich bleibe dabei: wenn man uns mit Kanonen bedroht, werden wir mit Dynamitbomben antworten“ –?

Und weiter der Greis, der neben ihm saß! Auch er nannte sich „Anarchist“ ... Und was predigte er immer und immer wieder in seinen zahllosen Flugschriften? Die Liebe.

– „Was ist Anarchie?“ – fragte er. Und antwortete: „Es ist ein Gesellschaftssystem, in welchem keiner die Handlungen seines Nachbarn stört; wo Freiheit frei von Gesetz ist; wo Vorrecht nicht existiert; wo Gewalt nicht der Ordner menschlicher Handlungen ist. – Das Ideal ist das zweitausend Jahre früher von dem Nazarener verkündete: die allgemeine Brüderlichkeit der ganzen menschlichen Familie“. – Und schmerzlich rief er immer wieder aus: „Rache ist die Lehre, gepredigt von der Kanzel, von der Presse, von allen Klassen der Gesellschaft! – Nein, Liebe! Liebe! Liebe! predigt! ...“

Auban, welcher sich an diese Worte erinnerte, dachte daran, wie gefährlich es doch war, so allgemein, so verschwommen, so obenhin zu denen zu sprechen, die noch so wenig verstanden, den Sinn und den Wert der Worte zu prüfen. So ballte sich mehr und mehr das Unvereinbare und das Fremde zu einem Knäuel zusammen, vor dessen Lösung viele zurückschreckten, die sonst gerne den einzelnen Fäden nachgegangen wären ...

Auban hatte den alten Herrn erst vor kurzem kennen gelernt. Es war auf einer Debatte gewesen, in welcher die Unterschiede des individualistischen und des kommunistischen Anarchismus disputiert wurde. Mr. Marell war der Einzige gewesen, welcher – wie er selbst glaubte – den Ersteren vertrat. Seine Darlegungen hatten Auban interessiert. Er hatte in ihnen trotz ihrer Inkonsequenz manches seinen eigenen Ergebnissen Verwandte gefunden. So waren sie miteinander bekannt geworden und hatten sich einige Male gesehen, bevor jener nach Amerika zurückkehrte, um dort, wie er sagte, noch zu tun, was in seinen Kräften stand. Da er sich nie klar aussprach, wusste Auban nicht, welcher Art diese Bemühungen sein sollten, und nach dem, was er heute Abend von ihm gehört hatte, konnte er sehen, dass auch sie erfolglos geblieben waren. Jedenfalls schien dieser Mann ein sehr verzweigtes Netz von Verbindungen aller Art in der Hand zu haben, denn er kannte sowohl alle bei dem Prozess der acht beteiligten Persönlichkeiten, wie er auch die Ausdehnung der anarchistischen Lehren in Amerika, wie es schien, genau unterrichtet war.

Seine Flugblätter waren sämtlich mit „Der Unbekannte“ unterzeichnet. – In London fiel der Alte wenig auf. Er sprach selten öffentlich und die Flut der revolutionären Bewegung Londons treibt zu viele Persönlichkeiten heute an die Oberfläche, um sie morgen wieder zu verschlingen, als dass in diesem beständigen Kommen und Gehen dem flüchtig Vorziehenden besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden könnte. Er fragte den Engländer jetzt nach einigen der Anwesenden. Auban lehnte sich zurück.

– Wer ist das?

Er zeigte auf eine Frau in einfachem, dunklem, Kleide, welche in ihrer Nähe saß. Ihre ausgeprägten Züge verrieten lebendigstes Interesse an allem, was um sie her vorging, und sie sprach lebhaft und lachend mit ihrer Nachbarin.

– Ich weiß nicht, antwortete der Engländer. Aber dann erinnerte er sich, sie einmal in einem der deutschen Klubs gesehen zu haben, und er fügte hinzu:

– Ich weiß nur, dass sie eine Deutsche ist, eine deutsche Sozialistin. Ehrgeizig, aber ein gutes Herz. Sie hat lange in Berlin für die Abschaffung der ärztlichen Untersuchung der Prostituierten gewirkt.

Der wissbegierige Alte fragte weiter.

– Und wer ist das, mit dem sie jetzt spricht?

Der Engländer sah hin. Es war ein junger Mann, den er ebenfalls nur flüchtig kannte.

– Ich glaube, das ist ein Dichter, sagte er. Sie lächelten beide.

– Er hat ein soziales Gedicht geschrieben.

– Haben Sie es gelesen?

– O nein, ich lese nicht Deutsch.

– Er sieht weder aus wie ein Dichter, noch wie ein Sozialist. Glaubt er, mit seinen Gedichten die Welt verbessern zu können? – Er wird eines Tages sehen, wie nutzlos sie sind und dass die Menschen zuerst Brot haben müssen, ehe sie an anderes zu denken im Stande sind. Wenn man nichts zu essen hat, hört die Poesie auf.

Der Jüngere lächelte den Eifer des Alten, welcher ungestört fortfuhr, während Auban die Menge musterte:

– Man kann die zartesten Liebesgedichte schreiben und wie ein Metzgermeister den blutigsten Scheußlichkeiten zusehen. Und man wird hingehen und eine Jubelhymne auf die „tapferen Krieger“ dichten, die Mörder, welche bluttriefend aus den Schlachten kommen. Man kann die „Leiden der Völker“ besingen und in der nächsten Stunde der „gnädigen Frau“ im Ballsaale die Hand küssen, die kurz vorher den Bedienten geohrfeigt hat. Aber worüber sprechen wir denn? Sagen Sie mir lieber, wer jener Mann dort ist?

