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IV.

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Als ich aufwachte, erkannte ich mir vertraute Strukturen. Ein schmales, helles Licht, Knöpfe und Kabel. Aber aus dieser Perspektive hatte ich sie noch nie gesehen, was mich beunruhigte. Ich wusste sofort, wo ich war und von dieser Erkenntnis gepackt, versuchte ich, mich aufzusetzen. Aber es gelang mir nicht. Ein stechender Schmerz fuhr mir durch den Schädel.

Dann hörte ich wieder meinen Namen.

»Cara!«

Diesmal klang die Stimme ganz nah und sehr sanft. Und ich erkannte sie.

Jemand beugte sich über mich. Nachdem sich mein verschwommener Blick fokussiert hatte, sah ich in das unsicher lächelnde Gesicht von David.

»Was… ist passiert?«, fragte ich und spürte, wie unglaublich heiser und fragil meine Stimme klang. Mein Mund fühlte sich extrem trocken an und ich spürte einen bitteren Geschmack auf der Zunge.

»Du bist endlich wieder bei uns!«, erklärte David, in dessen Stimme ich Erleichterung und auch eine gewisse Unsicherheit spüren konnte. »Ich konnte es kaum glauben, als sie mich anriefen! Woran erinnerst du dich?«

Ich überlegte, soweit mir das in meinem offensichtlich recht desolaten Zustand möglich war. Kleine Erinnerungsfetzten, wie die Bruchstücke eines langsam verblassenden Traums, blitzten vor meinem geistigen Auge auf. Da war ein Kürbis, leuchtend orange und mit einer lachenden Fratze. Halloween. Ja genau, es war ja Halloween! Ich hatte meine Arbeit beendet und war mit David verabredet…

»Also, was hast du mit mir vor?«, fragte ich gut gelaunt, als wir über den Personalausgang in den Hof traten. »Schlepp mich bloß nicht auf eine Halloween-Party!«

Er lachte. »Keine Angst, sicher nicht!«

Ich freute mich wie ein kleines Kind auf den bevorstehenden, gemeinsamen Abend. Es war unsere dritte Verabredung und alle Zeichen standen auf Sex, das spürte ich irgendwie. Und ich hoffte es.

David klimperte mit den Autoschlüsseln. Auf dem Parkplatz blinkten kurz zwei Lichter rhythmisch auf. Aber sie gehörten nichts zu Davids kleinem Renault. Mit Verwunderung bemerkte ich, dass er die Tür eines anderen Wagens für mich öffnete. Es war ein weißer Kleinbus.

»Nanu, neues Auto?«, fragte ich und kletterte auf den Beifahrersitz.

»Nur geliehen. Meiner ist in der Werkstatt«, erklärte David, schloss die Tür und stieg dann auf der Fahrerseite ein. »Der hier gehört meiner Schwester.«

»Du hast eine Schwester?«, fragte ich erstaunt. Ich kannte ihn bisher doch noch recht wenig, wie ich feststellte.

»Ja, sogar zwei.« David hob seinen Hintern an und zog seine Geldbörse aus der Gesäßtasche. Er klappte sie auf und zeigte mir ein Foto. Darauf waren er und eine blonde Frau mit Ponyfrisur, Zungenpiercing und Flashtunneln zu sehen, die ihre Arme und die Schultern des jeweils anderen gelegt hatten. Zu ihren Füßen saß ein kleiner Mops.

»Das ist Emily. Ich sehe sie leider im Moment nicht so oft. Sie macht ein Praktikum bei Guinness in Dublin. Aber jetzt ist sie hier, um mit ihrem Freund und ein paar Kumpels Halloween zu feiern.« Er steckte die Geldbörse wieder ein und dann den Schlüssel ins Zündschloss. Aber er drehte ihn nicht um. Stattdessen sah er mich an und lächelte. Ich lächelte zurück. Und dann passierte es: Wir küssten uns. Nur kurz und auch nicht sehr intensiv. Aber die Saat für mehr war gesät. Wir sagten erst einmal nichts und David startete den Wagen.

Wir hatten die Ausfahrt noch nicht verlassen, als ich in meiner Handtasche nach meinem Lippenstift kramte. Als ich mich dabei etwas von David abwandte, spürte ich mit einem Mal seinen wohlig warmen Atem an meinem Hals. Dann folgte ein zärtlicher Kuss in meinen Nacken. Ich schloss die Augen und lächelte.

In einer Stunde tot

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