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Was sind Anleihen und Aktien?
ОглавлениеAuch hier half mir mein Opa weiter.
Er erzählte mir eine Geschichte von einem Dorf, in dem es viele Winzer gibt. Ein Winzer, der Josef, hat ein sehr bekanntes Weingut und ist vermögend. Im gleichen Dorf gibt es noch zwei weitere Winzer: den jungen Sebastian, der sich ein Weingut aufbauen möchte, und den Karl, der bereits ein Weingut besitzt. Im Dorf kennt jeder jeden und so bitten Sebastian und Karl den Josef um Geld.
Der Karl möchte sich einen neuen Weinberg kaufen. Er verspricht sich davon mehr Wein, den er verkaufen kann, und dadurch ein höheres Einkommen. Der Josef suchte sowieso nach einer Möglichkeit zum Anlegen seines Geldes. Er möchte sein Geld nicht unter dem Kopfkissen verstecken, sondern mehr Geld zurück bekommen, als er verliehen hat, und eine Sicherheit für den Fall, dass es Probleme gibt und er sein Geld nicht mehr wiedersieht.
Also setzen sich Josef und Karl zusammen und verhandeln. Herausgekommen ist Folgendes:
Abbildung 3: Josef und Karl
Jahr | Josef Aktion | Karl Aktion |
1 | Zahlt 10.000 € an den Karl | Erhält 10.000 € von Josef und kauft sich seinen Weinberg |
2 | Erhält 500 € von Karl. (Das sind die Zinsen fürs Ausleihen) | Zahlt 500 € an Josef, bearbeitet den Weinberg |
3 | Erhält 10.500 € von Karl | Zahlt den Kredit (10.000 €) und 500 € an Josef. |
Josef erhält 11.000 € nach 3 Jahren zurück. Karl hat seinen Weinberg, den er bewirtschaften kann.
Beide sind in ein Verhältnis eingegangen, das im Kern eine Anleihe wiederspiegelt. Jemand gibt jemand anderem Geld, letzterer zahlt darauf Zinsen und nach einer gesetzten Frist wird das geliehene Geld komplett zurückgezahlt. Auf Deutsch kann man dies auch „Kredit“ nennen.
Da es aber auch Staaten oder Unternehmen gibt, die sich Geld leihen (Schuldner), und es Geldgeber gibt (Gläubiger), die Geld bereitstellen, hat sich der Begriff „Anleihe“ herausgebildet.
Anleihen sind „Ich schulde dir so und so viel”- Papiere, die weiterverkauft werden können.
Der junge Winzer Sebastian hat noch kein Weingut. Er möchte sich aber eines aufbauen.
Bei Karl wusste Josef, er bekommt sein Geld wieder. Karl besitzt genug Wertgegenstände. Notfalls können diese verkauft werden, um Geld zu bekommen, mit dem Josef zurückbezahlt werden kann.
Sebastian ist motiviert, jung, hat Energie und eine Vision von einem tollen Weingut. Josef hat mehr Geld, als er braucht. Also setzen sich beide hin und reden. Josef ist von Sebastian begeistert, möchte ihm aber keine Anleihe geben, da Sebastian ihm keine Sicherheiten bieten kann.
Die beiden einigen sich auf Folgendes:
Abbildung 4: Josef und Sebastian
Jahr | Josef Aktion | Sebastian Aktion |
1 | Zahlt 10.000 € an Sebastian | Erhält 10.000 € von Josef, baut sich damit sein Weingut auf |
2 | Erhält Dividenden von Sebastian: 10 % der Gewinne des Weinguts | Zahlt Josef 10 % der Gewinne des Weinguts |
3 … und weiter | Erhält Dividenden von Sebastian: 10 % der Gewinne vom Weingut | Zahlt Josef 10 % der Gewinne vom Weingut |
Josef ist jetzt Teilbesitzer von Sebastians Unternehmen. Er bekommt von Sebastian immer 10 % der Gewinne. Mal ist es mehr, mal weniger. Dies hängt vom jährlichen Gewinn des Weinguts ab.
Für Josef hat dieser Teilbesitz folgende Vorteile:
er kann mehr verdienen als durch einen Kredit an Sebastian
er kann Sebastian aktiv unterstützen
Für Sebastian hat es auch Vorteile:
die Zahlungen an Josef sind erfolgsabhängig vom Weingutgewinn
Er kann ein Weingut aufbauen, ist nicht verschuldet und kann eine persönliche Haftung vermeiden, sollte es schiefgehen.
Teileigentümer eines Unternehmens wird man durch Aktien.
Aktien sind Anteile am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft. Eine Aktiengesellschaft ist eine Unternehmungsform. Eigenkapital ist das gesamte Kapital der Eigentümer, das im Unternehmen liegt.
Aktien werden von Unternehmen ausgegeben, die nicht genug Geld haben, um eine neue Fabrik zu bauen oder anderweitig ins Unternehmen zu investieren. Fürs Geld gibt es Anteile am künftigen Gewinn des Unternehmens.