– Einer von unseren Parlamentskandidaten. Ein charakterloser Lump. Ein Schreier. Wenn er die Macht hätte, würde er ein Tyrann sein. Aber auch so verdirbt er genug.

* * *

Sie wandten jetzt beide ihre Aufmerksamkeit der Versammlung zu. Auban war noch immer in Gedanken versunken. Die Stühle auf der Empore hatten sich besetzt mit den Vertretern und Abgesandten aller Vereinigungen, welche das Massenmeeting einberufen hatten.

Man sah einige Frauen unter ihnen. – Den Chair hatte ein blasser, etwa vierzigjähriger Mann in der Tracht eines Priesters der Hochkirche eingenommen. Er wurde mit Beifall begrüßt, als seine Erwählung zum Chairman mitgeteilt wurde. Auban kannte ihn, es war ein christlicher Sozialist, der seit langen Jahren unter den Armen des East End wirkte. Wegen seiner Gesinnungen war ihm das Recht der Ausübung seines Berufes entzogen worden. Die Kirche ist der größte Feind jedes Charakters.

Er eröffnete jetzt die Versammlung. Er sagte, dass dieselbe aus Menschen der verschiedensten Lebensanschauungen zusammengesetzt sei, aus Radikalen und Antisozialisten so gut, wie aus Anarchisten und Sozialisten, die aber in dem einen Wunsche sich geeinigt hätten, gegen die Unterdrückung des Rechtes der freien Rede zu protestieren. Er sei kein Anarchist, wie die in Chicago Verurteilten, er habe eine starke Abneigung gegen ihre Doktrinen, aber er fordere für ihre Ausleger und Anhänger genau dieselbe oder eine noch größere Freiheit, wie er sie selbst – der Priester einer christlichen Kirche – für die Kundgebung seiner eigenen Ansichten für sich in Anspruch nehme. Für alle sei das Recht das gleiche, dem, was sie als Wahrheit erkannt hätten und für Wahrheit hielten, zu dienen, und darum verlange er im Namen seines Gottes und im Namen der Menschlichkeit die Freilassung dieser Männer.

Als er geendet hatte, wurde eine große Anzahl von Telegrammen, Zustimmungsadressen und Briefen aus allen Gegenden Englands verlesen. Viele derselben wurden mit Jubel aufgenommen.

Auban wusste, dass manche dieser Vereinigungen ihre Mitglieder nach Tausenden zählten; er hörte unter den verlesenen Namen einige von größtem Einfluss. Männer der Feder, deren Werke jedermann las – was taten sie alle, die ebenso wie er selbst von der Ruchlosigkeit jenes Urteils überzeugt waren? Sie beruhigten ihr Gewissen mit einem Protest. Was hätten sie tun können? Ihr Einfluss, ihre Stellung, ihre Macht – sie wären vielleicht stark und eindringlich genug gewesen, die Ausübung jener Tat unmöglich zu machen einer zum Bewusstsein gekommenen und allgemeinen Entrüstung gegenüber. Aber ihr Name und ihr Protest – er verhallte hier vor den wenigen wirkungslos. Auch sie waren die Knechte ihrer Zeit, sie, die ihre wahren Herrscher hätten sein können.

Aus seinen Gedanken wurde Auban durch eine Stimme aufgerüttelt, welche er oft vernommen hatte. Neben dem Tische auf der Plattform stand eine kleine, schwarz gekleidete Frau. Unter der Stirne, welche halb von dichtem, kurz geschnittenem Haar wie von einem Kranze bedeckt war, leuchteten schwarze, begeisterte Augen. Die weiße Halskrause und das einfache, fast mönchische, lang niederwallende Gewand schienen einem vergangenen Jahrhundert anzugehören. Nur wenige aus der Versammlung schienen sie zu kennen; wer sie aber kannte, der wusste, dass sie die treueste, tätigste und leidenschaftlichste Vorkämpferin des Kommunismus in England war. Auch sie nannte sich Anarchistin.

Sie war keine hinreißende Sprecherin; aber in ihrer Stimme lag jener Stahlklang unerschütterlicher Überzeugung und Ehrlichkeit, der den Hörer oft mehr packt als die glänzendste Vortragskunst.

Sie gab ein Bild aller jener Ereignisse, welche in Chicago der Verhaftung und Verurteilung der Genossen vorhergegangen waren. Klar – Schritt für Schritt – zogen dieselben an den Augen der Hörer vorüber...

Sie erzählte von dem Entstehen und Wachsen der Achtstundenbewegung in Amerika, von den Bemühungen früherer Jahre, den achtstündigen Arbeitstag bei der Regierung durchzusetzen; von ihren Erfolgen ... Sie erklärte, wie es gekommen war, dass die Revolutionäre von Chicago sich der Bewegung angeschlossen hatten, ohne sich über ihre Bedeutung und ihren eigentlichen Wert zu täuschen; von den unermüdlichen Bestrebungen der Internationalen Arbeiterassoziation; und wie jene Männer, welche jetzt ihren Tod vor Augen sahen, an die Spitze der Strömung getrieben wurden...

Sie versuchte dann, jene ungeheure Aufregung zu schildern, welche den Maitagen des vorigen Jahres voranging: die fieberhafte Spannung in den Kreisen der Arbeiter, die erwachende Angst in denen der Ausbeuter ... die reißende Zunahme der Streikenden, bis zu jenem Tage, dem ersten Mai, der, von allen erwartet, die Entscheidung herbeiführen sollte...

Dann ließ sie diese Maitage selbst vor den Augen der Versammlung emporsteigen: „– mehr als 25.000 Arbeiter legen an ein und demselben Tage ihre Arbeit nieder; in der Zeit von drei Tagen hat sich ihre Zahl verdoppelt. Der Streik ist ein allgemeiner. Die Wut der Kapitalisten ist nur mit ihrer Angst vergleichbar. Allabendlich werden an vielen Orten der Stadt Meetings abgehalten. Die Regierung entsendet ihre Büttel und lässt in eine dieser friedlichen Zusammenkünfte feuern: fünf Arbeiter bleiben auf der Stelle...“

– Wer hat die Mörder dieser Männer zur Rechenschaft gezogen? – Niemand!

Die Rednerin machte eine Pause. Man hörte ihre innere Erregung aus dem Klange ihrer Stimme heraus, als sie fortfuhr:

– Am folgenden Abend wird von den Anarchisten auf dem Haymarket ein Meeting einberufen. Es ist ordentlich; die Ansprachen der Redner sind trotz dem Vorhergegangenen so wenig aufreizend, dass der Mayor von Chicago – bereit, bei dem ersten ungesetzlichen Wort die Versammlung aufzulösen – dem Polizeiinspektor bedeutet, er könne seine Leute nach Hause schicken. Aber stattdessen lässt dieser sie abermals gegen die Versammelten anrücken. In diesem Augenblick fliegt von unbekannter Hand eine Bombe in die Reihen der Angreifer. Die Polizei eröffnet ein mörderisches Feuer...

Wer hat die Bombe geworfen? – Vielleicht die Hand eines Verzweifelten, der sich so gegen die neue Niedermetzelei verteidigen wollte; vielleicht – es war die in den Arbeiterkreisen Chicagos vorherrschende Meinung – einer der beauftragten Agenten der Polizei selbst: Denn wer kennt nicht die Mittel, zu denen unsere Gegner greifen, um uns zu vernichten? – War es so, dann hat er seine Sache wohl besser gemacht, als man selbst erwartet hatte...

– Wer hat die Bombe geworfen? – Wir wissen es so wenig, wie jene acht Männer es wissen, die in dem ungeheuren Entsetzen, welches sich nach dieser Stunde Chicago ausbreitete, aufs Geradewohl herausgegriffen wurden, da sie die bekanntesten Namen in der Bewegung trugen, obwohl mehrere von ihnen überhaupt auf der Versammlung nicht zugegen gewesen waren. Aber was tat das? Es hinderte den Gerichtshof ebenso wenig, sie gefangen zu nehmen, wie es ihn hinderte, sie der geheimen Verschwörung für schuldig zu erklären, trotzdem sich einige unter ihnen nie vorher gesehen hatten.

– Weshalb sind sie verurteilt? schloss sie. – Nicht weil sie ein Verbrechen begangen haben – nein, weil sie die Anwälte der Armen und Unterdrückten gewesen sind! Nicht weil sie Mörder sind – nein, weil sie es gewagt haben, dem Sklaven die Gründe seiner Sklaverei die Augen zu öffnen. Diese Männer, deren tadelloser Charakter sogar nicht von den gehässigsten Angriffen der „Organe der öffentlichen Meinung“ beschmutzt werden konnte, werden gehängt, weil sie selbstlos, wahr und treu ihren Überzeugungen gedient haben in einer Zeit, in welcher unangetastet nur der bleibt, der als Lügner mit den Lügnern geht!

Sie schwieg. Alles hatte gespannt zugehört. Jetzt klatschten viele.

Auban verfolgte sie mit seinen durchdringenden Blicken, wie sie die Treppe der Empore in den Saal hinunterstieg und sich, als sie alle Bänke besetzt fand, unbekümmert und gleichgültig auf den Stufen derselben niederließ. Es war, als wollte er durch die Hand, welche sie wie in körperlichen Schmerzen vor die Augen breitete, hindurchsehen in die Tiefe ihrer Seele, um auch hier die Bestätigung seiner tiefsten Überzeugung zu finden, welche die letzte war, die zu erwerben ist: die Selbstsucht alles Seienden. Und auch hier scheute er sich nicht einen Augenblick, sich zu gestehen, dass diese Frau glücklicher sein musste in diesem Leben voll Mühe, Aufopferung und Entsagung, als sie es gewesen wäre, wenn sie jenes weitergelebt hätte, welches sie in Wohlhabenheit und Sorglosigkeit hatte aufwachsen lassen, und welches sie verlassen hatte, um – wie sie und alle anderen glaubten, – der „Sache der Menschheit“ zu dienen, während sie auch dann nur, wenn auch völlig unbewusst, dem Rufe ihres eigenen Glückes gefolgt war.

Das minutenlange Rauschen und Sprechen im Saale legte sich, und Aubans Blicke und Gedanken wandten sich wieder der Tribüne zu, von welcher die Stimme des Chairman den Namen des nächsten Redners herabrief.

– Sehen Sie dort, sagte Mr. Marell zu Auban. – Dieser junge Mann kommt von Chicago. Er wird Ihnen einiges von dort erzählen. Er ist erst heute von Liverpool hier eingetroffen.

Auban hörte gespannt zu: Der Amerikaner erzählte einige der wenig bekannten Details des Prozesses, die das ganze Verfahren gegen die Angeklagten besser kennzeichneten als alles andere. Er beschrieb die Hergänge bei der Zusammensetzung der Jury, indem er die Worte des Bailiff anführte: „Ich habe diesen Fall in Händen und weiß, was ich zu tun habe. Diese Leute werden auf alle Fälle gehängt. Ich lade solche Männer zur Wahl, welche die Verteidiger verwerfen müssen – bis sie bei denen angelangt sind, welche sie wahllos annehmen müssen ...“ Er schilderte die Persönlichkeiten des Staatszeugen, jenen verlogenen Schuft, der von der Polizei Geld erhalten hatte, um alles zu sagen, was diese wollte ... die beiden anderen Belastungszeugen, denen man die Wahl gestellt hatte, entweder mitgehängt zu werden oder frei auszugehen und die „Wahrheit“ zu sagen. „Werden solche Menschen nicht alles sagen, was man von ihnen verlangt, wenn sie Tod oder Freiheit vor Augen haben?“ rief der Redner, und laute Zustimmungsrufe aus allen Teilen des Saales folgten seinen Worten. Als er dann die Worte jenes brutalen und berüchtigten Polizeihauptmanns wiedergab: „– wenn ich nur tausend dieser Sozialisten und Anarchisten gleichzeitig in einem Bündel zusammen hätte, mit ihren verdammten Weibern und ihrer Brut, ich würde kurzen Prozess mit ihnen machen“; und als er von jener ehrlosen „paid and packed jury“, welcher für ihre ‚Dienste’ von den Geldprotzen Chicagos durch den Mund eines ihrer Organe die Belohnung von hunderttausend Dollars angeboten war, sprach, brach ein ungeheurer Sturm von Entrüstung und Verachtung los. Zwischenrufe wurden laut, Drohungen hörbar, und noch wogte die Aufregung zwischen den Reihen der Versammlung, als schon der junge Amerikaner abgetreten war und einem kleinen Mann, gekleidet in langen Gehrock, mit dichtem und langem Vollbart, sich lichtendem Haupthaar und unverkennbar slavischem Typus Platz gemacht hatte; und die Rufe der Entrüstung und des Unwillens verwandelten sich plötzlich in jubelnde Zurufe des Erkennens und der Verehrung, der Begeisterung und der Zuneigung.

Gewiss waren unter den Tausenden nicht viele, welche diesen Mann nicht kannten, der vertrauter begrüßt wurde, als irgendeiner der englischen Leader; die nicht schon vernommen hatten von seinen merkwürdigen Schicksalen, seiner wunderbaren Flucht aus den Festungen Petersburgs, die ihn nach Frankreich und dort von Neuem in das Gefängnis führen sollte, um ihn endlich hier in England eine letzte Zufluchtsstätte finden zu lassen – vernommen in jener sich widersprechenden, sich durchkreuzenden Weise, welche eine Person in den ferner stehenden Kreisen von selbst mit dem Schimmer des Fremden und Ungewöhnlichen umgibt; welche nicht wussten, was dieser Mann für die „Sache“ getan hatte und noch Tat. Seine Schriften, verstreut in den revolutionären Organen des „anarchistischen Kommunismus“ aller Sprachen, waren es, die seit einer Reihe von Jahren für die kommunistischen Anarchisten die unerschöpfliche und oft einzige Quelle ihrer Propaganda bildeten. Jeder kannte sie; jeder las sie wieder. Seine Kraft, die er einst der geheimen inneren Bewegung in Russland gewidmet hatte, gehörte nun der internationalen an; und gewiss hatte diese ebenso viel an ihm gewonnen, als jene an ihm verlieren musste. Diese Kraft war unersetzlich, und weil jeder dies wusste, dankte es ihm jeder, der ihn sah.

Er war Kommunist. Das Blatt, welches in Paris in französischer Sprache erschien und welches er, dem der Aufenthalt dort unmöglich gemacht worden war, von London aus leitete, nannte sich „kommunistisch-anarchistisch“. Er hatte es versucht in geistvollen Aufsätzen, welche in einer der bedeutendsten Monatsschriften Englands erschienen, die „wissenschaftlichen Grundlagen“ seines Ideals zu geben, das er glaubte Anarchie nennen zu dürfen. Aber auch aus diesen Arbeiten, welche einen ungefähren Begriff von dem Umfange der Kenntnisse ihres Verfassers in Bezug auf alle Fragen des Sozialismus und von seiner enormen Belesenheit gaben, war es Auban nicht gelungen, sich ein Bild von der Möglichkeit dieser Theorien in der Wirklichkeit zu machen. Und er sah auch aus dem Wahnglauben an diese neue und doch so alte Religion nichts sprießen als eine neue Missernte von Unfreiheit, Unordnung und innerlichstem Elend ...

Währenddessen hatte der, dem diese Gedanken galten, in nervöser Erregung – wie unzählige Male mochte er schon so an dem Ufer des brausenden Menschenmeeres gestanden haben! – darauf gewartet, dass sich der Beifallssturm legen möchte, der zu ihm hinaufbrauste. Nun begann er in jenem harten, klaren Englisch des Russen, der die Sprachen aller Länder spricht, in denen er lebt. Man glaubte ihn erst nicht verstehen zu können; nach drei Minuten war es unmöglich, ein Wort seines lebendigen und hinreißenden Vortrages zu verlieren. „Als was erscheinen die Vorgänge in Chicago?“ fragte er. Und er gab die Antwort: „Als eine Rache an Gefangenen, die gemacht sind in dem Kampf zwischen den beiden großen Klassen. Wir protestieren dagegen als gegen eine Grausamkeit und eine Ungerechtigkeit. Es ist die Schuld unserer Gegner“, rief er, „wenn solche Verbrechen den Kampf immer furchtbarer, immer erbitterter, immer unpersönlicher machen. Es ist das keine Angelegenheit, welche nur das amerikanische Volk angeht: Das Unrecht, an den besitzlosen Arbeitern jenes Landes verübt, trifft uns mit gleicher Wucht. Die Arbeiterbewegung ist ihrem ganzen Wesen nach international; und die Arbeiter jedes Landes haben die Pflicht, ihre Mitarbeiter in einem anderen aufzurufen und zu unterstützen im Widerstande gegen solche Verbrechen, welche an ihnen selbst begangen werden!“

Er sprach nicht sehr lange; aber was er sagte, erregte ihn wie die Hörer gleichmäßig stark. Der unentrinnbare Ernst seiner Worte, sein blitzendes Auge, seine bebende Leidenschaftlichkeit erweckten in dem Gleichgültigen eine Ahnung von der Bedeutung einer Sache, die er nicht verstand, und stärkte in deren Bekennern den Glauben an ihre Gerechtigkeit und an ihre Größe. In demselben Moment, in dem er geendet, hatte er schon den Platz verlassen, als wolle er sich dem neu ausbrechenden Beifall entziehen, und saß im nächsten wieder ernst und bleich unter den Zuhörern, gespannt mit ihnen die Worte seines Nachredners verfolgend, der – als Delegierter eines großen Londoner liberalen Klubs – darauf aufmerksam machte, dass jene Ereignisse, welche heute drüben geschehen, morgen schon hier im eigenen Lande sich ereignen könnten ...

Auban vernahm nicht mehr, was dieser und jeder der noch nachfolgenden Redner sagte. Er war in Gedanken versunken. Noch immer saß er so unbeweglich wie vor einer Stunde da, die Füße den vorgestreckten Stock gekreuzt, die Hände auf seinen Griff gestemmt, und starrte vor sich hin. Die Stimmen der Redner, das Gemurmel wie das Beifalls-Rufen und -Klatschen der Menge – das alles klang wie aus einer weit abliegenden Ferne zu ihm her. Er war oft in den letzten Tagen – beim Durchwandern brausender Straßen – von diesem Gefühl der Abwesenheit überwältigt worden: Dann dachte er an jene Tage, in welchen die Menschheit aufatmend einmal wieder sich befreit hatte von einem ihrer Tyrannen, und an die Tage, in welchen dessen wertloses und Fluch-beladenes Leben gerächt wurde an vielen unschätzbar-teuren. Und er dachte an die Heldengestalten jener Märtyrer, an ihre schweigenden Opfer und an ihr nur einem Gedanken geweihtes Leben. Er dachte an sie, so oft er einen von denen sah, auf deren Stirnen noch der Schatten jener Tage zu liegen schien. Aber nicht mehr vermochte es ihm alles groß und beneidenswert erscheinen, so zu leben und so zu sterben ... Verflüchtigt hatte sich jene Leidenschaftsglut, welche seine ganze Jugend verzehrt hatte und welche in Asche gelegt war unter den kalten Hauchen des Verstandes, der unaufhörlich und rastlos alle unsere wirren Gefühle bekämpft, bis er uns mit dem Glauben an die Gerechtigkeit auch den letzten genommen hat, und nun selbst – als der einzig berechtigte – Leiter und Lenker unseres Lebens geworden ist.

Zuviel Blut hatte er fließen sehen, als dass er nicht gewünscht hätte, die Erfolge des Friedens endlich zu erblicken. Aber wie war das möglich, wenn das Ziel immer verschwommener, die Wünsche immer unmöglicher und die Leidenschaften immer mehr entfesselt wurden?! –

Wieder sollten sich jene Tage, an welche er dachte, nun in Wirklichkeit wiederholen! Wieder das Blut der Unschuldigen in Strömen fließen, um die ungezählten Verbrechen, begangen von der Macht an der Schwachheit, der Willenlosigkeit, der Einsichtslosigkeit, zu verbergen! Was wollten doch alle diese Menschen, die hier so begeistert schienen, so zeugende Worte der Wahrheit fanden? Protestieren? Wann hatte sich das privilegierte Unrecht, welches die Macht der Gewalt sich kaufte, je um Proteste gekümmert? –

Warum unterlagen sie? Weil sie die Schwächeren waren. Aber was ist Schuld? Ist es nicht ebenso große Schuld, schwach zu sein, als stark zu sein, wenn es überhaupt eine Schuld gibt? Weshalb waren sie es nicht, als weil sie die Schwächeren waren?

Mit der grausamen Härte seiner durchdringenden Logik prüfte und sezierte er weiter. Der Schmerz, der hier so beredt aus allen Mienen und allen Worten sprach: zusehen zu müssen dem Verbrechen, war er nicht doch geringer, als der, den der Versuch, es tatsächlich zu verhindern, bereitet hätte? Weshalb sonst gaben sie sich Alle hier zufrieden, zu protestieren und nur zu protestieren?

Gewiss, sie hätten die Stärkeren sein können. Aber weshalb anders waren sie es nicht, als weil sie die Schwächeren waren?

Es war eine große Leere und Kälte in ihm nach der auflodernden Leidenschaft. Es war ihm, als schwebe er in einer eisigen Luftewigkeit ohne Raum und Grenze und versuche in der Angst des Todes sich an dem Haltlosen zu halten. – –

Der alte Herr, welcher neben ihm saß, sah in diesem Augenblick in Aubans Gesicht. Es war aschgrau und in seinen Augen loderte ein zusammensinkendes Feuer.

Auf der Empore trat unterdessen unermüdlich ein Redner nach dem anderen auf. Die Erregung schien noch im Wachsen zu sein, obwohl gewiss in dem ganzen weiten Saale nicht einer war, der nicht von ihr bereits ergriffen war, mit Ausnahme jener Reporter vielleicht, die geschäftsmäßig ihre Blätter mit Notizen füllten.

Auban hörte nichts mehr. Einmal hatte er sich halb erhoben, als habe er sich entschlossen, zu sprechen. Aber er hatte gesehen, dass die Reihe der Sprecher noch nicht erschöpft war, und er gab es auf, jenes Wort zu sagen, welches heute Abend nicht gesagt werden sollte. –

Nur einmal noch in der folgenden letzten Stunde schaute er auf. Der Name eines Mannes war genannt worden, den England in die Geschichte seiner Dichtkunst des neunzehnten Jahrhunderts längst neben die glänzendsten unverwischbar eingetragen hatte; den das Kunstgewerbe einen seiner Erneuerer und tätigsten Förderer nannte; und der endlich einer der gründlichsten Kenner und hervorragendsten Vertreter des englischen Sozialismus war. Dieser merkwürdige und einzige Mann – Dichter, Maler und Sozialist in einer Person und Meister in allen – hatte trotz seiner weißen Haare die Lebendigkeit und Frische eines Jünglings. Unvergesslich war noch immer für Auban einer seiner zahllosen Vorträge, die er heute in irgend einem der kleinen Klubsäle der Socialist League-Branchen in London vor Hunderten und morgen in Edinburgh oder Glasgow auf öffentlichen Versammlungen vor Tausenden hielt, geblieben: „The coming society“. Und nie hatte sich vor Aubans Augen verlockender und begehrlich-täuschender das Bild der „freien Gesellschaft“ hingestellt als unter dem Banne dieser Worte, denen der Dichter Zauber und Schönheit, der Künstler Plastik und Fülle und der Denker Beweiskraft und Überzeugung zu leihen suchte. „Wie schön es wäre, wenn es so sein könnte – wie ales aufgelöst wäre in Harmonie und Frieden –“ hatte er damals gedacht.

Ein alter Barde und Patriarch und doch wieder der natürlichste, gesündeste alte Engländer – der Self-made-man – in blauem, hemdlosem Kragen und bequemstem Anzuge stand er da und erzählte mehr, als er sprach, von den Tagen von Chicago.

Der Beifall, mit dem sein Kommen und Abtreten begrüßt wurde, gab Zeugnis von der Popularität dieses Mannes, dessen Lebendigkeit und Tatkraft für die Sache der sozialen Bewegung keine Ermüdung zu kennen schien. – Die zehnte Stunde war lange vor, als der Chairman sich erhob, um mit seiner klaren lauten Stimme die Resolution zu verlesen. Die Hände flogen in die Höhe – keine erhob sich bei der Gegenfrage –: die Resolution war einstimmig angenommen. Ein Kabeltelegramm wurde nach New York gesandt, wo am folgenden Tage aus demselben Anlass ein demonstratives Meeting stattfinden sollte – es brachte die Wünsche der hier Versammelten das Meer...

Dann begann der Saal sich langsam zu leeren. Die lebhaft sprechende, aufgeregte Menge schob sich allmählich durch die Türen ins Freie, die Reporter packten ihre Blätter zusammen, Einzelnes noch miteinander vergleichend, die Tribüne wurde leer. Nur jene Frau, welche zuerst gesprochen hatte, stand noch bei dem Chairman, die Atheistin und Kommunistin neben dem Priester der Kirche und christlich-sozialen Demokraten.

Wahrscheinlich ließ sie sich noch einige Namen und Notizen für ihr kleines, allmonatlich in vierseitiger Stärke erscheinendes Blatt geben. Als Auban jene beiden sah, dachte er, wie innerlich sich ihre Anschauungen berührten und wie es doch nur Scheinwände waren, was sie zwischen sich sahen. Und ferner: wie unvereinbar schroff er selbst gerade dem, was jene verband, gegenüberstand.

Nachdem er sich herzlich von dem alten Herrn, der noch von dem jungen Amerikaner zurückgehalten wurde, verabschiedet hatte, ging er langsam und allein hinaus.

* * *

An der Tür standen noch die Genossen mit ihren Blättern, deren Namen sie riefen.

Auban erkannte einen unter ihnen, welcher der „Autonomie“ angehörte, einen jungen Mann mit blondem Bart und freundlichen Zügen. Er fragte ihn nach Trupp und erhielt die Bestätigung, dass er nicht dagewesen war. – Als er hinaustreten wollte, erhielt er einen Schlag auf die Schulter. Er wandte sich um. Vor ihm stand ein seltsamer alter Mann, dessen Gesicht man wohl nicht mehr vergaß, wenn man es einmal gesehen hatte. Es war alt, eingefallen, durchfurcht und scharf geschnitten, der Mund trat zurück, so dass das unrasierte Kinn hart hervortrat, die Oberlippe war von einem kurzgeschnittenen, struppigen Bart bedeckt, die Augen lagen hinter einer großen Stahlbrille verborgen, aber in Augenblicken der Erregung blitzend und diesem alten Antlitz, welches Kummer und Mühsal verändert hatten, um seine charakteristischen Eigenschaften, ohne sie verwischen zu können, nur schärfer hervortreten zu lassen, noch immer etwas Kühnes verleihend. – Sonst aber schien die Gestalt des Alten gedrückt unter der schwer niederziehenden Wucht einer mächtigen, gefüllten Ledertasche, welche an seiner Seite hing. Um den Hals trug er ein viel geknotetes, buntfarbiges Wolltuch, welches das Hemd verdeckte, und das er auch im heißesten Sommer so wenig ablegte, wie den abgetragenen braunen Mantel.

– Halloh, alter Freund, rief Auban und schüttelte ihm die Hand, – seid Ihr auch da? – Kommt, wir wollen ein Glas trinken.

Der Alte nickte.

– Aber kein Ale, comrade, kein Brandy, nur eine Limonade –

– Seid Ihr denn Temperenzler geworden? fragte Auban lächelnd. Aber der Alte ging bereits voran.

Sie traten in das große Public-House an der nächsten Straßenecke. Die geräumige Privat Privatabteilung am Ende war ziemlich leer, während die übrigen überfüllt waren. Auban erkannte eine Gruppe von englischen Sozialisten, die ebenfalls soeben dem Meeting beigewohnt hatten. Man schüttelte sich die Hände. Dann nahm er dem Alten seine Tasche ab, bestellte, und sie setzten sich auf eine der Bänke.

Es wurde keine Versammlung von Sozialisten in London abgehalten, ohne dass dieser Alte auf ihr zu sehen war. Seit wie langen Jahren? Keiner wusste es. Aber jeder kannte ihn. Der Eine oder der Andere hatte auch wohl schon gelegentlich eine seiner originellen Reden oder Ansprachen gehört und gefragt, wer denn dieser alte, grauhaarige Mann mit den scharfen Zügen sei, der mit so jugendlicher Leidenschaftlichkeit seine wilden Anklagen gegen das Bestehende schleuderte und mit so jugendlicher Wärme sein Ideal der Brüderlichkeit und Gleichheit verteidigte. Dann mochte er die Antwort erhalten haben, es sei ein alter Kolporteur, der seinen Unterhalt durch den Verkauf sozialistischer Broschüren und Zeitschriften verdiene.

Wer er aber wirklich war, wussten nur wenige.

Er erzählte gern, und so hatte er einmal zu Auban gesagt, dass er schon an der Chartistenbewegung teilgenommen; und Auban wusste auch, dass seine Broschüren und Elaborate unter den Millionen Büchern des britischen Museums, dieses einzigen wirklich sozialen Institutes der Welt, genau so sorgfältig gebunden, nummeriert und katalogisiert zu finden waren, wie die seltenste Handschrift vergangener Jahrhunderte.

(Die Chartisten waren eine politische Reformbewegung in Großbritannien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie werden „manchmal als die erste unabhängige Arbeiterbewegung bezeichnet, die sich auf britischem Boden bildete.)


Chartisten-Aufstand

– Nun, was habt Ihr Neues? fragte er, als sie sich gesetzt hatten.

Der Alte zog seine Ledertasche heran und packte aus. Sorglos und unbekümmert um die Umstehenden, streute er seine Zeitschriften und Blätter um sich her, während er für Auban aussuchte, was dieser noch nicht besaß, und mit seiner lauten Stimme seine originellen Urteile den Wert und Unwert des einzelnen abgab.

– Was ist denn das? fragte Auban und griff nach einem kleinen Heft, das seine Aufmerksamkeit erregte. – „Impeachment of the Queen, Cabinet, Parliament and People. Fifty years of brutal and bloody Monarchy.“ Auban sah erstaunt auf die Ausstattung dieses seltsamen Opus: Es war mit durchweg gleichgroßen, groben Buchstaben gesetzt, welche nur zum kleinen Teil klar, aber dennoch bei ihrer unverhältnismäßigen Größe stets erkennbar herausgekommen waren; da das Papier von dem unregelmäßigen Druck durchschlagen war, war immer nur eine Seite bedruckt und je zwei Blätter zusammengeklebt; und da das Ganze – acht solcher Blätter stark – mühsam und unregelmäßig mit der Schere beschnitten war, so betrachtete es Auban mit einiger Verwunderung. Er las einige Zeilen, welche, unter seltsamer Verwendung der Absätze und Interpunktionszeichen, eine leidenschaftliche Anklage im Lapidarstil gegen die Königin bildeten. – „Revolt, workers, revolt! Heads off!“ – las er mit zentimeterhohen Buchstaben auf einer der folgenden Seiten.

– Was ist denn das?! fragte er.

Über das Gesicht des Alten zog ein Lächeln. „Das ist mein Jubiläumsgeschenk für die Königin“, rief er.

– Aber warum denn in dieser primitiven Form?

Der Alte schüttelte seinen grauen Kopf.

– Look here! sagte er und nahm seine Brille ab. – Meine alten Augen sehen nichts mehr. Da muss ich mich behelfen und große Lettern nehmen, die ich fühlen kann, mit den Fingerspitzen, eine nach der anderen. – Da ist kein Druckfehler, nur die Interpunktion –

– Und Ihr habt das selbst gedruckt?

– Gesetzt mit den Fingern ohne Augen, – und ohne Manuskript, aus dem Kopf – gedruckt ohne Presse, immer nur eine Seite, geheftet und herausgegeben –

– Aber das war eine Riesenarbeit.

– Schadet nichts. Aber es ist gut. Das muss der Arbeiter lesen!

Auban sah staunend auf den unförmlichen Druck und dachte mit einer Art von Bewunderung an die ungeheure Mühe, welche das Zustandebringen dieser wenigen Blätter dem Alten gemacht haben musste. Ob es wohl im Zeitalter der Marinonipressen noch ein zweites solches Druckwerk gab, so grotesk in seinem Äußeren, an die Anfänge Gutenbergscher Buchdruckerkunst erinnernd? Auban las: „Fünfzig Jahre immer wachsender Wohlstandsvöllerei und Verbrechen, begangen von den königlichen, aristokratischen, und verdammenswerten Klassen –“ so begannen sie, und setzten sich fort in einer wirr durcheinander geratenen Aufzählung der Kosten der Kriege, einer wahllosen, meist aus persönlicher Erinnerung zusammengehäuften Menge von Namen, um mit einer heftigen Verwünschung zu enden: „O, die Flüche von tausend gemordeten, verhungerten Menschen mögen über dich kommen, Viktoria Guelph, auf deine brutale und blutige Monarchie –“, und mit wachsendem Erstaunen las Auban auch die letzte Seite, aus welcher ihm in ungefügten und wirren Worten eine heiße Empörung entgegenloderte.

Auch die Engländer, welche den Alten kannten, waren neugierig näher getreten. Man nahm ihm lachend ab, was er an Exemplaren bei sich hatte.

Dann packte der Alte seine Sachen wieder in die Tasche, warf sie mit einem kräftigen Ruck über die Schulter, stülpte seine Hüte – er trug stets zwei Filzhüte einander gezogen, und es war das eine seiner unverwüstlichen Eigenheiten – auf den grauen Kopf und verließ mit lautem, hartem Lachen, von Auban begleitet, den Ort. Sie gingen zusammen nach Moorgate Station. Der Alte sprach fortwährend, halb für sich und so undeutlich, dass Auban auch die andere Hälfte nur schwer verstehen konnte; aber er kannte ihn und ließ ihn ruhig gewähren, machte der Alte doch stets auf solche Weise seinem Grolle Luft.

Auch als er sich schon mit einem festen Händedruck verabschiedet hatte, sah Auban ihn noch, wie er gestikulierend und vor sich hinredend weiter ging. Dann verschwand er in dem treibenden Strom und Auban trat an den Schalter von Moorgate Station.

* * *

Auf der mittleren Plattform des unterirdischen Riesenraumes fand er sich wieder mit einer Anzahl Bekannten zusammen, welche wartend dastanden und sich unterhielten. Einige der Sprecher des heutigen Abends waren unter ihnen. Auban setzte sich müde in eine Ecke.

Züge rasten ein und aus; die Holztreppen hinab und hinauf drängten und polterten die Massen. Die Halle war durchzogen von dem weiß-grauen Rauch und Dampf der Maschinen. Er strich die Plattformen und die dort Stehenden hin, kräuselte sich um die unzähligen geschwärzten Pfeiler, Balken und Pfosten, legte sich schmeichelnd wie ein Schleier an die Decke hoch oben, und suchte sich endlich durch die Luftöffnungen seinen Weg hinaus auf die Straße, in das Leben, in dem Lärm und in das Getöse von London hinaus.

– Well, comrade, wurde der ihnen Nachsehende plötzlich von dem neben ihm Sitzenden, einem englischen Schriftsteller sozialer Aufsätze und Werke, gefragt, – was denken Sie über Chicago?

Er war Auban nicht sympathisch, und dass dieser nie ein Hehl aus seinen Sympathien und Antipathien machte, war ihm nicht unbekannt. Trotzdem drängte er sich bei jeder Gelegenheit an ihn heran. Auban wusste ganz gut, dass er wie alles, so auch die entsetzlichen Vorgänge, nach denen er fragte, kühlen Herzens verarbeiten würde. Er sah ihm unhöflich und ohne zu antworten ins Gesicht.

Dem anderen war dieser starre und gleichgültige Blick unerträglich.

– Well, sagte er wieder, – denken Sie nicht, dass der Bourgeoisie keine Schändlichkeit gegen das Volk zu schändlich ist, wenn es die Erhaltung ihrer elenden Vorrechte gilt –?

– Certainly, Sir, sagte Auban, – würden Sie, wenn Sie an das Ruder gelangt sind, etwa eine andere Taktik befolgen? – und er sah zu dem Frager empor, mit seinem sarkastischen und überlegenen Lächeln, dessentwegen er so verhasst war bei allen, die er nicht liebte. Und ohne ein weiteres Wort stand er auf, nickte und stieg schwer und langsam in den heranbrausenden Zug, der ihn nach einer Minute voll Lärm, Wirrwarr und Türenschlagen mit rasender Eile in der Richtung nach Kings Cross fort trug.

* * *

John Henry Mackay: Die Anarchie - Band 157 in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski

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